Wann "rostet" eine Stimme ein?

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Hallo ihr,

nach langer Zeit melde ich mich mal wieder und hab auch schon gleich eine Frage an die Profis. ;)

Zur Story:
Ich hatte in den vergangenen Monaten echt viel Streß in meinem Berufs- und Privatleben (zwei Umzüge, Diplomarbeit, neues Masterstudium, neuer Job, etc, etc).
Daher bin ich seit April letzten Jahres nicht mehr dazu gekommen reell an meiner Stimme zu arbeiten. Zudem kommt, dass ich momentan keine Band habe und dadurch nicht mehr regelmäßig zum singen komme.

Vorher hatte ich 3 Jahre lang wöchentlich Gesangsunterricht und war eigentlich relativ gut "eingestellt". Meine Gesangslehrerin meinte mal zu mir, dass pausieren auch hin und wieder gut sein kann, da der Körper gewisse "Abläufe" weiterlernt.

Seit kurzem aber, wenn ich zwischendurch mal ein wenig Singe, habe ich das Gefühl, dass ich nicht mehr so "sicher" singe wie vor einigen Monaten.

Wisst ihr wann eine Stimme so ungefähr anfängt einzurosten? Ich meine hierbei speziell die Stütze.

Und da wir gerade davon sprechen: Wie ist es eigentlich in der Wiedereingewöhnungsphase, kann man schneller wieder zum status quo zurückkehren oder fängt man quasi wieder "von vorne" an?

Ich freue mich auf Erfahrungen :)
 
Eigenschaft
 
Und da wir gerade davon sprechen: Wie ist es eigentlich in der Wiedereingewöhnungsphase, kann man schneller wieder zum status quo zurückkehren oder fängt man quasi wieder "von vorne" an?
Tja, ich bin weder Profi, noch hab ich Erfahrung mit nicht-Singen. Aber ich habe Erfahrung mit Wiederanfangen von Blockfloete, Gitarre und Zither nach Jahren, und da ist es so, dass man (dem Gefuehl nach) schon quasi wieder von vorne anfaengt, aber (objektiv gesehen) doch schon weiter ist und schnell wieder reinkommt. Die prinzipiellen Bewegungsablaeufe sind naemlich noch da. Was man wieder ueben muss, ist Fluessigkeit und Feintuning (und da kann man sich bestens mit der eigenen Erwartungshaltung selber im Weg stehen :(). Ich schaetze, beim Singen ist das aehnlich.
 
Hallo, Matthaei,

ein Jahr Singpause merkt man deutlich, zumal wenn es bei Dir auch mit anderen außergewöhnlichen Belastungen verknüpft ist.
Mein eigener Erfahrungswert - ich singe vorwiegend klassisch, aber auch schon mal Pop, Swing und ein bißchen Jazz und habe Gesangsunterricht - ist folgendermaßen: In den Sommerferien nehme ich mir immer vier Wochen Auszeit, da wird nicht großartig gesungen. Nach den vier Wochen merke ich schon, daß meine Stimme etwas flügellahm geworden ist.
Durch die jahrelange Hobby-Routine bin ich aber meist binnen drei Wochen wieder "drin". Stütze ist bei mir gar nicht das Problem, meine persönliche Herausforderung ist eher die Weite in der oberen Lage. Wie Moni allerdings schon schrieb: Die prinzipiellen Dinge sind noch da - man muß sie sich eben nur wieder mal deutlich ins Gedächtnis rufen. Daß das bei einem Jahr Pause doch schon mal ein paar Tage länger braucht, ist normal...

Viele Grüße
Klaus
 
ich bin ziemlich schnell wieder raus aus dem Dreh, da reichen schon 2 Wochen. Und das reinkommen fällt mir immer wahnsinnig schwer, denn gewisse Sachen verlern ich gerne.

Aber mal ne andere Frage: Kann das nicht auch nützlich sein? (wie deineGL gesagt hatte)
Z.B. wenn man sich was falsch angelernt hat, oder falsch beigebracht hat? Dann könnte man das doch rein theoretisch durch pausieren vergessen, oder?
 
Hey,

vielen Dank schon mal für eure Beiträge.

Also zum pausieren generell:
Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich z.B. mal einen Monat lang keinen Unterricht hatte, dass ich auf einmal Übungen konnte mit denen ich mich vorher immer schwer getan habe. z.B. beim Stimmregisterwechsel.

Von daher kann eine Pause schon irgendwo Sinn machen.

Ich denke bloß, dass mein Abstand etwas zu lange war :(
So wie es aussieht, werde ich wohl erst ab Februar wieder zum singen kommen können. Ich bin nämlich momentan auf der Suche nach eine(r)(m) Gesangslehrer/IN.
Außerdem bahnt sich bei mir auch Band/Musiktechnisch so langsam etwas an in meinem neuen Wohnort :)

Gruß
 
Eine Pause kann durchaus mal sinnvol sein, keine Frage.
Aber wir sollten mal nicht unter den Tisch fallen lassen, daß es bei Dir ja keine gewollte Sangespause, sondern quasi ein streßbedingtes Aussetzen ist - und das ist nun wirklich was ganz anderes. Streß verändert die Stimme (so lange er anhält zumindest), und wenn dann noch mangelnde Praxis hinzukommt, ist es eigentlich recht logisch, daß ein gewisses Maß an Sicherheit und Kontrolle flöten geht.
Keine Panik, von vorne anfangen mußt Du natürlich nicht. Wie Du schon selbst bemerkt hat, "rostet" man ein wenig ein - das gibt sich bei weniger Streß und mehr Gesangspraxis aber wieder.
Es stimmt auch, daß die Nervenbahnen weitergebaut werden - selbst, wenn man nicht aktiv übt. Ein feines Ding, das Hirn. Aber auch nur in gewissem Maß, drauf verlassen á la "ich mach' mal ein Jahr lang nix und dann kann ich's eh" funktioniert dummerweise nicht. Man kann jedoch seinem Hirn "Hausaufgaben" stellen, die es dann von alleine bearbeitet. Jedoch nur dann, wenn auch Kapazität zur Verfügung steht (siehe Streß).

Und nein, antrainierte Fehler vergißt man nicht mal einfach so in einer Pause. Sie sind eben antrainiert wie der Weg zum nächsten Supermarkt oder die Funktionsweise der TV-Fernbedienung. Wenn man das im Urlaub alles vergäße, wären wir ja danach zu Hause gar nicht mehr lebensfähig :p Also, solchen Kram mit richtigen Infos bzw. Verhaltensweisen "überschreiben". Wenn man dem Hirn klargemacht hat, wie's richtig sein müßte (wenn sozusagen der Groschen gefallen ist - aber erst dann!), dann funktioniert wiederum die "Hausaufgabengeschichte" und die Rübe macht den Rest von selbst.



p.s. Als Gebrauchsanweisung für's Gehirn empfehle ich "Stroh im Kopf" von Vera F. Birkenbihl. Es gibt noch einiges mehr, aber das ist quasi die Pflichtlektüre für den Einstieg. Da steht z.B. auch drin, warum man einrostet und wie man's verhindern kann ;)
 

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