Was bedeutet sich soundmäßig "durchsetzen"?

aaaaaa da wäre ich vorsichtig. vielleicht hat das kawai einfach nur besser abgestimmte interne lautsprecher?? kann doch gut sein.
die müsste man mal über dieselbe anlage vergleichen.


neue scheibe vom herrn corea? muss ich mal anhören. scientology hin oder her (da war in regensburg riesen-aufstand wegen seines konzerts mit den domspatzen)
 
Hmm, ich hab heute mal das P120 über eine größere PA gespielt und es klang schäbig. (Rhodes und Clavinet kamen dafür fett rüber.) Irgendwie ist es bisher erst meine Stereoanlage als einziger Speaker gewesen, die dem P120 einen einigermaßen akzeptablen Klavierklang entlocken konnte...
 
mein rd-150 knallt auch immer ein wenig. da kann man offenbar nix machen, das war bis jetzt mit jeder irgendwie gearteten verstärkung so. pa mit 2 hk premium-tops + 2 hk premium-subs + 2 monitoren, yamaha mg16 und kme-endstufe, dieselben tops mit dynacord powermate, meine dynacord am-12 oder meine kopfhörer - ein bisschen was knallt immer. mei, dafür brauch ich keine 5 leute zum schleppen :)
 
lucjesuistonpere schrieb:
Alright, das klingt plausibel. :) Ändert aber immer noch nichts daran, daß ich Realismus wichtiger finde als Durchsetzbarkeit, wenn man die Wahl hat.
OK, das ist deine Meinung. Allerdings sind die Übergänge da fließend.
Aber nochmal kurz vorweg: Ich rede von dem durchsetzungsfähigeren unter den realistischen Sounds. Nicht von denen, die selbst im Bandgefüge als total quäkig und künstlich erkennbar sind. Nicht, dass wir uns da missverstehen.

Das Problem bleibt aber: Soundempfinden ist sehr subjektiv. Und unter allen möglichen gesampelten, EQ-ten usw. Sounds empfindet jeder einen anderen als den "realistischsten" - je nachdem, welches Vorbild er im Ohr hat. Und welcher ihm am besten gefällt.

Ansonsten vertrete ich immer die Meinung: Gut ist, was dem Gesamtsound der Band guttut. Damit meine ich nicht "Durchsetzungsfähigkeit ist wichtiger als Realismus", sondern: "eine realistisch klingende Band ist wichtiger als ein realistisch klingender Einzelsound". Soll heißen: Wenn der Sound zusammen mit der Rest-band gut (und realistisch) klingt, dann ist es völlig latte, wie der Sound alleine klingt.

Realismus ist schon eine nicht zu unterschätzende Frage beim Tastenkloppen. Du kannst mir nichts erzählen - wenn man ein Piano auf der Bühne abnimmt, klingt - Mikrophon und EQ-Einstellung hin oder her - in der Regel realistisch.
Du bleibst immer noch die Antwort auf die Frage schuldig, wann ein Piano für dich "realistisch" ist. Ein nah abgenommenes Piano klingt völlig anders als ein fern mikrofoniertes. Und als Solo-Instrument finde ich persönlich auch ein rundes, warmes Sample aus drei Metern Entefrnung schöner, während ich ein eher trockenes, knackiges mit Mikro direkt über den Hämmern besser finde. Realistisch sind zweifelsohne beide. Aber auf ersterem würde ich nie "Rocking all over the world" spielen wollen und auf zweiterem nie Chopin.

Jazz ist kein Einzelfall. Nehmen wir mal Fusion, eine Musik, die ja auch nicht unbedingt leise ist. Hör dir mal das neuste Album von Chick Corea, "To The Stars" an. Der Yamaha-Flügel von Chick kann trotz lauter Mitmusiker dennoch mit vollster Jazzpiano-Wärme gefahren werden und klingt trotzdem immer noch klar und deutlich, ohne unterzugehen. :)
Corea (und allgemein Fusion) ist aber im allgemeinen auch bei größerer Besetzung in aller Regel eher sparsam, zumindest aber sehr durchdacht und transparent arrangiert. Das erlaubt natürlich auch mehr "Fülle" pro Instrument. Bei Geradeaus-Rock sieht das anders aus.

Und ich behaupte: Du hast die Pianospur von der Corea-Platte noch nicht einzeln gehört. Könnte sein, dass du laufen gehst ;)

Ich hab lange gebraucht, um als Mischer und Musiker den manchmal mäßigen Einzelsound beim Soundcheck zu akzeptieren - um mich dann aber umso mehr zu freuen, wenn im Gesamtbild plötzlich eine nie gekannte Transparenz und Durchhörbarkeit da war. Einfach zum Wohlfühlen.

Jens
 
mir ging das genauso. und ich glaube, es braucht auch ein bisschen, bis man sich damit abfindet, dass stagepiano und flügel zwar dieselbe funktion in der band erfüllen, aber fast zwei separate instrumente sind.
 
frohes neues auch für dich:great:
also ich denke das es in etwa so ist:
wie du schon weist sind wir menschen immer in streben nach etwas vorhandenes besser zu machen, immer hinter dem vollkomenen heer!!!:rolleyes:
also synthies oder alles andere auf der welt wird nach diesem streben verbesert, neu erfunden!!!
also eine synthie oder piano oder sonst was kann sich in sofern nur dan durchsetzen wenn es eine bessere art von hörgfühl erschafen kann als die andern, etwas neues, etwas wo man "uauuuh!" sagt und erstaund, es kann sein das die sounds eine andere art von frequenzen benutzen die für unsere gehör neu ist, und alles was neu ist ist ja interessanter als alte, und wenn es auch noch zeitgemäs gut erstellt wurde dann erst recht!!!
vieleicht hat es mehr breitere bass bereich oder die mittelton bereich ist seidiger und klarer und wärmer, also alles in einem das bessere für das nie zufriedenzustellende suche nach der vollkommene sound die einem das gefühl geben könnte etwas näher zum ziel herran gekommen zu sein!!
also krass auf deutsch: fetter, geiler, abgefuckter!!!:D
 
Nachtrag:
lucjesuistonpere schrieb:
Du kannst mir nichts erzählen - wenn man ein Piano auf der Bühne abnimmt, klingt - Mikrophon und EQ-Einstellung hin oder her - in der Regel realistisch.
Erzähl das mal einem Toningenieur... :eek:

Da haben wir aber schon ein sehr gutes Beispiel, warum das gerade nicht so ist:
Mein heißgeliebtes Micropiano wird ja gerne (und dem stimme ich zu) als etwas näselnd in der Mittellage verschrieen. Setzt sich aber in einer Rockband gerade deshalb hervorragend durch. Nun sind das auch Samplkes, und zwar nicht die schlechtesten. Fast jedes andere Piano aus der folgenden Zeit klingt aber objektiv wie subjektiv realistischer, runder, voller...

Das kann jetzt genau an so etwas liegen wie der Mikroposition. Stell dir (mal vereinfacht gesagt und übertrieben) vor, du nimmst ein Piano mit nur einem Mikro zum samplen auf. Stellst du das Mikro an die Bass-Saiten, ist der Bass sehr laut und der Diskant unterrepräsentiert (=unrealistisch!). Umgekehrt genauso. Das ist aber bei weitem nicht dasselbe, als wenn du mit dem EQ die Bässe oder andersrum die Höhen betonst! Denn der EQ hebt die (Ober-)Töne aller Tasten gleich an, während eine andere Mikroposition wirklich die Balance zwischen den Tasten verändert. Bei Mikro im Bass und am EQ rausgedrehten Bässen hörst du also nach wie vor die Basstöne zu laut (anhand ihrer Obertöne), der Diskant bleibt draussen.

Noch ein Beispiel: Was z.B. gern und oft als Kriterium für realismus genommen wird, ist das typsiche "Holz" im Diskant ("klock, klock"). Das hört man aber sehr verschieden, je nachdem, ob man mit dem Ohr reinkriecht oder vor dem Klavier steht. Auch bei verschiednenen Mechaniken ist das unterschiedlich ausgeprägt. Ist "viel Holz" jetzt realistisch?
Für klassische Stücke trägt die richtige Portion "Holz" schön zum realistischen Klangeindruck bei. Für Rock stört sie eher, weil da im perkussiven Revier gewildert wird, wo das Klavier eigentlich in einer Bandbesetzung nichts zu suchen hat.

Fazit: Für jedes Stück ist ein anderes Sample "das richtige". Die einen vielleicht universeller, die anderen nur für Spezialaufgaben, da aber dann 110%ig...

Jens
 
@Jens:
Ich denke, du bist soundtechnisch um einiges bewanderter als ich, aber trotzdem bin ich immer noch nicht ganz überzeugt...

Erst mal denke ich, daß wir in unseren Beiträgen etwas vollkommen anderes mit "realistisch" meinen. Ich verstehe drunter "authentisch", was auf Deutsch so viel heißt wie "glaubwürdig" - sprich: wenn ein Klang glaubwürdig ist, hat man als Zuhörer gute Gründe, zu glauben, dieses Sample komme von einem echten Instrument - wie auch immer das nun abgenommen ist. Du meinst mit "Realismus" wohl eine Art "Spielgefühlrealismus" - daß es sich so anhört, als ob man als Spieler gerade unter akustisch optimalen Bedingungen vor einem echten Flügel sitzen würde. Also nochmal ein "Spezialfall" meines Realismusbegriffs.

Meine Art von Realismus tritt bei Stagepianos und Synths nicht zwangsläufig auf. Da hört man nämlich, gerade bei älteren Synths, oft deutlich raus, daß der Klang aus der Elektronik kommt - und sobald ich so etwas merke, ist zumindest bei mir der Musikgenuß eingeschränkt. Sprich: synthetischer Klang - leider gibt es durchaus Synths, die diesen aufweisen, Korg ist z.B. ein trauriges Beispiel.
Ich habe zwar manchmal auf der Bühne Klaviere gehört, die waren ärmlich abgemischt, die bestanden nur noch aus einem Oberton-Knochengerüst (mag ja sein, daß das für Rock notwendig ist, aber ich finde das mal ziemlich Bäh :rolleyes: - ohne meinen Geschmack irgendwem aufdrängen zu wollen) aber bei keinem der Bühnen-Klaviere hatte ich einen penetrant synthetischen, elektronischen Klang entdeckt - insofern waren für mich alle "realistisch". ;)

Wenn sich dein MicroPiano anhört, wie ein "durchsetzungsfähig" abgenommenes Piano, das deswegen ein bißchen näselt - OK. Wenn es sich aber irgendwie synthetisch anhört, würden mich keine fünf Pferde dazu kriegen, es auf der Bühne zu spielen - da würde ich mir lieber ein gelungenes Rhodes-Sample hervorkramen, oder gleich einen Synth-Sound spielen. :D

Achso, eine Frage ist für mich immer noch offen - wieso entstellt man im Rock eigentlich immer den Pianoklang oft so, daß er dünn und schäbig klingt? Denn wie gesagt - in der Fusion, die ja auch nicht leise ist, benutzt man in der Regel warme Jazzpianosounds, die zwar durchaus die Höhen aufgedreht bekommen, um sich durchzusetzen, aber trotzdem voll klingen und problemlos für solistische Passagen (Rubati, Intros) verwendbar sind. :confused:
 
lucjesuistonpere schrieb:
Ich verstehe drunter "authentisch", was auf Deutsch so viel heißt wie "glaubwürdig" - sprich: wenn ein Klang glaubwürdig ist, hat man als Zuhörer gute Gründe, zu glauben, dieses Sample komme von einem echten Instrument - wie auch immer das nun abgenommen ist.
Richtig.

Du meinst mit "Realismus" wohl eine Art "Spielgefühlrealismus" - daß es sich so anhört, als ob man als Spieler gerade unter akustisch optimalen Bedingungen vor einem echten Flügel sitzen würde. Also nochmal ein "Spezialfall" meines Realismusbegriffs.
Nein, das meine ich damit gerade nicht. Ich meine schon den Sound "draußen". Das Gefühl, am echten Instrument zu sitzen, ist nochmal ungleich schwieriger zu simulieren, weil man im Nahfeld des Instruments sitzt - ein ungleich komplexeres Unterfangen als die "natürliche" Darstellung des Fernfeldes. Auf einer Bühne mit "normalem" Monitoring wird man für den Pianisten selbst das akustische Spielgefühlk nie wirklich simulieren können, schon von der Aufstellung der Monis her. Da müssen schon aufwändigere Lösungen her - eingebaute Lautsprecher in einem DP kommen dem schon näher, sind aber für eine laute Rockbühne zu schwachbrüstig.

Meine Art von Realismus tritt bei Stagepianos und Synths nicht zwangsläufig auf. Da hört man nämlich, gerade bei älteren Synths, oft deutlich raus, daß der Klang aus der Elektronik kommt
OK, dann sind wir uns einig. Speziell SYNTHS haben ja das Problem, dass der Klang immer komplett künstlich erzeugt wird. Und da hat mich auch von den neueren noch kein Pianosound überzeugen können. Ein Sample als Grundlage ist schon Pflicht.
Über ältere (synthetische) Pianos brauchen wir eigentlich nicht zu diskutieren. Und auch nicht über Sample-Pianos, die aus Kostengründen mit arg kleinem Samplesatz auskommen müssen. z.B. die 64MB Samples vom RD 700 sind eigentlich heutzutage konkurrenzlos wenig.

Sprich: synthetischer Klang - leider gibt es durchaus Synths, die diesen aufweisen, Korg ist z.B. ein trauriges Beispiel.
Du musst sauber trennen zwischen synthetisierten Pianosounds aus echten Synthesizern und einem samplebasierten Pianosound aus DPs oder Workstations! Alles andere ist Äpfel mit Birnen vergleichen.

Ich habe zwar manchmal auf der Bühne Klaviere gehört, die waren ärmlich abgemischt, die bestanden nur noch aus einem Oberton-Knochengerüst [...] aber bei keinem der Bühnen-Klaviere hatte ich einen penetrant synthetischen, elektronischen Klang entdeckt - insofern waren für mich alle "realistisch". ;)
Das ist auch kein Wunder. Wenn die Basis das echte Instrument ist, wo soll dann der synthetische Klang (außer mit Absicht) herkommen?

(mag ja sein, daß das für Rock notwendig ist, aber ich finde das mal ziemlich Bäh :rolleyes: - ohne meinen Geschmack irgendwem aufdrängen zu wollen)
Das habe ich nie gesagt! Es ist ein kleiner Unterschied, ob ich ein Piano völlig kastriere, oder ob ich in den Bässen (und im "Volumen", sprich: Wieviel passiert da beim Dämpfereinsatz?) etwas "aufräume" und sparsam mit bombastischen, voluminösen Effekten umgehe. Zwischen "Mulmgefahr vermeiden" und "nur noch Oberton-Knochengerüst" liegen Welten!

Achso, eine Frage ist für mich immer noch offen - wieso entstellt man im Rock eigentlich immer den Pianoklang oft so, daß er dünn und schäbig klingt? Denn wie gesagt - in der Fusion, die ja auch nicht leise ist, benutzt man in der Regel warme Jazzpianosounds, die zwar durchaus die Höhen aufgedreht bekommen, um sich durchzusetzen, aber trotzdem voll klingen und problemlos für solistische Passagen (Rubati, Intros) verwendbar sind. :confused:
Warum ist das so? Tja, da könnte man jetzt lange drüber philosophieren. eine Kurzfassung meiner Ansicht:
Jazz, Fusion und einiges andere wie z.B. kleine Blues-Besetzungen sind sowohl von der Besetzung als auch vom Arrangement her so angeleget, dass sich
a) nicht so viele Instrumente Frequenzbereiche teilen
b) der "Zielsound" so ungefähr dem entspricht, was man hören würde, wenn alle Instrumente rein akustisch auf der Bühne stehen würde. Das gilt sowohl für die absolute Lautstärke, als auch für die Lautstärkeverhältnisse untereinander.

Bei Rock klingt eigentlich kein einziges Instrument "natürlich": Die Gitarren sind stark verzerrt, die Drums werden komprimiert und auf "knallig" getrimmt, E-Bass wird mit 100en von Watt und Kompressor so getrimmt, dass es weggeht vom Klang einer Bassgitarre und hin zu einem "Fundament" für den Rest.
Das ist aber schon so, seit es den Rock gibt und kann als Stilmittel bezeichnet werden. So ungefähr wie die Frage "Klingt eine E-Gitarre wie eine spanische Konzertgitarre und wenn nein, warum nicht?".

Oder anders gesagt: Bei Jazz und Fusion wird die Musik so arragiert, dass Naturinstrumente ohne viel Verbiegung gut zusammen klingen. Man merkt das z.B. daran, dass es ganz klare Trennlinien zwischen Soloinstrument, Rhytmusinstrumenten und "Accompainment" gibt.

Bei Rock steht nicht das einzelne Instrument im Vordergrund, sondern der Gesamtsound der Band. Und das spiegelt sich dann sowohl in den Einzelsounds wieder als auch im Arrangement: Die Grenzen zwischen Solo- und Begleitinstrumenten sind fließend, zudem teilen sich oft mehrere Instrumente einen Part: so z.B. Bass und Rhythmusgitarre, die ZUSAMMEN für "Druck" oder die "Wand" sorgen.

Jens
 
Hey, danke Jens, damit kann ich was anfangen! So würde ich das auch sehen. :)

Mit "Synths" meinte ich eigentlich speziell Workstations oder alle Arten von elektronischen Tasten, die man auf einer Bühne benutzt. So manche Pianosounds machen dem Begriff "Synth" da leider alle Ehre...

Das ist auch kein Wunder. Wenn die Basis das echte Instrument ist, wo soll dann der synthetische Klang (außer mit Absicht) herkommen?
Das ist doch des Pudels Kern, genau das worauf ich hinaus will. Gerade deswegen sag ich ja, daß Flügel auf der Bühne fast automatisch realistisch klingen. Es gibt klangliche Aspekte, um die muß man sich bei einem Flügel keine Sorgen machen, während sie auf einer Workstation keine Selbstverständlichkeit sind! (auch nicht bei gesampleten Sounds)


Bei Rock klingt eigentlich kein einziges Instrument "natürlich": Die Gitarren sind stark verzerrt, die Drums werden komprimiert und auf "knallig" getrimmt, E-Bass wird mit 100en von Watt und Kompressor so getrimmt, dass es weggeht vom Klang einer Bassgitarre und hin zu einem "Fundament" für den Rest.
Das ist aber schon so, seit es den Rock gibt und kann als Stilmittel bezeichnet werden. So ungefähr wie die Frage "Klingt eine E-Gitarre wie eine spanische Konzertgitarre und wenn nein, warum nicht?".
Das leuchtet ein. Erklärt vielleicht, warum ich mit lautem Rock-Geshredder ziemlich wenig anfangen kann, vor allem live nicht. Mein Ding ist da doch viel eher subtiler, balladesker Rock wie bei Kettcar u.a. Alles was lauter ist, muß nicht per se schlecht sein, aber als Tastenmensch würde ich da keine Klaviersounds nehmen, sondern reine Synthklänge - denn unter den akkustischen Bedingungen wird dem Klavier da an Klangcharakter genau das geraubt, was ich eigentlich an ihm liebe.
Wobei ich über all das immer noch die Natürlichkeit des Jazz bevorzugen würde. Letztendlich aber alles persönliche Geschmackssache.

b) der "Zielsound" so ungefähr dem entspricht, was man hören würde, wenn alle Instrumente rein akustisch auf der Bühne stehen würde. Das gilt sowohl für die absolute Lautstärke, als auch für die Lautstärkeverhältnisse untereinander.
Sehe ich auch so. Aber dann finde ich es seltsam, wenn mir beispielsweise Stick eröffnet (ohne ihm damit einen Vorwurf zu machen!), es wäre ein totaler Abusus, wenn ich mein P120 nur nach der Klangähnlichkeit zu seinem analogen Vorbild berteilen würde - obwohl ja gerade das im Jazz zählt. :confused:
 
lucjesuistonpere schrieb:
Das ist doch des Pudels Kern, genau das worauf ich hinaus will. Gerade deswegen sag ich ja, daß Flügel auf der Bühne fast automatisch realistisch klingen. Es gibt klangliche Aspekte, um die muß man sich bei einem Flügel keine Sorgen machen, während sie auf einer Workstation keine Selbstverständlichkeit sind! (auch nicht bei gesampleten Sounds)
Da ein Sample erstmal nichts anderes ist als ein auf- oder abgenommener Sound live, verstehe ich nicht so ganz, wo du da elementare Unterschiede sehen willst?

Egal - belassen wir es dabei...

Jens
 
Ein Sample wird ja auch nicht einfach 1:1 abgespielt, sondern komprimiert und bearbeitet. Da gibt es große Qualitätunterschiede. Daher kann es gerade bei älteren Samples, die ein paar KB umfassen, vorkommen, daß sie trotzdem künstlich klingen. Auch bei meinem P120 kann ich mir nicht vorstellen, daß der gesamplete Yamaha-Flügel original so geklungen hat. Ich kenne einige Yamaha-Flügel und keiner weist dieses notorische Xylophon-Nebengeräusch auf.
 
lucjesuistonpere schrieb:
Ein Sample wird ja auch nicht einfach 1:1 abgespielt, sondern komprimiert und bearbeitet.
Nun - eigentlich schon. Dass man aus Kostengründen nur wenige Samples einsetzte (vielleicht 2 Dynamikstufen und ein Ton pro Oktave) und die auch noch in der Ausklingphase verkürzte etc., das hing in "ancient times" mit dem zu vertretbaren Kosten verfügbaren Speicher zusammen. Das ist eigentlich heute kein Thema mehr.

Oder willst du diese Diskussion jetzt auf 80er-Jahre-Geräte ausweiten? Dass DAMALS die Pianos alle noch nicht der Bringer waren, das streitet doch keiner ab.
Aber wenn man mal die Sample-Pianos der letzten 10 Jahre nimmt, da ist doch eigentlich (bis auf ein paar GM-Schleudern) das Qualitätsniveau recht hoch.

Daher kann es gerade bei älteren Samples, die ein paar KB umfassen, vorkommen, daß sie trotzdem künstlich klingen.
wie gesagt: Äpfel und Birnen...

Auch bei meinem P120 kann ich mir nicht vorstellen, daß der gesamplete Yamaha-Flügel original so geklungen hat. Ich kenne einige Yamaha-Flügel und keiner weist dieses notorische Xylophon-Nebengeräusch auf.
Ich weiß jetzt nicht, welches Nebengeräusch du meinst.

Aber gerade Nebengeräusche sind wirklich (glaube mir) oft einfach eine Sache der Mikrofonierung - und die kriegt man dann beim live abgenommenen Flügel genauso, wenn man die Mikros genauso aufbaut wie beim Sampling...

Jens
 
Klar, daß wir sehr altes Zeug mal außen vor lassen. Aber auch bei dem aktuellen Kram gibt es Samples, die würde ich als künstlich beschreiben. Z.B. das vom Korg Triton. Das "Grandpiano 2" im P250. Oder auf dem RD700SX die Samples vom alten RD.
Ich bin mir da durchaus sehr sicher, daß die Samples nicht einfach so abgespielt, sondern noch wesentlich bearbeitet werden. Wieso z.B. klingen SPs oft so steril? Das tut kein Flügel - die Samples aber werden angepaßt, damit sie gleichmäßig klingen.
Samples werden ja auch nicht in voller Auflösung auf das Instrument gepackt, sondern müssen vorher geschrumpft und komprimiert werden. Beispiel Rolands SRX-11, das schon eines der besten Klänge ist: alle 88 Tasten mit 4 Velocity-Layers auf 64 MB gesampelt. Macht pro Sample dann nur noch ca. 180 KB. Eine normale Wav-Datei einer Saite, die so lange ausklingt, wie es eine echte Saite tut, bekommst du so ohne weiteres nicht unter. Du mußt daher anpassen und komprimieren. Das ist natürlich immer mit Qualitätsverlusten verbunden und die Kust ist, die Samples so zu schrumpfen, das möglichst wenig Qualität verloren geht. 64 MB sind im SP-Bereich schon ziemlich top - die meisten SPs müssen mit der Hälfte oder mit noch weniger auskommen.
Ich denke, in der Kompressionsmethode liegt auch eine Art "Stempel des Hauses". Das mag vielleicht der Grund sein, warum Rolands Superior Grand- und Ultimate X-Patch so ähnlich klingen, obwohl sie von zwei unterschiedlichen Instrumenten (Steinway und Yamaha) stammen.

Das "Nebengeräusch" beim P120 ist relativ schwer zu beschreiben. Vergleich am besten mal das P120 ( http://www.purgatorycreek.com/documents/44_110.html ) mit dem P80 ( http://www.purgatorycreek.com/documents/44_109.html ). Das P80 klingt ja relativ klar und klangvoll. Hör dir daruf das P120 (das vom selben Flügel kommt) an und es klingt dagegen dreckig, unrein, "geräuschig". Jemand hier im Forum sagte mal scherzhaft, die von Yamaha hätten "wohl ein Xylophon mitgesampelt" - das trifft den Nagel auf den Kopf. ;)
 
Da muss ich Jens recht geben.

Hast du Live schonmal ein Klavier oder gar einen Flügel abgenommen? Das ist nicht die einfachste Sache und kann für den Zuhörer auch derbe schlecht klingen.

Klar, du als Musiker hast mit viel Glück nur den Original Flügelsound auf der Bühne aber das ist dann auch nich so das Optimum, wenn du nen anderen Sound hast, als der Zuhörer.

Gruß
 
lucjesuistonpere schrieb:
Aber auch bei dem aktuellen Kram gibt es Samples, die würde ich als künstlich beschreiben. Z.B. das vom Korg Triton. Das "Grandpiano 2" im P250. Oder auf dem RD700SX die Samples vom alten RD.
Das ist aber kein "aktueller Kram", sondern zumindest letzteres ist ein altes Sample. Das GP2 könnte auch durchaus ein uraltes Sample sein, was aus Gründen der "Abwätrskompatibilität" mitgeschleppt wird - kost ja nix.

Ich bin mir da durchaus sehr sicher, daß die Samples nicht einfach so abgespielt, sondern noch wesentlich bearbeitet werden. Wieso z.B. klingen SPs oft so steril?
Weil sie - ich wiederhole mich - im Gegensatz zu DPs für zuhause vermutlich "nah und knackig" abgenommen werden, genau wie man ein echtes Klavier auf einer Bühne auch abnehmen würde. Allerdings samplet man natürlich für ein DP immer nur einzelne Tasten, während eine Live-Abnahme immer das aktuell gespielte im Gesamtbild wiedergibt. Das ist gerade beim Klavier schwierig zu simulieren (wie sich gleichzeitig gespielte Töne gegenseitig beeinflussen, ist in den SAMPLES logischerweise nicht enthalten).
Ich möchte an der Stelle nochmal einen Aspekt in die Runde werfen, der hier noch gar nicht angeklungen ist: Stagepianos sind darauf getrimmt, über eine Anlage auf einer Bühne gut zu klingen. Soll heißen, der Raumanteil, der nicht wenig Einfluß auf den "Realismus" hat, ist bewusst NICHT im Sample enthalten, weil der ganz automatisch NACH der PA durch die Halle entsteht. So ein Sample über Kopfhörer oder im Wohnzimmer wird immer steril klingen.
Ein Sample mit viel "Raum" klingt über KH oder im kleinen Zimmer toll, aber jagt man sowas in einer großen Halle über eine PA, ist doppelt Raum da und somit nur noch Matsch.

Samples werden ja auch nicht in voller Auflösung auf das Instrument gepackt, sondern müssen vorher geschrumpft und komprimiert werden. Beispiel Rolands SRX-11, das schon eines der besten Klänge ist: alle 88 Tasten mit 4 Velocity-Layers auf 64 MB gesampelt. Macht pro Sample dann nur noch ca. 180 KB. Eine normale Wav-Datei einer Saite, die so lange ausklingt, wie es eine echte Saite tut, bekommst du so ohne weiteres nicht unter.
Das Stichwort dort heißt: "looping". Gerade das macht aber im Klangteppich einer Rockband nicht so einen Unterschied.

Das ist natürlich immer mit Qualitätsverlusten verbunden und die Kust ist, die Samples so zu schrumpfen, das möglichst wenig Qualität verloren geht. 64 MB sind im SP-Bereich schon ziemlich top - die meisten SPs müssen mit der Hälfte oder mit noch weniger auskommen.
Das allein ist aber auch keine Begründung. 64MB entspricht einer ganzen CD-Lauflänge, die mit sehr annehmbarer Qualität in MP3 (nur als Beispiel) vorliegt. Es sollte zu schaffen sein, mit rund 70 Minuten Gesamtdauer auszukommen, um Samples für 88 Tasten in etlichen Dynamikstufen voll ausklingend aufzunehmen. Das ist pro Taste fast eine Minute! Und da im Diskant ein Ton gerade mal ein paar Sekündchen klingt, ist das insgesamt kein Problem.

Ich denke, in der Kompressionsmethode liegt auch eine Art "Stempel des Hauses". Das mag vielleicht der Grund sein, warum Rolands Superior Grand- und Ultimate X-Patch so ähnlich klingen, obwohl sie von zwei unterschiedlichen Instrumenten (Steinway und Yamaha) stammen.
Klar. Nur so langsam verstehe ich nicht mehr, worauf du eigentlich hinauswillst? "Alles Mist"? Es gibt doch tolle Klaviersamples, auch mit GB-weise Samples - kost nur auch ein bißchen (Laptop+Interface+The Grand z.B.)

Die Samples kann ich erst zuhause hören.

Jens
 
.Jens schrieb:
Das allein ist aber auch keine Begründung. 64MB entspricht einer ganzen CD-Lauflänge, die mit sehr annehmbarer Qualität in MP3 (nur als Beispiel) vorliegt. Es sollte zu schaffen sein, mit rund 70 Minuten Gesamtdauer auszukommen, um Samples für 88 Tasten in etlichen Dynamikstufen voll ausklingend aufzunehmen. Das ist pro Taste fast eine Minute! Und da im Diskant ein Ton gerade mal ein paar Sekündchen klingt, ist das insgesamt kein Problem.


Das wäre schön wenn das so ginge, aber dieser Ansatz funktioniert leider nicht.

Mp3 entspricht einer "wahrnehmungsangepassten Audiocodierung", bei der die für das menschliche Ohr, oder genauer
für das Hörempfinden, nicht wahrnehmbaren Anteile eines Audiosignals eliminiert werden. Dies ermöglicht es mit
einem Bruchteil an Daten (im Vergleich zu wave) Audiosignale zu speichern und zu übertragen.

Ein "Qualitäts-Unterschied" zwischen wave und mp3 entsteht prinzipiell nur dann, wenn eine zu hohe Datenreduktions-
rate gewählt wird. Bei einer Datenreduktion von ca. 1:7 ( anstelle der meistens verwendeten Reduktionsraten von 1:16),
würde kein Gehör der Welt mehr einen Unterschied zwischen CD (wave) und mp3 wahrnehmen können.

Dennoch ist mp3 - genau wie alle anderen Reduktionsverfahren die "nicht hörbare" Signalanteile eliminieren -
fuer Anwendungen im Bereich Synth/Sampler (also auch Digitalpiano) faktisch ungeeignet:

Die "eliminierten" Klangbestandteile sind nämlich wirklich weg und kommen auch nicht wieder wenn man mp3 in wave
zurueckwandelt. Das würde nicht stören, solange man immer nur eine Klangquelle alleine abspielt - sozusagen monophon.
Wenn jetzt aber Klänge transponiert und/oder mehrere Klänge gleichzeitig wiedergeben werden (wie beim Sampler eben),
so entstehen erhebliche Verfälschungen im resultierenden Gesamtklang. Die Ursache liegt darin, dass bei der Summierung
mehrerer Klangquellen, aus im einzelnen unhörbaren Klangbestandteilen plötzlich hörbare werden.
Da die unhörbaren aber fehlen, dementsprechend n mal Nichts Nichts ergibt, ist das Dilemma unausweichlich, es sei denn
ein ganz schlauer Mensch würde einen ganz schlauen Algorithmus erfinden der Fehlendes ergänzt (aber das wäre schon ein
kleines Bisschen Zauberei).

Die Datenreduktion bei Musikinstrumentsamples beschraenkt sich leider nur auf Looping und auf die Reduktion der Abtastrate
(wenn das Originalsignal sehr obertonarm ist). Insofern laesst hoechstens der Faktor 2 realisieren (wie er uebrigens auch
bei Rolands Expansions angegeben ist).

colourisred
 
colourisred schrieb:
Mp3 entspricht einer "wahrnehmungsangepassten Audiocodierung", bei der die für das menschliche Ohr, oder genauer
für das Hörempfinden, nicht wahrnehmbaren Anteile eines Audiosignals eliminiert werden. Dies ermöglicht es mit
einem Bruchteil an Daten (im Vergleich zu wave) Audiosignale zu speichern und zu übertragen.
Das ist mir schon bekannt, und deswegen hatte ich ja auch geschrieben: "nur als Beispiel".

Dennoch ist mp3 - genau wie alle anderen Reduktionsverfahren die "nicht hörbare" Signalanteile eliminieren -
fuer Anwendungen im Bereich Synth/Sampler (also auch Digitalpiano) faktisch ungeeignet:

Die "eliminierten" Klangbestandteile sind nämlich wirklich weg und kommen auch nicht wieder wenn man mp3 in wave
zurueckwandelt. Das würde nicht stören, solange man immer nur eine Klangquelle alleine abspielt - sozusagen monophon.
Wenn jetzt aber Klänge transponiert und/oder mehrere Klänge gleichzeitig wiedergeben werden (wie beim Sampler eben),
so entstehen erhebliche Verfälschungen im resultierenden Gesamtklang.
Mir ist durchaus bewusst, dass MP3 als Verfahren für einen Sampler nichts ist. Mir ging es nur darum, zu zeigen, dass die Komprimierung an sich nicht zwingend eine so deutlich hörbare, gar "synthetische" Verschlechterung bewirken muss.
Es gibt ja auch noch andere Verfahren, z.T. sogar lossless, die mit (größenordnungsmäßig) ähnlichen Kompressionsraten aufwarten können, und die anders arbeiten. Gerade bei Klaviersamples, die nach kurzer Zeit schon in der Amplitude stark abgefallen sind, würde sich etwa RLE oder vergleichbares anbieten, was auch schnell genug sein dürfte.

Die Datenreduktion bei Musikinstrumentsamples beschraenkt sich leider nur auf Looping und auf die Reduktion der Abtastrate
Oder auf Verringerung der Wortbreite im Loop oder MS-Codierung mit geringerer Wortbreite im Seitenanteil oder oder...
Denkbar ist da vieles - wie das allerdings konkret bei Hersteller ABC implementiert ist, weiß meist nur dieser selbst - ich jedenfalls nicht.

Jens
 
.Jens schrieb:
Oder auf Verringerung der Wortbreite im Loop oder MS-Codierung mit geringerer Wortbreite im Seitenanteil oder oder...
Denkbar ist da vieles - wie das allerdings konkret bei Hersteller ABC implementiert ist, weiß meist nur dieser selbst - ich jedenfalls nicht.


Wenn man bedenkt, dass in einem Kurzweil K1000, in einem Speicher von sage und schreibe 1 Mbyte neben zig anderen Instrumenten
ein auch unter heutigen Massstaeben noch ganz passables Piano implementiert war, koennte man sich ohnehin fragen, was die
einschlaegige Industrie ausser dem Sponsoring von Intel, Toshiba und Konsorten in den letzten 15 Jahren wirklich verbessert hat.
Eines scheint mir jedenfalls sicher:
Auch ein "Tera" Digitalpiano mit 128 Velocitystufen wird bezueglich Authentiziteat keinen richtigen Fortschritt bringen, wenn
nicht endlich einmal das Uebertragungsverhalten des Soundboards eins Klaviers detailliert nachgebildet wird.

colourisred
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben