Verlangt ihr immer eine Gage für Eure Auftritte?

Sobald es um eine Dienstleistung geht ist selbstverständlich eine Gage fällig. Dass es im Jazzbereich so gute Gagen gibt war mir mangels Szene-Kenntnis fremd. Kenne die hohen Gagen sonst eher (sofern man mal von den absoluten Topstars absieht) eher aus dem volkstümlichen Bereich. Auch hier mag es gute Musiker geben aber das nachdudeln per Midifile von Helene und Co. fällt für mich persönlich dann aber wirklich unter Dienstleistung wenn nicht sogar schon unter Prostitution.

Bevor ich die letzten Reste meiner Seele an Florian Silbereisen:evil: verkaufe spiele ich lieber bis an mein Lebensende für ein Gulasch und ein Seidl Bier.
 
Dass es im Jazzbereich so gute Gagen gibt war mir mangels Szene-Kenntnis fremd

Ich sag mal, "gut" ist relativ. Die, die ich kenne, kommen irgendwie klar. Wer Glück hat, spielte mal in der Big Band für Roger Cicero oder in der Begleitband von Annett Louisann. Bei den meisten sind aber eher Betriebsfeste und Dinner-Musik der Berufsalltag.
 
Das mit der Gage für jeden Auftritt wäre grundsätzlich ganz nett. Wir haben auch das Glück, einmal im Jahr auf einer Firmenveranstaltung gegen eine kleine Gage spielen zu können. Ansonsten freuen wir uns über jede Gelegenheit zum Spielen. Wir sind halt definitv nur Amateure. Außerdem spielen wir gerne Musik, die wir selber mögen, nicht zwangsweise was auf bezahlten Gigs normalerweise gewünscht wird. Auf der genannten Veranstaltung spielen auch noch zwei Bands, die deutlich professioneller unterwegs sind. Da schäme ich mich fast über die 50€ pro Nase. Allerdings waren wir beim ersten Gig zehn Musiker, in Vollbesetzung wären wir neun, aktuell sind wir leider nur sieben. Aber das läppert sich dann für den Veranstalter (immerhin 500€ beim ersten Gig). Ginge es uns ums Geld, müssten wir sicher darüber nachdenken, die Band zu verkleinern, damit für jeden eine halbwegs interessanter Betrag übrig bleibt. Denn für den Veranstalter ist Band erst mal gleich Band, ob jetzt drei Mann die Bude einreißen, oder neun Leute ihr Ding machen. Mir ist der Spaß and der Freude wichtiger, und Profis machen wir definitiv keine Konkurrenz...
 
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Ich beteilige mich auch mal an diesem Thema.

Zuerst mal eine evtl. provokante Behauptung: Wenn die Bands/Musiker, die sagen, dass Musiker, die ohne Gage oder nur für Spritgeld spielen den Marktpreis drücken, mal in ihre musikalischen Anfänge zurückgehen; Ich bin sicher, die haben damals auch mal kostenlose Gigs gespielt.

Meine aktuelle und auch früheren Bands (alles Hobbybands) haben einen klaren Standpunkt. Wir spielen, weil es uns spaß macht. Wenn noch was dabei herausspringt, dann ist das klasse. Wir zahlen nicht dafür, dass wir irgendwo spielen dürfen.

Dadurch, dass wir in den meisten Locations zuerst mal oft für Spritgeld spielen, können wir bei Intersse des Veranstalters dann auch für den nächsten Gig ne Gage aushandeln. Wenn man uns in der Region dann mal kennt und buchen möchte, dann spielen wir auch immer für ne Gage. So haben wir uns "gagentechnisch" schon früher von 0 Euro/DM auf bis zu nem 1000er hochgespielt.

Ich bin auch der Meinung, dass eine Profi-Band auch ganz anders abliefern muss als ne Hobby-Band und somit auch einen höheren Preis rechtfertigt. Wenn ein Veranstalter immer nur die 0 Euro-Gage Bands bucht, dann ist es mEn fraglich, ob er auf Dauer auch das benötigte Publikum ziehen kann.

Aber man muss auch unterschiede machen zwischen Bands, die ihre eigenen Songs 90 min lang spielen (wie wir) und Coverbands, die 4-5 Stunden das Publikum unterhalten. 4-5 Stunden spielen, das würde ich auch nicht umsonst machen. Da würde ich mich in der Rolle eines Dienstleisters sehen. Das sollte auch entsprechend den musikalischen fähigkeiten entlohnt werden.
 
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1. Als Mukker muß man davon leben, da ist eine Gage unverzichtbar und im Gegenzug muß ich auch abliefern
und zwar exakt das, was bestellt wurde. Denn wie sagt der Kölner so schön:
"Wer die Musik bestellt, bestimmt auch was sie spielt"
Da kann man sich seinen künstlerischen Anspruch aber mal ganz tief da hinstecken, wo nie die Sonne scheint.
Das betrifft alle kommerziellen Coverbands, Tanzmukker, Alleinunterhalter und Bar-Jazz-Hintergrunddudler voll.
Da gibts immer einen Vertrag, der genau regelt was abgeht und was/wie honoriert wird.
Da gibts aber auch eine (richtig) fette Konventionalstrafe, wenn nicht abgeliefert wird.

2. Als Hobbymusiker ist es vollkommen egal ob da kohlemäßig was rüberkommt.
Man hat Job/Schule/sonstwas und macht Musik aus Spaß an der Freude und die hat man,
egal ob Geld fließt, ein Kasten Bier oder man einfach mal die tolle Bühne/Anlage benutzt.
Kein Vertrag, keine Verpflichtungen, kein Garnichts
Da gibt es aber auch Null Ansprüche an die Band: You get what you see
Passt Dir das nicht als Veranstalter: zurück zur 1
Als Band lohnt ein Blick in den Parallelfaden: Ab wieviel Personen tretet ihr auf?

3. Als Künstler:
a) Ich bin so berühmt/bekannt/beliebt es ist schiete egal was ich mache, der Mob strömt
und ich kann abkassieren, bzw. der Veranstalter (No-Show wird im Vertrag geregelt und gut versichert)
b) Ich verwirkliche mich, bin aber nicht wirklich bekannt/beliebt/berühmt:
Risiko für alle Beteiligten und ein genauer Blick in die Verträge ist zwingend erforderlich.
Für den Veranstalter entweder Glücksgriff oder Griff ins Klo je nach Leistung des Künstlers,
für den Künstler Glücksspiel, wer kommt, wieviel kommen und was dabei raus kommt.

Immer glit:
Im besten Fall kommen beim nächsten Gig doppelt so viele, im schlimmen Fall kommen nur
die 3 Mädels von der Gästeliste und wenns ganz schlimm kommt, steht der Freejazzer vor
350 besoffenen Punks und 2 verfeindeten lokalen Rockerclubs (Das war mein erster Auftritt
als Schüler in eine Hard Rock Disse Anfang der 80´er.....und gut dass wir keine Jazzer waren)
 
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Ich bin sicher, die haben damals auch mal kostenlose Gigs gespielt.

:gruebel: Ich meine, mein allererster Auftritt mit 16 oder 17 war noch für umme. Ich weiß es aber nicht mehr genau. Das war 'ne Abiparty, wo ca. 5 oder 6 Bands jeweils 30 Minuten gespielt haben. Der zweite war dann schon mit Gage.

Das lag übrigens nicht an meiner renitenten Einstellung - ich wäre womöglich auch für lau aufgetreten. Veranstalter von gut laufenden Clubs haben eben Gage bezahlt. Das war kein Altruismus, sondern Ehrensache. Letztendlich verdienten sie ja auch mit uns.

Das lief so: Als Newcomer spielte man in einem Studentenclub für freien Eintritt, aber einer Festgage von 600 DM. War man gut, durfte man auf Kasse in einem anderen Laden desgleichen Betreibers spielen. Das waren dann schon 1000-1200 DM. War man da auch gut, durfte man Heiligabend spielen, wenn der Laden brennt. Für 1500 bis 2000 usw.
 
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1. Als Mukker muß man davon leben, da ist eine Gage unverzichtbar und im Gegenzug muß ich auch abliefern
und zwar exakt das, was bestellt wurde. Denn wie sagt der Kölner so schön:
"Wer die Musik bestellt, bestimmt auch was sie spielt"
Da kann man sich seinen künstlerischen Anspruch aber mal ganz tief da hinstecken, wo nie die Sonne scheint.
Das betrifft alle kommerziellen Coverbands, Tanzmukker, Alleinunterhalter und Bar-Jazz-Hintergrunddudler voll.
Da gibts immer einen Vertrag, der genau regelt was abgeht und was/wie honoriert wird.
Da gibts aber auch eine (richtig) fette Konventionalstrafe, wenn nicht abgeliefert wird.

2. Als Hobbymusiker ist es vollkommen egal ob da kohlemäßig was rüberkommt.
Man hat Job/Schule/sonstwas und macht Musik aus Spaß an der Freude und die hat man,
egal ob Geld fließt, ein Kasten Bier oder man einfach mal die tolle Bühne/Anlage benutzt.
Kein Vertrag, keine Verpflichtungen, kein Garnichts
Da gibt es aber auch Null Ansprüche an die Band: You get what you see
Passt Dir das nicht als Veranstalter: zurück zur 1
Als Band lohnt ein Blick in den Parallelfaden: Ab wieviel Personen tretet ihr auf?

Das klingt ziemlich angeschlagen, und leicht verärgert.
Man kann Mukker oder meinetwegen auch Dienstleister sein, und es trotzdem auch
als Hobby betreiben.

Hier vereint sich beides zum Idealfall, das Hobby wird zum Beruf, und die Kohle wird damit verdient.
Deswegen kann man trotzdem seine Musik mit künstlerischen Ansprüchen machen.
Wenn die Leute es hören wollen ?
Meistens wird Partymusik zur Unterhaltung gewünscht, und die wird gespielt, wo ist das Problem ?
Das mit den Verträgen ist auch nicht so krass. Zu 5 % meiner ganzen Musik Zeit habe ich vielleicht unter Vertrag gespielt. Alles Andere geht mit Handschlag auf Vertrauen gegen Vertrauen. Man kennt sich halt sehr gut.
Allerdings backen wir auch eher kleinere Brötchen, und bleiben mit der Kirche immer schön im Dorf.
Das zahlt sich aus auf Dauer. Nicht überheblich, immer freundlich, aber nich unterwürfig. Auf Wünsche eingehen, mit sanftem Druck wieder in die eigene Linie finden, und spüren, was als nächstes gespielt werden könnte. Das ist auch eine Gabe, die nicht jeder hat.

Franzilein
 
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Man kann Mukker oder meinetwegen auch Dienstleister sein, und es trotzdem auch als Hobby betreiben....
Deswegen kann man trotzdem seine Musik mit künstlerischen Ansprüchen machen.
Beim klassischen "Mukker" nach Definition Strunk, handelt es sich um einen desillusionierten Musiker mit guter Ausbildung, der sich mit wenig Eifer in der Unterhaltungsmusik prostituiert um für den nächsten Tag die Brötchen zu verdienen.
 
der sich mit wenig Eifer in der Unterhaltungsmusik prostituiert um für den nächsten Tag die Brötchen zu verdienen.

Erst einmal kommt der Begriff Mukke eigentlich von dem Wort Mugge, und ist die Abkürzung
von MUSIK GELEGENHEIT`s GESCHÄFT.
Zweitens ist mir das egal was ein Strunk dazu sagt, und wie er den Begriff Prostitition für sich verwendet.
Ich tue es gerne, und fühle mich Sauwohl dabei.

Franzilein
 
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Beim klassischen "Mukker" nach Definition Strunk

Ich kenne natürlich auch des Heinzers Definition, aber da muss es regionale Unterschiede geben. Bei uns (etwa 160 km weiter südlich), war eigentlich jeder ein "Mucker", der aktiv irgendeiner Form der Rockmusik fröhnte. Der Ausbildungsgrad war sekundär – häufig war er aber Autodidakt, spielte in einer Band, war immer kurz vorm Durchbruch und analysierte vor allem andere Bands ("Muckerpolizei"). Wechselte er - wie bei Strunk - ins Tanzbusiness für Geld, konnte man noch etwas differenzierter von "Tanzmucker" sprechen. Die Begriffe "Jazzmucker" oder "Klassikmucker" gehörten nicht zum Jargon.

Sreng genommen gehört zu einem richtigen Mucker auch ein bestimmtes Erscheinungsbild. Der Begriff wurde im Verlauf der Achtzigerjahre wegen des Aufkommens neuer Genres unpopulärer, so dass nur noch ältere Rockmusiker diese Bezeichnung bekamen, gern auch mal etwas abfälliger "Altmucker" genannt. Die Muckerpolizei dagegen gab es mW durchgehend.
 
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Die Muckerpolizei dagegen gab es mW durchgehend.
... das sind die Jungens mit den verschränkten Armen direkt vor der Bühne, die dir immer auf die Finger gucken
und als höchste Stufe des emotionelen Ausdrucks mal des Gesicht verziehen, wenn du das Solo verkackst.
Fußwippen ist breits als ungezügelte Ekstase zu betrachten und ein Zeichen höchster Wertschätzung.
 
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Und was hat das jetzt alles mit dem Thema zu tun?
 
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G
  • Gelöscht von DieterWelzel
  • Grund: OT
Bitte hier nicht in die Richtung Wertung von Musikmachen als Dienstleistung, ja oder nein, abdriften. Das ist hier fehl am Platz.
Ja, ich mache auch seit über 30 Jahren Musik als Dientleistung, und ja, aus Prinzip nie ohne Gage, und auch keine Sonderpreise. Das ist ein Geschäft, und ich kann mich schlecht verkaufen, wenn man mir vorwirft, dass ich aber bei dem und dem für so und so viel gespielt habe. Alle zahlen gleich und fertig, oder wir spielen nicht. Da wird nicht diskutiert, und versucht auch niemand. Und ja, die Gigs werden auch dort weniger, weil die Leute immer weniger zu zahlen bereit sind, oder es halt nicht können. Daher ist es auch nur noch eine Frage, wann ich damit endgültig aufhöre.

Anders läuft das bei der Rock-Cover-Band. Wir haben zwar auch eine Vorstellung, was wir gerne an Gage hätten, sind im Prinzip auch nicht bereit, für umme zu spielen. Wir tun's in Ausnahmefällen trotzdem, wenn wir Bock auf den Gig haben, und der Aufwand für uns gering, und es plausibel ist, dass der Veranstalter nicht in der Lage ist, bzw. das Risiko eingehen kann, Gagen zu vereinbaren. Wenn ich dann aber sehe, dass die Veranstaltung gut läuft, erwarte ich, dass ich meinen Anteil bekomme. Wenn das nicht der Fall ist, bin ich beim nächsten Mal halt nicht dabei.
Kürzlich geschehen: Erstes Jahr für umme gespielt, war cool, gut besucht und wir sind auch gut angekommen, so dass wir der Veranstalter im Folgejahr wieder angefragt hat. Da sollten wir dann wenigstens Unkostenerstattung bekommen. War wieder voll, hat Spaß gemacht, und wir hatten sehr gute Kritiken. Trotzdem blieb es bei der Unkostenerstattung. Dieses Jahr wollte ich für den 1-Stunden-Slot wenigstens 500EUR sehen. Das Dumme ist, es gibt genügend Bands, die für Umme spielen. Also waren wir raus. So viel dazu, dass Bands, die Preise kaputt machen können. Jetzt müssen sich die nächsten Bands, die für Null spielen beweisen. Wenn's klappt, kann sich der Veranstalter in's Fäustchen lachen, wenn sie's nicht bringen, möglicherweise gut für uns. Hauptsache er erkennt das auch.
Ist mir bei der Tanzmucke schon öfter passiert. Gigs, die wir Jahre lang gespielt haben, wurden irgendwann mal mit günstigeren Bands besetzt. Im Jahr drauf haben sie wieder bei uns angefragt.

Man muss schon aufpassen, dass man sich nicht verheizen oder ausnutzen lässt. Mir reicht es auf Dauer nicht, dass ein Gig Spaß macht. Ich hätte gerne schon eine Wertschätzung. Allerdings sind die Gigs, wo gute Gage gezahlt wird, heiß begehrt und viel unter der Hand oder über Vitamin B gehandelt. Wenn man denn also ein paar Gigs spielen will, muss man schon gewisse Zugeständnisse machen. Bei uns sieht das dann so aus, dass wir gelegentlich in kleinen Clubs auftreten, wo auf Hut gespielt wird. Das machen wir dort, wo der Wirt cool und nett ist, wir wenigstens gut verpflegt werden, man sich auch vernünftig um alles kümmert (Thema: Werbung) und die Atmosphäre stimmt. Wenn's gut läuft, sind schon mal bis zu 350EUR im Hut, wenn der Laden dann gut besucht war, der Wirt guten Umsatz gemacht hat, legt er sogar noch was drauf.
Meistens sind solche Gigs sehr entspannt, man hat ein eher kleines, dafür aber lockeres, offenes und dankbares Publikum. Und es ergeben sich dort dann gelegentlich Folgegigs, die auch vernünftig bezahlt werden. Und schon hat sich dieser Gig dann auch für uns gerechnet.
 
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Ist n schwieriges Thema... Ich glaube wir zählen in alle Gruppen so ein wenig rein :D

Innerhalb Hamburgs (wenn wir keine Backline mitbringen müssen) treten wir auch ohne Gage auf.
Darüber hinaus nehmen wir immer mindestens ausreichend Spritgeld, abgesehen von speziellen Veranstaltungen, wie der genannte Punkt Benefiz. Da treten wir dann natürlich ohne Gage auf.

Ich persönlich kann zwar das gern genannte finanzieren von Equipment und Probaraummiete etc. vollkommen nachvollziehen, bei einer Hobbyband zieht das Argument für mich aber nicht so ganz. Die Ausgaben hätten wir auch ohne Auftritte und einer Hobbyband gehts normalerweise ja hauptsächlich um den Spaß und darum eine gute Zeit zu haben. Anders wirds dann natürlich, wenn man sich mehr in Richtung Profi verschieben möchte und alles mögliche an Sonderequipment oder Bühnendeko beschafft, was explizit für die Auftritte und nicht fürs Musizieren an sich gedacht ist.

Mein Reden.
 
Man muss halt auch unter den Musikstilen unterscheiden. Im Metal, wo wir Zuhause sind, gibt es einfach so verdammt viele Bands. Da muss man schon einen gewissen Namen haben um mehr Gage verlangen zu können. Oder mit Glück auf einer Veranstaltung spielen, wo es immer für alle Bands eine Festgage gibt. Großer Vorteil bei uns, wir haben sehr geringe Kosten für unsere CD-Produktion gehabt und diese schon wieder raus. Also geht jede verkaufte CD voll in die Bandkasse. Wenn wir dann auf nem Gig 5 CDs verkaufen, dann kann halt das Spritgeld schon mal etwas weniger sein, ohne uns groß zu jucken. Wenn man natürlich gerade n paar Tausend € in ein Album gesteckt hat, dann muss das Geld natürlich wieder rein kommen. Wobei ich persönlich so nicht rechnen würde, Merch liegt für mich abseits der Gagen für Auftritte.
 
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Ja, ich mache auch seit über 30 Jahren Musik als Dientleistung, und ja, aus Prinzip nie ohne Gage, und auch keine Sonderpreise. Das ist ein Geschäft, und ich kann mich schlecht verkaufen, wenn man mir vorwirft, dass ich aber bei dem und dem für so und so viel gespielt habe. Alle zahlen gleich und fertig, oder wir spielen nicht. Da wird nicht diskutiert, und versucht auch niemand. Und ja, die Gigs werden auch dort weniger, weil die Leute immer weniger zu zahlen bereit sind, oder es halt nicht können. Daher ist es auch nur noch eine Frage, wann ich damit endgültig aufhöre.

Kann Rollo da nur komplett Recht geben. Genauso sehe ich das auch! BTW hab ich auch in 30 Jahren noch nie umsonst (kostenlos) Musik gemacht - ausser die ein oder andere Benefizveranstaltung-. Und ich weiss auch nicht, wieso ich das hätte tun sollen, denn.......

......... liebe Hobbymusiker: in dem Moment, wo Ihr eine Bühne betretet seid Ihr Dienstleister! Leider sehen das eben sehr viele (ich sage bewusst nicht "alle") Hobbyisten nicht so, und spielen dann, was SIE wollen und wundern sich, wieso das Publikum gähnt. Ich mein selbst Bands wie Metallica (beliebige andere Band hier einsetzen) sind DIENSTLEISTER, und die wussten schon genau vom 1. Gig an, was sie den Leuten bieten mussten, damit diese Zufrieden waren - und das kann eben auch bedeuten,z.B. irgendwelche "verhassten" Covernummern spielen zu müssen.

Und noch was bzgl. Hobby: wieviel Hobby bleibt denn übrig, wenn mal wieder die Anfahrt ätzend weit war, der Veranstalter .......ähem...... schwierig, das Publikum entweder/und kaum vorhanden/desinteressiert/gelangweilt, der Bühnensound mal wieder n undefinierter Matsch war, mal wieder der Gitarrenamp abgeraucht ist (dann auch noch "ohne Gage" - merkste hoffentlich was, gelle?), jemand sein Bier übers Floorboard verspritzt hat, der Haussegen mal wieder Zuhause schieflage hatte weil natürlich ausgerechnet Schatzis Mutti heute Geburtstag hatte, die Front-PA ausgefallen ist, das Catering ne Katastrophe bis nicht vorhanden war (ach ja, die Getränke müssen die Musiker natürlich auch selbst Bezahlen....) etc. etc. :igitt:
 
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Schlechtes Beispiel mit Metallica. Klar sind alle größeren Bands Dienstleister. Aber die kleine Band die zwei Mal im JUZ wo sie auch probt aufgetreten ist, kann keine besonderen Gagen verlangen, geschweige denn mal eben Auftritte in mehr als 50 Kilometer Entfernung klar machen. Und nein, wir zum Beispiel sind keine Dienstleister in dem von dir genannten Sinne. Wir spielen die Songs die WIR mögen. Es ist uns egal, ob da dann vor der Bühne 2 oder 200 Menschen stehen. Es ist nämlich unser Hobby und wir machen es, damit WIR Spaß haben. Wenn es jemand anderem gefällt, dass ist dann ein Bonus. Ist uns auch weitaus lieber als so bekannt wie Metallica oder Maiden zu sein, dann aber absolut eingeschränkt in unserem Schaffen. Denn die können nicht mehr einfach machen was sie wollen, ohne dass sie ihre Fans vergraulen. Bei uns ist es egal.

Genau so dein letzter Absatz. Es ist und bleibt ein Hobby. Würden wir es als Dienstleistung bzw. als Beruf sehen, dann würden wir nicht mit fünf Leuten und vollen Equipment in meinem Kombi ein paar hundert Kilometer zu einem Gig fahren und mit vielleicht 50€ Gewinn in der Bandkasse morgens um 5 zurück kommen. Stattdessen würde ich n Kleinbus oder ähnliches mieten, natürlich zu Lasten des Auftraggebers, und ein Hotelzimmer nehmen, damit wir komfortabel und ausgeruht am Zielort ankommen. Machen wir aber nicht, weil uns das Geld nicht wichtig ist. Wir wollen Spaß haben und der Rest ist uns mehr oder weniger egal. Und da wir es als Hobby machen, können wir auch gerne Termine sausen lassen, die auf Geburtstagen von Familienmitgliedern liegen. Wenn wir unser musikalisches Leben nach äußeren Anforderungen ausrichten müssten, dann würden wir sicher aufhören. Vielleicht sind wir da zu idealistisch, aber für uns gehört es dazu, wenn man Musiker ist.

Ich befürchte aber auch fast, dass man dieses Thema schon bald nach Genres aufschlüsseln muss. Im Metal ist es für kleinere Bands ganz normal für Spritgeld und was zu futtern teilweise durch die halbe Republik zu fahren, in anderen Musikrichtungen scheint es was anderes zu sein.
 
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Sicherlich, und das ist ganz wichtig, muß diese Frage nach Genres, und vor allem Art der Veranstaltungen, sowie Größe und Kapazität der Band beurteilt werden.

Es gibt da nämlich ausser Hard Rock und Metal noch ganz andere und vor allem nicht zu verachtende Musik in der Unterhaltungs Branche.
Da geht es dann um Partymusik im Allgemeinen, und man sollte nicht die Familienfeiern Verachten, denn die bringen das meiste Geld.
Wer sich auf sowas spezialisiert, und dann außerdem auch noch flexibel
für Dorf und Stadtfeste gebucht werden kann, hat in der Regel keine Schwierigkeiten mit
Auftritten.
Da wird natürlich nach kurzer Absprache, manchmal auch mit einem Vertrag die Gage festgelegt.
Es gibt garnichts Anderes.
Wer nicht bezahlt, bekommt auch jedenfalls von uns nicht, auch keine Musik.
Ich bin hier voll der Dienstleister, bediene aber trotzdem mein Hobby, und Pannen gehören
einfach dazu.

Und der Ehrlichkeit halber, habe ich genug kennengelernt, die keine Auftritte bekommen.
Die bestehen dann auch darauf, dass es sich nur um Hobby handelt, und deswegen spielen sie auch für umme.
Das kann ja alles sein, ist aber ganz etwas Anderes, als wenn ich ständig auf der Piste bin, um Geld zu verdienen mit meinem Hobby.

Franzilein
 

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