Was zeichnet Carl Orff als Neoklassizist aus?

[tojon11]

Hallo zusammen!

Ich bereite gerade ein Referat zum Thema Carl Orff vor und muss insbesondere beantworten, warum Orff als Neoklassizist bezeichnet wird.

Diese Frage soll ich allgemein, d.h. bezüglich seines gesamten Werkes, aber auch speziell bezüglich den "Carmina Burana" beantworten.

Im Internet habe ich dazu nicht explizites gefunden...

Kann mir jemand helfen?

LG tojon11

 

[Fastel]

Mal ne Frage vorab. Wie sollst Du an die Antworten kommen. Also was hat Dein Lehrer gesagt, wie Du arbeiten sollst. Bibliothek oder Wikipedia oder so?
Nur um einschätzen zu können, was da so der Hintergrund ist bei der Aufgabe.
Und Referat? Hausarbeit? 1 Seitiger Text oder in einem Wort?

Prinzipiell ist es so:
Neoklassizismus hat bestimmte Eigenschaften
Carl Orff hat bestimmte Eigenschaften

Daraus die Schnittmenge bilden und dann nach der Bedeutung abwägen.

 

[DandyKong]

Hi

mmmh, ich selber kenne ihn nicht. Die Leute vom Reclam bezeichnen ihn als Sonderfall der neuen Musikgeschichte. Da sein pädagogisch-musikalisches Schulwerk im schulischen Musikunterricht eingesetzt wird, habe ich aber wohl unbewusst Kontakt mit den Orff´schen Instrumenten gehabt.

Er komponierte u.a. etwas Neues zu Shakespeare (Reclam). Infos hierzu findest du evtl. im Bereich verbotene Musik und deren Alternativen zur Zeit des NS-Regimes.

Gruss

 

[Amateurdiva]

Fastels Vorschläge klingen brauchbar *find*.

@DandyKong
Welche "Leute von Reclam" sollen das denn sein? Der Geschäftsführer? Der Pressesprecher?

"etwas neues zu Shakespeare"? --> Die Musik zum Sommernachtstraum wurde komponiert, weil die des Juden Felix Mendelssohn in einer gewissen Zeit nicht erwünscht war...

Schau bitte mal dringend auf das Veröffentlichungsdatum des Buches, falls du dich auf eines beziehst. Ich fürchte, du hast eine äußerst veraltete Ausgabe, die vielleicht besser beim Altpapier untergebracht wäre.

Carl Orff repräsentiert so ziemlich das Gegenteil zu verfemter / entarteter Kunst.

 

[McCoy]

Der normale Weg, um so eine Frage zu beantworten: Musikgeschichte lernen von der Renaissance über Barock und Klassik zu Romantik, Spâtromantik, Impressionismus und Expressionismus. Dazu immer Stücke anhören, die typische Formen, Instrumentierungen u.ä. der Epochen kennen und dann lernen und anhören, was Neoklassizismus im Allgemeinen und im Besonderen (Musik) ist und was ihn von den vorangegangenen Epochen abhebt/unterscheidet. Dann Orffs Werke hören, lesen und analysieren und herausfinden, in wie weit sie den Charakteristika des Neoklassizismus entsprechen.

Viele Grüße,
McCoy

 

[Günter Sch.]

Das ist typisch akademisches schubladen-denken, stammt oft aus anderen bereichen wie kunst, architektur oder literatur. Das gilt für z.b.renaissance, barock, romantik, impressionismus und moderne.
Neoklassizismus greift auf antike formteile zurück wie säule, tympanon und und portiko, musikalisch nennt man (wiener) "klassisch" die periode Haydn-Mozart-Beethoven, charakteristisch dafür sind die formbildende erweiterte kadenz als sonatenform und die motivische arbeit neben den typischen ensembleformen und dem "klassischen" orchester. Wieweit Orff "neo" ist, erschließt sich mir nicht.
Auch Strawinsky wird da involviert, vielleicht wirst du da fündig.
Die rhythmische komponente und den rückgriff aufs "primitiv-archaische" haben die beiden ja gemein.