VerstÀndnisfrage Falsett/Kopfstimme

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tek109
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Hallo an Alle,

bin bisher nur stiller Leser hier, aber jetzt brauche ich mal Hilfe zum VerstĂ€ndnis. Ich weiß es gibt schon viele BetrĂ€ge zu dem Thema und ich habe wahrscheinlich die meisten schon gelesen, aber mir wird es immer noch nicht so recht klar.
Immer wieder habe ich gelesen, dass es möglich ist, in den höheren Lagen in eine Art Kopfstimme zu wechseln, die man aber erst finden muss.
Viele Online Artikel oder auch Videos grenzen diesen Modus aber vom Falsett ab und meinen es ist nicht dasselbe.
Bei mir ist es so: Ich bin mĂ€nnlich und kann, mit dem was ich Bruststimme nennen wĂŒrde, so ungfĂ€hr bis F4 singen. DarĂŒber geht entweder nur noch schreien :ugly: , oder ich wechsel in einen Modus, den ich als Falsett bezeichnen wĂŒrde. Die Stimme klingt dann piepsig, man könnte auch sagen feminin, jedoch keineswegs leise oder kraftlos. Oft wird das Falsett ja als hauchig beschrieben. Ich kann es hauchig klingen lassen oder auch extrem verstĂ€rkt und laut. Ist das dann einfach nur verstĂ€rktes Falsett oder ist das schon die ominöse Kopfstimme? Gibt es ĂŒberaupt einen Modus, mit dem man hoch singen kann, der aber nicht diesen Mickey Mouse Klang erzeugt? Meinem Empfinden nach wird in der Pop Musik ja auch nur zwischen der normalen Stimme und dem Falsett gewechselt.
Z.B. folgender Song (nicht das ich ihn mögen wĂŒrde, aber er zeigt gut was ich meine):



Im Refrain erzeugt dieser Zayn eine piepsige laute Mickey Mouse Stimme.
Handelt es sich hierbei schon um die oft beschriebene Kopfstimme? Dann kann ich das bereits problemlos.
Oder gibt es da doch noch Möglichkeiten? WofĂŒr ich jedoch keine Beispiele finde.

Vielleicht kann mich hier ein Experte aufklÀren. :)
 
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Ah, ein ewiges Thema. :) Keine Sorge, mit dieser Frage bist Du nicht allein.

Was genau die Kopfstimme ist, macht insbesondere MĂ€nnern immer wieder zu schaffen. Und dass der Begriff nicht einheitlich belegt ist / verwendet wird, hilft natĂŒrlich nicht.


In meiner Signatur findest Du einen Link zu einem Thread in unseren FAQ, in dem genau die Problematik behandelt wird. Aber dennoch versuche ich mal, auf die Schnelle etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Zum einen ist da die Frage, was unsere Stimmlippen machen. Die können nĂ€mlich in ihrer ganzen Masse schwingen (Modalstimme), oder es schwingt nur die Ă€ußere Schleimhaut (Randstimme).

Letzteres passiert, wenn Du ins Falsett gehst. Aber, wie du schon richtig erkannt hast, gibt es dann noch den Unterschied zwischen hauchig und nicht hauchig. Das hat einfach damit zu tun, ĂŒber die Stimmlippen ĂŒber ihre volle LĂ€nge schließen wĂ€hrend der Schwingung, oder ob immer ein kleiner Spalt offen bleibt, durch den Luft strömt.

Das, was der SÀnger in dem verlinkten Video macht, ist Singen in der Randstimme mit vollstÀndigem Schluss. Ob man das jetzt Falsett oder Kopfstimme nennen möchte ... kommt beides vor.

Was aber ebenfalls mit Kopfstimme gemeint sein kann, ist der obere Bereich der Modalstimme. Du sagst, Du singst bis f' in der "Bruststimme". Wenn das Deine harte Grenze ist, ist da sicherlich noch Luft nach oben. Dazu braucht man aber Kopfklang, will heißen, man prĂŒgelt nicht die Art zu singen aus der unteren Lage nach oben - das klappt nur begrenzt - sondern nutzt andere Resonanzen. Manche nennen das dann Kopfstimme oder aber auch Mischstimme.
 
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Hey, vielen lieben Dank fĂŒr die Zeit, die du dir zum ErklĂ€ren genommen hast.
Dein FAQ hatte ich schon gelesen :)
Ja, ich glaube die Mischstimme die du im letzten Absatz beschreibst mĂŒsste ich mir nochmal anschauen/hören.
Ich glaube das ich schon einen gewissen Kopfklang hinkriege, aber er hilft mir derzeit nicht bei der Höhe.
Schwierig finde ich auch, dass sogar die meisten Gesangslehrer nicht wissen was ich meine bzw. fĂŒr sie ist die piepsige Randstimme einfach die Kopfstimme :weird: .
 
Bei sowas ist es immer nĂŒtzlich, wenn Du uns eine Hörprobe zur VerfĂŒgung stellst. Dann kann man besser beurteilen, woran es vielleicht hapert. Gerne auch per PN.

Und ja, es sind eben einfach verschiedene Begriffsdefinitionen unterwegs. Das macht es manchmal schwierig.

Hast Du denn Gesangsunterricht? Oder von welchen Gesangslehrern sprichst Du, die Dich da nicht richtig verstehen?
 
Ja, ich hatte bereits Gesangsunterricht. Bisher allerdings bei Lehrerinnen. Habe ĂŒberlegt mal einen mĂ€nnlichen Vertreter zu probieren.

Deine ErklĂ€rungen haben mir aber schon ein bisschen Licht ins Dunkel gebracht, vielen Dank... Mit dem Hochladen ĂŒberlege ich mir noch :)
 
Letzteres passiert, wenn Du ins Falsett gehst. Aber, wie du schon richtig erkannt hast, gibt es dann noch den Unterschied zwischen hauchig und nicht hauchig. Das hat einfach damit zu tun, ĂŒber die Stimmlippen ĂŒber ihre volle LĂ€nge schließen wĂ€hrend der Schwingung, oder ob immer ein kleiner Spalt offen bleibt, durch den Luft strömt.

Wobei man auch das Falsett nicht hauchig sondern klar singen kann, wenn die RÀnder der Simmlippen stÀrker versteift werden (BEEGEES).
Das hat bei mir anfÀnglich immer Verwirrung ausgelöst, weil ich dachte es sei die ominöse Kopfstimme, ich sie aber nicht mit meinem unteren Register (M1) verbinden konnte.
Die gute Nachricht: Wenn man das Falsett trainiert, ist das auch gut fĂŒr die Kopfstimme. Man darf nur nicht vergessen, auch die unteren Lagen zu trainieren und muss versuchen beides aneinander anzunĂ€hern. Also schon in der unteren und mittleren Lage Kopfresonanz (vorallem Nasenresonanz) nutzen.
Was ich aus der ganzen Verwirrung gelernt habe: Das Falsett ist nichts Schlimmes, was vermieden werden muss, es bringt einen enorm weiter (Stichwort: Verschlanken).
 
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Wobei man auch das Falsett nicht hauchig sondern klar singen kann, wenn die RÀnder der Simmlippen stÀrker versteift werden (BEEGEES).
Das hat bei mir anfÀnglich immer Verwirrung ausgelöst, weil ich dachte es sei die ominöse Kopfstimme, ich sie aber nicht mit meinem unteren Register (M1) verbinden konnte.
Die gute Nachricht: Wenn man das Falsett trainiert, ist das auch gut fĂŒr die Kopfstimme. Man darf nur nicht vergessen, auch die unteren Lagen zu trainieren und muss versuchen beides aneinander anzunĂ€hern. Also schon in der unteren und mittleren Lage Kopfresonanz (vorallem Nasenresonanz) nutzen.
Was ich aus der ganzen Verwirrung gelernt habe: Das Falsett ist nichts Schlimmes, was vermieden werden muss, es bringt einen enorm weiter (Stichwort: Verschlanken).

Danke fĂŒr die Hinweise.
Wann und wie hat es denn dann bei dir letztendlich klick gemacht?
Hast du irgendwelche links oder evtl. aufnahmen, wo man sich mal ein bisschen orientieren könnte, wie es sich ĂŒberhaupt richtig anhört?
 
Bei mir hat es dadurch Klick gemacht, dass ich es immer wieder trainiert habe, im Falsett zu singen und den Ton immer klarer und tragfĂ€higer hinzubekommen. Wichtig dabei ist das nicht stundenlang zu machen. Dadurch wird es dann oft nur schlechter, weil die Kondition nachlĂ€sst. Lieber öfters ĂŒben, dafĂŒr aber kĂŒrzer und richtig. Ich hatte dafĂŒr den Song "You drive me crazy" (von The fine young cannibals) ("The lion sleeps tonight" von the Tokens eignet sich auch gut dafĂŒr).

NatĂŒrlich werden die hohen Töne dieser Songs im Falsett gesungen aber es gibt einige tiefere Töne, die im Falsett nicht gut klingen. Das ist genau der Übergangsbereich auf den es ankommt. Man braucht eine ausgewogene Balance zwischen dem unteren und oberen Register, um einen nahtlosen Übergang hinzubekommen. Bei mir war ein SchlĂŒsselerlebnis, dass ich entdeckt habe wie wichtig die Nasenresonanz fĂŒr einen tragfĂ€higen Ton mit dem sogenannten "Klingeln" in der Stimme ist. Die Nasenresonanz spĂŒrst du am besten bei "MMMM".

Wenn du wĂ€hrend des Falsetts den Ton dort vorne am harten Gaumen behĂ€lst, von wo er in den Bereich deiner Wangenknochen ausstrahlt, fĂ€llt es leichter relativ nahtlos in das untere Register zurĂŒckzuwechseln. Außerdem darf man die hohen Falsetttöne nicht rauspressen. Sie mĂŒssen durch gute Resonanz tragfĂ€hig werden und mit guter Körperanbindung gesungen werden. Das ist fĂŒr mich ein weiteres großes Problem gewesen.
Man muss körperlich voll "da" sein, wie beim Sport. Es nĂŒtzt nichts, es so halbherzig nebenbei zu machen. (Ich lasse den Begriff "StĂŒtze" absichtlich weg, weil der bei mir persönlich mehr Schaden angerichtet hat:))

Durch das ĂŒben des Falsetts und den Bereich darunter habe ich gelernt mein unteres Register mehr zu verschlanken (Manche wĂŒrden vielleicht "Mix-Voice" dazu sagen, auch so ein verwirrender Begriff, genau wie Kopfstimme).
Als AnfĂ€nger hast du meist ein massiges, trĂ€ges unteres Register (viele sagen Bruststimme) und ein dĂŒnnes hauchiges oberes Register (viele sagen Kopfstimme oder Falsett). Ziel ist es ein fließender Verlauf zwischen den beiden Registern, so dass der Bruch dazwischen nicht mehr auffĂ€llt. Versuche also dein unteres Register auch mit mehr Nasen- u. Kopfresonanz zu singen. Der Ton darf nicht nach hinten rutschen.

Der SĂ€nger macht das sehr gut. (So gut bin ich leider noch nicht aber ich arbeite dran)

https://www.youtube.com/watch?v=8GX9krUThE8
Ich habe natĂŒrlich keine Ahnung, wo du stehst und welche technischen Probleme vielleicht noch bestehen aber das ist das, was mir geholfen hat. Ein Tipp noch: Es gibt keinen Geheimtrick beim Singen, es sind viele kleine Bausteine, die zusammen passen mĂŒssen.
Das heisst, wenn du einen kleinen Baustein verĂ€nderst, nimmst du Einfluss auf die anderen Bausteine. Diese Online-Gesangs-Tipps (auch von mir) können manchmal einen entscheidenden Input geben (oder komplett in die falsche Richtung gehen) aber am wichtigsten ist dein eigenes GefĂŒhl. Wenn du richtig singst fĂŒhlt es sich auch richtig an. Versuche beim Singen immer dieses GefĂŒhl zu erreichen und in deinem GedĂ€chtnis abzuspeichern!!:great:
 
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