der "amerikanische Sound" ist geprägt durch Verstärker mit Röhren wie der 6L6(G) - Fender etc. ...
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Viele britische Verstärker (wie Marshall) stammen bautechnisch von Fender Verstärkern ab. [...] Also wurden einfach zu erhaltende EL34 (und EL84) Endstufenröhren eingesetzt. Das Ergebnis (mit anderen Modifikationen) war dann der "britische" (eher spitze) Sound.
Ja... Die Röhren haben einen gewissen Einfluss auf den Klang. Soweit ich weiß, gehen 'britische' Röhren etwas früher in die Sättigung, verzerren also etwas schneller. Aber das ist bei weitem nicht alles.
Ich halte den Einfluss des Tone Stacks, also der Klangregelung für weitaus bedeutender. Neudeutsch sagt man wohl Voicing dazu. Klassische Fender Verstärker haben einen tendenziell stark betonten Bass, und eine deutliche Absenkung in den Mitten. Bei den Marshalls findet diese Mittenabsenkung nicht statt, und die tiefen Bässe sind nicht ganz so stark ausgeprägt. Wenn man nun weiß, das Tonabnehmer vor allem Mitten liefern, dann wird schnell klar, warum Fender Verstärker eher nach Hi-Fi klingen, und Marshalls eher mittig agressiv.
Hinzu kommt, das der typische Marshall Tone Stack den Signalpegel weniger absenkt, was ebenfalls der Verzerrung zu gute kommt.
Das alles hängt aber nicht wirklich an den Röhren, sondern vor allem am Tone Stack. An der Stelle sei noch mal erwähnt, das die Position des Tone Stacks durchaus auch wichtig ist. (Insbesondere, wenn die Zerre aus der Vorstufe kommt.)
Und dann müsste man noch über die Gegenkopplung reden. Fender koppelt relativ viel gegen, und das zunehmend über Tweed, Blond, Blackface hin zu den Silverface Verstärkern. Bei Marshall ist das genau anders herum. (Soweit ich weiß, gibt es bei dem VOX AC-30 gar keine Gegenkopplung)
Der Effekt ist, das Fender Verstärker zunehmend mehr nach Hi-Fi klingen und später zerren, während die Marshalls immer rotziger werden....