Warum verschleissen Endstufenröhren schneller als Vorstufenröhren? Ist das richtig?

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In den Berichten (Tubelit, TubeTown, in diesem Forum und anderen Foren etc.)
die ich bis jetzt gelesen habe, wird immer behauptet, dass Vorstufenröhren in einem
wesentlich geringeren Maße ausgetauscht werden können als Endstufenröhren, da sie
einem geringeren Verschleiß ausgesetzt sind.

Nachvollziehen kann ich das bei Verstärkern, bei denen die Endstufe übersteuert wird (JTM45 etc.).
Bei den meisten "modernen" Verstärkern wird die Verzerrung in der Vorstufe erzeugt und
die Endstufe "kann vor sich hindöseln", wird also meistens nicht voll "angefahren". Deshalb müssten
die Endstufenröhren einem geringeren Verschleiß als die Vorstufenröhren unterliegen?

Der Verschleiß der Vorstufenröhren hängt wohl auch vom eingestellten Arbeitspunkt ab. Benutze
ich dann auch noch einen Booster um die Vorstufenröhren früher in die Übersteuerung zu bringen,
müsste der Verschleiß ja noch mal höher sein?

Oder kann es auch daran liegen, dass bei Endstufenröhren die Innentemperaturen grundsätzlich
höher sind als bei Vorstufenröhren und die Endstufenröhren deshalb schneller verschleißen.


Gruß
JR
 
Eigenschaft
 
denke das hängt vor allem mit der Leistung ab, die gesteuert werden muss. Wenig Leistung = wenig Strom = wenig Verschleiß. Eine Vorstufenröhre hat eine Ausgangleistung von wenigen Milliwatt, bei eienr Endstufenröhre ist das etwas mehr :)
 
Hallo,

Verzerrung hat nichts mit der Leistung zu tun.

In Vorstufen findet nur Spannungsverstärkung statt, das ist eine nahezu leistungslose Verstärkung.
Dagegen macht die Endstufe Leistungsverstärkung, egal ob verzerrt oder nicht verzerrt.
Das bedeutet, dass die Energiedichte und thermische Belastung in Endstufenröhren deutlich höher sind und damit auch der Verschleiss größer.

Grüße,
Schinkn
 
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Hallo und besten Dank für die schnelle Auskunft!
Hab wieder was gelernt!

Gruß
JR
 
In den Endstufenröhren wird es grundsätzlich heisser als in den Vorstufenröhren. Hitze bedeutet wie auch bei vielen anderen Sachen wie zum Beispiel Benzinmotoren verschleiss. Und deswegen sind Endstufenröhren anfälliger für verschleiss ;)
 
[Loriot-Tonfall]aaah ja. [/]
Endlich verstehe ich wie Verstärker funktionieren, die Hitze in der Röhre ist es.

Und darum muss man Benzinmotoren auch so oft austauschen, jeder kennt das Problem, Verschleiß wegen der Hitze.
Im Gegensatz zu anderen Sachen, wie zum Beispiel Pinguinen. Die sind sehr kalt. So ein Pinguin hält ja praktisch ewig.


... müssen wir das nächstes Jahr wieder machen, mit diesem Gewinnspiel und 50 Beiträgen? *seufz
 
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Ja, die alten Röhrenamps funktionieren mit Hitze und Rauch, moderne (Trabsistor) Amps nur noch mit Rauch...lässt man den Rauch austreten funktionieren sie nicht mehr...hat bestimmt jeder schon mal erlebt....
 
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Schall und Rauch! Gehört doch zusammen, kennt jeder! *g*
 
Hm, muss das jetzt weisser oder schwarzer Rauch sein?

Und überhaupt - was ist, wenn die alten Röhrenamps von diversen Gitknarre&Blass-Authoren vorher beweihräuchert wurden? Kömmt der dann auch wieder als solcher raus?

Also wenn jemand so einen Amp entsorgen will - ich nehme ihn freiwillig und kostenlos.

:D
 
Richtig problematisch wird's erst wenn man nen Braten in der Röhre hat. Dann ist erstmal Feierabend mit Gitarre spielen und man hört allenfalls noch Gekreische
 
Hallo,
ich stelle hier keine Beiträge oder Fragen ins Forum, damit sich einige über
einen anderen lustig oder lächerlich machen!!!
Ein Spaß ist natürlich nie schlecht und lockert so manche verbissene Diskussion auf,
aber bitte nicht lächerlich machen. Wenn ihr alle an einem Tisch sitzen würdet,
hättet ihr euch diese Kommentare verkniffen bzw. nicht getraut. Ab in der Anonymität
des Internets ist das ja chic!

Oder wer will behaupten, das hohe Temperaturen nicht zum schnelleren Verschleiß
von Materialien führen bzw. überhaupt keine Rolle spielen.

Gruß
JR
 
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Es hat sich keiner über dich lustig gemacht! Und du hast doch bereits eine fachlich fundierte Antwort bekommen.

Da ging es wohl eher um den etwas fantasievollen Vergleich zwischen Röhrenamps und Benzinmotoren, der wohl einige hat schmunzeln lassen. : )
 
Hallo,
ich stelle hier keine Beiträge oder Fragen ins Forum, damit sich einige über
einen anderen lustig oder lächerlich machen!!!

Immer langsam...tief einatmen, Mate Tee trinken und entspannen... das war keinesfalls auf Dich abgezielt sonder auf das Disaster dass den Vergleich mit Benzinmotoren gezogen hatte...der nämlich nebenbei noch hinkt da es bei Überheizung aufgrund zu hoher Heizspannung sowohl Vor- als auch Endstufen vorzeitig ins Elend reißt...

Oder wer will behaupten, das hohe Temperaturen nicht zum schnelleren Verschleiß von Materialien führen bzw. überhaupt keine Rolle spielen.

dem widerspricht hier keiner, nur dass Swen eigentlich schon die korrekte Antwort gegeben hat und dann kam der Benzinpost der sehr aus der Luft gegriffen ist...und nebenbei bemerkt, ne Röhre fühlt sich erst mit so 800-1200°C an der Kathode wohl...da läuft der Motorblock beim Auto schon flüssig unten raus...
 
Hallo bluesfreak,
ich weiß, dass das nicht auf mich bezogen war!

Im übrigen Tee und solches Zeug wirkt bei mir nicht mehr, da müssen schon Sachen
mit mehr "Umdrehungen" ran.

Mein Fehler ist, dass ich häufig der Meinung bin den Robin Hood "spielen" zu müssen.
(du weißt, .... der Rächer der Enterbten, der Witwen und Waisen ....) und wenn mich etwas
ärgert muss es raus (.... da sind sie wieder .... die Stimmen in meinem Kopf .....). :)

Ich kann mir vorstellen, das MsCuteDisaster das nicht lustig gefunden hat.
Selbst dann, wenn es den Kern der Sache nicht ganz getroffen hat.

Beste Grüße
JR
 
ainka, niemand macht sich über Dich lustig.

Und, um das Thema "Wärme und Leistung" mal wieder in geordnete Bahnen zu bringen, hier ein Foto aus meiner Werkstatt, die Röhre steht dort neben anderen auf meiner Schalttafel als Anschauungsobjekt:

Röhre.JPG

Es handelt sich um eine EL81, also eine Leistungsendröhre (dieser war britischer Herkunft). Sie tat ihren Dienst nicht in einer Endstufe, sondern als sogenannte Längsregelröhre in einem spannungsstabilisierten Netzteil eines röhrenbetriebenen Marconi-Meßsenders. Hier war Leistung gefordert! Ein Defekt in der Schaltung liess das Anodenblech an einem Punkt glühen, derart stark, dass das Vakuum in der Röhre mithilfe des äußeren Luftdrucks das an dieser Stelle zu hoch erwärmte und weich gewordene Glas in die Röhre hineindrückte.

Naja, letztendlich zog sie dann Luft und das Getter färbte sich weiss - Matthäi am Letzten für dieses Endrohr.

Also da gibt es schon gewisse Zusammenhänge zwischen Wärme und Verschleiss. Aber lasst bitte einen Bezinmotor weg.

CU MM
 
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Das Kölbchen ist zu toppen, unten das Produkt eines misslungenen Bias Abgleichs an einem Fender 400PS Bass Amp:

6550-1.jpg6550-3.jpg6550-2.jpg
 
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Diese Röhren mit "Kickloch" und diesen Verfärbungen am Glas erinnern mich an Vasen, die so mancher Jugendlicher bei sich zu Hause herumstehen hat... *g*
 
In der Betriebszeit einer Röhre ändert sich die Güte der Kathode unter dem Einfluß der Hitze des Heizdrahtes, die wiederum zur Elektronen-Emission nötig ist. Die Bariumoxyd-Schicht auf dem Kathodenblech wird dabei entsprechend aufgeheizt und es entsteht eine freie "Elektronenwolke", die dann durch die Anodenspannung zum Anodenblech beschleunigt wird. Geschieht das ungebremst (kein negativer Bias am Steuergitter), kann das Anodenblech durch das Bombardement mit Elektronen aufglühen. Endstufenröhren werden stärker beheizt als Vorstufenröhren, das Kathodenblech "arbeitet" thermisch, und damit kann dann das Bariumoxyd sich im Lauf der Jahre verändern, abbröckeln, und letztlich weniger Elektronen emittieren. Dann stimmt u.U der Bias nicht mehr, die Leistung sinkt aufgrund des höheren Röhreninnenwiderstandes ab.
Ganz fies finde ich das Verhalten mancher Verstärker-Schaltungen, wo sofort die volle Heizspannung bereitgestellt wird, was zu einem satten, hellroten Aufglühen der Röhren führt, da deren Heizwiderstände kalt und niederohmig waren.
Sekunden später (dann höherer Heizdrahtwiderstand), stellt sich dann das normalrote Glühen ein.

Da muß sich ein Kathodenblech erst mal ordentlich dehnen, und dann wieder zusammenziehen, was meiner Meinung nach die Lebensdauer der Röhre ordentlich verkürzt. Ich habe daher an meinem Amp den Heizstrom über einen Vorwiderstand geführt, der erst dann kurzgeschlossen wird und die Röhren voll aufheizen, wenn ich aus Standby wegschalte.
 
Hallo,

da bin ich um ehrlich zu sein skeptisch, ob das einen tatsächlichen Unterschied macht, ob man den Heizstrom begrenzt oder nicht.
Zumindest würde ich behaupten, ist die Ausfallrate bei modernen Röhrengeräten zu 99% nicht das nachlassen der Emission bedingt durch zu hohen Einschaltstrom durch den Heitwendel.

Grüße,
Schinkn
 

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