Was ist der Unterschied zwischen Bariton und Tenor?

Parallel gibt es das übrigens auch bei den Frauenstimmen: ich kenne mehr als eine (professionelle) Sängerin, die unter "Mezzosopran" läuft, bei der aber bei jedem Ton den sie singt, mit fetten roten Buchstaben "Sopran" auf der Stirne erscheint!
Wie meinst Du das?
Sie klingt nach Sopran, nimmt also Brustresonanz nicht mit, und kommt vielleicht nicht ganz so hoch, wie ein 'richtiger' Sopran kommen sollte?
 
Wie meinst Du das?
Sie klingt nach Sopran, nimmt also Brustresonanz nicht mit, und kommt vielleicht nicht ganz so hoch, wie ein 'richtiger' Sopran kommen sollte?

Eine dieser Sängerinnen hat einfach eine helle und leichte Stimme, klanglich ganz sopranig. Sie "verkauft" sich allerdings gut als Mezzo, da sie auch eine gut ausgebildete Mittellage mit gutem Stimmsitz hat (mit der Bruststimme hat sie übrigens keine Probleme). Ich hätte mich bei ihr jetzt nicht auf die Äste rausgelassen, was für ein Fach sie tatsächlich ist, weiss aber, dass sie von Experten als eindeutiger Sopran klassifiziert wurde. Sie singt dann auch ab und zu Sopranliteratur, wird dabei oben herum aber halt gerne etwas eng/scharf. Ansonsten hat sie aber eine sehr schöne Stimme.

Eine andere, an die ich mich erinnern kann (ebenfalls von Leuten die draus kommen klar als Sopran eingestuft) sich selber aber als Mezzo bezeichnet, hat versucht, ihr helles Timbre zu kaschieren, indem sie stark abdunkelt, vermutlich über die ganze Range. Ihre Stimme hat mir überhaupt nicht gefallen.

Für Profis, die eigentlich Sopran wären, aber keine akzeptable Höhe haben, eine ganz blöde Situation. Sie stehen dann in ihrer eigentlich natürlichen Lage dauernd in Konkurrenz mit Sopranistinnen welche eine brillante Höhe vorweisen können und haben gegen diese kaum eine Chance, v.a. im Überfluss-Fach Sopran. Da haben es die Laiensoprane mit Höhenproblemen bedeutend einfacher!
 
Für Profis, die eigentlich Sopran wären, aber keine akzeptable Höhe haben, eine ganz blöde Situation. Sie stehen dann in ihrer eigentlich natürlichen Lage dauernd in Konkurrenz mit Sopranistinnen welche eine brillante Höhe vorweisen können und haben gegen diese kaum eine Chance, v.a. im Überfluss-Fach Sopran. Da haben es die Laiensoprane mit Höhenproblemen bedeutend einfacher!
Na ja, so einfach haben es da die Laiensoprane auch nicht, wo es doch an jeder Ecke ausgebildete Soprane gibt ...
Vielleicht hängt da auch vieles mit dem Glück zusammen.
Eine andere Dame aus dem Chor singt z.B. demnächst eine Solokantate mit Orchesterbegleitung im Gottesdienst. Sowas kann ein schöner Einstieg sein, die eigene Stimme zu präentieren. Wenn der Kantor die bestimmte Stimme eben mag und schön findet, geht da so einiges. Wenn nicht, dann nicht.
Nach meinem Geschmack mag ich die Sopranistinnen mit mehr Tiefe inzwischen lieber als die mit den nur dünnen Stimmchen. Insofern hat der Gesangsunterricht bei mir wohl gefruchtet. Aber es kommt auch immer auf die Stücke drauf an. Zu solchen wie z.B. Christel von der Post passen m.A.n. z.B. auch die mit weniger Tiefe gut. Aber ganz allgemein mag ich inzwischen wuchtig, dramatisch lieber. Vielleicht war das auch schon immer so, aber früher habe ich noch nicht so unterschieden.

Ich finde im Moment aber noch, dass die Range letztendlich entscheidend ist. Oder unterscheiden sich z.B. Jessye Norman, Birgit Nilsson und Kirsten Flagstad wirklich sehr vom Mezzo-Klang? In letzter Zeit habe ich öfter Hanna-Elisabeth Müller gehört, sie gefällt mir auch gut und hat m.A.n. auch einen vollen Klang, Elisabeth Kulman ebenso. Alles Sopranistinnen. Oder?

Bariton und Tenor höre ich meist nicht so bewußt, dass ich dazu etwas sagen könnte.
Aber wenn mir etwas gefällt, ist es mir egal, ob es ein Bariton oder ein Tenor singt oder ob derjenige 'eigentlich' ein Bariton oder ein Tenor 'ist'.
Ich meine auch immer noch, jemand kann eine Bariton- oder Tenor-Rolle oder -Stück singen, aber er 'ist' nicht ein Bariton oder Tenor, das sind nur Angaben für die Tonhöhe eines Stückes.
 
Ich meine auch immer noch, jemand kann eine Bariton- oder Tenor-Rolle oder -Stück singen, aber er 'ist' nicht ein Bariton oder Tenor, das sind nur Angaben für die Tonhöhe eines Stückes.

Hier wurde oft darauf hin gewiesen, daß der Klang der Hauptunterschied ist, die Range erst an zweiter Stelle kommt und das macht auch durchaus Sinn, weil es z.B. Baritons im Contemporary-Bereich gibt die bis zum C5 oder höher singen (und nein, ich nenne keine Namen! ;) ). Im Gegenzug gibt es Tenöre die kein C5 schaffen, insofern macht eine Unterscheidung nach Klang viel mehr Sinn!

Bezogen auf Klassik finde ich den Klangunterschied zwischen Bariton und Tenor meist enorm (z.B. deutlich größer als zwischen Bass und Bariton). Der Bariton klingt beim gleichen Ton viel voller und dunkler, der Tenor klingt daran gemessen meist etwas dünn und heller, als würden da Unterwellen im Klang einfach fehlen, zumindest kommt es mir so vor.
 
Na ja, so einfach haben es da die Laiensoprane auch nicht, wo es doch an jeder Ecke ausgebildete Soprane gibt ...

Viele ausgebildete Soprane in Laienchören? Also bei uns eher nicht. Sicher gibt es in den Chören (v.a. in den sog. "ambitionierten") immer Soprane mit GU, aber auch bei denen, habe ich festgestellt, hapert es nicht selten, wenn es dann mal wirklich hoch geht. Und in praktisch jedem Laien-Chor/Ensemble gibt es immer auch nicht/kaum ausgebildete Stimmen (auch dann wenn die auf ihrer Website schreiben "Gesangsunterricht wird vorausgesetzt") und bei diesen Sängerinnen ist die "Chance", dass die Höhe nicht ganz so brillant ist, natürlich dann doppelt so gross. Zudem: (vernünftige) Laienchorleiter achten darauf, dass sie mit der Literaturwahl ihre Sänger nicht überfordern, und es gibt viele schöne Chorwerke, wo der Sopran sich nicht in schwindelerregende Höhen begeben muss.

Oder unterscheiden sich z.B. Jessye Norman, Birgit Nilsson und Kirsten Flagstad wirklich sehr vom Mezzo-Klang?

Sicher, dramatische Stimmen haben oft sehr viel "mezzo-iges" im Klang. Manche davon beginnen auch ihre Gesangslaufbahn als Mezzo und wechseln erst später ins dramatisch Sopranfach. Und für dramatische Sopranrollen braucht man auf jeden Fall eine sehr gute Tiefe, denn da geht es zum Teil wohl ganz schön runter! Aber auch die Höhe muss halt vorhanden sein, wenn es auch nicht ganz so hoch geht wie bei anderen Sopranfächern: Wiki jedenfalls gibt die Range für die Dramatischen (nur) bis c''' an, aber dieses muss dann natürlich auch wirklich lupenrein kommen!
 
Viele ausgebildete Soprane in Laienchören?
Ich meinte nicht in den Laienchören. Nein, auf dem Markt, also für alles, was man so solo singen kann.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
der Tenor klingt daran gemessen meist etwas dünn und heller, als würden da Unterwellen im Klang einfach fehlen, zumindest kommt es mir so vor
Also bei den Stücken, wo ich Tenöre bisher gehört habe - ich meine jetzt solo und nicht im Chor - klangen die Tenöre nie dünn oder zu hell.
Ob es nun in 'Eurem' Sinne 'echte' Tenöre waren, kann ich nun nicht mehr sagen.
Ich erinnere mich, vor gefühlten Ewigkeiten ein Konzert der 'drei Tenöre' gehört zu haben, Jose Carreras, Placido Domingo, Luciano Pavarotti, aber dünn hat das bestimmt nicht geklungen.
Wenn ich jetzt auf YT einen Tenor gerne höre, klingt der bestimmt auch nicht dünn oder hell.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also bei den Stücken, wo ich Tenöre bisher gehört habe - ich meine jetzt solo und nicht im Chor - klangen die Tenöre nie dünn oder zu hell.

Ich meinte ja auch in Relation zum Bariton (insbesondere natürlich zum Bass-Bariton). Ich hab das gut in der Oper gehört, da hat man einen idealen Vergleich der Stimmfächer direkt nebeneinander und hört es unverstärkt aus relativ naher Entfernung.
Erklären würde ich es mir so, daß dem Tenor einfach Unterwellen in der Stimme fehlen, die ein Bariton hat, wodurch letzterer wärmer, voller und weicher unter herum klingt.
Dafür hat der Tenor halt mehr Oberwellen und klingt oben herum heller, weicher und irgendwie jungendlicher.
Wobei der Heldentenor vielleicht etwas mehr nach hohem Bariton klingt.
Besser kann ichs nicht beschreiben.
 
Ich meinte nicht in den Laienchören. Nein, auf dem Markt, also für alles, was man so solo singen kann.

Ja gut, aber es ging ja um Laiensoprane, und die singen halt v.a. in Laienchören und -Ensembles! Auch die meisten derjenigen mit GU! Aber wenn man als Laie ernsthaft solistisch singen will (sprich für Gage), klar, dann konkurriert man mit den Profis und steht mit wackelnder Höhe ähnlich blöd da wie ein Profi mit dem gleichen Problem. Allerdings hat man als Laie in diesem Fall dann doch weniger Druck, da man seine Brötchen mehrheitlich mit einer anderen Tätigkeit verdient (bei der man dann ja hoffentlich problemlos konkurrenzfähig ist! ;))
 
Hier wurde oft darauf hin gewiesen, daß der Klang der Hauptunterschied ist, die Range erst an zweiter Stelle kommt und das macht auch durchaus Sinn, weil es z.B. Baritons im Contemporary-Bereich gibt die bis zum C5 oder höher singen (und nein, ich nenne keine Namen! ;) ). Im Gegenzug gibt es Tenöre die kein C5 schaffen, insofern macht eine Unterscheidung nach Klang viel mehr Sinn!

Bezogen auf Klassik finde ich den Klangunterschied zwischen Bariton und Tenor meist enorm (z.B. deutlich größer als zwischen Bass und Bariton). Der Bariton klingt beim gleichen Ton viel voller und dunkler, der Tenor klingt daran gemessen meist etwas dünn und heller, als würden da Unterwellen im Klang einfach fehlen, zumindest kommt es mir so vor.
Jaja, Baritone sind untenrum einfach besser bestückt :tongue:
 
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