Verschiedene Modelle von Vorstufenröhren an V1 möglich?

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Ich habe an meinem JTM45 Linnemann eine 12AX7 an V1. Ich würde da gerne mal mit 12AY7 und 12AT7 experimentieren. Ist das rein technisch möglich oder sind Defekte zu befürchten?
Gruß
 
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kannst ruhig ausprobieren, da geht nichts kaputt
 
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Hi!

Ja, das ist - rein technisch - unproblematisch.
Ich frage mich aber warum :rolleyes:

Im Ernst - die 12AX7/ECC 83 wurde ja von den Amp-Entwicklern EXTRA verwendet.
Wenn du da jetzt irgendeine SchnulliBulli-Röhre einsetzt, klingt das womöglich einfach nicht mehr so gut ;)

Nach meiner Erfahrung kann man sich das Röhren-Wechseln sparen - wenn du mehr oder weniger "Gain" willst, drehst du einfach ein bisschen an den Potis :great:


cheers 68.
 
Grad wenn die Pots einen größeren Regelweg hätten, wäre das ja sinnvoll, da feiner abstimmbar. Ansonsten hoffe ich auf ein paar unterschiedliche Farben
 
Hi Tony!

Ja, gut... ein JTM45 ist halt kein "Leisetreter" ;) ...

Probiere ruhig mal eine 12AY7 oder eine 5751 - die scheinen sich in der Eingangsstufe eher zu eignen als eine 12AT7.
Die 12AY7 wird den Regelweg schon erheblich erweitern, da sie deutlich leiser ist/bzw. weniger Verstärkung hat.

Ich kann dir da (gegen Porto) auch gerne eine zum Testen zukommen lassen!


cheers - 68.
 
Danke für das Angebot! Was spricht gegen eine AT7?
 
Hi!

Danke für das Angebot! Was spricht gegen eine AT7?

Ich bin da kein Fachmann, aber die AT7 verwendet wohl andere/höhere Spannungen und wird bevorzugt als "Funktionsröhre" eingesetzt (Halltreiber, Phasentreiber...), und nicht so oft in klangformender Position.


cheers - 68.
 
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Die Brimar AT ist da und sie klingt schon anders.Etwas leiser, was für zuhause schon mal gut ist. Aber im Vergleich zur TAD Mullard RI 12 AX7 scheint die Röhre mehr Klarheit, Transparenz und auch ein paar mehr Hochmitten zu haben
gruebel.gif
Das muss ich noch genauer analysieren. Bei TAD kostet die Brimar 39€. Das ist auf jeden Fall ein ziemlich guter Preis
Morgen werde ich sie mal mit meiner NOS Brimar 12 AX7 vergleichen
 
Mit der 12AT7 hatte ich bislang auch eher in der PI Position Ah-Effekte. An den anderen Posiitionen bin ich früher oder später wieder immer wieder bei der 12AX7 gelandet. Wenn du einfach Gain reduzieren willst ist die 5751 tatsächlich die pragmatischste Lösung.

Von der Brimar 12AX7 war ich ein bisschen enttäuscht, nicht weil es eine schlechte Röhre ist, aber weil sie in Anbetracht des heutigen Preises nicht unbedingt toller ist als eine Valvo oder Philips
 
Diese ganze Röhrentauscherei... Vielleicht mal an dieser Stelle ein kleiner Exkurs:

Steckt eine Doppeltriode, um die es hier geht, in einer Stufe einer Schaltung, so hat sie aufgrund ihrer technischen Daten ihre ganz spezielle Schaltungsumgebung. Die Röhre kann darin ihre Aufgabe erfüllen, für die sie entwicklungstechnisch vorgesehen ist oder war:

* ECC81 / 12AT7: eine Doppeltriode, die für HF-Verstärker entwickelt wurde. Man erinnere sich an die UKW-Teile alter Röhrenradios.

* ECC82 / 12AU7: eine eigentlich für Multivibratoren und alte Glotzen (in den dortigen Kippstufen) entwickelte Doppeltriode, scheinbar auch als PI für NF vorgesehen.

* ECC83 / 12AX7: sie wurde seinerzeit mit ihren technischen Daten als reine NF-Verstärkerröhre entwickelt.

* 12AY7 und 5751: keine europäischen Typen, sie liegen im NF-Anwendungsbereich, datentechnisch noch am ehesten angesiedelt um die 12AX7.

Nun kommt hier hinzu, dass es ja tatsächlich Leute gegeben haben soll, die eine 12AT7 für andere Zwecke "vergewaltigt" haben... :great:

Man denke hier nur an die 12AT7 als Halltreiber in den Fender-Amps. Das ist soo neu nicht. Vorher fand man auch damals schon die eigentlich als HF-Verstärker vorgesehene EC92 (Einzeltriode - deren Doppeltrioden-"Schwester" ist die ECC81) in industriell hergestellten NF-Verstärkern. Aber dann - und so ist das eben auch beim Fender-Amp - haben diese Röhren, die strenggenommen (!) dort eigentlich nichts zu suchen haben, ihre dafür extrem anders dimensionierte Schaltungsumgebung, und dann funktioniert das eben auch so - irgendwie.

So trieb das die skurrilen Auswüchse, dass insbesondere in Japan ECC85 und die Spanngitterröhre ECC88 (für höhere Grenzfrequenzen; sie kamen z.B. u.a. in VHF/UHF-Tunern bei Fernsehern zur Anwendung) für NF-(!) HiFi-Verstärkerzwecke herangezogen wurden. Die ECC85 ist aus der ECC81 heraus für VHF-Verstärkung und für Oszillatoren entwickelt worden aufgrund ihrer Rauscharmut und vor allem ihrer geringen Kapazitäten zueinander, da ihre beiden Systeme gegenseitig abgeschirmt sind. Was rauscharm und auch noch abgeschirmt ist, ist auch für NF gut, dachten wohl einige und prompt sah man diese Röhren in HiFi-Anwendungen, wo eben offenbar viele das klangliche Gras wachsen hören... :D

- -

Letztendlich ist das mit der Zeit alles etwas verwischt. ECC85 gibt es m.W.n. nicht mehr. Die Röhrenhersteller bieten die Dinger inzwischen nur noch "für NF-Anwendungen reingewaschen" an und unterschlagen dabei einfach den damaligen eigentlichen Anwendungsfall, für die sie eigentlich vorgesehen waren.

- -

Steckt man nun also eine andere Röhre, beispielsweise eine 12AT7, in die Fassung, die eigentlich für eine 12AX7 vorgesehen ist, so kann die 12AT7 normalerweise nicht so arbeiten, wie sie eigentlich soll. Denn die Schaltungsperipherie ist eben die einer 12AX7 und nicht die einer 12AT7. Im Ergebnis arbeitet eine 12AT7 "irgendwie". Das nehmen wir als eine klangliche Veränderung wahr.

Gern auch ein Verweis auf hier in #5 und generell das von @OneStone Geschriebene.
 
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Coole Erklärung !!

Ich hab mal spaßeshalber eine Ecc83 durch eine Ecc82 in den Tubefactor von Hughes Kettner eingesetzt, um
zu sehen ob Factor 2 damit gezähmt werden könnte. Ergebniss war das zwar alles funktioniert hat, aber
Factor 1 war nicht mehr zum Zerren zu bringen. Klang alles viel zu zahm, artig, einfach langweilig .....
 
Naja, Röhrenamps wurden auch nicht gebaut um sie zum Zerren zu bringen. Davor wurde sogar ausdrücklich gewarnt. Verrückte Welt!
 
Mit der 12AT7 hatte ich bislang auch eher in der PI Position Ah-Effekte. An den anderen Posiitionen bin ich früher oder später wieder immer wieder bei der 12AX7 gelandet.
Habe ich schon div. mal gelesen, mit der AT als PI.. Was genau war den dieser Aha-Effekt?

Für mein Top stand in amerikanischen Foren z.B. eine bessere Regelung der b/m/t Regler.. Das man wirklich auch ein Unterschied ab 6/7 auswärts bemerkt und nicht ab 6 bis 10 alles kaum einen Unterschied macht ;)
 
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Wenn man sich mal die auf einheitlicher Grundlage - d.h. lt. Datenblätter bei normierten Werten ermittelten - Verstärkungsfaktoren anschaut, dann ist klar, dass die Röhren nun mal unterschiedliche klangliche Wirkungen hervorrufen, wenn man sie austauscht:

* ECC81 / 12AT7: µ = 60

* ECC82 / 12AU7: µ = 17

* ECC83 / 12AX7: µ = 100

* 5751 µ = 70

* 12AY7 µ = 40

Nur nützt uns das wenig bis gar nichts, wenn zum Beispiel in Fender-Amps die Röhren nun mal nicht bei Betriebsspannungen lt. Datenblättern gefahren werden, sondern oft bei Werten, die jenseits von Gut und Böse liegen. Beispiel? Bittesehr: Die Röhrendaten sind bei 250V Anodenspannung ermittelt. Eine ursprünglich als HF-Verstärkerröhre entwickelte ECC81 im Halltreiber eines NF-Verstärkers aber arbeitet bei 400 und mehr Volt, die an ihren parallel geschalteten Anoden anliegen... Je nach Vermögen / Alter der Gleichrichterröhre. Wer weiß das schon so genau. :D

Und wie schon geschrieben: stöpselt man nun noch die Röhren im Austausch gegen einen anderen Typ um, so sind die Datenangaben noch viel mehr für den hohlen Zahn.

Die ersten Röhrenamps wurden sicherlich mitnichten für Verzerrung gebaut, sondern nach Datenblättern, um eben unverzerrt zu verstärken. Es waren hundsordinäre NF-Verstärker, die nichts weiter machen sollten, als endlich laut zu machen, was immer problematisch zu leise war und was bei Drei nicht schnell genug auf dem Baum war.

Naja, oder doch auch zerrend - unbewusst, wenn zum Beispiel eben im Bassman, aus dem dann der JTM-45 wurde, eine Impedanzwandlerstufe drin ist, die vor dem Tonestack sitzt und die es aber schaltungsbedingt "dummerweise" nun mal möglich macht, einen herrlichen Zerrton aus dem Amp rauszuhauen. Ob das dem Herrn Fender seinerzeit bewusst war, was er mit dieser Stufe im Amp eigentlich angerichtet hat, ist anzuzweifeln. Geärgert haben muss es ihn scheinbar, denn flugs änderte er dessen Schaltung wieder so ab, dass sie möglichst wieder unverzerrt arbeiten sollte...

Ein Röhrentausch ist nicht immer unbedingt nur bei V1 sinnvoll. Es kann auch gerade ein Tausch z.B. im Bassman auch nur bei V2 oder eben in anderen Amps beim PI sinnvoll sein. Je nachdem, wo genau man welchen Effekt erzielen möchte - das ist aber wiederum sehr abhängig, was für eine spezielle Ampschaltung man vor sich hat.
 
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