Wahr wie mein Herz, warm mein Blut

  • Ersteller Jongleur
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Die Zahl der RĂ€tzel alten Wissens steigt sicher wenn man danach sucht und auch neues fĂŒhrt zu Fragen nach Unerforschtem.
Löst man ein altes RÀtzel kommen leicht zwei drei dazu ...
Auch ist das Alte wieder neu wenn es lange Zeit geschrumpft bis ganz verschwunden war. ;)
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Du vergleichst die obigen Zeilen ernsthaft mit Rilke? Hm ...
Nun, wo wir beide die Folgen einiger MissverstĂ€ndnis gut verkraftet haben, möchte ich sehr, sehr gern auf DIESE harmlose Frage antworten
. ;) Ja, ich vergleiche momentan mein Texte fast wöchentlich mit denen von Rilke, KĂ€stner, Grönemeyer oder auch Frevert.

Ja, ich frage mich oft in Momenten des Zweifels, warum mich Rilkes Worte stĂ€rker berĂŒhren als die eigenen. Viele Jahre fĂŒrchtete ich, dass ganz einfach das Talent den Unterschied ausmachen wĂŒrde. Das deprimierte mich so, dass ich das Vergleichen immer wieder ergebnislos einstellte.

SpĂ€ter begann ich mein Handwerk zu analysieren und.., begriff schockiert, dass mir viele Begriffe fĂŒr eine Analyse fehlten!!! :eek2: Ich war einfach nicht der Lage, SĂ€tze so zu zerlegen, dass ich jedem einzelnen Wort seine ( oder wenigstens eine) grammatikalische Funktion zuweisen konnte.

Ich hatte vorher viele BĂŒcher ĂŒber das Schreiben gelesen. Immer wieder stellte ich fest, dass diese BĂŒcher die Fachbegriffe, die mir fehlten, ebenfalls nicht benutzten, Ich verstand diese BĂŒcher derart mĂŒhelos, dass ich das als ein besonders schlechtes Zeichen wertete!! 🙃

Nun musste ich wohl oder ĂŒbel LehrbĂŒcher ĂŒber Grammatik zu lesen. Landete bald bei Morphologie, Semantik, Phonologie, Syntax und
 brauchte viele, viele Monate, bis ich gaaanz langsam und dann immer besser Verse von Rilke zerlegen konnte. Sogar Verse wie:

Abschied

Wie hab ich das gefĂŒhlt, was Abschied heißt,
wie weiß ich‘s noch: ein dunkles Unverwundnes
grausames Etwas, das ein schön Verbundenes
noch einmal zeigt, und hinhĂ€lt und zerreißt

wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschaun
das, da es mich, mich rufend, gehen ließ
zurĂŒck blieb, so als wĂ€ren‘s alle Fraun
und dennoch klein und n weiß und nichts als dies
m
Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen
ein leise Weiterwinkendes, wohl kaum
erklÀrbar mehr. Vielleicht ein Pflaumenbaum,
von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen?

Als ich das besser und immer besser zerlegen konnte, bekam ich zum ersten Male eine Ahnung, wie man ein halbes Leben zu 12 Versen verdichten kann. Nun kann ich meine Gedanken viel bewusster „zerlegen“ . Und werde immer frecher dabei. Von Rilke animiert, dessen Verse 5 und 6 mir noch immer vorkommen wie Freejazz von der Kanzel!

lg
 
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Sicherlich ist es eine große Hilfe, diese - ich nenne sie mal "handwerklichen" - Dinge zu kennen und zu beherrschen.

Das Zerlegen von großen Kunstwerken ist sehr spannend, um zu verstehen, wie es in etwa funktioniert, das kann ich gut nachvollziehen.

Der umgekehrte Weg funktioniert leider nicht ohne weiteres. Das Zusammenbauen der einzelnen "Bausteine" fĂŒhrt nicht notwendigerweise zu einem Kunstwerk.

Von daher wĂŒrde ich sagen - von Rilke lernen, ja, unbedingt. Aber ein vergleichbares Gedicht schaffen, das wird uns Normalsterblichen wohl verwehrt bleiben. :nix:

Ich verstehe eine Bach-Fuge, kann die Elemente benennen, in Spiegel- und Krebsform erkennen, Doppelfugen und Choralfugen bewundern - meine Fugen werden trotzdem nur Handwerk sein, und winzig unbedeutend im Vergleich zum Universum JSB.

Freejazz vom Feinsten
Ein spannender Vergleich. (y)
 
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von Rilke lernen, ja, unbedingt. Aber ein vergleichbares Gedicht schaffen, das wird uns Normalsterblichen wohl verwehrt bleiben. :nix:

Ich verstehe eine Bach-Fuge, kann die Elemente benennen, in Spiegel- und Krebsform erkennen, Doppelfugen und Choralfugen bewundern - meine Fugen werden trotzdem nur Handwerk sein, und winzig unbedeutend im Vergleich zum Universum JSB.
Keinerlei Widerspruch meinerseits! Ich will natĂŒrlich kein vergleichbares Gedicht schaffen. Das wĂŒrde mich ja sofort in eine lebenslange Blockade schicken! Es gĂ€be immer 1000 gute GrĂŒnde, mich allein fĂŒr diesen Anspruch ewig zu verhöhnen.

Aber mich fasziniert sein Zuversicht, unverzagt Verse zu schreiben, die man sich nur merken kann, wenn man ihm vertraut, dass er die FlexibilitĂ€t der deutschen Sprache mit grĂ¶ĂŸtem FeingefĂŒhl und Wagemut aussaugt. Ohne die geringste Angst davor, dass seine Geldgeber (innen) ihn fĂŒr ĂŒbergeschnappt oder wenigstens zu lebensfremd bewerten und fĂŒr immer vom Hof jagen könnten.
 
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Ich verstehe eine Bach-Fuge, kann die Elemente benennen, in Spiegel- und Krebsform erkennen, Doppelfugen und Choralfugen bewundern - meine Fugen werden trotzdem nur Handwerk sein, und winzig unbedeutend im Vergleich zum Universum JSB.
Lieber @opa_albin ich bin ĂŒberzeugt, dass in uns allen viel mehr Talent schlummert, als wir uns zu zeigen wagen. Ich könnte als GegenstĂŒck Bukowski auffĂŒhren, dessen ordinĂ€re Sprache es wohl bisher nicht in die SchulbĂŒcher geschafft hat. Obwohl ich keinen Dichter kenne, aus dem das Leben gesellschaftlicher Außenseiter lebendiger sprach.
meine Fugen werden trotzdem nur Handwerk sein, und winzig unbedeutend im Vergleich zum Universum JSB.
Das könnte von Bukowski sein. Es gibt Gedichte, wo er beweist, dass er mĂŒhelos Salonreifes schreiben konnte.

Was mich betrifft: auch wenn die Leute mir deutlich zeigen wollten , dass meine Fugen letztlich nur wie ein billiger Abklatsch von Bach klingen - immerhin hat sie diese QualitĂ€t schon mal vor meinen FĂŒĂŸe verfĂŒhrt. Und Wut hat schon manche VerfĂŒhrer zu unbekannten QualitĂ€ten verfĂŒhrt


So weit ich es ĂŒbersehen kann, hat Bukowski spĂ€ter darauf verzichten, dem Publikum die ganze FĂŒlle seiner Handwerkskiste zeigen zu wollen. Weil ein großer Teil seines Publikum endlich seine Wut als einmaliges Handwerkszeug missdeutete.
 
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Aber ein vergleichbares Gedicht schaffen, das wird uns Normalsterblichen wohl verwehrt bleiben.
meine Fugen werden trotzdem nur Handwerk sein, und winzig unbedeutend im Vergleich zum Universum JSB.
Ich will natĂŒrlich kein vergleichbares Gedicht schaffen. Das wĂŒrde mich sofort in eine lebenslange Blockade schicken! Es gĂ€be immer 1000 gute GrĂŒnde, mich allein fĂŒr diesen Anspruch zu verhöhnen.
Warum seid ihr Euch da so sicher?
Viele „Klassiker“ aller möglichen „Kunstrichtungen“ wurden zu Lebzeiten nicht gerade ernst genommen. Und wer bestimmt denn ĂŒber GenialitĂ€t, Kunst oder bloßes Handwerk? Wie oft wird etwas von „Kritikern“ und selbsternannten Experten ĂŒber den grĂŒnen Klee gelobt und ist oft, naja, großer Mist. Kunst kommt von Können, dazu gehört aber auch, sich auf sein handwerkliches Können zu verlassen und auch vielleicht mal die bekannten und akzeptierten Regeln zu brechen.
Vielleicht seid ihr Beide zu „verkopft“ und beschĂ€ftigt euch zu sehr mit theoretischen „Wenn’s und Aber‘s“.
Let it flow oder so đŸ€ŁđŸ˜‰
 
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Lieber @Wizzzzard2000 , ich hab das GefĂŒhl, in #45 wohl Ähnliches wie du in #46 geschrieben zu haben. Oder tĂ€usche ich mich?
 
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Nein lieber @Jongleur Du tĂ€uschst Dich mitnichten, mich beschleicht in letzter Zeit des Öfteren das GefĂŒhl der Ähnlichkeit unserer GedankengĂ€nge.
 
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Das freut mich sehr! (y)
 
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Mich auch 👍
 
Vielleicht seid ihr Beide zu „verkopft“ und beschĂ€ftigt euch zu sehr mit theoretischen „Wenn’s und Aber‘s“.
Nein nein, ein Komponist oder ein Dichter steckt nicht in mir ;) das ist auch nicht mein Interesse.

Das Darbieten guter Werke und das Improvisieren machen mir viel Freude und genĂŒgen mir vollkommen.

Beim Jongleur mag das anders aussehen.
 
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Das Darbieten guter Werke und das Improvisieren machen mir viel Freude und genĂŒgen mir vollkommen.

Beim Jongleur mag das anders aussehen.
:unsure: Also ich bin zwar auch SĂ€nger, seh mich aber leider nicht mehr als begeisterten Improvisier. Hm
 dann wird Opa wohl recht haben. ;)

Ich bin sicher nicht sonderlich gierig nach Ehre, Ruhm oder Geld. Ich will in erster Linie selbstbewusst texten können und dĂŒrfen. Und das ist schwierig genug, wenn man als finaler Texter mit erfolgreichen Partnern einen gesunden Kompromiss finden muss. Je höher deren Reichweite, umso dĂŒnner wird die Luft!
 
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Mir gefÀllt das Thema, denn es ist ziemlich unverbraucht und gibt (mir) einen dichterischen Blick in das Dichten.
An einer Stelle lese ich immer wieder ein Wort mehr (eben eins, das gar nicht da steht)

so wahr wie mein Herz, so warm wie mein Blut

... mir gefÀllte es mit dem zweiten "wie" dann etwas besser

---------

Ich mag ja unser Forum, weil es weitestgehend frei ist vom dumpfen Getöse der Social-Media-Plattformen, und schön, dass sich hier die Wogen wieder beruhigt haben. Dabei war's gar nicht nötig. Die Aussage "Vielleicht
 vielleicht mein allerletztes Lied!" vom Jongleur hatte ich so verstanden, dass dieses Lied noch sehr weit weg ist. Man kann es auch so verstehen wie Opa Albin - dass es sich genau um dieses Lied handelt. Dann ist auch die Interpretation nicht abwegig, dass der Autor in einem Tief festhĂ€ngt, in dem er Hilfe gebrauchen könnte. So hab ich zumindest Opa Albins Hinweis gelesen, spĂ€testens nach der weiteren ErlĂ€uterung. Da ich selbst kenne, wie schnell man etwas missversteht und dann genauso schnell seine Antwort - unĂŒberlegt - in die Tasten haut: wenn es so ernste Themen sind, ist es sicher gut, vor dem Senden noch einmal etwas Zeit vergehen uzu lassen ...
 
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so wahr wie mein Herz, so warm wie mein Blut
ZunĂ€chst herzlichen Dank fĂŒr deine Kritik, lieber @Frank_de_Blijen. :) Ich vermisse Dich.

Ich mag ja unser Forum, weil es weitestgehend frei ist vom dumpfen Getöse der Social-Media-Plattformen, und schön, dass sich hier die Wogen wieder beruhigt haben. Dabei war's gar nicht nötig. Die Aussage "Vielleicht
 vielleicht mein allerletztes Lied!" vom Jongleur hatte ich so verstanden, dass dieses Lied noch sehr weit weg ist. Man kann es auch so verstehen wie Opa Albin - dass es sich genau um dieses Lied handelt. Dann ist auch die Interpretation nicht abwegig, dass der Autor in einem Tief festhĂ€ngt, in dem er Hilfe gebrauchen könnte. So hab ich zumindest Opa Albins Hinweis gelesen, spĂ€testens nach der weiteren ErlĂ€uterung. Da ich selbst kenne, wie schnell man etwas missversteht und dann genauso schnell seine Antwort - unĂŒberlegt - in die Tasten haut: wenn es so ernste Themen sind, ist es sicher gut, vor dem Senden noch einmal etwas Zeit vergehen uzu lassen ...

Du hast Recht Ich werde mir kĂŒnftig meine einleitenden Worte noch grĂŒndlicher ĂŒberlegen!
 
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Am interessantesten ist aber folgende Frage:
so wahr wie mein Herz, so warm wie mein Blut

... mir gefÀllte es mit dem zweiten "wie" dann etwas besser
eine metrische Symmetrie zweier NebensĂ€tzen wirkt immer beruhigend! Aber meine Absichten sind oft, Erwartungen zu „zĂŒchten“ und dann ggf. nicht zu erfĂŒllen. Und warum auch hier? Ich sehe keinen Vergleich, sondern (gut versteckt )
.einen dialektischen Zusammenhang ;

zwischen
A) einem ruhigem Herz und kĂŒhlen Blut und
B) einen unwahren (unruhigen) Herz und heißen Blut .
Denn heisses Blut verspricht mMb seltener Gutes.

Zugegeben eine recht komplizierte Formulierung. Aber die Asymmetrie schafft es vielleicht , diesen oder jene auf meine tiefere Absicht zu bringen. DrĂŒcke ich mich verstĂ€ndlich aus?
 
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Dass Du gern Abzweige legst, Umwege pflegst, Uneindeutigkeiten hegst - dessen bin ich mir beim Lesen Deiner Texte bewusst, lieber Wort- @Jongleur

Hier habe ich den Sinn trotz des Willens, mehr zu Lesen, als Du schreibst, nicht erkannt - es reichte nur zum Lesen des nicht geschriebenen "wie" ;)

Das wiederum schreibe ich der Zeile davor zu-
doch selten so warm wie mein Herz und mein Blut

denn hier legst Du die Verbindung vom Herzen und vom Blut sehr eindeutig an, fĂŒr mich so stark, dass ich im nĂ€chsten Schritt Deinen Widerspruchs-Gedanken nicht verstand.

Und gleich noch ein Gedanke: Wenn das Blut so warm ist, wie das Herz wahr ist - fĂŒhrt das unwahre Herz dann zu einem kaltblĂŒtigen oder zu einem heißblĂŒtigen Geist? ... Witzigerweise beides Begriffe fĂŒr eine eher negative Emotion.

Und weiter:
so wahr wie mein Herz, so warm (wie) mein Blut
das habe ich auf die Worte des LI bezogen, das war/ist das Ziel des LIs, es schreibt und schreibt mit dem Willen, etwas zu schreiben, das sein Innerstes spiegelt, zeigt, veröffentlicht, sein Herz und sein (warmes) Blut ist im Text, wenn es mal geklappt hat (und also nicht das LI)

(sehr spannend, wie viele Gedanken sich hier entwickeln - durch ein Wort, das noch nicht einmal da ist und durch die ErklÀrung, warum es nicht da ist :) )
 
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Also lieber @Frank_de_Blijen , vielleicht verhilft mir dein energischer Widerspruch zu einem besseren Chorus., Von vorn herein Dank also fĂŒr deine Energie. Ich mag das! (y)

Welche Rolle spielt „Herz“ und „Blut“ in der Poetik? FĂŒr mich ist warmherzig /kaltblĂŒtig ein extrem interessantes Wortpaar! Man sollte vermuten, beide Begriffe wĂŒrden als Paar einen Gegensatz darstellen! - FĂŒr mich nicht! Je mehr ich einen Menschen liebe, umso grĂ¶ĂŸer meine ruhige Überzeugung, fĂŒr ihn durch das Feuer gehen zu wollen.

Ich erinnere mich an folgende Allegorie der alten Griechen: Ein Richter fragt den besten Freund eines Angeklagten: „ Halten sie ihren Freund im Sinne der AnKlage fĂŒr schuldig?“ Zeige: „Nein!!“ Richter:“ Was, wenn er die Tat aber dennoch begangen hĂ€tte?“ Zeuge: „‚Dann muss mein Freund einen guten Grund gehabt haben. ich vertraue keinen Menschen mehr als ihm!“


Diese Geschichte der alten Griechen hat mich tief beeindruckt und lĂ€sst mich nicht los. Der eine Freund geht fĂŒr den anderen durchs Feuer. Das symbolisiert fĂŒr mich das Wortpaar warmherzig/ kaltblĂŒtig.

Ich verbinde heissblĂŒtig eher mit unĂŒberlegt, jĂ€hzornig. JĂ€hzorn deutet mE auf Unsicherheit!

Also sollte der Chorus lauten: Je wÀrmer das Herz- umso kÀlter das Blut! Oops, das wÀre noch viel geiler!

in diesem Falle WĂ€hler ich natĂŒrlich eine symmetrische Metrik innerhalb dieses Verses. Eben weil der Vers nun semantisch ein wunderbarer Widerspruch, ein Oxymoron geworden ist
 
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Lieber @Jongleur , es geht nicht im Widerspruch, nur darum, wie der Text auf mich wirkt - und da er anders auf mich wirkt als von Dir gewollt, ist der Austausch darĂŒber so interessant.

Deswegen noch ein wenig dazu, denn leider hab ich ja das Bild, das Du zeichnest (mit der Beziehung vom wahren Herzen zum heiß-/kaltblĂŒtigen Handeln) nicht erkannt.

.. und dann bin ich noch etwas abgeschweift, hab mich etwas verheddert in der Abgrenzug von Blut und Herz. Ich finde das immer noch reizvoll: warmherzig - das ist generell positiv, freundlich, dem Menschen zugewandt. heißblĂŒtig (emotional) und kaltblĂŒtig (rational) sind dagegen negativ, unfreundlich, gegen den anderen.
KaltblĂŒtigkeit ist fĂŒr mich auch eine gute Voraussetzung, erfolgversprechend fĂŒr Liebe auf die Barrikade gehen zu können,
Diese Sicht ist da bei mir ganz anders. KaltblĂŒtigkeit verfolgt in meiner Wahrnehmung immer ein unmoralisches Ziel, lieblos. Hab da recht schnell den Roman von Truman Capote im Kopf. Weniger Liebe geht gar nicht.

Nun ist hier ja auch noch das wahre Herz dabei. Also ein aufrichtiges, wiederum positives Element. da passt (fĂŒr mich) warm viel besser als heiß oder kalt.
Klar, Du schreibs "so wahr wie mein Herz" - das kann also auch ein unwahres Herz sein. Und da ist dann das Blut nicht warm. Um das zu lesen, brauchte ich nur viel ErklĂ€rung und es fĂŒgt sich etwas sperrig in den Gedankenstrom des Textes ein. Gut möglich, dass ich hier auch etwas arg linear denke. Und gut möglich, dass sich das auflöst, wenn es Musik ist.
 
Lieber @Jongleur , es geht nicht im Widerspruch, nur darum, wie der Text auf mich wirkt - und da er anders auf mich wirkt als von Dir gewollt, ist der Austausch darĂŒber so interessant.
NatĂŒrlich! Von einem Fachforum will ich besonders gern wissen, was MUSIKER an Texten mögen oder abstĂ¶ĂŸt!
Diese Sicht ist da bei mir ganz anders. KaltblĂŒtigkeit verfolgt in meiner Wahrnehmung immer ein unmoralisches Ziel, lieblos. Hab da recht schnell den Roman von Truman Capote im Kopf. Weniger Liebe geht gar nicht.
Verstehe und teile ich auch
 ein wenig. Aber letztlich bedeutet KaltblĂŒtigkeit fĂŒr mich lediglich: Ruhig bleiben, da wo andere vor Aufregung schlottern!

TorschĂŒtzenkönige wie Harry Kane werden umjubelt fĂŒr ihrer KaltblĂŒtigkeit. Oder nimm Mephistos unterhaltsame KaltblĂŒtigkeit im „Faust“ - die KaltblĂŒtigkeit wird meist erst gehasst, wenn man sich von ihr bedroht fĂŒhlt. Also warum nicht auch mal ein Lied ĂŒber die KaltblĂŒtigkeit der Warmherzigen?

FĂŒr mutige Komponisten garantiert eine schöne Herausforderung! :)
 
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heißblĂŒtig (emotional) und kaltblĂŒtig (rational) sind dagegen negativ, unfreundlich, gegen den anderen.
Da komme ich doch sehr ins GrĂŒbeln. Ein heißblĂŒtig Liebender wird m.E. durchaus nicht immer negativ gesehen(ich denke hierbei z.B. an Opern) und kaltblĂŒtig Handelnde haben schon so manchem das Leben gerettet. Ein unmoralisches Ziel kann ich darin nicht erkennen. Es kommt, wie so oft , auf den Kontext an, in dem gefĂŒhlt und gehandelt wird.
 
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