Von Dunkel zu Hell

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Von Dunkel zu Hell

So leben wir mein Leben nun seit Jahren
Und stehn im Mittelpunkt von irgendwas
Es fliegt uns um die Ohren, und wir warten
auf Wiesen und auf Krisen und auf Spaß

Ein Wolkenzug zieht hin in deinen Augen.
Am Himmel trÀgt das All nur Dunkelblau
Doch manche Nacht, da leuchten die Pupillen,
wenn Sterne waten durch ein Dunkelgrau

Ich fĂŒhle Dinge, die sich nicht vertragen
Sie schlagen auf den Magen, auf‘s GemĂŒt
Und ewig grĂŒĂŸt das Murmeltier im Thriller,
ein Irrenhaus in jedem Liebeslied.


So leben wir mein Leben nun seit Jahren
Und stehn im Mittelpunkt von irgendwas
Es fliegt uns um die Ohren, und wir warten
auf Frieden und auf Kriege und auf Spaß

Dein Schweigen ist ein Reigen alter Geigen,
die Kindern fanden irgendwo im Dreck.
Nun spielen sie unhörbar und nie reifend -
Ich deute deine Treue und erschreck


Wer von uns beiden Àhnelt einer Sonne?
Wer sendet Licht und wer wird angestrahlt?
Wen trÀgt das hohe Ross vor der Kolonne
all der bewegten Tage? - Wer bezahlt?


So leben wir mein Leben nun seit Jahren
Und stehn im Mittelpunkt von irgendwas
Es fliegt uns um die Ohren, und wir warten
auf Liebe im Getriebe und auf Spaß
 
Eigenschaft
 
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Den Text finde ich gut. Vom Versmaß her könnte man das nach der Melodie "Von guten MĂ€chten wundebar geborgen" singen, was sicher nicht geplant ist...

Nur am Rande eine Anmerkung zur Signatur:
WĂŒrde der Anwalt seinen Prozess fĂŒhren, hĂ€tte er keinen Mandanten, sondern wĂŒrde sich selbst vertreten (den Rechtsstreit im eigenen Namen und fĂŒr sich fĂŒhren)...
 
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GefÀllt mir sehr gut.
 
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@Hauself Zwo: Versmaß
 was sicher (so) nicht geplant ist...
Wie man‘s nimmt: Ich schreibe gern, wenn als Erstes der Text stehen soll, klassische Versmaße (meistens den fĂŒrs „Sonett“ typischen 5-Heber). Das ist quasi ein Langvers - den man aber, je nach Bedarf, mittels ZĂ€suren (Zeichensetzung) in kleinere Einheiten „zerhacken“ kann.

Ansonsten bedanke ich mich herzlich fĂŒr deine positive Bewertung! :)

Beitrag automatisch zusammengefĂŒgt:

@RED-DC5 : Herzlichen Dank fĂŒr dein „sehr gut“! ;-)

Obwohl die Bilder hoffentlich klar genug formuliert sind, probiere ich als Autor seit einigen Wochen eine spezielle, fĂŒr manchen Leser ungewöhnliche Perspektive: Ich nenne es das „subjektivistische Ich“. Es geht davon aus, dass jeder Mensch eine sehr, sehr eigene Weltsicht hat -,und deshalb ĂŒber die Weltsicht der Anderen höchstens nur spekulieren kann. Trotz aller TreueschwĂŒre. ;-)

Diese subjektivistische Perspektive war fĂŒr viele Kunstrichtungen wie Romantik, aber auch Dadaismus typisch und drĂ€ngt sich mir momentan eben wieder mal auf. ;-)
 
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Es geht davon aus, dass jeder Mensch eine sehr, sehr eigene Weltsicht hat -,und deshalb ĂŒber die Weltsicht der Anderen höchstens nur spekulieren kann
Absolut meine Erfahrung, da jedes Individuum ja seine eigenen PrÀgungen, Erfahrungen und Erlebnisse hat.
Die Aussage "Ich verstehe Dich..." ist wahrscheinlich nur Ausdruck einer (bestenfalls) partiellen Übereinstimmung im Gedanken- oder Erlebnishorizont zweier Menschen, ansonsten -meistens- eine (Höflichkeits-?)Floskel...
Und manchmal versteht man sich ja nicht mal selbst. ;)
den man aber, je nach Bedarf, mittels ZĂ€suren (Zeichensetzung) in kleinere Einheiten „zerhacken“ kann.
Das fÀnde ich bei diesem Text eher schade. Mir gefÀllt er so, wie er ist.
 
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@Hauself Zwo ; Absolut meine Erfahrung, da jedes Individuum ja seine eigenen PrÀgungen, Erfahrungen und Erlebnisse hat.
Genau! Selbst die Erfahrungen sind natĂŒrlich fragwĂŒrdig, denn sie basieren ja mehr oder weniger auf Spekulationen! Der treuherzigste Schwur kann eine LĂŒge sein! Ich sehe mich trotzdem als aufgeschlossen und herzlich. Aber ich nehme mit viel Zeit zum Nachdenken. Und wenn ich belogen werde, ĂŒber ich VerstĂ€ndnis und Nachsicht
 ;-)
@Hauself Zwo : Und manchmal versteht man sich ja nicht mal selbst. ;)
Manchmal? Ich achte beim Schreiben immer darauf, meine bisherigen „Gewissheiten“ als ZufĂ€lle zu entlarven. ;-) Ich nehme fast nie den Reim, der sich als Standard anbietet und falls doch, dann mache ich, um MICH Blödmann zu hĂ€nseln, meistens ein Paradoxon draus. ;-) Was derart lustig gemeint begann, endet oft in neuen, spannenden Einsicht!
 
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Bei solchen Texten mag ich auf einzelnen Wörtern gar nicht rumreiten. Ich finde ihn einfach mega gut. Vielen Dank fĂŒrs Einstellen.
 
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@Spice Weasel : Bei solchen Texten mag ich auf einzelnen Wörtern gar nicht rumreiten. Ich finde ihn einfach mega gut. Vielen Dank fĂŒrs Einstellen.

liebe @Spice Weasel : Ehrlich gesagt: ich weiß gar nicht, was mir wichtiger ist: pauschale Anerkennung fĂŒr mein Geschriebenes oder Kritik von Menschen, die mit meinen teilweise paradoxen Bildern Schwierigkeiten haben. ;-)

Ich will nicht Recht bekommen. Wenn meine Songs dasselbe auslösen wie mein reales Dasein: Anerkennung, GleichgĂŒltigkeit oder Ablehnung, dann Bin ich zufrieden! ;-)

NatĂŒrlich schließt das auch Zustimmungen ein wie Deine!! Herzlichen Dank! :) :heartbeat:
 
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Sehr gern 🙂
Wie gesagt, ich mag gar nicht gern so schöne lyrische Texte auseinander reißen. Gerade da kann man eigene Befindlichkeiten so einfach in zauberhafte Metaphern wickeln, die doch eh nur der Autor selbst so richtig kennt. Da ĂŒberlass ich den kritischen Part lieber anderen
 
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Finde Deine Texte ja immer gut, auf einem hohen Niveau mit viel dahinter, obwohl es anfangs nicht so scheint.

So auch hier. Wobei ich mir bei Deinen letzten zwei, drei Texten, die Du hier hereingestellt hast, nicht sicher bin, ob ich alles richtig einordne, deute - ja: ĂŒberhaupt mitbekomme.
Zumal: hier spricht nur der Text - Gesang und Musik geben ja atmosphĂ€risch Fleisch an den Knochen, aber ich glaube, bei Dir muss auch der Text fĂŒr sich stehen können.

Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob ich Spuren nachgehen soll, ob es bewußt Hinweise oder eher Zeiger sind, die eher ablenken oder auf eine falsche FĂ€hrte locken sollen.
Habe ich Deinen Ansatz richtig mitbekommen, dass Du konsequent aus der (Innen-) Welt des Lyrischen Ich schreibst, die Texte also Selbstzeugnisse dieses LI und nicht durch die Brille eines allwissenden Autors hindurchgegangen sind oder durch parallele Ebenen der Zuhörende, die Lesende mehr weiß als das Lyrische Ich selbst, erweitert werden? Sehr interessant. Und folgenreich - fĂŒr Autor und Publikum.

Was mich im Text noch vor RĂ€tsel stellt ist die Zeile mit der Treue.
Wie lese ich den Rest? Ich habe sozusagen ein klar-verschwommenes Bild vor Augen. Mir gehen Deine SĂ€tze ein, obwohl ich nicht die Beine hebe, um auch die Stolperfallen zu spĂŒren, die sich der allzu starken EingĂ€ngigkeit entgegenstemmen: So leben wir mein Leben ... zwei Personen, aber ein Leben - das muss erst mal passen auf irgendwas. Scharf und klar, dieser Unterschied, verschwommen was daraus folgt: ein Paar? Wer spricht zu wem? Oder doch eine Unterhaltung mit einem inneren Ich, das sich das Ganze aus Distanz anschaut, aber sich bei Bedarf meldet?

Nein, nein: die Sonne, das Schweigen, die Treue, wer bezahlt - schon zwei reale Personen, denke ich. Schemenhaft, fast ein innerer Monolog.
Wenn ein Bild entsteht, dann dies von zwei Giacometti-Figuren auf einer abstrakten FlÀche zwischen Spannung und Lakonie.

x-Riff
 
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So leben wir mein Leben ... zwei Personen, aber ein Leben - das muss erst mal passen auf irgendwas. Scharf und klar, dieser Unterschied, verschwommen was daraus folgt: ein Paar? Wer spricht zu wem? Oder doch eine Unterhaltung mit einem inneren Ich, das sich das Ganze aus Distanz anschaut, aber sich bei Bedarf meldet?
FĂŒr mich klingt es so, als ob das lyrische Ich den Verdacht hat, dass der:die Partner:in sein:ihr Leben ganz nach ihm ausgerichtet hat. So interpretiere ich auch die Zeilen mit der Treue: Seine:ihre "Lebensmelodie" ist verstummt, da wird zwar noch igendwo "herumgeklimpert", aber sie kommt nie hörbar zum Vorschein. Und das LI erschrickt, weil die Treue des:der Partner:in scheinbar auf einem Verzicht auf die eigene IdentitĂ€t basiert.
 
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lieber @x-Riff , zunĂ€chst herzlichen Dank fĂŒr dein ausfĂŒhrliches Feedback!! Auch ĂŒber deine WertschĂ€tzung freue ich mich sehr! Herzlichen Dank. :)

@ x-Riff:
Habe ich Deinen Ansatz richtig mitbekommen, dass Du konsequent aus der (Innen-) Welt des Lyrischen Ich schreibst, die Texte also Selbstzeugnisse dieses LI sind und nicht durch die Brille eines allwissenden Autors hindurchgegangen sind oder durch parallele Ebenen der Zuhörende, die Lesende mehr weiß als das Lyrische Ich selbst? Sehr interessant. Und folgenreich - fĂŒr Autor und
Ja, du triffst den Nagel auf den Kopf! Ich misstraue dem „Allwissenden Autor“ momentan sehr bewusst. Letztlich ist der ja eher in der Prosa ĂŒblich. Aber ich bin momentan tatsĂ€chlich damit beschĂ€ftigt, ob es gut ist, Zielstrebigkeit und SchlĂŒssigkeit zu demonstrieren, wo doch momentan Unklarheiten und Zweifel meine Seele beherrschen.

Besonders gegenwĂ€rtig, wo ein Allwissender Autor unterschwellig den Eindruck stĂ€rkt, es gĂ€be allwissende Menschen oder KrĂ€fte! Und das in Zeiten, wo ein Scheitern der Menschheit immer vorstellbarer wird. Vielleicht brauchen wir gerade jetzt offene Ohren fĂŒr die verschiedensten und auch widersprĂŒchlichsten TonfĂ€lle. Wie viele Jahrzehnte haben wir Wissenschaft und Technik fast blind vertraut - und nun droht uns die KI auf den verschiedensten Ebenen als Gattung ĂŒberflĂŒssig zu machen. Oder wenigstens, uns unserer Freiheit zu berauben! Es gibt fĂŒr mich keine Allwissenden. Wer weiß, inwieweit wir wenigstens Wissende sind?

Und deshalb schreibe ich lieber ratlos ĂŒber Ratlosigkeit.

@x-Riff : Mir gehen Deine SĂ€tze ein, obwohl ich nicht die Beine hebe, um auch die Stolperfallen zu spĂŒren, die sich der allzu starken EingĂ€ngigkeit entgegenstemmen: So leben wir mein Leben ... zwei Personen, aber ein Leben - das muss erst mal passen auf irgendwas. Scharf und klar, dieser Unterschied, verschwommen was daraus folgt: ein Paar? Wer spricht zu wem? Oder doch eine Unterhaltung mit einem inneren Ich, das sich das Ganze aus Distanz anschaut, aber sich bei Bedarf meldet?

Hier haben wir ein treffendes Beispiel: Jeder wĂŒrde wohl verstehten:“ ICH lebe mein Leiben“ aber trifft das ICH wirklich den Kern, wenn man beispielsweise Goldene Hochzeit feiert? Wann gewinnt beim „ein Leben leben“ das WIR an Bedeutung? Ich behaupte, sofort, wenn man eine Partnerschaft eingeht! Wie kann man als Partner (ohne zu stocken) behaupten, dann SEIN Leben weiter zu leben, als wĂ€re nichts geschehen?

@wir leben mein Leben“: Meine Erfahrung mit dieser Zeile verblĂŒfft mich: Der grĂ¶ĂŸte Teil der Leser hört hier lediglich einen Dominanzanspruch des LIs heraus.:eek: Klar, kann man auch hören. Wollte ich auch so. Es kann aber auch heißen: das LD dominiert. Es kann aber auch heißen: Wir leben ohne extreme Konflikte mein Leben. Es kann aber auch bedeuten: wer in einer Beziehung ist „Wir“?

Klar ist das eine verwirrende Formulierung! Aber momentan verwirre ich lieber, als einen Berg loser FĂ€den als roten Faden verkaufen zu wollen.

Hier setze ich mal einen vorlÀufigen Punkt!
 
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Der grĂ¶ĂŸte Teil der Leser hört hier lediglich einen Dominanzanspruch des LIs heraus.:eek:
Einen Dominanzanspruch lese ich zum Beispiel nicht heraus, eher ein beklommenes Beobachten dessen, dass sich das LD so nahtlos in mein Leben zu fĂŒgen scheint. Das kann ja auch etwas total Unangenehmes, Einengendes sein, das einem eine Beziehungsverantwortung aufbĂŒrdet, die man gar nicht haben will...
 
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Einen Dominanzanspruch lese ich zum Beispiel nicht heraus, eher ein beklommenes Beobachten dessen, dass sich das LD so nahtlos in mein Leben zu fĂŒgen scheint. Das kann ja auch etwas total Unangenehmes, Einengendes sein, das einem eine Beziehungsverantwortung aufbĂŒrdet, die man gar nicht haben will...
Eine sehr interessante Assoziation!! Zumal ich es liebe, wenn sich Lesarten plötzlich, je nach Stimmung, Ă€ndern können. Und deshalb misstraue ich als Texter gern dem Drang, möglichst prĂ€zise und endgĂŒltig eine Stimmung ausmalen zu wollen, die andererseits erfahrungsgemĂ€ĂŸ leicht umkippen könnte.
 

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