Kleiner Nachtrag zur ursprünglichen Frage:
Bei der MIDI-Steuerung von Amps geht es meist nur um Schaltfunktionen wie Kanal, Boost, Effektweg zuschalten und Reverb. Die Regler des Amps sind den einzelnen Kanälen der Vorstufe zugeordnet und sie werden wie gewohnt von Hand eingestellt. Hier übernimmt MIDI nur das, was man sonst mit einem analogen Fußschalter machen würde.
Die erste Vorstellung, die viele bei MIDI-gesteuerten Amps haben, ist dass man damit die Einstellung der Regler (Gain, Bass/Mid/Treble usw.) abspeichern könnte. Das ist zwar technisch machbar, aber gerade bei Röhrenamps eher selten. Denn dafür muss man statt normaler Potis ganz andere Bauteile verwenden, was sehr viel Aufwand bedingt - und wohl auch nicht ohne Einfluss auf den Sound des Amps bleibt. Für mich selber ist das auch nicht soo wichtig, denn bei den meisten Amps finde ich irgendwann eine bestimmte Reglerstellung, die mir einfach gefällt. Dazu noch ein paar programmierbare Taster wie Gain Boost, Mit Boost oder Bright, und man ist schon sehr flexibel.
Es gibt aber schon auch Geräte, bei denen man die Stellung der einzelnen Regler abspeichern kann, zunächst mal natürlich bei Modelling-Amps, aber auch bei manchen Röhrengeräten wie dem Hughes & Kettner Grandmeister, oder einigen Röhrenpreamps. Da fällt mir zB der programmierbare ENGL-Preamp e580 ein, oder früher schon Rocktron Piranha, Mesa Triaxis und Marshall JMP-1 (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen 1 Watt-Topteil). Hier ist dann meist auch nur ein Satz Regler vorhanden, der zum Einstellen aller Kanäle dient. Bei solchen Amps kann man dann auch den gleichen Kanal mit verschiedenen Einstellungen abspeichern, wie mehr oder weniger Mitten oder verschiedene Gain- und Lautstärkeeinstellungen. Das ist schon sehr flexibel, kaman kann sich aber auch drin verlieren...
Was ich bisher geschrieben habe, geschieht über sogenannnte pc-messages, das sind MIDI-Befehle zur Umschaltung der programmierten Presets (pc=program change). Du bedienst eine MIDI-Fußleiste, und das gewünschte Sound-Preset Nr.1,2,3... wird mit allen Einstellungen aufgerufen.
Davon zu unterscheiden sind cc-messages (control change), die ohne Umschaltung zu einem anderen Preset einzelne Parameter in Echtzeit ändern können. Dafür muss man ein Expression-Pedal an das MIDI-Fußboard anschließen und kann dann zB die Lautstärke, das Gain oder einen Klangregler während des Spielens verstellen. Das ist allerdings etwas, was nur ganz wenige Amps bzw. Preamps können. Hier fallen mir fast nur Modelling-Amps ein - und der Hughes & Kettner Grandmeister als einziger aktueller Röhrenamp. Evtl. konnte das der Soldano Caswell X99 Preamp aus den 80ern mit seinen Motorpotis auch, aber da bin ich überfragt.
Ob man das wirklich braucht, ist natürlich eine andere Frage, die meisten haben mit dem Spielen und einer Kanalumschaltung genug zu tun und sinds zufrieden.
Gruß, bagotrix