Abseits des Mainstream hier mal meine persönliche Meinung:
Zunächst die Anforderungen an die Spec.
1. Parallele Humbucker (side by side relation)
2. 4-Ader-Anschluß
3. Möglichst hohe Leerlaufresonanz (>4kHz)
4. Möglichst niederohmig (<10kOhm)
5. Mikrofoniearm (vergossen oder gewachst)
6. Preiswert
zu 1. und 2.
Dieser Tonabnehmertyp erlaubt auch den Single-Coil-Betrieb durch Splitting (LP goes Strat).
Einem koaxialen Humbucker, wie dem Fender Noiseless, fehlt die Auslöschung der parallelen Humbucker.
Aufgrund der größeren Störunterdrückung sind Humbucker generell zu bevorzugen.
zu 3.
Hohe Resonanzfrequenzen lassen sich durch einen parallelen Lastkondensator leicht auf geringere Werte einstellen (siehe Guitar-Letter II). Auf diese Weise kann die mögliche Klangcharakteristik leicht von weicher Strat bis weichem PAF eingestellt werden.
Wird ein Vorverstärker benutzt, so lassen sich sogar akkustische Klänge mit Resonanzfrequenzen bis 10kHz leicht realisieren, da der PU dann auch ohne kapazitive Last betrieben werden kann.
Zusammen mit einem Drehschalter und verschiedenen Kapazitäten kann die Gitarre dann klanglich sehr flexibel werden (siehe Guitar-Letter II, Kapitel 4.4).
Wenn man es geschickt anstellt, kann passiv das die Folge sein:
Mit einer aktiven Lösung läßt sich das Feld noch weiter nach rechts strecken.
zu 4.
Hochohmige Tonabnehmer sind ein Garant für erhöhte elektrische Störempfindlichkeit. Feedbackanfälligkeit, zusätzliches Rauschen und Brummen sind bei solchen Tonabnehmern häufig zu bemerken. Deshalb gilt bezüglich des Gleichstromwiderstandes: Weniger ist mehr!
Eine etwas geringere Ausgangslautstärke läßt sich mit einem Vorverstärker in der Gitarre oder einer Tretmine leicht
kompensieren.
zu 5.
Das ist ein absolutes Muß! Ein PU, welches schon bei geringen Lautstärken über PU-Kappen oder Spulenvibration koppelt, ist ein absolutes NoGo!
zu 6.
Wer will das nicht haben?
Hier ein paar PU's aus meiner privaten Datenbank:
DiMarzio PAF: [9,69kHz/27,3 -> 2,99kHz]
Lace D-100: [9,60kHz/33,3 -> 2,65kHz]
SD SH55 Seth Lover Model (Neck): [8,14kHz/24,6 -> 2,99kHz]
SD SH10 Full Shred (Neck): [8,00kHz/24,2 -> 2,94kHz]
SD SH2 Jazz Model (Neck): [8,00kHz/24,2 -> 2,98kHz]
SD HB-102N: [8,00kHz/24,2 -> 2,98kHz]
SD HB-7N: [8,00kHz/24,2 -> 2,98kHz]
SD SHPG1 Pearly Gates (Neck): [7,50kHz/22,6 -> 2,93kHz]
SD SH8 Invader (Neck): [7,20kHz/21,7 -> 2,93kHz]
SD HB-108N: [7,20kHz/21,7 -> 2,93kHz]
Gibson P-490: [7,16kHz/22,5 -> 2,82kHz]
SD APH1 Alnico Pro II (Neck): [7,10kHz/21,4 -> 2,86kHz]
SD SH2 Jazz Model (Bridge): [7,00kHz/21,1 -> 2,81kHz]
SD SH1 '59 Model (Neck): [6,80kHz/20,5 -> 2,86kHz]
SD HB-101N: [6,80kHz/20,5 -> 2,86kHz]
SD APH1 Alnico Pro II (Bridge): [6,70kHz/20,2 -> 2,79kHz]
SD SH1CN '59 Model (Bridge): [6,50kHz/19,6 -> 2,69kHz]
SD SHPG1 Pearly Gates (Bridge): [6,50kHz/19,6 -> 2,69kHz]
SD SH1 '59 Model (Bridge): [6,00kHz/18,1 -> 2,69kHz]
SD HB-101B: [6,00kHz/18,1 -> 2,69kHz]
SD SH55 Seth Lover Model (Bridge): [5,90kHz/17,8 -> 2,69kHz]
Lace Hemi (Neck): [5,45kHz/17,1 -> 2,75kHz]
Die Daten sind: Leerlaufresonanz / Güte und Resonanzfrequenz bei einer Last von 7m Kabel und 1MOhm. Alle PU's haben Widerstände zwischen 7 und 8,5kOhm.
Das SD hier dominiert liegt an der Tatsache, daß SD als einer der wenigen Hersteller einigermaßen brauchbare Daten zur Verfügung stellt, was man von seiner großen Konkurenz DiMarzio leider nicht sagen kann.
Ulf