Warmoth Sonic Blue 54 S-Style Project

meikii
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Pünktlich für den Winter versuche ich mich mal an einem neuen Projekt.

Vorgeschichte:
Ich habe von je her ein Faible für Strats, die genau nach meinen Vorstellungen zusammengestellt sind. Bisher war mein Fokus eigentlich immer auf 60er Strats, sprich Erle-Body, Rosewood Griffbrett. Ich hatte mir dazu nie Gendanken gemacht, wieso eigentlich. Irgendwie hatte ich 50er Strats nie so richtig auf dem Radar. Da ich mittlerweile aber eine Reihe von 60er Strats habe, aber gar keine 50er, hab ich mir mal ein paar Youtube Videos von 50ern angeschaut und muss schon sagen: Auch lecker. Außerdem wollte ich schon immer eine Strat in Sonic Blue haben. Bisher wohnte mir gegenüber ein Lackierer, der mir so was immer für n Appel un en Ei gemacht hat. Der ist allerdings weggezogen, also muss ich jetzt selbst ran. Beim Neck hätte ich gerne etwas schön geflammtes und fett soll er sein. Das Tremolo hätte ich gerne mit Messingblock. Die Pickups sind noch offen: Fender Custom 54 sind zwar mit 99.- sehr günstig zu haben, klingen aber etwas hart. Auf jeden Fall hab ich noch ein Set hier rumliegen, das wäre also kein Problem. Fender 60th Anniversary 54's sind ebenfalls im Rennen, genau wie irgendetwas von L*******. Häussels werkeln schon in 2 anderen Strats bei mir, Kloppmann ist mir zu teuer, Bare Knuckle find ich zu kühl.

Es geht los. Schritt 1: Body entlacken und schleifen.
Hatte noch von irgendwoher einen Warmoth Strat Body in superleichter Esche rumfliegen. Herausforderung: Er war rot gebeizt und schlampig klar überlackiert. Da ich nicht sicher war, ob ich den Lack überhaupt runterbekomme, hatte ich diesen Arbeitsschritt nicht dokumentiert. Ging dann aber doch sehr gut mit Abbeizer, 200er, 600er und 1000er Schleifpapier. Ich habe keinen Nassschliff gemacht, das hebe ich mir für die Grundierung auf. Ich hab's auch mit Stahlwolle versucht, das war aber eine einzige Sauerei, weil das sehr viel feinen Stahlstaub produziert. Also schön mit Abbeitzer und Spachtel alles runtergeholt und dann gemütlich mit Schleifpapier geglättet wie einen Baby-Bobbes.

Allerdings hatte er durch die hohe Luftfeuchtigkeit in der Garage ganz schön Feuchtigkeit aufgenommen. Da habe ich ihn kurzerhand zum Trocknen 2 Tage einfach auf die Heizung gestellt. Nach der ersten Nacht grad gewendet und dann war er richtig knochentrocken.

Jetzt ist nur noch ein hauchdünner Rest von der roten wasserlöslichen Beize zu sehen, sieht aus wie eine ganz dünne Schicht Wasserfarbe. Der Body selbst ist völlig frei von Lack und schon beim Klopfen merkt man dass er sehr schön frei resoniert. Klingt sehr holzig und offen. Unsere 2 Katzen Daisy und Claire finden das wie immer äußerst spannend....

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Die Halstasche und PU Fräsungen habe ich bereits mit Klebeband abgedeckt. Von Gitarrenbastler .de hab ich Nitrolack besorgt: Grauen Primer, Sonic Blue Nitro Lack Spray, Nitro Klarlack. Farbe soll so werden, wie auf dem Bild das Bild ist die Beispieldarstellung vom Gitarrenbastler):

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Die Lackierung stell ich mir leicht gereliced vor, in etwa so wie auf diesem Bild, das ich im Netz gefunden habe:

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Naja, vorher muss ich aber jetzt erst mal mit dem grauen Primer grundieren.....
 
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Cool!
Frage: Hast Du eine Lackierkammer, oder wo lackierst Du? Unter 20°C (bzw. bei 8°C) sollte es doch etwas kalt zum (außen/unbeheizt in der Garage) lackieren sein?
 
Kleiner Tipp: den grauen Primer gibts im Bauhaus für genau die Hälfte ;-)
 
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Cool!
Frage: Hast Du eine Lackierkammer, oder wo lackierst Du? Unter 20°C (bzw. bei 8°C) sollte es doch etwas kalt zum (außen/unbeheizt in der Garage) lackieren sein?

Mach ich in der Garage, da sinds so 10-12Grad. Ich will den Body an der Decke der Garage (da ist so eine Strebe, an der das gut geht) an einer Schnur aufhängen, damit ich von allen Seiten gut ran komme. Die Schnur zieh ich durch eine der Bohrungen in der Halstasche. Zumindest die Grundierung sollte nach 2 Stunden trocken sein, dann hol ich ihn rein und stell ihn wieder auf die Heizung zum Durchtrocknen.

Kleiner Tipp: den grauen Primer gibts im Bauhaus für genau die Hälfte ;-)

Na super, schon zu spät. Da sieht man mal wieder, wie wenig ich mich bisher auskenne. Hak ich ab unter "Lehrgeld gezahlt". Danke für den Tipp. Falls der Primer nicht reichen sollte und beim nächsten Projekt mach ich das genau so: Baumarkt und gut! :great:
 
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Schritt 2: Body grundieren

Sodele, der Body ist in der Garage aufgehängt. Ich habe dann angefangen vorsichtig zu sprayen. Was wirklich klasse ist, ist dass sich durch den sanften Sprühdruck der Body von quasi alleine ganz langsam dreht, so dass ich ihn gleichmässig grundieren kann. Lief eigentlich sehr gut, bis auf eine kleine Triefnase, die ich aber mit einem feinen Pinsel gleich beseitigen konnte. Der Primer trocknet super schnell und nach 5 Minuten kann man die nächste Schicht aufbringen.

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Nur die Maserung der Esche scheint noch ganz leicht an der ein oder anderen Stelle durch. Werde den Body jetzt erst mal wieder auf die Heizung stellen und dann morgen noch mal eine Schicht Primer aufbringen, so lange bis die Dose leer ist.

So und jetzt ab auf die Heizung mit dem Teil....
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Ich würde den Korpus sicherheitshalber bei normaler Zimmertemperatur trocknen lassen. Nacher klebt er dir noch auf der Heizung fest. Unabhängig davon trocknet der lack auch so schnell genug, so dass du morgen weitermachen kannst:)
 
Heidernei... ich glaube, ich würde den Primer vorsichtig anschleifen, so dass Maserung zu sehen ist. Dann diverse dünne Schichten Klarlack drauf und fertig... :gruebel:
 
Hast Du keinen Porenfüller benutzt oder war der schon glatt?
 
Bei diesem Primer muss man angeblich keinen Porenfüller nehmen. Einfach nass schleifen und gut. Man wird sehen....
 
Dieser Primer versiegelt eigentlich nur das Holz und verschließt kleinste Öffnungen. Gerade bei Esche gehört da ein Porenfüller auf das Holz, wenn Du später die Optik wie auf den gezeigten Bildern haben möchtest. Ich würde an Deiner Stelle den Primer nochmal mit Aceton abwischen und das Holz mit dem Porenfüller vom Gitarrenbastler glätten. Dann reicht eine Schicht Primer. So wie das jetzt aussieht, kannst Du bestimmt noch drei bis vier Dosen Primer auf das Holz sprühen , bis das einigermaßen glatt wird und dann fällt es in ein paar Montage womöglich wieder ein.
 
Würde ich auch machen sonst schleifst ja ewig.

Hihi die Erfahrung mit m Bauhaus habe ich auch gemacht. Seitdem kauf ich dem Primer auch da.
Die Farbe ist super.
Neben Fiesta die schönste Stratfarbe
 
Ich habe jetzt erst mal den Primer komplett aufgebraucht und aufgetragen / gesprayed, da war ohnehin nicht mehr viel in der Dose. Das trocknet jetzt noch mal 2 Tage und dann schleif ich erst mal. Ehrlich gesagt sehe ich das unkritisch, wenn es Unebenheiten gibt, der Body hat ohnehin hier und da einen Ding und Dong. Soll ja leicht relic werden. Mal schauen, wie es nach dem Schleifen ausschaut.

In der Zwischenzeit rege ich mal die Pickup Diskussion an. Ich schwanke mittlerweile zwischen 2 Sets:

Fender 60th Anniversary 54 limited Edition hier zu hören:


Sie sind leicht an den Polepieces angeschliffen und haben A3 Magnete, was den Ton weicher macht, als bei den Custom Shop 54 PUs, die mir einfach zu hart klingen. Was mir gut gefällt, ist dieser leicht Kompressionseffekt, der irgendwie immer dabei ist. Ansonsten klassischer vintage 50s Ton. Die PUs waren auf 1954 Stück limitiert und sind mittlerweile fast überall vergriffen.

Die Alternative wären die Vintage Player Irish Tour, von einem Hersteller, der hier im Board nicht diskutiert werden soll (Le*sou*ds). Wer's weiß, kann auf der Website die Soundsamples anhören.

Hier ist der Ton ähnlich weich, auch einen Tick offener. Insgesamt noch vintagiger und holziger für meine Ohren als die Fender 54s.

Preislich geben sich die Sets nicht viel, von daher wird der Ton entscheiden. Beide Sets haben soweit ich das überblicke keine reversed Wicklung des mittleren Pickups. Gut für den Ton, schlecht für Anti-Brumm.

Das Ganze wird verkabelt mit einer Sparkle Schaltung von Acys Guitar Lounge, die ich noch habe. Die bietet sowohl die Möglichkeit, extra Höhen dazu zu regeln (für Funk Sounds oder bissigere Sounds) als auch den Neck Pickup in jeder Position dazu zu reglen. Sehr gut für Tele Sounds und dafür alle 3 PUs zusammen zu spielen.
 
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Schritt 3: Nassschleifen

Der Body war mittlerweile gut durchgetrocknet. Da es draussen auch noch recht mild ist, war das Nasschleifen in der Garage kein Problem:

Ein kleines Schälchen Wasser, man braucht wirklich nur so 200ml maximal, ein Schwamm, 600er und 1000er Schleifpapier wasserfest und los gehts. Hatte das vorher noch nie gemacht, aber es läuft genau wie beim trocken Schleifen, also völlig problemlos. Einfach immer ein bisschen Wasser dazu und weiterschleifen.

Nach 45 Minuten, war ich fertig. Alles schön glatt. Allerdings sind die Poren tatsächlich nicht völlig weggegangen. Da das Projekt aber ohnehin gerelict wird, seh ich das unkritisch.

Ich hab jetzt nicht extra Fotos gemacht, da man auf den Bildern keine Unterschiede zu vorher erkennen könnte: Der Body ist halt immer noch hellgrau....Über Nacht kann jetzt alles noch mal gut trocknen und morgen kommt ein allererster sonic-blauer Sprühnebel drauf.
 
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Schritt 4: Sonic Blue!!!

Ich bin heute morgen schon mit der Freude aufgewacht: HEUT WIRD SIE ENDLICH BLAU!!! :juhuu:

Klingt verrückt, mag daran liegen, dass ich schon seit bestimmt 10 Jahren eine Sonic Blue Strat haben möchte. Damals hatte ich auf einer Firmenveranstaltung eine Band gesehen, deren Gitarrist eine himmelblaue Fender Custom Shop spielte. Die klang gölttlich, sah göttlich aus und seitdem schwelt dieser Gedanke in meinem Kopf. Die Fender Classic Player 60s Strat klingt mir etwas zu hart und zu dünn....und für ne MiM Strat über 900.-...hmmmm, ist mir einfach zu viel. Custom Shop ist nicht drin, daher blieb mir dann nur selbst machen, was den Vorteil bietet, dass man Modifikationen von vorneherein einbauen kann und auch das relicen nicht zu einem Wertverlust führt.

So nun aber zurück zum Thema und erste Bilder.....

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wie man sehen kann, ist die Farbe hellblau mit einer ganz leichten Tendenz zu Türkis. Ich hätte mir ja eher das Baby-hellblau der Fender Classic Player Strat gewünscht, aber dieses hier geht auch. Hauptsache Hellblau. :great::great::great:

Vielleicht liegt es auch am dämmerigen Licht jetzt im Winter. Ich bin mal gespannt, ob der abschliessende Klarlack auch noch einen gelben oder bersteinfarbenen Schimmer dazu bringt. Ich werde daher den Klarlack derst mal auf ein weißes Papier aufsprühen, um zu sehen WIE klar der wirklich ist....
 
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Nimm doch als Klarlack einen tinted lacquer, bekommst du auch in Dosen... z.b. Beim Gitarrenbastler
 
So, hier mal ein Bild, mit nem Pickguard drauf, um schon mal eine Vorstellung zu bekommen, wie's ,mal aussehen könnte....

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und noch mal ein Bild von vorher zum Vergleich, sieht doch schon ganz anders aus:

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Schritt 5: Schleifen, Relicen und mit Nitro hauchdünn klar versiegeln

Endlich kann's weitergehen. Durch den Weihnachtsstress komm ich z.Z. zu gar nix. Auf der anderen Seite braucht der Nitrolack ganz schön lange zum durchtrocknen. Nach einer Woche direkt neben der Heizung ist der Lack jetzt nicht mehr so gummiweich, sondern hart und trocken so wie's sein soll. Also geht es jetzt ans erneute Schleifen. Das Ganze funktioniert wieder genau wie im Schritt 3: Einfach mit dem Schwamm immer etwas Wasser auf den Body träufeln und mit 1000er wasserfest schleifen. Da das Schleifen nicht so spannend zu sehen ist auf Fotos, mach ich davon mal keine Bilder, sondern etwas wieder vom Relicen.

So fertig poliert, als nächstes gehts ans dezente relicen. Mit Hammer, 200er Papier und Schraubenzieher.
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So und jetzt mit Relic by Lili (meine Tochter macht das total gern und hat schon meine EVH mitgereliced):
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Schon krass, wie unterschiedlich die Farbe je nach Licht aussieht. Das erste Foto ist mit Nachmittagssonne, die Relic Fotos sind mit dem Licht der Wohnzimmerlampe aufgenommen. Klarlackierung schaff ich heut nicht mehr. Aber: In der Zwischenzeit habe ich eine Entscheidung getroffen: Die Pickups werden jetzt erst mal das 60th Anniversary Fender 54 Set. Schöner glockiger, nicht zu harter, Vintage Ton.

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hier noch mal ein Video, wie die Pickups klingen:

 
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So, heute hab ich endlich den Klarlack aufsprühen können. Hauchdünn, hat gut geklappt. Nach Weihnachten wird dann final nass geschliffen und dann geht's weiter. Hier schon mal ein Sneak Preview auf den Neck:

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