Voraussetzungen im Gesangsunterricht

Shana
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Hallo,

soweit ich gesehen habe gibt es doch hier bei euch einige, die auch oder ausschließlich im popularen Bereich Gesang unterrichten?

Wie haltete ihr das denn mit der Vorbereitung von Stücken, die die Schülerin selber aussucht, die ihr aber selber nicht kennt?

Ich spiele so einigermaßen Gitarre. Also, wenn eine Schülerin mit einem mir unbekannten Stück kommt, vorausgesetzt es ist rhythmisch und von den Akkorden her so einigermaßen geläufig, dann kann ich es spontan begleiten. Komplizierte Gitarrenbegleitungen und Rhythmen müsste ich üben. Da bevorzuge ich dann eher Playbacks, bevor das ganze in stundenlange Vorbereitungszeiten für mich ausarten würde.

Wenn nun eine Schülerin ein Stück für sich ausgesucht hat, was würdet ihr an Vorbereitungen von ihrer Seite voraussetzen? Fühlt ihr euch dafür verantwortlich, mit ihr die Gesangsmelodie und die Rhythmik komplett neu zu erarbeiten? Oder würdet ihr auch sagen, daß sie da schon etwas mitbringen sollte, auf dem man aufnauen kann, daß sie also z.B. die Melodie schon können sollte usw?

Ich habe gerade von einer Schülerin ein Stück bekommen, daß in der rhythmischen Begleitung und auch in den Betonungen der Vokals recht tricky ist, auch für mich, die ich das Stück gar nicht kenne. Ich weiß, daß die Schülerin auch bei einfacheren Stücken noch Probleme hat.

Inwieweit würdet ihr euch auf sowas einlassen?


Bin gespannt
Liebe Grüße von Shana
 
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Hi,

ich arbeite am liebsten mit Noten. Da ich sehr gut Klavier spiele, kann ich dann zumindest die Melodie und eine einfache Begleitung auf jeden Fall vom Blatt spielen. Ich bin damit viel flexibler als mit einem Playback, weil ich kleine Abschnitte flexibler ansteuern kann. Gerade bei Anfängern gehört das Üben der Stücke mit zum Unterricht dazu, weil die oft gar nicht hören, ob sie die richtige Melodie singen oder nicht.

Gruß,

SingSangSung
 
Hallo SingSangSung


und was machst du, wenn es keine Noten gibt?

In diesem Falle ist das Original mit Gitarre gespielt. Da krieg ich auch sicher was vereinfachtes hin, um mit der Schülerin zu üben. Und klar, bei totalen Anfängern gehört das üben der Melodie dazu. Dann arbeite ich tatasächlich auch lieber mit Begleitung als mit Playback.

Playback find ich aber auch sehr gut, gerade für Schülerinnen, die Rhythmusprobleme haben. Das Playback passt sich halt nicht an, wie unsereins es immer mal machen kann ;-)


Shana
 
Playback find ich aber auch sehr gut, gerade für Schülerinnen, die Rhythmusprobleme haben. Das Playback passt sich halt nicht an, wie unsereins es immer mal machen kann ;-)

Genau das finde ich an playbacks auch so gut - timingmäßig sind sie unerbittlich.
Ich spiele ebenfalls leidlich Gitarre und begleite meine Schüler eigentlich gerne; aber ich passe mich ihnen rhythmisch auch hin und wieder an, auch wenn ich das gar nicht möchte. Ich muss auch zugeben, dass ich bei Schülern mit großen rhythmischen Schwierigkeiten manchmal rausfliege. In solche Fällen greife ich gerne auf playbacks zurück.
Man sollte wohl beides - live begleiten und playbacks verwenden - flexibel einsetzen, je nach den individuellen Bedürfnissen - es sei denn, man kann so toll Klavier spielen wie Singsangsung :)
 
Das sollte man imho mit einrechnen:
Ich bin damit viel flexibler als mit einem Playback, weil ich kleine Abschnitte flexibler ansteuern kann
Ich find das schon cool, wenn mein GL einzelne Takte ueben kann, falls es not tut.
Ich habe gerade von einer Schülerin ein Stück bekommen, daß in der rhythmischen Begleitung und auch in den Betonungen der Vokals recht tricky ist, auch für mich, die ich das Stück gar nicht kenne. Ich weiß, daß die Schülerin auch bei einfacheren Stücken noch Probleme hat.
Ob's da nicht vielleicht besser waere, das Stueck erstmal noch hintenan zu stellen und darauf hin Rhythmusuebungen zu machen?
Mein GL findet es uebrigens besser, sich das Metrum mit Schnipsen etc statt mit Metronom zu erarbeiten (zumindest bei den fortgeschritteneren Schueler/innen, ich weiss grad ned, wie er es bei Anfaengern haelt)
 
Hallo,

wenn es not tut übe ich mit den SchülerInnen auch einzelne Takte oder spiele die Grundmelodie komplett am Klavier mit wegen Intonationsschwächen. Das kommt schon mal vor ;-)
Einzelne Takte kann man auch A Capella üben, da braucht man meines Erachtens nicht immer eine Begleitung.

Meine Frage ging aber eher in die Richtung, wieviel musikalische Vorbereitungszeit ihr für angemessen haltet für eine Stunde? Bei mir ist das ganz unterschiedlich. Kommt auch drauf an, ob ich selber das Stück mag, ob ich denke, es nochmal woanders einsetzen zu können, ob ich gerade Zeit und Lust habe usw.

Ich bin nur neugierig, wie diesbezüglich eure Haltung so ist.

Das besagte Stück kriege ich schon irgendwie hin wie gesagt. Man kann das ja immer irgendwie vereinfachen und gesangtechnisch gesehen ist es nicht schwer. Es ist halt so, daß die Gesangslinie schon rhythmisch sehr eigenwillig ist. Sowas ist was zum hören und tüfteln. Noten hab ich leider keine.


Shana
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich find das schon cool, wenn mein GL einzelne Takte ueben kann, falls es not tut.

Das stimmt schon, moniaqua. Es kommt wohl darauf an, was man üben muss und warum.
Eine meiner Schülerinnen singt z.B. in 3 Wochen das erste Mal live ein paar Nummern mit einer (eingespielten) Jazzcombo. Die Musiker werden gnadenlos ihr Ding durchziehen und sie muss zusehen, wie sie durchkommt, hat aber mit der Jazz-Phrasierung und Rhythmik noch einige Probleme. Wir haben einzelne Takte geübt, auf die 2 und die 4 geschnippt, aber es hat nicht viel gebracht. Sie kommt mit playbacks besser zurecht. Da fliegt sie nicht so schnell raus. Das ist individuell wohl unterschiedlich. Ich kenne auch welche, die nur Livebegleitung haben wollen.

@Shana: musikalische Vorbereitungszeit ist so ´ne Sache, man bekommt sie ja (zumindest als Freischaffender) nicht bezahlt und an einer kniffligen, unbekannten Nummer sitze ich schon mal eine ganze Weile .... Am liebsten sind mir deshalb Stücke, die ich schon kenne bzw. von denen ich mir tabs aus dem Internet holen kann. Und ganz exotische Sachen, die man garantiert nicht wieder einsetzen kann, höre ich nicht raus, es sei denn, sie sind total simpel. Aber ich habe auch nicht so viel Zeit. Leider, denn seit ich mir eine neue Gitarre zugelegt habe, spiele ich wieder total gerne.... und wäre grundsätzlich bereit, weil man ja am Instrument unheimlich dazulernt, nur.... siehe oben ;)

Im übrigen finde ich a cappella singen wahnsinnig wichtig - für die Intonation, überhaupt fürs Tongefühl.
 
Ich bin eher so ...gelegenheitslehrer..., mehr Chorleiter.

Wenn ich ein Stück gar nicht kenne, bitte ich immer um eine Aufnahme - meine Lehrerin macht das genau so. Da kann man dann eben die Rhythmik und Phrasierung vom Originalkünstler runterhören.
Ich lerne Musik sowieso nach Gehör und finde Noten nur eine dürftige Stütze...
Worst case suche ich mir wenigstens ein Midi.

Wenn ein Stück meiner Ansicht nach allerdings noch klar zu schwierig für den Schüler ist würde ich das sagen.
Ich hab' in meinen "Anfangszeiten" das eine oder andere Beißholz in Angriff genommen und könnte mich heute in den Allerwertesten beißen, weil ich die Dinger wohl niemals mit einer für mich akzeptablen Technik singen kann, weil man einfach falsche Ansätze für ein Stück so stark einübt, dass man die nie wieder los wird.
 
Hallo!
Ich bin zwar kein Lehrer für Gesang, aber ich habe dennoch etwas beizutragen :)

Wenn ein Stück meiner Ansicht nach allerdings noch klar zu schwierig für den Schüler ist würde ich das sagen.
Das sehe ich genauso wie IcePrincess. Es hat kaum Sinn, ein Stück durchzunehmen, dass klar viel zu schwer ist. Außer es steht - aus welchen unerklärlichen Gründen - ein Auftritt mit genau diesem Stück an. Dann muss man da halt durch.

Bei der Bewertung "zu schwierig" muss man allerdings aufpassen. Es gibt viele, die gerade an solchen Herausforderungen wachsen, weil sie genau dieses eine Stück eben gut hinbekommen wollen. Ich hatte das zB einst beim Akkordeon - die schwierigen Stücke erlernte ich immer viel schneller als "leichte".
Es ist wohl eine Gratwanderung für den Lehrer zwischen "herausforderungs-schwierig" und "zu-schwierig". Besser zu niedrigzu greifen als zu hoch, denn:

Ich hab' in meinen "Anfangszeiten" das eine oder andere Beißholz in Angriff genommen und könnte mich heute in den Allerwertesten beißen, weil ich die Dinger wohl niemals mit einer für mich akzeptablen Technik singen kann, weil man einfach falsche Ansätze für ein Stück so stark einübt, dass man die nie wieder los wird.
Auch hier kann ich Ice nur beipflichten. :(


Eine meiner Schülerinnen singt z.B. in 3 Wochen das erste Mal live ein paar Nummern mit einer (eingespielten) Jazzcombo. Die Musiker werden gnadenlos ihr Ding durchziehen und sie muss zusehen, wie sie durchkommt, hat aber mit der Jazz-Phrasierung und Rhythmik noch einige Probleme. Wir haben einzelne Takte geübt, auf die 2 und die 4 geschnippt, aber es hat nicht viel gebracht. Sie kommt mit playbacks besser zurecht. Da fliegt sie nicht so schnell raus. Das ist individuell wohl unterschiedlich. Ich kenne auch welche, die nur Livebegleitung haben wollen.

@Bell: Ich empfehle Dir, es aber hin und wieder trotzdem mit Deiner persönlichen Begleitung zu probieren. Gerade in frühen Phasen bzw. wenn man unsicher ist, lässt man sich eben schnell durch irgendwelche Abwandlungen rausbringen. Ich kann mich noch an ein paar Szenarios erinnern, wo ich zu Hause mit einer Karaoke-Version geübt hatte, bis ich durch das Stück durchkam. Und dann stand ich mit Live-Begleitung da, die Snare machte an einer anderen Stelle "tschin" bzw. an einer "Orientierungsstelle" für mich eben nicht - und draußen war ich. Ich habe mich da zu sehr an diese einzige Karaoke-Begleitung, die ich hatte, geklammert, und es dauerte noch ein weiteres Weilchen, bis ich davon loslassen u. auch mit Begleitungsvariationen leben konnte.
Es wäre schlimm, wenn das Deiner Schülerin dann beim Auftritt passiert, dass sie rausfliegt... daher besser darauf vorbereiten.

Aber den Ansatz, je nach Bedarf Playback oder selbst begleiten, finde ich gut.

Zum Erlernen eines Stücks spielt meine GL am Klavier mit. Sie ist keine begnadete Pianistin, sondern legt mir einfach nur die Akkorde... an manchem Stellen nur den Basston. Und das funktioniert gut. Für mich ist das fürs Erlernen eines Stücks perfekt. Wenn es dann um die Rhythmik bzw. das "Feeling" geht, ist natürlich eine lebhaftere Begleitung vorteilhafter. ;)

So long.
LG saxycb
 
Meine GL hat alles, was ich an Stücken anbrachte, in BiaB (Band in a Box) eingespielt. Das Praktische daran ist, daß man schnell und bequem die Tonart, den Rhytmus (Style) und das Tempo wechseln kann. Z.B. geht es beim Tempo nicht einfach "ein bißchen schneller oder langsamer", sondern genau definiert.
Ich selbst übe auch immer mit einer Begleitautomatik. Ich finde es auch sehr gut, daß man sich Loops herstellen kann, die die schwierigen Stellen immer wieder wiederholen.
Ein weiterer Vorteil von Begleitautomatiken ist, daß die Lehrerin sich auf den Unterricht konzentrieren konnte und nicht abgelenkt war.
 
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Hallo Cyril

das ist ja interessant.
Wo bekommt man denn "Band in a box"? Kann man das im Internet runterladen? Ich hab davon noch nie gehört


Liebe Grüße,
shana
 
Band in a Box ist ein vielseitiges Programm, mit dem man früher nur eine Band simulieren konnnte und das heute alle möglichen Features hat und dementsprechend teuer geworden ist. Die meisten Features von Band in a Box braucht nur der Spezialist. Ich würde es also heute nicht mehr empfehlen. Aber, hier im Forum sind schon andere Begleitautomatiken z.T. zum runterladen erwähnt worden, die ich aber nicht kenne.
Wenn sich bitte die anderen mal einmischen wollen...

Band in a Box kannst du googeln. Da sind alle Infos zu finden.

PS Hallo Moniaqua! Du bist aber schnell!
 
Hallo saxy,
von zu schwierigen Stücken bin ich mittlerweile auch eher abgekommen, da gebe ich Dir und Ice völlig recht. Es bringt absolut nichts, gerade gesangstechnisch nicht. Und man hört ja sehr schnell, wo die individuellen Grenzen sind. Natürlich gibt es sehr ehrgeizige Leute, und auch begabte, die schnell lernen und auch schwierigere Sachen bald drauf haben, aber die Regel ist es nicht. Eine Stimme tragfähig, klangvoll, frei und angenehm klingend zu machen, das kann man erstmal auch mit einfachen Songs trainieren.

Ich habe diesbezüglich auch eine Erfahrung aus meiner Gesangsausbildungszeit beizutragen.... und zwar musste ich eine Zeitlang Musical-Songs singen, obwohl die mir weder lagen noch gefielen - und die Auswahl war damals viel zu schwer für mich - aber meine Lehrerin bestand auf den ausgewählten Stücken. Ich hatte damals allerdings auch schon Ohren im Kopf und hörte selbst, wie schrecklich das klang, wie schlecht ich das sang.
Ich habe Jahre gebraucht, um mich wieder unbefangen an das Genre zu wagen! Aber noch heute dominiert die Abneigung und ich tue mich eher schwer damit. Das ist wohl ein Erbe aus dieser Phase ;)

schöne Grüße
Bell
 
Hallo,

das Stück, das die Schülerin ausgesucht hat ist gesangstechnisch sehr einfach.
Was auch gut ist, denn sie hat gerade erst eine neues Klangbild aufgebaut.

Das Stück ist rhytmisch tricky, vor allem weil die Gesangslinie sehr uneingängig ist in der Strophe. Ich lerne sonst neue Stücke sehr schnell und kann mir Melodien ruck zuck merken. Geht wahrscheinlich jedem so, der sich tagtäglich mit sowas beschäftigt. Aber dieses Stück ist eben sehr stark auf die Originalsängerin ausgerichtet, bzw. von ihrem Stil geprägt, das macht es schwierig.

Ich warte mal, was meine Schülerin sich erarbeitet hat und dann schauen wir weiter. Inzwischen kann ich es so einigermaßen auf Gitarre unterstützen. Ist nicht genial ;-) aber sollte gehen.

Ansonsten denke ich, daß ich wohl nicht unbedingt dafür verantwortlich bin, ein solches Stück perfekt selber zu können (schon gar nicht als instrumentale Begleitung) um es ihr dann einzutrichtern. Wie ihr richtig sagt: Das stimmtechnische kann man auch an anderen Songs üben.

Liebe Grüße,
Shana
 

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