Was spricht gegen Nylonsaiten mit Ball-Ends?

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Hallo,

um das Gefummel beim Saitenwechseln zu sparen, denke ich darüber nach, Saiten mit Ball-Ends zu nehmen. Also Saiten, die an einem Ende wie Westernsaiten "einen Knubbel" haben und die man deshalb nicht am Steg verknoten muss, sondern einfach durchfädeln kann.

Haben die irgendwelche Nachteile? Ich frage, weil ich mich wundere, dass sie sich offenbar nicht am Markt durchgesetzt haben.

Gefunden habe ich welche von Martin, Fender, Thomastik, ...
Habt Ihr damit Erfahrung und eine Empfehlung? Sonst habe ich die D'Addario pro Arte ganz gerne.

Herzlichen Dank und viele Grüße,
Jürgen
 
Eigenschaft
 
Im Prinzip spricht in erster Linie nur dagegen, dass die Auswahl wesentlich kleiner ist :)

Einen klanglichen Nachteil kann ich bei mir nicht feststellen, ich nutze selber ab uns zu welche von Thomastik. Es kann allerdings passieren, dass die Ballends dauerhafte Abdrücke am Steg hinterlassen. Das machen normale Saiten aber auch mit den Jahren...

Schön wäre es, wenn die Hersteller auf den 12-Loch-Steg wechseln würden. Da muss man nämlich auch nicht mehr knoten, und bei den Diskantsaiten nur mit dem Feuerzeug einen kleinen "Knubbel" als Rutschsicherung ans Saitenende schmelzen, oder einen kleinen Knoten reinmachen.
 
...Schön wäre es, wenn die Hersteller auf den 12-Loch-Steg wechseln würden. Da muss man nämlich auch nicht mehr knoten, und bei den Diskantsaiten nur mit dem Feuerzeug einen kleinen "Knubbel" als Rutschsicherung ans Saitenende schmelzen, oder einen kleinen Knoten reinmachen.
Sorry, aber man muss sowieso NIE einen Knoten machen, wenn man NylonSaiten richtig aufzieht! So wirds gemacht. Einmal festziehen und man kann in ruhe das andere Ende der Saite an den Wirbeln anbringen!!!

Saiten_aufziehen.JPG


;) :D :D
 
Sorry, aber man muss sowieso NIE einen Knoten machen, wenn man NylonSaiten richtig aufzieht! So wirds gemacht. Einmal festziehen und man kann in ruhe das andere Ende der Saite an den Wirbeln anbringen!!!
Ja, natürlich ist es kein Knoten im eigentlichen sinn ;)
Manche nennen es knüpfen, manche knoten...

Dass die blanken Diskantsaiten allerdings halten, wenn man sie wie auf dem Bild nur einmal an der Stegrückseite drunterklemmt, ist eher Glückssache. Bei meiner Stoll und meiner Ritmo rutschen die auf diese Weise beim Hochstimmen durch, deswegen muss ich sie zumindest 1-2 mal drunterschlagen: http://upload.wikimedia.org/wikibooks/de/f/fb/Zimmermannsschlagc.jpg
 
In der Tat - und der Zimmermannsstich ist auch so ein Knoten (bzw. eben "Stich"), dem man bei der Feuerwehr des öfteren über den Weg läuft. :D

Ansonsten wüsste ich nicht, was gegen Nylonsaiten mit Ballends sprechen würde. Ist halt nicht "ganz typisch klassisch". Da frage ich mich genauso, warum die bei Geigen immernoch diese gesteckten Holzwirbel verwenden anstatt "ordentlichen Mechaniken".
 
@don pepe: Mach das mal mit Carbon-Diskantsaiten.. da ist die hohe E-Saite so dünn, dass du auf jeden Fall nen Knoten machen musst, sonst rutscht alles durch.

Ich find Saiten mit Ball-Ends auch gut. Hab auch welche auf meiner alten Konzertgitarre.

Große Vor- oder Nachteile seh ich nicht, abgesehen davon, dass der Saitenwechsel etwas schneller geht.
 
Herzlichen Dank für Eure Antworten, Ihr habt mir weiter geholfen, ich werde die Ball-Ends mal probieren.

@rancid: Die Idee 12-Saiter-Stege zu verwenden, wäre ein echter Tipp für die Gitarrenhersteller. der Mehraufwand ist ja sehr begrenzt. Andererseits würde das bei der konsequenten Verwendung von Ball-Ends überflüssig. Prima Foto, Danke!

@Don Pepe: Danke auch Dir für das sehr gute Bild. Ich habe das bisher auch so "geknotet", "umschlungen" oder wie auch immer man es nennen will. Aber kürzlich ist die hohe e-Saite beim Wechseln aus dem Steg geschnellt und hat eine unschöne Macke in die Decke geschlagen (oberflächlich, aber nicht schön und unnötig). Seither mache ich Knoten an die Enden der Diskantsaiten. Weil meine Augen derzeit etwas zicken, ist das nicht immer eine leichte Übung...

@Alle: Nochmals Danke für Eure schnellen Antworten. :great: Nun weiß ich, dass ich ohne Bedenken Ball-Ends nehmen kann.
 
@rancid: Die Idee 12-Saiter-Stege zu verwenden, wäre ein echter Tipp für die Gitarrenhersteller. der Mehraufwand ist ja sehr begrenzt. Andererseits würde das bei der konsequenten Verwendung von Ball-Ends überflüssig. Prima Foto, Danke!
Das ist nichtmal ein 12-Saiter Steg :)
Die 12-Loch Konstruktion ist speziell für 6 Saiten entwickelt worden und findet sich an immer mehr Konzertgitarren, vor allem in den höheren Preisregionen.
 
Hallo Matthias,

ach so, das wusste ich nicht, da ich nicht "in dieser Liga" ;) spiele und daher keine besonders hochwertige Klassikgitarre habe.
Aber Sinn macht das schon, denn so ein Schnatzer in der Decke einer richtig teuren Gitarre wäre mehr als schade.

Nochmals Danke und beste Grüße,
Jürgen
 
So ähnlich ist das mit den Mechaniken von meiner einen Framus-Gitarre - da hat jede Mechanik zwei Löcher zur einfacheren Befestigung der Saite - äußerst praktisch!
 
...Dass die blanken Diskantsaiten allerdings halten, wenn man sie wie auf dem Bild nur einmal an der Stegrückseite drunterklemmt, ist eher Glückssache.
Nein, nein, nein,
was bei 12 LochStegen hält, hält auch nach der von mir dargestellten Methode. Einmal geknebelt und fest.
Grüße
 
Doch doch doch ;)
Die von dir dargestellte Methode hält bei mir an zwei Gitarren und mit verschiedenen Saiten definitiv nicht. Wenn es bei dir klappt, ist das natürlich völlig ok und kein Grund, etwas daran zu ändern, aber eben eher Glückssache.
 
Gitarrensaiten mit Ballends ( manche gitarristen verknoten auch kleine Kunstperlen am Saitenende) haben auch einen anderen vorteil.
Oft ist es ja so,das Klassikgitarren am 12. Bund mehr als 4-5 mm Saitenabstand und die bespielbarkeit leidet. Wenn dann die Stegeinlage runtergeschliffen wird schon am Limit von der höhe her liegt,kommt das nächste problem.
Der druck auf ist den Steg durch die verknotete Saite (der knoten zieht die Saite hoch) zu gering, und das Instrument klingt in den meisten fällen matt.
Hier habe ich von einem Professionellen Klassikgitarristen den tip bekommen es mit sochen Saiten zu versuchen,und siehe da,dadurch das so der winkel viel steler ist klingt es in den meisten fällen wieder richtig gut.
Auf jedenfall von Bohr& Fräsarbeiten ausprobieren!
 
Ein Freund von mir ist vor Jahren wegen des Flamencos nach Spanien ausgewandert, der hat mich darauf gebracht die Saiten so wie unten dargestellt zu befestigen, weil alle Spanier sie so auf die gleiche einfache Weise anbringen. Glaube kaum, das sich die FlamencoGitarristen spaniens so irren können. Frag doch mal bei Viertmann nach wie der dazu steht. Wahrscheinlich die weltweite Nr. 1 in Sachen Konzert- und Flamenco-Gitaren. Weder die Spanier noch Viertman überlassen das Aufziehen von neuen Saiten dem Glück :D

Gruß
 
Also ich kann rancid bestätigen, dass man nicht jede Saitenart auf diese Weise befestigen kann.
Das ist ja die "Normalo-Variante", mit dem Knick hinterm Steg. Das wird mit den allermeisten Standard-Nylonsaiten auch funktionieren.

Aber mach das mal mit Saiten, wo der Diskant aus Carbon ist. Z.B. Hannabach Goldin Saiten.
Da nimmt die Saitendicke von Tief nach Hoch ab. Im Gegensatz zu normalen Nylon Saiten, wo die G-Saite dicker ist als die D-Saite.

Das führt allerdings dazu, dass die hohe E-Saite wesentlich dünner ist als üblich. Zudem sind Carbon Saiten auch noch glatter.
Das erste Mal wo ich die Saiten aufziehen wollte ist mir die e-Saite entweder am Steg, oder an der Mechanik rausgerutscht.
Selbst doppelt umwunden am Steg hielt das nicht. (Also nicht nur der Knick hinterm Steg, sondern noch eine Umwicklung zusätzlich)
Da muss man einfach einen kleinen Knoten am Ende machen. Tut ja auch nicht weh.

Und Viertmann mag einer der größten Händler für klassischen Gitarren sein, aber seine Meinung ist auch nicht allgemeingültig, und er ist (meine persönliche Meinung) ein wenig zu überzeugt von sich selbst und dem Fakt, dass er immer Recht hat.
Ich (wieder ganz persönlich) werde dort vmtl nie eine Gitarre kaufen. Zum einen, weil ich die Preisgestaltung teilweise sehr fragwürdig fand (aber wenn er genug Kunden hat und es sich erlauben kann hab ich da kein Problem mit), zum andern, weil ich Leute nicht mag, die mir erzählen wollen, was ich gut zu finden habe und was nicht.
Und in der Hinsicht (Geschmack) hab ich auch keinerlei Respekt vor Leuten mit mehr Erfahrung oder einem großen Namen.


(Es folgt noch ein kleiner Exkurs zum Thema "inwiefern sollte man anderen Leuten trauen?" Wen das nicht interessiert, der darf das gerne überspringen, es ist absolut offtopic)
Das erinnert mich an eine Geschichte die mir letztens passiert ist: (Info nebenbei, wir beide spielen H&K Amps) Da kam ein Freund von mir an "Hey du, mein neuer Gitarrenlehrer (recht bekannt) hat mir gesagt, dass H&K Amps !"§$% klingen, ich werd meinen wohl verkaufen." Quasi gleiche Situation: Irgendjemand mit nem großen Namen erzählt irgendetwas (bei genauerer Betrachtung total fragwürdig, denn der Amp ist ja nur ein Teil der Klang-Kette, da spielen ja auch noch Gitarre, Box, Musikrichtung, Anshclagtechnik etc mit rein) und jemand Unsicheres denkt: "Oh, wenn der das sagt wird es wohl stimmen. Dann verlass ich mich mal nicht auf meine eigene Meinung, denn ich spiel ja erst seit 10 Jahren Gitarre und hab mir den Amp gekauft, weil ich persönlich den Sound gut fand. Weg mit meiner eigenen Vorstellung vom Sound"

Sowas find ich immer extrem dämlich. Eigene Erfahrungen, wenn man sie auch mal kritisch hinterfragt!!!, sollten immer an oberster Stelle stehen. Und man sollte Aussagen anderer Leute (egal ob sie älter, qualifizierter oder berühmt sind) auch immer hinterfragen.
Das gilt ganz besonders hier im Internet, wo man oft gar nicht einschätzen kann wer denn da grade antwortet. Da schreibt jetzt jemand mit einem grünen Namen einen Beitrag, und sofort denkt der eine oder andere: "oh, der ist speziell markiert im Forum, der weiß mehr als ich, das wird wohl stimmen was der sagt" (die andern denken übrigens: "oh, der ist speziell markiert, dem zeig ich jetzt mal wie Unrecht er hat" (Hand aufs Herz: wer hatte noch nie eine der beiden Denkweisen im Hinterkopf...?))
Dabei gibt es überhaupt keinem Grund dem einen mehr zu vertrauen als dem andern, einfach weil man die Leute am Anfang gar nicht einschätzen kann.
Die einzige Erfahrung auf die man sich wirklich zu 100% verlassen kann ist die eigene. Man muss nur dafür sorgen, dass man die Umstände unter denen die Erfahrung gemacht wurde mit einbezieht.

Ein Beispiel, weil ich grad so in Schreiberlaune bin:
Als ich mir eine gute Konzertgitarre kaufen wollte, wusste ich am Anfang gar nicht was es denn so an "guten" Gitarren auf dem Markt gibt. (Wir bewegen uns hier im Bereich 2000€ aufwärts)
Also hab ich erstmal, weil es so gemütlich ist, das Internet und diverse Foren durchstöbert und geguckt, was denn da so an Namen vertreten ist und was gute Kritiken bekommen hat.
Da kam auch eine Liste zusammen, nach denen ich Ausschau gehalten hab. Ganz oben stand ein Modell eines Gitarrenbauers, wo die einhellige Meinung war "Top-Gitarre, wenn du genug Geld hast, kauf dir die".
Und tatsächlich hatte ich irgendwann die Möglichkeit so eine Gitarre anzuspielen. Preis: schlappe 7000€. Ich hab sie gespielt und dachte mir hinterher.. selbst wenn das Gerät nur 700€ kosten würde.. ich würde sie nicht kaufen.
Ähnliches ist mir passiert, als sich ein Bekannter ebenfalls eine Meistergitarre gekauft hat. Er war total glücklich, ich hätte sie für die Hälfte des Preises nicht mitgenommen.

Was ich sagen will ist: jeder hat (unbewusst oder bewusst) eine eigene (Ideal-)Vorstellung. Sowohl was Klang, Handling, bestimmte Techniken, Rituale oder sonstwas angeht. (ich kenn z.B. jemanden, die die Mechaniken für G- und e-Saite vertauscht)
Aber egal wie fragwürdig etwas ist: Jeder hat das Recht auf seine Meinung und seine Erfahrungen, solange sie irgendwie begründet ist/sind.
John Butler hat aus seiner 12-String eine 11-String gemacht, Rodrigo spielt mit Plektrum auf seiner Nylonstring, Jimi Hendrix spielt seine Gitarre falschrum, Tommy Emmanuel haut mit einem Schlagzeugbesen auf seine Gitarren.
Das sind alles Sachen, die nicht standardkonform sind, und wo sicherlich der eine oder andere sagen würde: "hey, das macht man aber nicht so!"
Aber für diese Leute macht das alles ganz genau Sinn und hat seinen Grund in eigenen Erfahrungen.
Stellen wir uns vor Chet Atkins hätte zu Tommy Emmanuell irgendwann mal gesagt: "Hey, du kannst nicht einfach mit nem Besen auf deine Gitarre hauen. Die geht davon kaputt!" und Tommy dann: "Oh, es ist Chet Atkins, mein Idol. Er sagt ich soll den Besen nicht mehr benutzen, also hör ich schnell damit auf." .. Das wäre doch surreal.. Klar hätte Chet Recht, von seinem Standpunkt aus. Aber wieso sollte das Tommy interessieren? Weil sein Idol spricht? Oder sollte er sich nicht lieber fragen: "Aus welchen Erfahrungen spricht Chet hier? Und wieso mach ich das mit dem Besen?".. Dann käme nämlich folgendes bei rum: Chet betrachtet die physische Struktur der Gitarre, aber Tommy weiß "wenn ich das mache, findet das Publikum das geil" Völlig andere Sichtebenen.

Und jetzt kommen wir zum Thema zurück:
Es ist völlig egal, ob Viertmann, die "Spanier" (welche denn?), pepes Freund (welche Qualifikation hat er?) oder meinetwegen auch Paco de Lucia himself mir erzählen dass alle Saiten halten, wenn man sie so festknotet.
Wenn mir da ne Saite durchrutscht, und ich mir sicher bin, dass ich nicht zu dumm bin eine Saite aufzuziehen, weil ich das hunderte Male gemacht hab, dann hab ich aufgrund meiner Erfahrungen Recht, und die nicht ;-)
Und selbst wenn ich zu dumm bin, dann hab ich durch diese Dummheit eine Methode (Knotenmachen) gefunden, die selbst für einen Idioten wie mich zu 100% funktioniert. Guter Job.

Also: Vertraut euch selbst! Hinterfragt euch selbst! Hinterfragt andere Meinungen! Übernehmt andere Meinungen, wenn diese euch durch gute Begründungen logischer erscheinen. ("Find ich so!" "Hat xyz gesagt" "Macht xyz so!" "Wurde schon immer so gemacht" "Wurde noch nie so gemacht" "Hat der Hund des Schwagers meines Onkels mütterlicherseits der Tochter des Bäckers gegenüber erzählt, dessen Lehrling das nach Überprüfung im Internet als Thesenpapier an die Kirche genagelt hat, wo der Freund der Stieftante meines Kumpels das gelesen hat, welcher mir das dann erzählt hat".... sind KEINE guten Begründungen. Gute Begründungen fangen meist mit "weil" an, beleuchten dann ein Thema von mehreren Seiten, erklären Pro und Kontras und erzeugen dann das Gefühl "okay, der Typ hat da ordentlich drüber nachgedacht, bevor er mir das erzählt hat")

In diesem Sinne: verzeiht mir diese Ausschweifungen, aber mir war grad danach. ;-)
 
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