Vox Tonelab LE vs. Boss ME-70

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Hallo,

da ich gerade mit Hilfreichpunkten bombardiert werde bzw. auch bekekst wurde, scheint ein gewisses Interesse vorhanden zu sein am obigen Punkt.

Daher ziehe ich einfach mal mein Geschriebenes aus einem anderen Thread heraus und schreibe hier meinen Eindruck.

- - -

VOX TonelabLE vs. BOSS ME-70

ME-70

Prinzip:

Ich bin vorrangig ein Effektgerät, welches auch ein paar AmpModels an Bord hat.
Vorrangig habe ich natürlich BOSS-Effekte an Bord, u.a. relativ viele Zerrer.
Meine vier AmpModels liefern die Sounds einiger bekannter Amps. "Liefern" heißt, naja, sie klingen in etwa irgendwie so.

Programmierung:

Meine Programmierung ist sehr easy und intuitiv. Sehr gut geeignet für den Anfänger und denjenigen, der ggf. nur (Boss-) Effekte nutzen will, aber auch einmal mit AmpModelern experimentieren will.

Bedienungsanleitung:

Dementsprechend ist die Bedienungsanleitung geschrieben. Sie ist ausreichend, Wortwahl m. E. manchmal eher zu umgangssprachlich, jugendlich.

Im Betrieb:

Die Arbeit mit mir ist z.T. umständlich. Im Einzeleffekt-Modus geschieht das zwar alles problemlos. Beim Wechsel vom Speicher- in den Effektmodusteil müssen jedoch zwei Pedale gleichzeitig gedrückt werden, ebenso wie beim Stimmen. Da kann es durchaus auch "Fehltritte" geben!

Gut gelöst und User-freundlich: meine Zerrer sind alle separat und man kann wahlweise das Expression-Pedal als Wah jedem Zerreffekt zuschalten. Ob dabei was sinnvolles an Sound herauskommt, muss allerdings jeder User für sich selbst entscheiden; auch lässt sich z.B. nicht jeder Zerr-Effekt zusätzlich boosten (Matsch, Übersteuerung). Hier widerspricht sich m.E. die "Unkompliziertheit" mit den Anwendungsmöglichkeiten; nicht alle Effekte vertragen sich halt miteinander. Sonnvolles Ausprobieren ist angesagt!

Effekte:

Manche meiner eingebauten Effekte sind - naja - wohl nicht wirklich brauchbar. Dass mein Chorus-Effekt jedoch so - hm - nicht wirklich gelungen ist, ist einfach schade. Der hier eigentlich maßstabsetzende JC-120-Chorus ist jedenfalls nicht zu hören. Ansonsten sind die üblichen Verdächtigen wie z.B. Reverb und die Delays von guter Qualität, daran gibt es nichts auszusetzen. Ebenso Phaser, Tremolo, Flanger und was da alles so kreucht und fleucht. Der Wah-Effekt ist gut hörbar, aber dennoch irgendwie etwas dürftig ausgefallen.

Die Werks-Presets sind - wie immer - irgendwie Mist.

Zusätzliches:

Prima: ich habe einen Looper zum praktischen Üben mit Overdubbing an Bord, sowie Spill-Over. Besonders bei den Reverb- und Echoeffekten kommt Letzteres sehr gut!

Ich habe eine Anzeige für die Banken und für's Stimmen. Zwar etwas spartanisch, aber ausreichend und gut. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die kalibrierbare Stimmfunktion ist ok.

Batteriefach habe ich eines, dafür kein mitgeliefertes Netzteil für meine 9V DC, die ich benötige. Das ist schade, denn Batterien halten wirklich nicht ewig lange.

Aufbau:

Robust und roadtauglich!

Fazit:

Gut und ausreichend, schnell zu erlernen und spielend leicht zu bedienen. Etwas umständlich in der praktischen Arbeit, hier sind "Fehltritte" möglich. Offenbar wurde mehr Wert wurde auf die Benutzung der Einzeleffekte (Vorsicht beim sinnvollen Zusammenstellen) gelegt, jedoch sind Ampmodels mit dabei nebst einer via Blindstecker zuschaltbaren Speaker-Emulation.


Tonelab LE

Prinzip:

Ich bin vorrangig ein AmpModeller diverser ausgesuchter bekannter und berühmter Amps. Selbstverständlich kann man auch all das abschalten und quasi "ohne alles" spielen, das ist aber nicht der Sinn meines Daseins. Denn zwar ich habe ich auch erlesene Einzeleffekte an Bord, unter denen bekannte Effekte sind wie der TS808, einige Boss-Effekte (DS-1 und SD-1), das VOX-Wah, usw.

Schwerpunkt sind hier aber nicht viele Zerrpedale, sondern wohl mehr die Modulationseffekte. Die Zerren sollen bei mir eher aus den AmpModels kommen.

Meine vielen AmpModels liefern die Sounds bekannter Amps. "Liefern" heißt, sie klingen auch so wie die Originale. Unterstrichen oder getoppt wird das durch eine ganze Reihe Boxenemulationen, die zuschaltbar sind.

Programmierung:

Meine Programmierung ist zunächst nicht so einfach. Sie verlangt, dass man sich mit dem Sound, den man erreichen möchte und somit mit dessen Komponenten auseinandersetzt. Ist eigentlich was für den fortgeschrittenen Gitarristen. Hat man sich jedoch intensiv mit mir auseinander gesetzt, so ist die Programmierung einfach und übersichtlich.

Bedienungsanleitung:

Dementsprechend ist meine Bedienungsanleitung geschrieben. Sie ist sehr ausführlich, Wortwahl eher gesetzter, wenngleich mit einigen Schwächen ("Du-Sie-Unterscheidung", fehlende Erläuterung der Programmierung des Control-Tasters).

Im Betrieb:

Die Arbeit mit mir ist einfach. Der Wechsel vom Speicher- in den Effektmodus, das Umschalten der Bänke geschieht nur mittels eines einzigen Tasters. Ebenso das Stimmen, hier muss ich mich jedoch im Speichermodus befinden.

Effekte:

Ich habe hochwertig und gediegen klingenden Effekte an Bord. Ob man freilich z.B. die vielen Reverbs und Delays benötigt, ist eine ganz andere Sache. Manche meiner eingebauten Effekte sind - naja - wohl nicht wirklich brauchbar (Filter oder Ring-Modulator) bzw. klingen recht scheußlich. Das eingebaute Vox-Wah klingt hingegen ausgeprägt über den gesamten Weg meines Expression-Pedals.

Nicht unbedingt gut gelöst, aber anscheinend wiederum meinem Prinzip geschuldet: Wah und Zerrpedaleffekte (z.B. TS808) lassen sich nicht kombinieren. Die Zerren sollen eben nur aus den Ampmodelings kommen. Das setzt der Unkompliziertheit in der Anwendung scheinbar Grenzen, gehorcht aber wiederum dem Prinzip des Gerätes, nämlich der internen Anordnung der Stufen, um so praxisnah wie möglich zu klingen.

Speichert man dennoch z.B. einen TS808 auf einen meiner Bank-Taster UND das VOX-Wah z.B. auf meinen überaus praktischen, weil zu allem zuschaltbaren Control-Taster, also PEDAL (TS808) auf einen Bank-Taster und PEDAL (VOX WAH) zusätzlich auf den Control-Taster, so kommt beim Zuschalten des Control-Tasters klanglich ein ziemlicher Kauderwelsch heraus...

Die Werks-Presets sind - wie immer - irgendwie Mist.

Zusätzliches:

Mein Control-Taster. Mit ihm kann ich zusätzlich zu den gespeicherten Effekten weitere (z.B. Modulation oder Delay oder das Pedal) zu den bereits gespeicherten zuschalten.

Ich habe keinen Looper an Bord, sowie auch keinen Spill-Over. Hm, schade einerseits, andererseits vermisse ich den im praktischen Bühnenbetrieb wiederum nicht wirklich. Bei manchen Song-Enden stört sogar oftmals ein z.B. noch nachwaberndes Echo.

Ich habe eine Parameter-Matrix als Anzeige. Toll, denn man kann damit seine kreierten Sounds individuell beschriften. Sehr gut, muss man sich nicht soviel Banknummern merken. Die kalibrierbare Stimmfunktion ist ok, wenngleich auch etwas träge.

Batteriefach habe ich keines, dafür ein mitgeliefertes Netzteil für meine 9V AC, die ich benötige.

Aufbau:

Robust und roadtauglich!

Fazit:

Umfangreiches, auf der Bühne leicht zu bedienendes Gerät mit (fast zuvielen, aber die sind ja dann alle mit bezahlt ;-)) excellenten Effekten. Vorrangig einzusetzen mit den AmpModels. Einfache Programmierung, Voraussetzung jedoch dafür: man muss sich dem VOX intensiv auseinandersetzen.

Nachtrag

Es handelt sich um meinen Eindruck, kein Review. Wenn ich "...und Zerrpedaleffekte (z.B. TS808)..." schreibe, dann ist mir schon klar, dass ein TS808 ein Overdrive ist und kein Distortion-Pedal. Mir ging es nur ums Prinzip des Zusammenschaltens der Effektsektionen.

Wenn ich schreibe "...vielen AmpModels liefern die Sounds bekannter Amps...sie klingen auch so wie die Originale...", dann ist mir schon klar, dass sie nicht 100% so klingen, wie diese, sondern dass sich diese schon sehr gut annähern. Auch hier ging es mir eher um die Gegenüberstellung zum ME-70.

Als wirklich gelungenstes Feature des Tonelab betrachte ich die Control-Taste, weil man mit der wirklich variabel zu den gespeicherten Effekten nochmals z.B. Chorus oder Delay etc. zu- oder wegschalten kann. Und hätte das Tonelab mehr Zerren, so wäre ich wirklich begeistert.

Aber aber...hätte...

Der Stratspieler mag ja eigentlich eher die "Nur-Zerre" aus dem Amp (ja ja, ich weiss - Widerspruch zum eben Geschriebenen...). Und hinzu kommt noch eines:

Die direkt an die Gitarre zu beppenden kleinen Tunerles sind einfach mächtig gewaltig und längst nenne auch in so ein geniales Ding mein Eigen.

Man braucht keinen (u.U. soundfressenden?) Pedaltuner mehr, ein Effekt weniger auf'm Board...

Und so sind schon mit boshafter Konsequenz wieder alle bislang erfolgreich unterdrückten Überlegungen da, das Pedalbrett endlich nur mit ein, zwei Einzelpedalen hervorzukramen. :eek: :gruebel:

Würde man in einer Band fiedeln, die nur einen Musikstil pflegt, dann wäre das Thema durch, dann gäbe es nur ein oder zwei Pedale. In einer Band, die mehrere Musikstile liefern muss, ist das Tonelab LE jedoch eine anspruchsvolle, aber sehr gute Wahl.

- - -

Vielleicht nützt ja dem Einen oder Anderen mein Geschriebenes zu diesen beiden (inzwischen schon fast) "Dinosauriern" ;)

Gruß Michael
 
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für mich ist jetzt nicht rausfegekommen , welches du besser findest oder hab ich was überlesen ? :)

trotzdem sehr nett geschrieben

kompliment

lg
 
Hey!
Estmal danke für den Beitrag.
Da hätte ich noch eine Frage:
Wie verhält sich das Teil wenn man´s direkt in den Pult spielt?

Danke vorab
 
Moin,

für mich ist jetzt nicht rausfegekommen , welches du besser findest oder hab ich was überlesen ? :)

das Tonelab finde ich anspruchsvoller sowohl in den Effekten als auch in der Bedienung. ;)

Wie verhält sich das Teil wenn man´s direkt in den Pult spielt?

Kann ich nicht mit dienen. Will sagen, das Boss klingt entsprechend seiner Ampsims - ja, geht, klar.

Das VOX habe ich nicht getestet (fiedle es bislang nur abgemikt), ich vermute aber, dass es aufgrund seiner gelungenen Ampsims sicherlich besser kommen wird, als das ME-70.

(Vorausgesetzt, man fiedelt beide Treter über die Ampsims und nicht ohne ins Pult)

Gruß Michael
 
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Alles klar, vielen Dank
 
Moin, *Push*

Wie verhält sich das Teil wenn man´s direkt in den Pult spielt?

diese Frage stelle ich jetzt mal ganz offiziell, da ich das grad' selbst teste - und zwar frage ich nach Erfahrungswerten.

Hintergrund: ich habe mal testweise meinen Amp aus den Proberaum rausgekickt und fiedle direkt ins Pult. Es klingt mit dem VOX ziemlich sch****e. Aber ich befinde mich hier gerade mal am Anfang, das direkte Fiedeln ohne Amp - quasi naked :D - ist für mich Neuland.

Möglicherweise habe ich diverse notwendige Einstellungen noch nicht getätigt; habe das VOX nur umgestellt auf Ln1 (Ln2 mit Klangregelung klingt scheusslich spitz); muss dazu möglicherweise noch Boxenemulationen schalten...

Beim ME-70 ist dazu u.a. ein Klinkenstecker nötig, der in den KH-Eingang gesteckt wird, um eine Speaker-Sim zu aktivieren (das ME-70 hat je keine Boxen-Sims, sondern nur ein paar Amp-Sims).

Hat hier jemand bereits intensiv getestet und kann berichten?

CU MM
 
Hi,
halt mich bitte auf dem Laufenden, denn ich spiele immer noch mit dem Gedanken mir so ein Teil anzuschaffen...
:great:
 
ja, und ich spiele mit dem Gedanken, das eine oder das andere Teil abzustoßen. Weiss nur noch ned, welches... ;)
 
[...]

Hintergrund: ich habe mal testweise meinen Amp aus den Proberaum rausgekickt und fiedle direkt ins Pult. Es klingt mit dem VOX ziemlich sch****e. Aber ich befinde mich hier gerade mal am Anfang, das direkte Fiedeln ohne Amp - quasi naked :D - ist für mich Neuland.

Möglicherweise habe ich diverse notwendige Einstellungen noch nicht getätigt; habe das VOX nur umgestellt auf Ln1 (Ln2 mit Klangregelung klingt scheusslich spitz); muss dazu möglicherweise noch Boxenemulationen schalten...

[...]

CU MM

Genau, die Boxensimulation ist essentiell, wenn Du ins Pult spielst. Ohne wird es immer schrecklich klingen, zumindest sobald Verzerrung ins Spiel kommt.
 
Nö ersma ned. Denn seit gestern ist überraschend s' ME-70 wech. :)
 
@Stratspieler: Auch wenn der Thread schon älter ist, würde ich gerne eine Frage stellen:

Da ich seit kurzem die Möglichkeit habe ein Tonelab LE zu nutzen, bin ich gerade dabei mich in die Programmierung einzuarbeiten. Und da ist genau das folgende, dass Du beschreibst, mein Problem "fehlende Erläuterung der Programmierung des Control-Tasters". Hast Du eine kurze Anleitung, wie das geht? Das würde ich gerne bei einigen meiner neu erstellten Sounds nutzen.
 
Hi,

Seite 49 von http://images.thomann.de/pics/prod/109624_manual_german.pdf Ist eigentlich sehr einfach. Ich nutze das Tonelab LE heute immer noch für bestimmte Zwecke. Gerade wenn man direkt ins Pult spielt und/oder in eine Monitorbox, ist das Tonelab wirklich die erste Wahl. Zuverlässig, intuitiv bedienbar und es klingt richtig gut.
Den Controltaster nutze ich z.B. um das Signal zu boosten und/oder um mal einen Effekt zuzuschalten. Wirklich sehr sinn- und effektvoll :)
 
Danke für Deinen Hinweis. Wobei ich genau die Seite etwas verwirrend finde.

Natürlich ist mir erst nachdem ich hier geposted habe aufgefallen, dass es einen Userthread zum Tonelab LE gibt. Dort habe ich auch eine kurze Anleitung gefunden, um einem Preset per Control-Taster einen Effekt zuschalten zu können, die etwas von der Beschreibung im Handbuch abweicht. Ich werde mich dann heute Abend nochmal damit befassen.
 
@Stratspieler: ... fehlende Erläuterung der Programmierung des Control-Tasters...

Und? Hattu schon gefunden (Hilfe kam ja schon)? Ansonsten würde ich mich dazu nochmal heute abend melden.

Was den von mir dazumal oben beschrieben noch als shice empfundenen Klang angeht, kann ich längst auf inzwischen einige Bedien- und Bühnenerfahrung mit dem VOX hinweisen. Hier im Subforum oft genug, ansonsten in Summe auch nochmal hier, Post #3:

https://www.musiker-board.de/effekt...17180-helloween-live-nur-mit-vox-tonelab.html

Gruß Michael
 
Im Prinzip ja. Neben dem Hinweis von Mod-Paul auf das Handbuch, habe ich einen Hinweis im Tonelab LE Userthread gefunden. Muss ich dann heute abend mal probieren. Für weitere Tipps zu dem Gerät bin ich natürlich immer zu haben. Ich bin gerade dabei, die Threads quer zu lesen, in denen es um das LE geht.
 

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