Verlangt ihr immer eine Gage für Eure Auftritte?

Freut mich, dass hier so eine lebendige Diskussion entsteht. Bevor ich aber zu meinem eigenen Standpunkt komme
Sorry, ich will kein Bashing beitreiben! :great: Nur meine Erfahrungen zum Ausdruck bringen.
Kommt aber bissl so rüber.
Die Forderung "ohne Mindestgage sollte keiner spielen" ist meiner Meinung nach einfach weltfremd.
:great: Es muss tatsächlich jedem überlassen sein, ob und wieviel Gage er verlangt. Wenn einer gratis spielt soll es mir auch recht sein.
Und wie sollte die auch aussehen? Jede Band muss für sich ausmachen, für welchen Wert sie sich verkauft (oder eben nicht).
Das ist doch der Punkt. Als Hobbyband bin ich froh, wenn ich meine Unkosten halbwegs reinbekomme. Und die sind, wenn man im Detail nachrechnet gar nicht so niedrig, allein die laufenden Kosten für den Proberaum müssen dann ja mal verdient werden.
Dieses "für den Eintritt und den kassiert ihr selbst" machen wir nicht mehr. Da sind wir mal böse reingefallen. Am selben Abend war irgend ein Fußballspiel und es kamen nur ein paar Zuschauer.
Es gibt aber Lokale die machen das nur so. Und ich finde das durchaus fair. Das Lokal bewirbt uns in seinem Programm, wir als Band müssen dafür sorgen, dass die Bude voll ist. Da habt ihr meiner Meinung nach schlecht Werbung gemacht.
Ich kann durchaus zwar auch "Hobbybands" verstehen, die auch für komplett NULL irgendwo zocken wollen, bloss um rauszukommen, hab ich selber früher gemacht, aber, ich denke auch, Musik ist eine Kunst, und ein Gegenwert sollte schon drin sein.
Wobei der Gegenwert eigentlich fast immer zumindest die freie Konsumation ist.

So, nun zu meinem Standpunkt. Ich schicke voraus, dass ich jetzt einige Jahre nicht in einer Band gespielt habe und die neue Truppe gerade am Aufbauen ist, da sind wir noch einiges von einem ersten Auftritt entfernt.
Aber in meinen bisherigen Band haben wir das so gehandhabt: Auf Festln von uns befreundeten Organisationen oder für Fachschaften auf der Uni haben wir in der Regel umsonst gespielt bzw nur unseren Konsum an Getränken bekommen. War aber ok und da waren einige legendäre Auftritte dabei. Hat uns immerhin einen guten Ruf gebracht, denn vor so vielen Leuten haben wir sonst eigentlich nie gespielt.

In Lokalen oder bei mehr oder weniger kommerziellen Veranstaltungen gab es natürlich eine Gage. Oft war es eben ein grosser Anteil am Eintritt. Da mussten wir eben dafür sorgen, dass die Bude voll ist. Glück natürlich, wenn ein Bandmitglied Werbegrafik studiert, wir haben zumindest immer gute Plakate gehabt.
Fixgage gab es eigentlich nur selten und die war nicht so berauschend. Wobei für eine Amateurband auch umgerechnet 300-500 € eine Menge waren. Das war noch zu Schillingzeiten in Österreich, da waren 4000 - 5000 Schilling schon eine Menge Geld. Einmal hatten wir sogar für einen Auftritt eine deutlich höhere Gage, die vom Veranstalter am Abend nach dem Gig sogar noch um ein gutes Drittel aufgestockt wurde. :D

Wie halte ich es jetzt? Wie gesagt, mit der neuen Band sind wir noch nicht soweit und haben das auch noch nicht besprochen. Für Unifeste sind wir deutlich zu alt, also werden es wohl Auftritte in Lokalen sein. Und da eben nur gegen Bares. Ob es dann die Eintrittslösung ist oder Fixgage wird sich weisen, ich bin eben für beides offen. Und da wir ja auch ein Sozialleben ausserhalb haben und befreundete Organisationen bzw. Vereine, kann es schon sein, dass wir auf deren Veranstaltungen auch für lau spielen. Mir persönlich macht das nicht viel aus.

Ich habe mich auch nie in Konkurrenz zu (semi)professionellen Musikern gesehen. Wenn sie am gleichen Event wie wir aufgetreten sind, war es für mich selbstverständlich, dass sie eine höhere Gage bekommen und einen besseren Spot. Und in den Lokalen konnte es durchaus sein, dass wir die weniger guten Tage bekommen haben, weil die Wochenenden für grössere Acts reserviert waren. Die selbstverständlich auch mehr Publikum angezogen haben, das muss ich neidlos sagen.

Wo ich auf jeden Fall weiter gratis auftreten werde, ist mit meinen Freunden hier aus dem Board. Dazu fahr ich auch mehrmals im Jahr extra nach Deutschland. Entweder es sind Events die wir selbst veranstalten oder, so wie letzten Dezember, ein Auftritt bei einer Open Stage. Das mach ich, weil es mir einfach Spass macht und mein Lohn ist, dass ich meine Freunde sehe, bei ihnen übernachten kann und einfach Spass an der Sache hab.
 
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Hallo, ich kenne beide Seiten.
Zum einen aus Sicht des Unternehmers (Gastronom), und zum zweiten
hauptsächlich als Musiker.

Wer hat in seinem Leben nicht schon mal für einen guten Zweck umsonst gespielt, oder ist mal einen Kompromiss eingegangen, für eine etwas niedrigere Gage, als es angesetzt war.

Ansonsten bin ich aber voll der Meinung, das eine Dienstleistung mit Qualität auch das Recht hat bezahlt zu werden.
Heute würde ich lange nicht mehr alles annehmen, und ohne Bezahlung schon garnicht.
Ihr glaubt ja nicht, wieviele Scharlatane es gibt, denen der Schalk schon in´s Gesicht geschrieben steht.
Die machen schon ihr Geschäft, und reiben sich die Hände.
Wenn wir immer nur sagen, ich mache das umsonst, rationalisieren wir uns ja selber weg, und jaulen nachher, das es keine Auftritte gibt.
Das muss seine Ordnung haben, und wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen. Das ist ein altes Sprichwort, und das hat seine Regel.

Uns haben schon einige in die Suppe gespuckt, und ein Paar Jobs weggeschnappt.
Das machen die aber meistens nicht lange, weil da einfach dann meistens die Qualität nicht stimmt, und das Publikum ausbleibt.
Ja na was solls, die haben sich alle wieder in´s Aus katapultiert.
Ich gehe hier wirklich von unserer Region aus, und schreibe aus Erfahrung von ganz normalen Gigs. Feiern, Stadtfeste, Familien usw.
Also bei besonderen Anlässen mal großzügig sein, aber ansonsten nicht den Bettelmann spielen, den man mal einen Brocken hinwirft.
Das müsste einem schon das eigene Sebstwertgefühl verbieten.

Franzilein
 
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Also, ich habe in den letzten beiden Jahren, als ich mein Hobby Musik nach mehr als zwölfjähriger Pause wieder aufleben habe lassen, ca. 6.500 €uro in Ausrüstung gesteckt:

-> Knapp 4.000 €uro
-> Knapp 2.500 €uro

Das Geld werde ich mit meiner Hobby 80er Coverband nie wieder reinbringen.
Darum geht es mir aber auch gar nicht. Hauptsache, ich kann wieder mit anderen Leuten Musik machen, auf einer Bühne stehen, Spaß haben.
Wenn zumindest die Unkosten für den jeweiligen Auftritt wieder rein kommen, bin ich persönlich zufrieden.

Sollte in der Sommersaison 2017 im Rahmen der ganzen anstehenden Stadtfeste etwas Gage übrigbleiben, möchte ich dem lokalen Kinderschutzbund was spenden, im Namen der Band.

Und dann gibt es hier noch einen Privatmann, der jedes Jahr einen Katalog von Veranstaltungen erstellt, die den Sinn haben, Spenden zu sammeln.
Oft sind das dann Autorenlesungen, Führungen oder Konzerte, bei denen der jeweilige Künstler seinen Erlös für Bedürftige und die lokale Tafel etc. spendet.
So einen Auftritt würde ich auch gerne machen, denn selbst wenn man keine Gage bekommt - Aufmerksamkeit für den Bandnamen bekommt man doch, bis hin zum Zeitungsbericht.
Das letztere habe ich aber mit meinen Bandkollegen bisher noch nicht besprochen, also ob die auch Interesse an dieser Sache hätten.
 
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Ich finde auch, dass es stark von der aktuellen Situation der Band und der Veranstaltung abhängt.

Wir verlangen in 95% der Fälle eine Gage, früher, als man unbedingt auf die Bühne wollte, war das tatsächlich etwas anderes. Ausnahmen machen wir nur in wenigen Fällen. Beispielsweise spielen wir seit Jahren auf einem kleinen Benefizfestival. Dort wissen wir, dass es war immer etwas chaotisch ist, aber die Verpflegung ist super und die Veranstalter haben uns schon spielen lassen, als vielleicht noch etwas weniger Qualität auf die Bühne gebracht haben. Ab und zu kommt es auch vor, dass Menschen bzw. Institutionen, die uns über die Jahre auf die eine oder andere Weise stark unterstützt haben fragen, ob wir vielleicht zu diesem oder jenen Anlass ein kurzes Akustikset spielen könnten. Klar Sache, geben und nehmen. Wir reißen uns dabei kein Bein aus, der Aufwand ist gering und wir helfen der Gegenseite damit.
Ansonsten gibt es noch einen Friends+Family-Bonus, aber auch da müssen sich Aufwand und Ertrag einigermaßen die Waage halten.

Außerhalb der Musiker-Szene ist es meiner Erfahrung nach teilweise schwierig zu erklären, was es überhaupt an Zeit und Aufwand bedeutet, irgendwo aufzutreten. Ich kann nur für unsere Gruppe sprechen: Wir wollen und werden mit der Musik nicht reich (werden). Wir haben Spaß an dem was wir machen und haben teilweise seit frühster Kindheit viel in dieses Hobby investiert und auch Dinge dafür geopfert.

Es gab vor einiger Zeit mal einen schönen Beitrag der auflistete, für was genau die Veranstalter eine Band entlohnen. Angefangen bei jahrelangem Unterricht, Üben, Instrumenten und oft genug auch Peripherie über den zeitlichen Aufwand zu proben, ggf. Technik zu mieten bis hin zum eigentlichen Arbeitslohn inkl. Anfahrt, Auf- und Abbau etc.

Eine Sache, die wir uns mittlerweile nicht mehr bieten lassen: Ein Veranstalter fragt, welche Gage wir für einen Gig unter bestimmten Bedingungen verlangen und kommt teilweise mit einem Gegenangebot, dass nur noch 50% beträgt. Ja, wir sind in gewissem Maße bereit zu verhandeln, aber einige Veranstalter sind einfach unverschämt.
"Verhandeln Sie mit Ihrem Klempner, Friseur oder Optiker auch so?"
 
Der Punkt ist einfach: Hobby oder Profi
Jeder junger Mukker kommt irgendwann an die Frage: kann und will ich damit meinen Lebensunterhalt verdienen?

Wenn ich die Frage irgendwann mal mit JA beantwortet habe,
dann ist das in der Regel ein Job und der gehört bezahlt, immer (außer Benefit).
Bei NEIN ists egal: kommt was rüber....cool, kommt nix rüber, auch ok,
Hauptsache der Gig wird cool.

Ich selber habe mir die Frage auch mal gestellt, mit NEIN beantwortet,
was anständiges gelernt und investiere jetzt gerne mal ein paar Kröten
um meinem Puplikum einen schönen Abend zu bieten.

"I´m not making my music for money, I´m makin´my music for me...!
 
Der Punkt ist einfach: Hobby oder Profi

Nicht ganz so krass, denn es gibt außer schwarz und weiss noch viele andere Farben.

Sicherlich, können die ersten Auftritte frei sein, für mich stand aber von Anfang an fest, das ich auch Geld für meine musikalische Darbietung haben wollte.
Komischer weise stellte sich die Frage auch garnicht so sehr.
Wir, oder auch ich bekamen immer unsere ausgemachte Gage, weil es eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist.
Das hat mit Profi oder Hobby und Spass nix zu tun. Jeder würde gerne Geld bekommen, und wenn er sagt, ich mache das nur aus Spass, sagt er nicht ganz die Wahrheit.
Zumindestens knüpft sich immer die Hoffnung daran, bekannt zu werden, um dann ein wenig Zuverdienst zu haben.
Es war auch von Anfang an klar gestellt, das ich mein Hobby selbst finanziere, und nicht zu Lasten der Familien Kasse fallen würde.
Dadurch habe ich mir so nach und nach ein zweites Standbein geschaffen, welches sich neben meiner beruflichen Tätigkeit als sehr nützlich erweisen sollte.
Ich spreche hiermit also den Semiprofi an, wie es ihn eigentlich am häufigsten gibt.
Hier bei uns jedenfalls.
Jeder Stink normale Songabspieler vom Laptop bekommt mindestens 300-€ für seine Dienstleistung.
Und warum auch nicht, schließlich kostet die Anlage sehr viel Kohle, und die Zeit will auch bezahlt sein.

Franzilein
 
Wie bei den meisten nicht-Profis hängt es bei uns von den Umständen ab. Wir spielen jetzt bald unseren ersten Gig mit eigener Band im Rahmen eines jährlichen lokalen Minifestivals bei dem ich schon paar mal als Gastmusiker dabei war. Da dies eine Veranstaltung ist die hauptsächlich dem Erhalt der Rockmusik in der Region dient und wo neben uns alten Hasen auch Schülerbands die Möglichkeit für ihren ersten Auftritt bekommen ist es für uns ok nur für Getränke und paar Freikarten zu spielen. Die Veranstaltung läuft eigentlich als Non Profit Sache.
Benefiz würden wir natürlich ohne Gage spielen wenn wir uns mit dem Zweck identifizieren können.
Bei Auftritten in Lokalen oder Festlichkeiten würden wir schon was verlangen. Leider sind wir momentan noch nicht in diesem Dilemma. :ugly:
 
Die jetzige Situation ist von den Musiker gemacht, ein Haufen von Individualisten, die sich aus Uneinigkeit haben über den Tisch ziehen lassen.
Früher war es ganz einfach so: Musik gabs nicht umsonst, weder von Amateuren und schon gar nicht von Berufsmusikern. Klar gabs Unterschiede in der Höhe der Gagen, aber ALLE hatten ein gutes Auskommen.

Es sind viellerlei Gründe, u.a. auch, daß man dem Mainstream-Publikum jeden Scheiß vorsetzen kann, Hauptsache die Bühnebeleuchtung war in einer angesagten Farbe gehalten...


Ich für meinen Teil spiel grundsätzlich nicht umsonst, für bestimmte Sachen komm ich nicht mal umsonst zur Probe - mache ich nicht, hab ich nicht nötig! Mein Studium war auch nicht gratis.
Wenn ich gesundheitlich noch könnte, wie ich wollte, hätte ich keine Probleme 2-3 Gigs pro Woche gegen Gage zu spielen, die Nachfrage ist da für Dienstleistungsmusik in meinem Sektor (Jazz !!).
Halt nicht für 08/15-Keller-Kreativisten auf Amateur-Laien-Niveau.
 
Hi,

ich kannte mal den Wirt eines Jazz-Lokals dessen Zielpublikum ausschließlich geldiges Klientel war. "Normales" Publikum wie Du und ich war überhaupt nicht gefragt und wurde z. T. sogar abgewiesen. Seinen Umsatz hat er mit teurem Essen und Trinken gemacht.
Genau dieser Schlaumeier hat ein "Benefiz"-Konzert organisiert was dann ungefähr so aussah: Die Bands treten unentgeldlich auf, er kassiert den Eintritt und lässt sich dann beim Überreichen dieses Betrags in der Zeitung feiern. Von seinem Bewirtungsumsatz geht natürlich nichts an den guten Zweck.
Unnötig zu sagen, dass er die Musikerfreundinnen am liebsten weggeschickt hätte, zumindest hat er sie abkassiert.

Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich unter diesen Umständen nicht gespielt habe und es auch niemandem raten würde!

(Bei dem haben wir einmal gegen Gage gespielt, es aber dann gelassen, da der Typ dermassen unsympathisch ist und die Musiker nicht auf Augenhöhe behandelt)
 
Die jetzige Situation ist von den Musiker gemacht, ein Haufen von Individualisten, die sich aus Uneinigkeit haben über den Tisch ziehen lassen.
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Es sind viellerlei Gründe, u.a. auch, daß man dem Mainstream-Publikum jeden Scheiß vorsetzen kann
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Wenn ich gesundheitlich noch könnte, wie ich wollte, hätte ich keine Probleme 2-3 Gigs pro Woche gegen Gage zu spielen, die Nachfrage ist da für Dienstleistungsmusik in meinem Sektor (Jazz !!).
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Halt nicht für 08/15-Keller-Kreativisten auf Amateur-Laien-Niveau.
Das kommt sehr despektierlich und elitär gegenüber allen Laien- und Hobbymusikern rüber und ist eine typische populistische Schwarz/Weiss-Malerei. Als Hobbymusiker, der dazu noch in einer Partyrock-Coverband spielt, muss ich ja schon beinahe akuten Brechreiz bei den Halbgöttern in Jazz auslösen. Alles, was nicht 'anspruchsvolle Musik' macht oder hört, scheint weniger wert zu sein. Schade schade.

Wie gesagt, als Hobbymusiker kann ich es mir erlauben, auch gratis und franko zu spielen. Die Kohle kommt schliesslich in meinem gutbezahlten Nicht-Musiker-Job herein, sowie in meinem Teilzeitpensum als Musiklehrer. Ich spiele aber nicht gratis, und zwar aus Respekt vor allen Musikerkollegen, welche auf die Gagen bei Auftritten als wichtigen Zusatzverdienst angewiesen sind.
Logisch, auf dem privaten Geburtstagsfest des Freundes spielen wir unentgeltlich, in den öffentlichen Lokation fordern und erhalten wir ein unserem fortgeschrittenen "Nicht-Berufsmusik"-Niveau angemessene Gage.
 
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Halt nicht für 08/15-Keller-Kreativisten auf Amateur-Laien-Niveau.

Finde solche Bemerkungen total unangebracht und abstoßend.

Jeder so wie er will und kann. Akzeptanz und Respekt für jeden Musiker ist angesagt, egal welches Genre er bedient.

Franzilein
 
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Jeder so wie er will und kann. Akzeptanz und Respekt für jeden Musiker ist angesagt, egal welches Genre er bedient.
Und ob er eine Gage verlangt oder nicht.

Ich denke es ist hier eh weitgehend Konsens, dass wir für Gigs in Lokalen oder bei kommerziellen Veranstaltungen auch eine Gage verlangen. Dass wir Amateure ohne großen Namen nicht unendlich was verlangen können ist klar. Aber für mich ist es schon gut, wenn ich die Unkosten reinkrieg. Sei es weil der Anfahrtsweg ein weiterer ist oder ein bissl Zuschuss zu den Kosten des Musikmachens. Proberaum, Saiten etc. sind schliesslich auch laufende Kosten.
 
Außer, wenn ich für Freunde freiwillig verzichtet habe, gab es es eigentlich immer Geld. Die Summen schwankten natürlich extrem. Bei einem hippen, gut besuchten Festival dann mal für 450 / 9, im Peugeot-Autohaus dann für 10.000.

Bei alternativen Bands, die nicht so mengenkompatibel sind, bietet sich nach wie vor der Kassensturz an. Der war schon immer ein faires Mittel mit geteiltem Risiko. War der Laden leer, war es halt Pech.

Nun habe ich zugegeben selten Experimentelles oder Künstlerisches gemacht, sondern schon häufig mehrheitsfähige Musik im Show-Sektor, die dann zufällig gerade auch angesagt war. Geplant war das allerdings nie. Es waren erst Nischen, die sich dann aber schnell öffneten.

Jetzt - als "Solo-Singer-Songwriter / Liedermacher" sieht die Sache anders. Gerade in diesem Bereich wird viel verschenkt: "Suchen für Umbaupausen auf Festival noch einen, der ein paar Songs singt. Als Gage gibt es Pommes und Cola". Und kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendwo ein "SiSo-Slam" stattfindet, wo man dann zehn Minuten im Wettbewerb spielen darf. Die Folgen von DSDS und Co. Und genau wie dort klingen die leider auch fast alle gleich. Kein Wunder, dass niemand dafür zahlt.

Ich werde meine künftigen Gigs - sollte es dazu kommen - wohl auf eigenes Risiko veranstalten. Mir einen Raum mieten und hoffen, dass der Eintritt die Kosten rausholt. Das ist mir lieber, als irgendwo den Pausenclown für lau zu machen.
 
Ich werde meine künftigen Gigs - sollte es dazu kommen - wohl auf eigenes Risiko veranstalten. Mir einen Raum mieten und hoffen, dass der Eintritt die Kosten rausholt. Das ist mir lieber, als irgendwo den Pausenclown für lau zu machen.
Das ist halt ein ziemliches Risiko. Je nach Raummiete kannst du da mit ziemlichem Defizit aussteigen. Aber ich versteh dich, dass du dich nicht verheizen lassen willst.
 
Das ist halt ein ziemliches Risiko. Je nach Raummiete kannst du da mit ziemlichem Defizit aussteigen.


Nein. Das Risiko ist halbwegs überschaubar - zumindest hier auf lokaler Ebene. Ich will ja nicht die Stadthalle füllen. Hier gibt es nette, kleine Clubs, die man für 150 Euro mieten kann. Tresen übernimmt der Laden selbst. Sollte wider Erwarten keine Sau kommen, weil ich keinen einzigen Freund und Fan mehr habe, habe ich halt allerhöchstens 150 € in den Sand gesetzt. Davon ist aber absolut nicht auszugehen. 20-30 Leutchen sollte ich in meinem Kiez auch nach mehrjähriger Abstinenz vor die Tür locken können. Wenn man noch ein paar lokalprominente Gastsolisten auf die Bühne holt, die dann auch wieder Freunde mitbringen, rechne ich eher mit 50-70.
 
Wir haben das Glück ein Paar Jahresverträge in festen Einrichtungen zu haben, die gut besucht werden, weil wir kompatible PartyMusik Live und Konserve im Mix machen.
Das läuft wie geschnitten Brot.
Dazu kommen dann immer ein Teil Privat Feiern, und Sommerfeste, bei denen wir als Gast Duo auftreten.
Unsere Gage hält sich im beschaulichen Rahmen, aber wird kontinuierlich bezahlt.
Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass gerade junge Nachwuchs Bands enorme Schwierigkeiten haben.
Als ich noch eine Gaststätte hatte, haben zweimal in der Woche Junge Nachwuchsbands in
unserem Saal geprobt. Ich habe die Jungens unterstützt, wo ich konnte.
Das ist ja nun leider nicht überall so.

Franzilein
 
Die jetzige Situation ist von den Musiker gemacht, ein Haufen von Individualisten, die sich aus Uneinigkeit haben über den Tisch ziehen lassen.
Früher war es ganz einfach so: Musik gabs nicht umsonst, weder von Amateuren und schon gar nicht von Berufsmusikern. Klar gabs Unterschiede in der Höhe der Gagen, aber ALLE hatten ein gutes Auskommen.

Es sind viellerlei Gründe, u.a. auch, daß man dem Mainstream-Publikum jeden Scheiß vorsetzen kann, Hauptsache die Bühnebeleuchtung war in einer angesagten Farbe gehalten...


Ich für meinen Teil spiel grundsätzlich nicht umsonst, für bestimmte Sachen komm ich nicht mal umsonst zur Probe - mache ich nicht, hab ich nicht nötig! Mein Studium war auch nicht gratis.
Wenn ich gesundheitlich noch könnte, wie ich wollte, hätte ich keine Probleme 2-3 Gigs pro Woche gegen Gage zu spielen, die Nachfrage ist da für Dienstleistungsmusik in meinem Sektor (Jazz !!).
Halt nicht für 08/15-Keller-Kreativisten auf Amateur-Laien-Niveau.

Husch husch, schnell zurück ins Jazz-Körbchen. Hier sind leider nur Amateur Laien und Konsorten unterwegs :igitt:
 
Ich glaub hier sind auch einige (Semi)profis unterwegs, die meisten von ihnen haben aber Verständnis für uns Amateure.
 
Halt nicht für 08/15-Keller-Kreativisten auf Amateur-Laien-Niveau.
Der gute Willi verwechselt wohl ein wenig Kunst mit Kommerz und sitzt anscheinend auf einem verdammt hohen Ross.
Wenn ich in den ganzen Jahren eines gelernt habe, dann dass es da draußen immer jemand gibt,
neben dem man selber wie ein 08/15-Keller-Kreativist auf Amateur-Laien-Niveau aussieht.
 
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Der gute Willi verwechselt wohl ein wenig Kunst mit Kommerz und sitzt anscheinend auf einem verdammt hohen Ross.

Der gute Willi hat ja eigentlich nur eine völlig zutreffende Aussage gemacht. Im Jazz-Dienstleistungsgewerbe sind Gagen üblich und etliche Musiker verdienen damit ihren Lebensunterhalt. Das ist auch völlig okay.

Nur dass ein kulturelles Leben, was nur aus professioneller Dienstleistung besteht eben extrem öde ist und insofern steuer(te)n die Keller-Kreativisten einen unentbehrlichen Beitrag zur Kultur bei. Ohne sie hätte es keinen Blues, keinen R&R gegeben, keinen Punk, keinen Grunge, keinen Metal, keinen Wave usw usf. Vielleicht auch keinen Jazz.

Und ja - junge Musiker lassen sich heute über den Tisch ziehen: Aber nicht ihr Individualismus ist der Grund, sondern ihre Austauschbarkeit. Nach dem Motto: Ich finde an jeder Ecke einen, der genauso ist wie du und für lau spielt.

Daher sind die Keller-Kreativisten eine schützenswerte, aussterbende Art. Gebt ihnen etwas Geld und macht ihnen Mut, wenn ihr sie trefft. :)
 
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