Wegen Studium aussteigen

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TheyMadeMeDoIt
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Hallo Leute,
leider stehe ich vor einem echt großen Problem. Ich spiele seit ca. 1,5 Jahren in einer damals neu gegründeten Metalcore-Band (wir haben aber in ähnlicher Konstellation bereits vorher eine Band gehabt) als Bassist. Mittlerweile haben wir auch schon ein größeres Repertoire an eigenen Songs und werden auch bald unsere zweite EP aufnehmen. Ebenfalls haben wir einen größeren Bandcontest hier in der Region gewonnen und über uns wurde auch schon in einer regionalen Zeitschrift geschrieben (wir hatten allerdings entsprechende Connections...).
Fakt ist, dass ich dieses Jahr mein Abi gemacht habe und zukünftig in Tübingen studieren werden. Die Stadt ist zwar nicht aus der Welt, aber ich bräuchte hin und zurück 4 Stunden mit dem Zug. Pro Fahrt müsste ich 20 € für ein Ticket bezahlen. Zeitlich aber auch finanziell ist das für mich absolut nicht zu stämmen.
Entsprechend wäre es mir möglich 1 bis _maximal_ 2 mal pro Monat nach Hause zu fahren. Momentan proben wir zwei mal pro Woche...

Ich bin der Meinung, dass das so keinen Sinn macht, da ich auch bei Auftritten (wir haben nicht wirklich regelmäßig welche) nie sicher Zeit hätte und mir die auch nicht nehmen kann. Es tut mir zwar selbst extrem leid und ich will eigentlich auch nicht aussteigen, aber ich bezweifle dass das so funktionieren kann. Ergo würde ich gerne meine Leute nächste Probe darüber aufklären und ihnen sagen, dass ich - auch zu ihrem Wohl - wahrscheinlich aussteigen muss.
Nun ist die Frage, wie man sowas sagt. Ich bin mir sehr sicher, dass sie sehr enttäuscht/sauer sein werden, insbesondere weil sie sich wirklich was von der Band versprechen und auch auf größeren Erfolg aus sind.
Zum anderen werden sie es vielleicht auch nicht verstehen. Unser Drummer würde 100 % 4 Stunden für 3 Stunden Probe mit dem Zug fahren und unser Sänger würde solche Fahrten bezahlt bekommen. Mir ist mein Studium allerdings so wichtig, dass ich die Zeit eigentlich nicht habe und finanziell kann das bei mir niemand auf Dauer tragen...

Ich hoffe, dass ihr mir vielleicht ein paar Tipps geben könntet.
Vielen Dank und Gruß
 
Eigenschaft
 
Mir ist mein Studium allerdings so wichtig, dass ich die Zeit eigentlich nicht habe und finanziell kann das bei mir niemand auf Dauer tragen...
Damit hast Du Dir die Antwort bereits selber gegeben.
Mit Deinem Studium stellst Du die Weichen für Dein späteres Leben. Es gibt auch noch andere Dinge wie Musik. Gut und komfortabel vom Broterwerb leben zu können ist wie eine gesunde Bank. Glaube mir ... ;)
... und am Studienort finden sich vielleicht neue Möglichkeiten. Wo sich eine Tür schließt, tut sich immer eine Neue auf.
Deine Zukunft ist wichtiger als Deine jetzige Band und Du wirst sehen, dass nicht nur Du alleine neue Wege gehst.
 
Es gibt natürlich Mittelwege. Du könntest in Tübingen einen Proberaum organisieren und dann verabreden, daß ihr z.B. 4x im Monat probt, davon 3x an eurem Heimatort und 1x in Tübingen. Oder auch 2x-2x. Dazu bekommst du von allen Einnahmen einen größeren Anteil, um deine Fahrtkosten zu decken. Das kann nur funktionieren, wenn du das zeitlich akzeptieren und schaffen würdest. Das wäre ein - wenn auch stressiger - Mittelweg, um die Besetzung der Band zu halten.

Wenn es schon an der Zeit scheitert, die du für Probe und Fahrt aufwenden musst, erübrigt sich jede weitere Überlegung mit dem Weiterspielen in dieser Band.

Und zur Frage "wie sag ich es ihnen"...also: wer mit anderen 17/18/19-jährigen zusammenspielt, und sich vorstellt, daß diese Besetzung jetzt die nächsten 2 Jahre stabil bleibt, denkt naiv. Es muss deinen Kollegen doch absolut klar sein, daß du das Abitur nicht (nur...) zum Spaß machst. Die Diskussion kannst du IMHO ganz legitim mit der Haltung "Ihr habt es euch sicher schon gedacht, jetzt ist es soweit..." beginnen.

Harald
 
Du kannst es aber doch einfach versuchen, statt schon vorher die Flinte ins Korn zu werfen. Vielleicht könnt ihr euch ja so arrangieren, dass die Übungstermine am Wochenende sind. Und eins kann ich dir auch aus Erfahrung sagen: Nie mehr hatte ich so viel Zeit zum Musikmachen als während des Studiums. Die Fahrt kannst du ja auch zum Lernen nutzen, geht ja heutzutage mit Laptop und Co viel besser als es "früher" war.

Einfach vorher aufgeben würde ich jedenfalls nicht, wenn mir was an der Musik liegt.
 
Ich bin der Meinung, dass das so keinen Sinn macht, da ich auch bei Auftritten (wir haben nicht wirklich regelmäßig welche) nie sicher Zeit hätte und mir die auch nicht nehmen kann.
Das ist aber immer so :) Jeder hat ein Leben neben "der Band" und dieses Leben bringt Termine mit sich so das auch mal ein Auftrittsangebot abgelehnt werden muss...

...weil sie sich wirklich was von der Band versprechen und auch auf größeren Erfolg aus sind...
Wenn eure Hoffnung da soo groß sind, dann sollte euer Einsatz entsprechend sein. Also lasst euch von Tübingen nicht schocken sondern arrangiert euch mit der Situation. Vielleicht nur alle 14 Tage am Wochenende proben, Rest online abstimmen, Soundfiles rumschicken und so weiter.
 
Die Zeit nach dem Abi und Beginn eines Studiums ist so eine "Sollbruchstelle" - kommt dann nach Ende Studium und Anfang Berufsleben (wenn nicht Musik-Profi) nochmal. Wir haben gerade unseren Pianisten verloren, der nach 3 Jahren Promotion eben einen Job in der Schweiz angenommen hat... das ist so.

Denke auch dran, dass Du verdammt viel um die Ohren haben wirst mit Uni kennenlernen, Leute kennenlernen, lernen, ... das braucht viel Zeit, gerade am Anfang. Und so richtig kann man in Stadt und Uni und Studiengang eigentlich nur "ankommen", wenn man mehr oder weniger fulltime vor Ort ist. Denk auch dran, welche Chancen eine klassische Studentenstadt wie Tübingen bietet, Musik zu machen. Zumal Du ja klar sagst, dass Studium de facto "über" Musik steht - also kein Alibi-Studium

Also - ich sehe auf Basis meiner Erfahrungen wirklich schwarz für das Projekt mit Dir. Lieber einen klaren "Cut" - so hart er auch ist - als ein Jahr rum-eiern und dann merken, dass es nicht geht. Und wenn Du Dein Studium ernst nimmst, dann wird das so sein...
 
Die Diskussion kannst du IMHO ganz legitim mit der Haltung "Ihr habt es euch sicher schon gedacht, jetzt ist es soweit..." beginnen.

Wobei ich mir das aber auch hart für die anderen Mitglieder vorstellen würde. Vielleicht hegen sie doch insgeheim solche Hoffnungen wie sie von oeatschie oder sKu angesprochen wurden, dass es eben doch funktioniert - und empfinden so einen Gesprächsbeginn dann doch als vorzeitiges Aufgeben und kriegen es in den falschen Hals.

Allerdings stehe ich auch vor solch einem Scheideweg (ich studiere gerade, nächstes Jahr beginnt das Masterstudium eventuell an einem anderen Ort) und möchte mal in diesem Thread anfragen, ob es denn einen anderen Thread gibt, in dem das Thema behandelt wird. Wie kann eine Band bei solchen Ortswechseln überleben? Wie machen das Bands normalerweise, wenn jeder in andere Richtungen zieht?
 
Ich würde es erstmal versuchen, einfach mit den Leuten schnacken und fragen wie man die Situation nach deren Meinung meistern könnte.
Proben aufs Wochenende verschieben und verstärkt mit dem Internet arbeiten ist schonmal ne gute Idee.
Es klappt manchmal besser als man denken mag.

Gruß
Markus
 
Hi,

ich hätte ein paar Punkte.

Machbarkeit: alles ist möglich. Ich habe zwei Jahre lang in Frankfurt gearbeitet und meine Band in der nähe von Köln gehabt. Bin allerdings dann auch jedes Wochenende hoch gefahren und habe quasi am WE in Köln und in der Woche in FFT gelebt. Geht schon, man muss sich halt dran gewöhnen. Zeitweise hab ich sogar Hannover noch mit untergebracht weil dort meine Freundin gewohnt hat (Gottseidank ist sie jetzt auch in Köln ;)) Ich bin allerdings schon berufstätig und mein Job verlangt von mir sowieso, dass ich viel unterwegs bin (also waren auch meine Reiskosten nicht so hoch (BC50/100). Also das Pendeln geht, aber Dir muss klar sein, dass es IMMER mit Kompromissen verbunden ist. Du wirst zwangsläufig in die Situation kommen wo Du es nicht allen recht machen kannst. Das ist hart und da muss man durch.

Sinnhaftigkeit: Du schreibst selbst dass Dir Dein Studium wichtiger ist. Das ist ne klare Ansage. Und nach der solltest Du auch handeln. Heißt: im Zweifel fährst Du nicht zur Probe und die Band muss ohne Dich auskommen. Wenn die Kollegen das mitmachen (und honorieren, dass Du Dir sonst den Allerwertesten aufreißt und da zu sein), dann kann das gehen. Aber Du schreibst auch, dass einige von den Kollegen Abitionen haben mehr aus der Band zu machen. Das wird (ich nehem mal an ihr seid alles keine Vollprofis) mit zwei Proben im Monat nix werden. Mit dieser Zeitvorgabe handelt es sich ja eigentlich um eine reine Spaßveranstaltung, bei der zwar auch gute Sachen rauskommen können, aber eben nicht müssen. Wenn das für alle ok ist, würd ich es mir überlegen...Wenn die anderen weiter kommen wollen, dann würde ich lieber gleich einen Cut machen. Alles andere führt nur zu Frust und ist auch den anderen gegenüber nicht ganz fair. Die könnten sich ja nach einem geeigneten Ersatz umsehen, wenn Du jetzt sagst, dass Du in absehbarer Zeit aussteigst. Sonst vertrauen sich auf Dich und evtl. musst Du sie in einem halben Jahr doch enttäuchen, weil es ür Dich zu viel wird.

Die Frage die Du Dir beantworten solltest sind also:
1) Will ich mir das antun?
2) Will ich der Band das antun?

Wenn Du beide nicht sicher mit Ja beantworten kannst, dann ist es glaube ich besser jetzt klare Verhältnisse zu schaffen.

All good things must come to an end :)

Das klingt hart, aber manchmal ist das Leben eben kein Kindergeburtstag.

Viele Grüße und toi,toi, toi!
 
Hallo Leute,
vielen Dank für eure zahlreichen und sehr hilfreichen Antworten. Da wir heute geprobt haben, habe ich reinen Tisch gemacht. Erstmal bin ich wirklich sehr glücklich, dass es alle mehr oder weniger "gut" aufgenommen haben und meine Entscheidung akzeptieren. Es schien mir auch so, als ob sie es geahnt hatten.
Die Frage wie wir weitermachen sollen, hat sich allerdings gar nicht gestellt, sondern ich wurde mehr oder weniger hinausbefördert (finde ich zwar nach wie vor extrem schade, aber dann "muss" ich es schon nicht machen). Wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass ich noch die EP mitaufnehme und wir versuchen in den verbleibenden zwei Monaten so viele Auftritte wie möglich an Land zu bringen.
Einen neuen Bassisten haben wir dann auch direkt angefragt und schon den ersten Interessenten.

Wie gesagt bin ich wirklich ziemlich traurig, aber mehr als 1 x Probe im Monat hätte ich einfach nicht anbieten können und das entspricht nicht ihren und auch nicht meinen Vorstellungen von einer funktionierenden Band.

Nochmal Danke für eure Antworten und Grüße
TheyMadeMeDoIt
 
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Tja.... ich mache das schon seit nem Jahr. 2 Stunden hin, 2 Stunden zurück. Eigentlich kein Problem - nervt nur etwas. Bahncard 50 lohnt sich sehr schnell. Im Zug mach ich dann ein paar Übungen und lerne auch mal interessante Mitfahrer (Ländertickets) kennen. Ich fahre dann auch manchmal nur alle 2 Wochen hin. Da alles Neue aufgenommen und mir zugeschickt wird, bin ich immer top vorbereitet und wier müssen nur an Details feilen. Die andern wohnen allerdings alle direkt am Proberaum und da fühlt man sich schonmal schnell überholt, aber die Band gibt mir einfach den Rückhalt weil es ne menschlich und musikalisch super Konstellation ist. Sowas gebe ich nicht auf Vermutung hin auf sondern erst wenn wirklich die Welt untergeht. Manchmal ist das ja ne Lebensaufgabe sowas zu finden. In Tübingen gibts da aber sicher riesige Möglichkeiten.

Zu Gigs fahre ich immer hin - schlafe dann im Proberaum oder bei irgendjemanden auf der Couch. Über Mitfahrgelegenheiten bin ich fast doppelt so schnell, bezahle statt 16 nur 5 Euro und wurde auch noch nicht vergewaltigt.

Und für alle(!) in der Band gilt: Uni geht vor. Wir haben gute Gigs abgesagt weil jemand seine Diplomarbeit verteidigen musste. Manchmal aber auch bis nachts gespielt, wenn am nächsten Tag Prüfungen waren. Wenns aber hart auf hart kommt wird der Gig gecancelt.
Manchmal nehmen wir uns zu den Prüfungszeiten auch Band-Auszeiten. Wie gesagt bei uns passt es alles recht gut aber das kann man nie wissen. Wenn die Band dahinter steht ist das den Versuch locker Wert. Auch wenn uns bisher der Tod noch nicht geschieden hat: "In guten wie in schlechten Tagen" oder wie heißt es?
 
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Glückwunsch zum Studienplatz und gut, dass deine Band Verständnis zeigt.

Ich war auch mal in einer ähnlichen Situation. Ich wurde erst mal von allen Universitäten bei denen ich mich beworben habe abgelehnt und habe mich mental auf eine Wartezeit eingestellt. In dieser Zeit wollte ich mit meiner Band so richtig mit Gigs loslegen und Studio usw.. Dann kam auf einmal der Bescheid, dass ich im 600 km entfernten München doch noch einen Studienplatz angeboten bekomme. Das war natürlich toll und ziemlich blöd zugleich, weil wir sämtliche Gigs während des Semesters absagen mussten, aber die Band zeigte Verständnis, hatte sich sogar für mich gefreut. Ich finde sowieso, dass gerade bei Bands mit denen man nicht seine Brötchen verdient der Job vor der Band steht. Man sollte nicht wegen der Band, die letzendlich auch nur ein Hobby ist, seine privaten Chancen aufgeben.
Jedenfalls haben wir das so geregelt, dass wir sämtliche Auftritte in die Semesterferien legen und ich auch an allen langen Wochenenden zur Probe komme. Denn die Bahnfahrt ist auch trotz Bahncard 50 sehr teuer und dauerte damals immerhin 6 1/2 Stunden. Da muss man das schon so machen, dass man einmal hinfährt, in der Zeit ganz viel probt und Gigs macht und dann wieder zurückfährt. Zwei Jahre lang haben wir das durchgehalten, bis ich endlich über das Musiker Board meine Nachfolgerin gefunden habe. Weil das passender Weise auch während der Semesterferien war, konnte ich sie noch einarbeiten und dann musste ich die Band verlassen. Dafür habe ich in München eine neue Band gefunden und die Band kann wieder proben und auftreten ohne ständig auf mich Rücksicht zu nehmen.

Wenn man also weit wegziehen muss, muss man sich mMn damit anfreunden die Band zu verlassen. Schließlich ist man auch bei aller Verständnis wegen der ständigen Abwesenheit irgendwie doch ein Klotz am Bein der Band. Wenn einem die Band was bedeutet oder einfach nett ist, sorgt man dafür, dass man einen Nachfolger, einen Aushilfsmusiker oder eine andere Lösung findet und die Band nicht im Regen stehen lässt. Das ist etwas, was mich schon öfter richtig aufgeregt hat, diese Einstellung "Ich bin dann mal weg, schaut selbst zu wie ihr zurecht kommt, tschöööö".
 
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