Was ist denn nur mit der Firma Weltmeister los?

  • Ersteller Bayernsebbl
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@opa_albin , @diatoner - ich lese eure Posts so, dass ihr den "Sinn" der Firma im Neubau seht. Weshalb eigentlich?
Ich traue mir da kein fundiertes Urteil zu. Weder habe ich Erfahrung im Management solcher Unternehmen noch kenne ich mich in der Branche aus.

Ich wollte nur zu Bedenken geben, dass man mit der Überholung von Instrumenten keine neuen Käuferschichten erschließt - sondern man konkurriert mit denen, die das sonst machen.
Ob das so gut ankommt und den Stand der Firma bei den HZIM verbessert ... da bin ich eher skeptisch.

Ich weiß auch nicht, ob die Leute in der Fertigung eher auf bestimmte Produktionsschritte spezialisiert sind .. da fehlt mir wirklich der Einblick.

Ziel wäre doch aber eigentlich, den weggebrochenen Osteuropamarkt zu ersetzen, und da braucht es neue Käufer. Man ist dann eben klassisch in Konkurrenz zu Hohner und Co.
Üblicherweise schaut man in so einer Situation eher, was das profitable Kerngeschäft ist, reduziert Kosten, teilt die Firma auf ... alles schwierig.

Wie gesagt aber alles Spekulation meinerseits. Man könnte auch sagen Allgemeinplätze und Blabla ;)
 
Ich wollte nur zu Bedenken geben, dass man mit der Überholung von Instrumenten keine neuen Käuferschichten erschließt - sondern man konkurriert mit denen, die das sonst machen.
Ja, wie gesagt, der Markt ist ziemlich gesättigt. Da geht es vor allem über Verdrängung.
Ich habe versucht, das Thema mit Background aus Marketing und Instrumentenbau zu beantworten. Ob ich damit im konkreten Fall Recht haben würde, weiß ich natürlich auch nicht.
 
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Die Harmona GmbH, Vorgänger der jetzigen Weltmeister GmbH, hatte bis zur Übername durch den jetzigen Eigentümer und Geschäftsführer eine eigene Reparaturabteilung. In dieser Abteilung wurden alle Akkordeons und Harmonikas repariert, die jemals in der ehemaligen DDR gebaut wurden, egal wie alt. Natürlich nicht, um sie wieder zu verkaufen, sonder nur auf Kundenwunsch. Außerdem bekam man auch als Privatkunde jedes Teil zu kaufen, um sein Instrument zu reparieren oder aufzurüsten (z.B. Bassmechaniken statt 72 Bass auf 96 Bass), was ich selbst einige Male genutzt habe. Ob das jetzt noch möglich ist, kann ich mangels Bedarf nicht sagen, ich glaube aber nicht.
 
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Natürlich nicht, um sie wieder zu verkaufen, sonder nur auf Kundenwunsch.
Das ist genau der Unterschied zu dem Geschäftsmodell, das ich oben skizziert hatte und das auch Steinway nutzt. Danke für die Info.
 
Ich glaube daß das ein großer Pflasterstein auf dem Weg in die Insolvenz war. Instrumente die fast garnicht kaputtgehen und dann noch die wenigen Repararturen selber machen. Da würde jeder große Autohersteller auch pleite gehen. Man braucht die Händler zwar heute weniger als früher aber man braucht sie auf jeden Fall solange die Konkurenz welche hat und die Händler brauchen die Reparaturen. Die kleineren örtlichen Musikalienhändler verbringen 10-20% ihrer Zeit mit Verkaufen, 10% mit Einkauf und Warenpflege und den Rest mit Reparaturen. Wenn es geht verkaufen sie dann auch noch was der Kunde haben will wenn die Preisspanne stimmt. Das Schlimmste was passieren kann ist eine lange, manchmal nervige Beratung und dann stellt man irgendwann fest daß der Kunde direkt beim Hersteller gekauft (eigene Erfahrung in einer noch kleineren und viel schwierigeren Branche die nach der Wende auch Richtung Osten abgewandert ist).
 
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Na ja, das Geschäftsmodell (Verkauf werksüberholter statt neuer Instrumente) würde grundsätzlich auch mit Händlervertrieb statt Direktvertrieb funktionieren.

Zu den Händlern habe ich ein ambivalentes Verhältnis. Die normalen Fachhändler haben mir meist eine zu geringe Auswahl (ok, ich bin vorrangig Gitarrist und Basser), so dass ich ohnehin erstmal eine Marktübersicht bei verschiedenen Händlern einhole und auch den Gebrauchtmarkt beobachte. Ich brauche da wenig Beratung, aber Auswahl. Das Händlerkonzept mag gut für Anfänger sein, gerade in der Kooperation mit Musikschulen oder Lehrer*innen, bei "Fortgeschrittenen" und Profis funktioniert es meines Erachtens auf Dauer nur dann gut, wenn die Händler hersteller- bzw. vertriebsübergreifend anbieten und mir auch auf Dauer mit Wartung und "Betreuung" zur Seite stehen. Da sind die kleinen Händler meist ohnehin draußen, es sei denn, es sind kleine Instrumente, die wenig Kapital binden (sehr schön: z.B. Loebner bei Blockflöten, sie ist aber auch Flötenbauerin). Teilweise gibt es dann auch Restriktionen durch die Importeure bzw. Vertriebe (Mindestabsatz! Großes Problem im Gitarrenmarkt!). Ich werde jedenfalls für einen mittleren vierstelligen Betrag nicht nur zu EINEM Händler gehen, so viel Geld habe ich auch nicht. Es sei denn, ich weiß, dass ich meine Wunschvorstellung von Instrument genau bei diesem Händler finde (falls ich bspw. genau ein Topas wünsche).

Insgesamt sind die Händler branchenübergreifend in einer problematischen Situation. Bei Fahrrädern gibt es ohnehin schon große Namen mit ausschließlichem Direktvertrieb [Canyon], im KfZ-Bereich fängt gerade Polestar damit an. In Instrumentenbereich sind Harley Benton und J&D ohnehin nur über Thomann bzw. Music Store erhältlich. Klar, HB und J&D sind nicht die Traditionsmarken, werden aber immer besser. Und Canyon und Polestar sind hochpreisig.

Das zu beschreiben, bedeutet nicht, dass ich diese Entwicklung besonders klasse finde. Das sind zwei verschiedene Dinge. Aber als Firma kann ich dies nur begrenzt beeinflussen.
 
Ich werde jedenfalls für einen mittleren vierstelligen Betrag nicht nur zu EINEM Händler gehen
Es ging ja hier nicht um die wahl zwischen verschiedenen Händler sondern um die Wahl zwischen Händler oder Hersteller direkt.
HB und J&D sind nicht die Traditionsmarken
Sie sind sogenannte Eigenmarken für den untersten Preisbereich. Sowas braucht man um die etablierten Marken nicht als Lieferanten zu verlieren.
Canyon und Polestar sind hochpreisig.
Polestar kenne ich nicht, CANYON baut zwar hochwertige und dementsprechend hochpreisige Räder ist aber im Verhältnis zur Konkurenz immer noch vergleichsweise günstig bis günstigst und vertreibt Zubehör und Ersatzteile mit Tiefstpreisgarantie als Bike-Discount.

Alles nicht mit Weltmeister zu vergleichen.
 
Es ging ja hier nicht um die wahl zwischen verschiedenen Händler sondern um die Wahl zwischen Händler oder Hersteller direkt.
Grundsätzlich ja, aber die Frage ist, braucht's "den Händler" noch bzw. welchen? Oder kann der Hersteller sein Geschäftsmodell vertikal erweitern?
Sie sind sogenannte Eigenmarken für den untersten Preisbereich. Sowas braucht man um die etablierten Marken nicht als Lieferanten zu verlieren.
Das mit dem "untersten Preisbereich" war mal. Die Teile sind immer noch recht günstig, aber immer wieder mal auf Bühnen auch bei Profis zu sehen.
Polestar kenne ich nicht,
(Etwas verkürzt: ) Die E-Auto-Sparte von Volvo.
Alles nicht mit Weltmeister zu vergleichen.
Genau. Jedenfalls nicht mit Weltmeister bisher. Ich denke nicht, dass man hier mit der Branchentradition weiterkommt.
 
braucht's "den Händler" noch bzw. welchen? Oder kann der Hersteller sein Geschäftsmodell vertikal erweitern?
Für den Deutschen(bzw. Deutschsprachigen) Markt vielleicht möglich, international glaube ich nicht. Da braucht die Importeure und die wollen gut verdienen.
 

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