Vibrato und Tone - warum kümmert's keinen? Plädoyer für eine unterbewertete Disziplin

  • Ersteller Fingers Freddy
  • Erstellt am
ixh hab mal ein kurzes Video von mir rausgekramt wo man das vllt. sehen kann.

http://www.klauspmusic.de/music/KlausP_MicroCube_BluesImpro.avi

es zu beschreiben ist schwer, also die Handfläche entfernt sich von der Halsrückseite vom Spieler weg so ein bißchen in Richtung Kopfplatte der Gitarre.. Die Hand hat dann ungefähr am Ansatz des Zeigefingers (obere Handkante) Kontakt mit dem unteren Ende der Halsrückseite. Dadurch bildet die obere Handkante zum Hals eine Art Hebelarm mit dem sich die Fingerbewegung des Vibratos steuern lässt.

Es fällt ja wirklich auf, dass fast alle bekannteren Gitarristen das Vibrato in dieser Form spielen.
Scheint also was dran zu sein.

Ich spiele es eigentlich immer, mit kleinen Bends, sprich ich bewege eigentlich nur meine Finger orthogonal zur Saite.

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich den Sound so nicht so wirklich rund bekomme, lohnt es sich also auf die andere Vibrato Technik umzusteigen? Oder kann man mit meiner jetzigen mit genug Übung ähnlich gute Resultate erzielen?

btw. nette Impro ;)
 
Tone und Vibro machen unglaublich viel aus. Du kannst noch so schnelle Soli spielen, aber es klingt alles nach nichts, wenn die paar langsamene Töne zwischendrin, also die die wirklich ins Ohr gehen, einfach nicht rüber kommen.

Was mir sehr geholfen hat beim Üben und auf der Suche nach einem guten Ton und Vibro, und ich hab noch einen weiten weg vor mir, ist einfach das komplett trockene spielen. Ich bin vor einer Weile viel unterwegs gewesen und erst spät abends nach Hause gekommen. Amp anmachen war dann nicht mehr und Kopfhörer fand ich auch doof. Also ohne alles gespielt. Da muss man dann halt arbeiten damit es nach was klingt und die Töne auch ein Weilchen nachhallen. Ich glaube gerade dabei lernt man die Finger so richtig aufzusetzten. Und wenn es unverstärkt gut klingt ist es dann auch immer ein Hochgefühl, wenn man den Verstärker dann mal anmacht.
Bei mir hat es geholfen und man lernt sein Instrument zu beherrschen. Einfach mal 20 Minuten unverstärkt am Tag, damit mein seine Finger im Zusammenspiel mit dem Instrument auch wirklich kennen lernt.

PS: Mir ist die Kinnlade hierbei runter gefallen: Http://www.youtube.com/watch?v=6QtvUcTUf5c
Holla die Waldfee
 
jedenfalls hab ich so meinen eigenen tone mit einem sehr schnellen vibrato.


Das Wichtige bei Vibrati ist doch nicht die Schnelligkeit des Vibrierens des Tons :screwy:

Wichtig ist das gefühlvolle Vibrieren des Tones, wenn man es zu schnell oder zu langsam macht verliert es seine Wirkung.
 
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich den Sound so nicht so wirklich rund bekomme, lohnt es sich also auf die andere Vibrato Technik umzusteigen? Oder kann man mit meiner jetzigen mit genug Übung ähnlich gute Resultate erzielen?

btw. nette Impro ;)

danke :)

ich vermute daß das auch so geht wie du sagst.
Schau dir mal den Supergitarristen Doug Aldrich von Whitesnake an.
Der spielt fast alles in der klassischen Haltung mit Daumen hinter dem Hals. D.h. er kann diese Standard-Vibratotechnik wie ich sie beschrieben habe gar nicht anwenden sondern er macht das quasi ohne Zuhilfenahme der Hand rein aus dem Finger. Sollte also gehen.
 
Sollte also gehen.
Wenn die Saiten dünn sind, könnte ich es mir auch vorstellen.
Es gibt da ein Video, von einem Franko-Schweizer, eigentlich Spanier, Casal heißt er, der darin schön vorführt, wie man den Daumen sonst noch nützlich machen kann. Nein, nein, ich poste kein Youtube-URL, sicher nicht!!!1
 
Es gibt zwar Musik da ist es eher unwichtig auf Perfektion zu ziehlen, sagen wir simple Rockmusik wie Strokes oder Helden oder sowas

Alter, gerade die Strokes spielen SOOOO Tight, jeder wie n Metronom. Und vor allem bei den Frickel Parts: Hör dir mal Vision Of Division an, da spielt die Gitarre vorm Refrain 32tel SInglenotes, aber SOO Glasklar.

Gebe dir aber Recht wenn du sagst, das selbst der ungeschulteste Hörer kleine Unsauberheiten unbewusst wahr nimmt und sich dann einfach denkt "gefällt mir nicht".
 
danke :)

ich vermute daß das auch so geht wie du sagst.
Schau dir mal den Supergitarristen Doug Aldrich von Whitesnake an.
Der spielt fast alles in der klassischen Haltung mit Daumen hinter dem Hals. D.h. er kann diese Standard-Vibratotechnik wie ich sie beschrieben habe gar nicht anwenden sondern er macht das quasi ohne Zuhilfenahme der Hand rein aus dem Finger. Sollte also gehen.


.. bei Doug find ich, schaut das ganze schon wieder fast ungesund aus :rolleyes: ... ich kenn jetzt nur die Live-DVD (ich glaub von 2006?), aber vom gefühlvollen Spiel her gefällt mir der andere Gitarrist (Reb Beach) um längen besser.

Blues zum Gruß
Foxy
 
.. bei Doug find ich, schaut das ganze schon wieder fast ungesund aus :rolleyes: ... ich kenn jetzt nur die Live-DVD (ich glaub von 2006?), aber vom gefühlvollen Spiel her gefällt mir der andere Gitarrist (Reb Beach) um längen besser.

Blues zum Gruß
Foxy

Erstaunlich wie unterschiedlich das doch empfunden wird, sogar von uns die wir selbst spielen.
Ich finde Reb Beach keineswegs schlecht, er hat schon früher bei Dokken als Nachfolger des übermächtigen George Lynch eine gute Figur abgegeben aber wenn ich mir sowas ansehe, ist für meinen Geschmack Doug von den beiden der "Master of Tone", abgesehen davon daß er auf einer Les Paul Sachen vollbringt die mir irgendwie unheimlich sind :eek::D

http://www.youtube.com/watch?v=JIOGwUkkVAk
 
Erstaunlich wie unterschiedlich das doch empfunden wird, sogar von uns die wir selbst spielen.
Ich finde Reb Beach keineswegs schlecht, er hat schon früher bei Dokken als Nachfolger des übermächtigen George Lynch eine gute Figur abgegeben aber wenn ich mir sowas ansehe, ist für meinen Geschmack Doug von den beiden der "Master of Tone", abgesehen davon daß er auf einer Les Paul Sachen vollbringt die mir irgendwie unheimlich sind :eek::D

ok, ich bin bei der Betrachtung der beiden sehr parteiisch, weil ich einfach dieses ständige schnelle Rumgefrikkel einfach nicht leiden kann und finde, dass Doug damit viel vom Charme der Whitesnake-Nummer kaputt macht. Das macht Reb eben nicht.
Klar hat Doug einen Wahnsinns"tone", aber scheinbar gehört noch bissl mehr dazu. Ich nenns mal "Musikalität", also was passt zu einem Song, was bringt ihn weiter, wie kann ich ihn unterstützen

hach, was schreib ich da? .... alles Geschmackssache :)

BzG
Foxy

p.s. na wenigstens is noch Coverdale dabei :great:
 
Hihihi, kaum ist man mal eine Woche im Urlaub, sind schon sechs Saiten voll! Wahnsinn! Vielen Dank für die vielen netten Bewertungen übrigens.

Eure Bemühungen, den mysteriösen "Tone" zu definieren, find ich super! Bissl schwammig ist er ja schon, dieser Begriff, aber ich finde, er ist enger ans Vibrato als an irgendetwas anderes gebunden.

btw: verdammt kewles Cindarella-Video, Klaus!
 
Hihihi, kaum ist man mal eine Woche im Urlaub, sind schon sechs Saiten voll! Wahnsinn! Vielen Dank für die vielen netten Bewertungen übrigens.

Eure Bemühungen, den mysteriösen "Tone" zu definieren, find ich super! Bissl schwammig ist er ja schon, dieser Begriff, aber ich finde, er ist enger ans Vibrato als an irgendetwas anderes gebunden.

btw: verdammt kewles Cindarella-Video, Klaus!


das is ja der Gipfel:eek:

da schmeisst der uns ein paar Brocken über Vibrato und Tone hin, geht gemütlich einen auf Urlaub-Machen, wir schneiden uns die Definitionen nur so aus den Rippen, und der Herr kommt zurück und tut so, als wenn (fast) nix wär.... BOAH ;););)

BzG
Foxy
 
aber ich finde, er ist enger ans Vibrato als an irgendetwas anderes gebunden.

Na, na! Jetzt fangen wir nicht wieder von vorne an! Es ist schon alles geschrieben.
Selbst schuld, wenn du das Thema unmittelbar vor deinem Urlaub absetzt und dich so quasi selbst ausschließt. :D
 
möchte meinen senf auch dazugeben.

beim stöbern im board hab ich ähnliche erfahrungen wie der fred gemacht: auch auf die gefahr hin, dass ich mich unbeliebt mache - in vielen vielen beitraegen lese ich 16tel mit 165 bpm shreddern, tapping, satriani nachspielen können, metallica tabs etc.

sicherlich ist das shredden und schnell spielen koennen ein faktor (mgl.weise auch eine "ausdrucksweise) des spiels (darauf möchte ich noch zurückkommen, dennoch scheint es mir so, dass es vielen hauptsaechlich um speed geht, auch zu lasten von timing, sauberkeit und klang.

die youtube-generation schaut sich da gitarrenvideos an, wo sich spieler beim superschnellen spielen filmen, schauen sich die vielen G3 videos an etc. Sicherlich eine Geschmacksfrage, aber zurückkommend auf den Speed:

Mich persönlich quält die Frage, was den Geschwindigkeitsfreund an dem 16tel-Shreddern berührt ausser dem Wissen, dass man selbst vielleicht schneller ist als andere?

Ist Musik nicht eher etwas, dass durch Klang, Melodie und vor allem Emotion berührt? Welche Emotionen kann ein Gitarrist rüberbringen, wenn er bei Tempo 160 wilde 16tel Läufe spielt? Worum gehts dabei wirklich? Um die Musik? Um den Song? Oder eher um den Gitarristen selbst?

Das Bending und auch Vibrato sind (2 von vielen) Ausdrucksmöglichekiten für Gefühle und der Gitarre eine "Stimme" zu geben.

Gary Moore ist ein sehr gutes Beispiel. Selbst zu seiner Hardrock-Zeit, in der wahnsinnig schnelle Soli spielte, hat er zwischendrin die Gitarre beinahe zum "Sprechen" gebracht, in dem er tolle Bendings und Vibratos benutzte. Naja, und über das "Still got the blues" Album muss ich wohl nicht mehr viel sagen, was Gefühl angeht.

Mein Beispiel für "Tone" ist der Song "Little Wing" gespielt von Eric Clapton & Friends auf den Crossroads Konzert auf Antigua (zusammen mit Sheryl Crow). Die Soli dort sind nicht sehr schnell, aber durch den Tone klingen sie überragend. Auch das Sax-Solo ist bemerkenswert.

..just my 2 cents...
 
btw: verdammt kewles Cindarella-Video, Klaus!

Hab ich ein Cindarella Video verpasst... das war doch von mir
4.gif
;)

...aber um es noch einmal zu sagen, ich finds unglaublich gut.
 
@PopeOnDope

Weil du den Speed ansprichst und es irgendwo nicht so recht nachvollziehst wie du ja gerade geschrieben hast, worin der Sinn liegt.
Es ist einfach eine weitere Art Spannung zu erzeugen.
Schau dir viele gute Soli an, dort gibts meist Prägnante langsame Melodiöse Parts um dann zum Ende hin mit irgend einem coolen Lauf das Baby nachhause zu bringen.

Oder bleib bei Moore, er macht das extrem oft nach genau diesem Muster und irgendwo ist das einfach nochwas mit dem man zusätzlich Spannung aufbauen kann. Ich sage ja nicht, dass durchgehendes Geschrubbe wünschenswert ist, aber eingestreut ist es ein tolles Mittel um mehr Abwechslung reinzubringen, irgendwann wirds auch langweilig wenn jedes Soli aus ewig lang gehaltenen Tönen bestehen würde.
Ich kann mich z.B. auch an Klassisch angehauchten Linien erfreuen diese vielen Arppegio Linien die oft bei Wahnsinns Tempi erst so wirken wie man es gewohnt ist und sowas einzustreuen finde ich geil. Allerdings in Abwechslung mit langsamen Parts, ODER einfach mal nur Ruhe, eine Pause kann wahnsinnig die Spannung fördern ;)

Gruß
Andy
 
Schnarch.
Alle halbe Jahre das gleiche.
Jemand kommt vorbei und behauptet, dass sich heutzutage alles nur um Geschwindigkeit dreht und keinen mehr Tone,Eigenständigkeit und Gefühl interessieren. Daraufhin stimmen ihm dann meistens alle zu.
Natürlich dabei immer schön darauf hinweisen, dass man selbst ja anders ist. :rolleyes:
 
@andy: stimme voll zu. ich bezog mich in der tat auf das geschrubbe von gitarristen, die speed eben nicht songdienlich einsetzen. kann ich mir nicht lange anhoeren.

@hänschenkleinman: bin noch nich sooo lange dabei, kann daher nicht beurteilen, ob es wirklich so ist. wie ist denn deine meinung dazu?

man könnte mutmassen, dass die leute, die gegen speed wettern und sich auf tone berufen, einfach nicht schnell genug spielen koennen und es gern wollten, oder einige meinen es ernst und möchten (wieder?) über das thema sprechen. wenn s so ist, find ich das weniger nervend als 200 threads zum thema: welche gitarre soll ich für metal / punk/ whatever kaufen?
 
@andy: stimme voll zu. ich bezog mich in der tat auf das geschrubbe von gitarristen, die speed eben nicht songdienlich einsetzen. kann ich mir nicht lange anhoeren.

Was heißt denn nicht songdienlich einesetzen?
Derjenige der das Lied geschrieben hat wird sich bewusst für die schnellen Passagen entschieden haben. Das mag für deine Ohren vieleicht nicht songdienlich klingen, aber der Komponist wird es ganz bewust eingesetzt haben und somit ist es sicherlich ein wichtiges Element in seinem Lied. Zumindest für ihn.

mfg flobotron
 
Hänschenkleinman;2284402 schrieb:
Schnarch.
Alle halbe Jahre das gleiche.
Jemand kommt vorbei und behauptet, dass sich heutzutage alles nur um Geschwindigkeit dreht und keinen mehr Tone,Eigenständigkeit und Gefühl interessieren. Daraufhin stimmen ihm dann meistens alle zu.
Natürlich dabei immer schön darauf hinweisen, dass man selbst ja anders ist. :rolleyes:

naja, wenn ich mir die threads im Forum anschaue geht es meistens wirklich um speed oder reißerische Techniken, allein mit den Frage-threads zu den Zakk pinch harmonics hier könnte man schon etliche Seiten füllen und jede Woche kommen wieder ein paar dazu.
Fragen in der Art wie
"Wie gebe ich meinem Solo Ausdruck und Spannung"
"Wie spielt man schöne Melodien"
kommen hier höchst selten vor.

Schade, denn das wären höchst ergiebige Themen.
 
Was heißt denn nicht songdienlich einesetzen?
Derjenige der das Lied geschrieben hat wird sich bewusst für die schnellen Passagen entschieden haben. Das mag für deine Ohren vieleicht nicht songdienlich klingen, aber der Komponist wird es ganz bewust eingesetzt haben und somit ist es sicherlich ein wichtiges Element in seinem Lied. Zumindest für ihn.

mfg flobotron

Da hast du sicher Recht. Letztlich wird es eine Geschmacksfrage bleiben. Für mich (als Songwriter) kommt es darauf an, was ich mit meinem Song ausdrücken will, welche Gefühle ich ansprechen (und oder rauslassen) will.

Für mich stellt sich -wie oben schon erwaehnt- die Frage, inwieweit dafür ein ausgiebiges 16tel-Geschrubbe nützlich (dienlich) ist.

Definition "songdienlich": Vorüberlegung: Was soll der Song eigentlich? Warum schreibe ich ihn? Wenn das geklaert ist: wie erreiche ich das? Für mich ist Musik ein Transportmittel für Emotionen, und 16tel-Geschrubbe hat für mich nichts mit Gefühl zu tun (Ausnahme sind die von Andy angesprochenen Läufe).

Als Beispiel, was ich nicht als songdienlich erachte, sind einige Videos auf youtube zu sehen. Suchbegriff G3 und dann einen Hendrix Song anschauen und hören, was z.B. Yingwie M. (spelling?) dazu spielt. Technisch sicherlich für "Normalsterbliche" kaum zu schaffen, aber songdienlich? Nein. Vermute eher, dass es da darum geht, den Fans zu zeigen, was der Gitarrist alles tolles kann. Das ist nicht meine Motivation, Gitarre zu spielen.

Wie sind eure Meinungen?
 

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