Ware prüfen oder nicht?

[fretless bassist]

Hallo,


Heute kam endlich, nach Monaten des Wartens, das Paket eines speziellen Geräts bei mir an, was vermutlich(?) nur für mich bestellt und gebaut wurde. So lange hat das gedauert.
Es ist in den USA gefertigt. Warum das so lange gedauert hat, liegt wahrscheinlich an Corona und an den Beschränkungen von Donald T.

Ich hatte das Gerät im Internet in dem Musikladen meines Vertrauens bestellt. Die USA-OVP wurde noch mal extra verpackt, von da her sollte nichts beim Transport passieren.

Als ich das Paket abgeholt habe, fiel mir sofort auf, dass in dem Paket irgendetwas klöterte. Da war was locker, kaputt, oder es hat sich etwas gelöst.

Beim Auspacken war alles i.O. Das Klötern befand sich innerhalb der USA-OVP.

Die originale Verpackung wurde noch nie geöffnet, das konnte man sehen.

Geöffnet, ausgepackt. Das Gerät war in Schaumstoff eingepackt und befand sich in einer Plastiktüte. Trotzdem gab es Schmutzspuren auf Gehäuse(?).

Allerdings: Die Zubehörteile (Füße incl. Schrauben, Netzteil, Bedienungsanleitung, Kabel) lagen locker in der Verpackung mit dem Gerät zusammen. Alle Zubehörteile waren in Plastiktüten bzw. Kartons verpackt. Alle Verpackungen waren geöffnet bzw. haben sich durch den Transport geöffnet. Letztendlich war der Grund für das Klötern die Schrauben für die Füße, die lose innerhalb des Kartons herumschwirrten. Dazu kam das lose Netzteil und die losen Gummifüße, die aber nicht so viel Krach machen konnten, weil sie aus Gummi sind.

Ich würde mir wünschen, dass der Händler, wenn er Teile aus dem Ausland bekommt, die eine weite Reise hinter sich haben, überprüft. Dazu muss er die Verpackung öffnen. D. h. der Kunde würde ein Gerät mit bereits geöffneter Verpackung bekommen.

O. g. werde ich so auch meinem Musikladen schreiben. Doch zuvor wollte ich in die Runde fragen, wie ihr das seht:
Wollt ihr lieber ein Gerät, dessen Verpackung geöffnet wurde und überprüft wurde, oder wollt ihr eine ungeöffnete OVP und das Risiko eingehen, dass da Schrott drin ist?

Das Gerät ist handgemacht und das sieht man auch: In der Verarbeitungsqualtität eher durchwachsen, weil menschliche Hände nicht so genau arbeiten können wie Maschinen. Aber die Amis nehmen es mit der Verarbeitungsqualität nicht ganz so genau. Anders als bei uns in Deutschland steht Innovation im Vordergrund. Gruß

 

[Gast27281]

Moin!

Um was für ein Gerät handelt es sich?

Greets Wolle

 

[Zelo01]

Wollt ihr lieber ein Gerät, dessen Verpackung geöffnet wurde und überprüft wurde, oder wollt ihr eine ungeöffnete OVP und das Risiko eingehen, dass da Schrott drin ist?

Das ist mir als Kunde egal - Das Gerät muss einwandfrei funktionieren, und darf nicht wie gebraucht aussehen.
Dein Laden des Vertrauens, wo du das Gerät bestellt hast, ist verantwortlich dafür. Was ihm der Hersteller für Schrott liefert muss dich nicht interessieren. Das ist ein Ding zwischen Hersteller und dem Laden deines Vertrauens. Im Grunde geht dich dieses Geschäft nichts an, darin bist du nicht involviert. Deine Bestellung ist nur ein Geschäft zwischen dir, und da wo du es bestellt hast. Der Hersteller ist in dein Geschäft nicht direkt verwickelt. Du hast kein Kaufvertrag mit ihm abgeschlossen, sondern mit dem Versandhaus.

In deinem Fall wäre ich froh, war das Gerät noch Originalverpackt. So können die Lieferanten nicht behaupten, das Zollamt steckt hinter dem Schaden. Denn offensichtlich wurde am Zoll nichts geöffnet, und das Gerät hat das Versandhaus so verlassen, wie es bei dir angekommen ist.

Wer dafür verantwortlich ist, ist in meinen Augen klar. Fraglich nur, wie du aus dem Ausland juristisch Druck machen kannst, und ob sich das dann finanziell auch lohnt. Dieser Aufwand lohnt sich vermutlich nur bei grossen Beträgen, wenn überhaupt.
Daher würde ich einfach mal dem Versandhaus deine Situation schildern, und hoffen, dass die kulant sind, und dir das Gerät austauschen, oder wenn du mit dem Schaden leben kannst, vielleicht ein kleinen Teil des Betrags als Entschädigung zurück erstattet bekommst. Falls nicht - würde ich den Schaden als Lehrgeld abschreiben, und mir ein anderen "Laden des Vertrauens" suchen. Ein juristischer Rechtstreit ins Ausland wird nicht lustig, denk ich mal, auch wenn du im Recht bist.

PS: Wenn du beim nächsten Mal, bereits vor dem Auspacken des Pakets etwas merkwürdiges feststellst, dann dokumentiere das Auspacken doch mit ein paar Beweisfotos. Einerseits kann sich der Lieferant ein Bild von seiner Lieferung machen, andererseits weiss der Lieferant, dass du Beweise dokumentiert hast, und bei einer allfälligen Gerichtsverhandlung auch etwas vorzuweisen hast. Der Druck auf ihn steigt, ohne etwas anzudrohen.

 

[fretless bassist]

mmmh - d.h. wenn aus dem Ausland ein Paket kommt (in diesem Fall USA) und es ist bereits geöffnet worden, kann es sein, dass es nicht der Musikladen war, sondern der Zoll?

Wenn ich z. B. aus dem Radladen einen Carbonrahmen bestelle, die bekanntlich ALLE aus Taiwan kommen (auch die hochpreisigen), ist dieser Karton bisher IMMER bereits geöffnet gewesen! Das halte ich in dem Fall für absolut normal, denn der deutsche Handel will den Taiwanesen überprüfen und eine Qualitätskontrolle vornehmen. Das hatte bisher bei allen gekauften Rahmen gehabt.

Das Gerät ist von der Firma toneking.com

Heute hatte ich festgestellt, dass der mitgelieferte 12V Netzadapter zersprungen war und keinen Strom lieferte. Glücklicherweise hatte ich hier in der Grabbelkiste noch einen 12V Adapter rumliegen, der passte. Laut Handbuch darf man auch irgendeinen Netzadapter verwenden.

Das Gerät funktionierte damit sehr gut. So werde ich es behalten, denn wenn ich es zurückschicke, darf ich bestimmt mind. 12 Monate warten.

Auf das Grundgehäuse des Netzgerätes kann man die "Adapter" der versch. Länder aufstecken. Dazu ragten 2 Stifte aus dem Gehäuse. Beim Zerlegen stellte ich fest, dass die Stifte direkt auf die Platine gelötet wurden (!!!) wonach ein Stift gebrochen war. Das Netzgerät war vermutlich(?) das originale, denn die versch. Länderadapter befanden sich in einem unversehrten, verschweißten Plastikbeutel.

Jetzt kommt der Hammer: Auf dem Netzadapter steht die Firma "Diezel" drauf. Laut Internet diezelamplification.com hat die Firma ihren Sitz in Deutschland. Jetzt meine Frage: Wie kommt ein deutscher Netzadapter in ein Produkt, was aus den USA kommt? Arbeiten diezelamplification.com und toneking.com zusammen?

Im Anhang das Bild vom Netzadapter. Unten steht zu lesen: "Made in China". D. h. Diezel lässt in China herstellen. Das finde ich ja in Ordnung, denn alle hochpreisigen Artikel kommen aus China. Als Radfahrer weiß ich das. Nur, dann sollte man das auch auf der homepage bekanntgeben...

Da sind Fragen über Fragen und ein Knaller nach dem anderem. Ich weiß gar nicht, wem ich zuerst die Botschaft verkünden soll. Die normale Reaktion aller Firmen wäre Kulanz. Damit werde ich mich schadfrei halten. Gruß

 

[exoslime]

Wollt ihr lieber ein Gerät, dessen Verpackung geöffnet wurde und überprüft wurde, oder wollt ihr eine ungeöffnete OVP und das Risiko eingehen, dass da Schrott drin ist?

Bei einem Elektronik Massenartikel, zb Smartphone, Audio Interface, Computerteile, Gitarreneffektgerät (Massenware), wäre ich arg skeptisch wenn die Schutzverpackung (OVP) nicht mehr vorhanden wäre oder bereits geöffnet werde und etwaige Siegel ebenfalls aufgerissen/aufgeschnitten und würde das zum Anlass nehmen das Gerät zurückzuschicken (ich hab ja auch keine B-Ware bestellt..), in deinem Fall mit dem Toneking Effektgerät, auch wenn es Handarbeit ist, würde ich es auch in diese Kategorie einordnen, dh, ich bevorzuge eine ungeöffnete Originalverpackung

Allerdings bei Geräten oder Instrumenten, wo vor Benutzung zb unerlässliche Einstelltätigkeiten notwendig sind, besonders welchen ab einer gewissenen Preisklasse, erwarte ich schon, das diese, also zb das Instrument vom Händler von einer qualifierten Fachkraft vor dem Versand sorgfältig überprüft wird.

Und da denke ich aber schon, das das aufgrund der Massen die heute verschickt werden, rein schon logistisch gar nicht möglich ist im Internetversandhandel sowas durchzuziehen.
Aber diesen Service sowas bekommst du halt noch beim freundlichen Vor-Ort wenn du dort kaufst/bestellst, werde ich zumindest gefragt auf welche Stimmung und Saitenstärke das Instrument auch eingestellt werden darf, ohne Aufpreis natürlich. Beim selbigen Händler ist es mir schon 2x passiert (einmal bei einer Gitarre, einmal bei einem Verstärker Topteil) das neu bestellt werden mußte, weil die Ware nicht in Ordnung war (bei der Gitarre war der Hals verzogen (seitlich ein Twist), und der Verstärker hatte einen technischen Defekt und funktionierte nicht).
bei im Internethandel bestellten Instrumente hatte ich sogar noch viel öfter Probleme das etwas nicht gepasst hat (aber kein Problem, da viele dieser Händler einen ausgezeichneten Kundenservice anbieten und man ohne weiters die Ware zurückschicken kann und sein Geld wiederbekommt)

Um auf Punkt 1 zurückzukommen, ich kann es eigentlich überhaupt nicht ab, wenn Leute sich einfach just 4 fun sachen im Internet bestellen, wo keine wirkliche Kaufabsicht dahintersteht sondern einfach mal ausprobiert wird, und dann innerhalb der Frist der Artikel zurückgesendet wird.. und wenn ich dann der nächste bin, der das selbe Gerät bestellt, dann das bereits nicht mehr Originalverpackte bekomme sondern das, was der vorige retourniert hat.
Ich verstehe natürlich die Händler, die können ja auch nicht alles, nur weil es schon einmal beim Kunden war, dann als B-Stock verkaufen wenn es sonst noch komplett neuwertig aussieht. oder falls doch, zahlen wir als Endkonsumenten doch alle dafür mit, da der Händler bestimmt nichts herschenken wird sondern alle seinen Waren preislich prozentuell ein wenig anheben wird, um genau das zu kompensieren.
und letzlich weisst auch du nicht, ob das Gerät so wie es war, nicht schon vorher, zb in den USA schon bei einem anderen Kunden war, und die Schmutzspuren am Gerät oder die da rumgekullert sind, nicht eine Folge davon?

Zum Netz-Adapter, die Leute kennen sich ja mitunter untereinander (Messen, etc), oder jemand kennt jemanden der jemanden kennt und was arrangiert.
Kann mir gut vorstellen das die Diezel gefertigen Netzteile dem Toneking gut gefallen haben und sie zb auch von der Spezifikation her passen,und er ihn gefragt hat ob er ein paar hundert/tausend stück von ihm kaufen, oder mitfertigen lassen kann.. die welt ist klein

 

[Zelo01]

d.h. wenn aus dem Ausland ein Paket kommt (in diesem Fall USA) und es ist bereits geöffnet worden, kann es sein, dass es nicht der Musikladen war, sondern der Zoll?

Ja, gut möglich

Jetzt kommt der Hammer: Auf dem Netzadapter steht die Firma "Diezel" drauf. Laut Internet diezelamplification.com hat die Firma ihren Sitz in Deutschland. Jetzt meine Frage: Wie kommt ein deutscher Netzadapter in ein Produkt, was aus den USA kommt? Arbeiten diezelamplification.com und toneking.com zusammen?

Im Anhang das Bild vom Netzadapter. Unten steht zu lesen: "Made in China". D. h. Diezel lässt in China herstellen. Das finde ich ja in Ordnung, denn alle hochpreisigen Artikel kommen aus China. Als Radfahrer weiß ich das. Nur, dann sollte man das auch auf der homepage bekanntgeben...

Das ist die Globalisierung
Die Hersteller kaufen halt auch ein, wo es grad am günstigsten ist. Und gut möglich, dass der Netzadapter nie in Deutschland war, sondern Diezel im Ausland produziert, das weiss ich nicht. Zumindest kaufen auch die bestimmt wieder im Ausland ein. Die Bauteile kommen oft aus der ganzen Welt.
Auf Angaben wie "Made in China" würde ich nicht allzu viel geben. Das ist alles relativ. Aber wenn Made in China drauf steht, glaube ich dem mehr, als wenn Made in Germany drauf steht. Aus dem einfachen Grund, dass auch heute Deutschland noch für Qualität steht, und China eher nicht. (Auch wenn die Chinesen heute auch sehr gute Qualität liefern können, ist das in den Köpfen der Leute noch nicht angekommen, und "Made in China" wird nicht als Qualitätssiegel wahrgenommen. Bei "Made in Germany" das anders, das steht für Qualität.
Ich komme aus der Schweiz, und hier gabs vor paar Jahren mal eine grosse politische Debatte, WANN man etwas als "schweizer Produkt" verkaufen darf. Das wurde damals "verschärft". Neu muss mind 50% der Produktion in der Schweiz getätigt werden, damit man es als "schweizer Produkt" verkaufen darf. Früher musste es nur in der Schweiz verpackt werden. Das ist natürlich sehr schwammig formuliert, und immer noch sehr relativ. Insbesondere bei Produkten wie Fleisch. Wenn also zB ein Rind aus Argentinien in der Schweiz zu einer feinen schweizer Spezialität verarbeitet wird, bekommt das Rind quasi automatisch den schweizer Pass. Es ist dann plötzlich schweizer Fleisch. (Supermärkte geben heute meistens an: "Hergestellt in der Schweiz, aus schweizer Fleisch." - Das auf freiwilliger Basis. Wenn da nur steht: "Hergestellt in der Schweiz", kann man davon ausgehen dass das Fleisch aus dem Ausland kommt.

 

[fretless bassist]

Früher (2001) stand bei USA Produkten immer "Proudly made in USA" drauf. Das ist jetzt nicht mehr so(?). Wahrscheinlich werden die toneking Geräte auch nicht mehr in den USA gefertigt, sondern in China.

Wie dem auch sei, der Transport aus den USA und sowohl aus China ist ein weiter weg zu uns nach Deutschland. Dass da einiges kaputt gehen kann, ist vorprogrammiert.

Da der Inhalt der OVP schlecht verpackt war, vermute ich, dass es tatsächlich aus den USA kam. Die Chinesen hätten das Ding besser verpackt.

Der Musikladen ging davon aus, dass das Gerät auf dem Transport zu mir beschädigt wurde. Das kann aber nicht sein, weil die Umverpackung unbeschädigt war und die OVP gut verpackt war.

Der Musikladen hat mir angeboten, das Gerät zurückzuschicken (Geld Erhalt oder Wartezeit 12 Monate), aber ich habe abgelehnt, da das Gerät stabil ist, funktioniert und sehr gut klingt. Beim Kauf wusste ich schon, dass ich ein Risiko eingehen werde. Dass jetzt der Garantiefall eingetreten ist, hat mich nicht überrascht. Ich hatte früher mal von GAProject die Module PRE-73 und COMP-54 gekauft. Eines der Geräte ging sofort kaputt. Was soll man sagen, alle Geräte von dort sind handgemacht. Einer der Gründe, warum die Dinger so teuer sind ist, dass der Hersteller den Rückruf einplant. Das ist immer noch günstiger, als jedes Gerät auf Funktionstüchtigkeit zu überprüfen.


Wen das stört, der kann günstige Massenware bestellen.

Nur: Ich möchte, dass irgend jemand dem Hersteller sagt, dass er in der Verpackung geschludert hat. Wenn das niemand macht, passiert auch nichts.

Ich werde Diezel mal eine mail schicken. Mal sehen, was er dazu sagt.

Der Musikladen hat mir eine angemessene Gutschrift gegeben.