Was machen Musikwissenschaftler nach dem Bachelor?

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Gotex27
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Hallo liebe Musikwissenschaftler,

mich würde mal interessieren, was man so als Musikwissenschafts-Bachelor für Masterstudiengänge studieren kann. Klar ist, das man Musikwissenschaft, -ethnologie und unter bestimmten Umständen auch einen künstlerischen Studiengang anfangen kann. Aber ich habe auch gehört, das Musikwissenschaftler oft auch in anderen Bereichen unterkommen. Wie sieht es bei euch aus? Was habt ihr als Master studiert, wovon habt ihr gehört?

Ausserdem wäre es interessant zu wissen, in welchen Berufsfeldern gelernte Musikwissenschaftler arbeiten können. Ich kenne tatsächlich welche, die im Bankwesen oder der Informatik arbeiten.

LG und danke schonmal für die Antworten!
 
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...Ausserdem wäre es interessant zu wissen, in welchen Berufsfeldern gelernte Musikwissenschaftler arbeiten können. Ich kenne tatsächlich welche, die im Bankwesen oder der Informatik arbeiten...!

willst Du das wirklich wissen...?

alle Musikwissenschaftler die ich persönlich kenne, arbeiten in Broterwerben, die NULL mit dem Studium zu tun haben.
3 fahren Taxi, einer ist Hiwi in einer Druckerei, die, die es besser erwischt haben, einer davon am Bankschalter, einer als Hilfbibliothekar, einer als Aushilfsmusiklehrer (private Musikschule), einer als Quereinsteiger als Musiklehrer am Gym.
Alle machen, so gut es geht Dienstleistungsmusik.
 
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Quereinsteiger als Musiklehrer am Gym
Und da wird man auch nicht so vergütet wie ein ausgebildeter Lehrer, davon abgesehen dass ein Großteil der Quereinsteiger nach ein paar Jahren das Handtuch wirft.

Meine Erfahrungen im Freundeskreis sind allerdings ähnliche: Verwaltungstätigkeiten in privaten Musikschulen oder auch Arbeit als Instrumentallehrer (wahrscheinlich unterirdisch bezahlt), einer hat ein kleines Studio, wo man als Junggesellenabschied ein Lied aufnehmen kann. Am besten ist wahrscheinlich jetzt ein Bekannter weggekommen, der ab und an mal Arrangements für Schlagerleute schreibt und Kurkonzerte spielt. Leider muss ich feststellen, dass es sehr viele Parallelen zu "Fleisch ist mein Gemüse" gibt ... lesenswertes Buch finde ich.
 
Damit das hier nicht so ganz negativ stehen bleibt, seien hier noch einige Alternativen genannt:
Musikwissenschafler findet man auch in Verlagen (naturgemäß vorwiegend Notenverlage), wissenschaftlichen Bibliotheken, als Redakteure in Rundfunkanstalten (vorwiegend öffentlicher Rundfunk, z.B. beim "Klassiksender" WDR3), in Zeitungsredaktionen im Feuilleton.
Es sei aber angemerkt, dass die Zahl dieser Stellen sehr überschaubar ist.
Viele Autoren, die über Muiskthemen schreiben, haben Musikwissenschaft studiert.

Mir sind auch schon konzertierende Musiker begegnet, die ergänzend Musikwissenschaft studiert haben um sich zu vertiefen.
 
Also der erfolgreichste Musikwissenschaftler Deutschlands ist vermutlich Matthias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Axel Springer Verlags 😂 vom Musikjournalist zum Millionär quasi...

Ich habe 2014 meinen Bachelor in Musikwissenschaft gemacht und stehe noch mit einigen meiner Kommilitonen im Kontakt. Einige sind an der Uni geblieben, sind in die Forschung und Lehre gegangen und haben promoviert. Andere arbeiten bei Labels, Musikverlagen oder Konzertveranstaltern. Einer ist in die Softwareentwicklung gewechselt und arbeitet nun für einen namhaften Musiksoftware-Hersteller. Einige wenige sind einfach Musiker geworden (geblieben) und machen jetzt mal mehr, mal weniger erfolgreich Musik. Und natürlich gibt es auch diejenigen, die der Musikwissenschaft komplett den Rücken gekehrt haben und eine Tischlerausbildung gemacht haben, oder ein Studium der Sonderpädagogik nachgeschoben haben...

Kurzum: der Jobmarkt für Musikwissenschaftler ist gar nicht so schlecht wie man vermuten könnte. Zumindest nicht in Hamburg oder Berlin. Wenn du jetzt deinen Abschluss in einer kleinen Provinzstadt machst, könnte es schlechter aussehen...
 
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Ausserdem wäre es interessant zu wissen, in welchen Berufsfeldern gelernte Musikwissenschaftler arbeiten können.
Naja das ist nicht so wie mit der Tischlerlehre. Du kannst prinzipiell mit einem wissenschaftlichem Studium viel machen - wenn jemand nach Dir sucht. Vom Taxifahren bis Musikjournalist. Dieses Studium bietet Dir halt eine wissenschaftlichen Background aber keine spezialisierte Berufsausbildung. Was ich wichtig finde: Wenn Leute im Musikjournalismus, Musikinformatik, Veranstalter usw "unterkommen" mit ihrem MuWi-Studium, dann ist wahrscheinlich das jeweils andere Fach wichtiger als der BA in MuWi:

Musikjournalist muss in erster Linie ein fähiger Journalist sein.
Musikinformatiker sollte lieber sehr gut programmieren als Komponistengeburtsjahre auswendig können.
Veranstalter suchen eher Veranstaltungskaufmänner/-frauen, oder Managmentfähigkeiten als die Fähigkeit Neumen lesen zu können.

Ohne jemanden zu kennen, würde ich immer empfehlen diese "andere" Richtung zu professionalisieren. Z.B. nach dem MuWi-BA dann halt die VA-Kaufmannslehre und sich dann auch mit der Quali eines Studiums gerne hocharbeiten....
Leider haftet dem MuWi-Studium immer dieser "Bitte einmal irgendwas mit Musik zum Mitnehmen" an und ich glaube, dass es meistens zutrifft... bin da also nicht so positiv eingestellt. Aber viel Erfolg dir trotzdem.
 
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Liebe Musikwissenschaftler,
nein, ich möchte hier nicht zum Remake von „School of rock“ aufrufen.
Ja, die Grundschule kann vom Musikalischen her anspruchslos sein, wenn man nicht gerade altersgemässe Adaptionen von „Zauberflöte“ u.ä. vorhat.
Das Pädagogische … naja, wer eigene Kinder hat, kann sich da doch schnell zurechtfinden, falls nicht absolut unbegabt. Bleibt der Aufbau der Unterrichtsstunde (Didaktik), und mit wissenschaftichem Abschluss sicher ein aufgeschlagenes Buch.

Ich schreibe dies hier, weil ich mit einem ehemaligen Kollegen in Kontakt stehe, der für die Sekundarstufe „Quereinsteiger“ betreut und auch an Prüfungen teilnimmt.
Wer nicht gerade in der Grosstadt an Problemschulen landet, kann diesen Weg locker zu Ende gehen. Diejenigen, die nach der Lehramts-Prüfung wieder aufhören oder vorher abbrechen - und das sind anscheinend nicht Wenige - werden sich in anderen Berufen anderen aber nicht weniger Problemen gegenüber sehen. Sorry! Ob Grundschule, Sekundstufe 1 oder 2, jede Stufe hat ihre eigene Struktur mit der ihr immanenten Problemen. Und jetzt bitte nicht als „boasting“ auffassen, aber ich habe an allen 3 unterrichtet.
Ja, Beethovens 32 Klaviersonaten und die Geschichte des Streichquartetts sind da nicht das tägliche Brot. Ja, „Freude an der Musik“ (wer hat‘s erfunden ausser Rikola?) ist nicht immer machbar und vermittelbar bei Pubertären.
Trotzdem eine Überlegung wert, oder?
 
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Das Pädagogische … naja, wer eigene Kinder hat, kann sich da doch schnell zurechtfinden, falls nicht absolut unbegabt.
Grundsätzlich stimme ich Dir zu, aber es ist schon ein Unterschied, ob Du 3 eigene oder 27 fremde, davon vielleicht 20 mit Migrationshintergrund hast.

Ja, „Freude an der Musik“... ist nicht immer machbar und vermittelbar
Das wäre eigentlich das Ziel. Ich glaube, wer das schafft und sich auch auf die Lebenswelt der Kinder/Jugendlichen einlässt - was musikalisch sicher auch nicht ganz einfach ist - der kommt schon zurecht.
Musik ist sicher nicht das allerstressigste Fach.
 
Der Thread ist zwar schon älter, aber ich kann zumindest von mir berichten, dass ich vor allem während des Studiums nebenher Gesangsunterricht gegeben habe und als freie Journalistin unter anderem über klassische (und andere) Konzerte geschrieben haben. Mit der Zeit hat sich das aber immer mehr verschoben und inzwischen arbeite ich in einem ganz anderen Bereich - aber ab und an schreibe ich noch Texte oder arbeite an Themen, die musikwissenschaftliche Ansätze streifen.

Ich muss aber auch zugeben, dass es bei mir ein Nebenfach war, das ich aus reinem Interesse studiert habe mit dem Hintergedanken, wenn sich da der passende Job findet, sehr gerne, ansonsten einfach das Wissen mitnehmen und anderswo einbringen. Wichtig ist bei solchen Fächern sicherlich auch, mit was man es kombiniert. Bei mir war das - damals noch ein Magisterabschluss - Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Musikwissenschaft. Das hat sich für mich als eine ganz gute Kombination erwiesen.

Generell würde ich sagen, Musikwissenschaft ist ein Fach, das viele Quereinstiege anderswo ermöglicht, aber unter Umständen ist man dann halt auch am Ende weit weg von der Musik. Ich würd's trotzdem wieder ganz genauso machen.
 
Ich hatte es vor 45 Jahren als Doppelhauptfach mit Publizistik kombiniert, während des Studiums für Rundfunk und Zeitschriften gearbeitet- und bin dann kurz danach in der zweiten Hälfte der 80s in die IT abgedriftet (mit Mathe / Physik-LK-Background). Um da jetzt wieder auch beruflich ein paar Verbindungen zur MuWi zu bekommen.
Imho sind heute die Chancen, "überhaupt" als MuWi zu arbeiten, besser als früher, die Qualität der Arbeitsverhältnisse erscheint mir aber eher schlechter geworden zu sein.
 
Ausserdem wäre es interessant zu wissen, in welchen Berufsfeldern gelernte Musikwissenschaftler arbeiten können.
Ich kann persönlich auch nur davon abraten, Musikwissenschaften zu studieren.
Mache lieber eine Ausbildung oder ein Studium in einer systemrelevanten Branche.
 

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