welchen Tonleitern harmonieren mit Power Chords?

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Vulnez
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Hallöchen allerseits :)

ich habe letztens angefangen, einige Theoriebücher durchzuarbeiten und bin indessen mit 2 durch. Finde das Thema sehr interessant und ich habe allerlei neues Zeug gelernt über Stufenakkorde, Modi, Akkordbildungen, Intervalle, verschiedene Tonleitern (Dur, Moll, Melodisch Moll, Blues) und aktuell bin ich dabei, alle Noten auf dem Gitarrenhals zu lernen, um nichtmehr durch diese "Box-Schemata" eingeschränkt zu sein, sondern die Tonleitern über den Hals verteilt in vielen Oktaven auf Anhieb spielen kann.

Nun bin ich allerdings bei den Powerchords, vorallem im Drop-Tuning (die Hauptmusik, die ich höre, mag und gerne komponieren möchte) ein wenig am rätseln. Da der Akkord ja nur eine reine Quinte hat also 1 - 5, hat er ja keinen Moll- oder Durcharakter, sondern ist neutral. Meistens füge ich bei power chords noch die Oktave an. Also 1-5-8
würde dann ca. so aussehen:
E---5-
A---7-
D---7-

oder halt in Drop Tunings:
D---7-
A---7-
D---7-

der fehlende, charaktergebende Terz sorgt doch dafür, dass ich alle Tonleitern, die auch eine reine Quinte (perfect fifth, weiß nicht, ob's die getreue Übersetzung ist, bin englisch Muttersprachler) besitzen, über die Chords verwenden kann, sofern sie den selben Grundton haben, oder? also Beispielsweise der oben dargestellte Power Chord:

A(1) - E(5) - A(8)

könnte ich jetzt theoretisch A-ionisch (Dur), B dorisch, C# phrygisch, D lydisch, E mixolydisch, F# äolisch, G# lokrisch drüber spielen, aber auch A-Moll, A-melodisch Moll

und bei einer normalen I-IV-V-V Akkordfolge wäre das ja dann

D---7---12---14---14
A---7---12---14---14
D---7---12---14---14

oder

D-7--------------------
A-7---5----7---7------
D-7---7----9---9------
G------7----9---9-----

da würden ja oben erwähnte Tonleitern drüber spielbar sein, oder? weil alle Akkorde nur den Grundton und eine Quinte haben

Was passiert eigentlich, wenn ich dem Akkord eine verminderte Quinte und eine verminderte None hinzufüge? ich mag den Klang sehr gerne und spiele ihn oft für eine Art "Abgang" oder Wechsel, zu langsamen Tempos, sieht so aus wie ich ihn spiele:

D-7-
A-8-
D-10-
G------

also im Endeffekt dann C - F - A, ist das einfach die zweite Inversion von F-Dur?? dass die Quinte in den Bass getan wird? ich liebe nämlich den Klang solcher Akkorde.

Ich bedanke mich im Voraus für eure Antworten und entschuldige mich für den langweiligen, theoretischen Thread :D

einen wundervollen Abend euch allen!

viele Grüße, vulnez

edit: mir ist gerade aufgefallen (weil es ja Drop-D ist), dass es dann eine verminderte None und eine reine Quinte wäre bei dem letzten Beispiel, muss ja eigentlich eine Inversion sein dann^^

edit2: Macbook Autocorrect ist so gemein. Man sieht es nichtmal, naja habe dann mal 6 "Wort"-Fehler korrigiert ^^" muss dieses Feature ausschalten
 
Eigenschaft
 
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Theoretisch kannst du all diese netten Tonleitern darüber spielen, das ist korrekt.

Ausschlaggebend ist aber dein Key-Center. In dem Fall A. Im Prinzip kannst du über einen einzelnen, saubern Powerchord alles spielen außer lokrisch. Selbst das klingt aber nicht verkehrt. Also immer dran denken: A ist in dem Fall dein "Zentrum". Du kannst da unglaublich viel rumexperimentieren und ein Solo bauen, dass nie langweilig wird, obwohl es nur einen Akkord (und das ist nichtmal ein richtiger) zugrunde liegen hat ;)

Der ganze theoretische Kram ist ganz nett, aber man muss auch wissen, wie das ganze klingt (wenn man die einzelnen Tonleitern singen kann, hilft das ungemein).

Über deine oben genannte I-IV-V Folge spielen die meisten Ionisch. Das klingt dann wie alle meine Entchen. Äolisch funktioniert auch ohne weiteres, am besten klingt da (meiner Meinung nach) aber die Moll-Pentatonik mit Blue Note. Wenn man da noch ein paar dorische Töne mit reinbringt (also die #6), klingt das nicht ganz so todes traurig und düster wie mit äolisch, ist aber richtig geil rockig, wenn man ein paar Standard-blues licks einbaut. Auch mal mit der "Slash-Tonleiter" auseinandersetzen, das ist eine Verbindung aus der Moll und der Dur-Pentatonik inkl. Blue note, dadurch hat man eine Chromatik drin. Sehr interessant.

Was auch richtig gut kommt, ist wenn man das Keycenter während dem Solo einfach mal eine Quinte hochsetzt (die akkorde bleiben dann aber in A!). Inkl. Blue note. In dem Fall wäre das dann E-Phrygisch. Das hat zwischendurch dann einen etwas exotischen Touch, wirkt aber nur, wenn man es ein paar Takte lang anwendet und dann wieder zurückswitcht.

Das gleiche funktioniert auch mit einer großen Sekunde nach oben, also in dem Fall B. Eigentlich wäre das ja lokrisch, aber scheiss der Hund drauf, man macht einfach eine normale Moll-Pentatonik mit Blue note draus. Das klingt sehr spacig, aber man gewöhnt sich sehr schnell dran und dann klingts plötzlich cool.


Also nicht lang rummachen, einfach ausprobieren was geil klingt und was nicht so geil klingt. Zwischendurch immer etwas harmonisch moll funktioniert auch immer. Melodisch moll ist eigentlich nicht so wichtig, gibts nur im Jazz, im Rock/Metal-Bereich ist das quasi nicht anzutreffen (außer bei Prog-Bands wie Rush etc.)



kleiner edit:

Bei den ganzen Modi ist immer wichtig, welches Intervall den jeweiligen Modus ausmacht, jeweils gesehen von der zugrunde liegenden Moll bzw. Dur Tonleiter. In unserem Beispiel Dorisch ist das eben die #6 anstatt der normalen 6 bei der Äolischen Tonleiter (=natürlich Moll).
Mixolydisch hat z.B. eine b7 anstatt der normalen 7 bei Ionisch (=natürlich Dur).
 
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also Beispielsweise der oben dargestellte Power Chord:

A(1) - E(5) - A(8)

könnte ich jetzt theoretisch A-ionisch (Dur), B dorisch, C# phrygisch, D lydisch, E mixolydisch, F# äolisch, G# lokrisch drüber spielen

Du hast sehr viele Sachen angesprochen. Die muss man in Ruhe nach und nach beantworten.

Hierzu erstmal: War Dir beim Posten klar, dass diese Modes allesamt dasselbe Tonmaterial besitzen? (A H C# D E F# G#) ???

Logisch richtig wäre gewesen: A-ionisch (Dur), A dorisch, A phrygisch, A lydisch, A mixolydisch usw.
 
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Du hast sehr viele Sachen angesprochen. Die muss man in Ruhe nach und nach beantworten.

Hierzu erstmal: War Dir beim Posten klar, dass diese Modes allesamt dasselbe Tonmaterial besitzen? (A H C# D E F# G#) ???

Logisch richtig wäre gewesen: A-ionisch (Dur), A dorisch, A phrygisch, A lydisch, A mixolydisch usw.

jap :) also sind alles abgeleitete Modi von A-Dur soweit ich weiß
 
jap :) also sind alles abgeleitete Modi von A-Dur soweit ich weiß

Richtig. Da Du aber speziell nach dem Beispiel "Was über Akkord A ...?" gefragt hast, macht diese Liste keinen Sinn, weil H phrygisch, C# dorisch etc. 100% dieselben Töne haben wie A ionisch. Kein Mensch spielt mit den Tönen A H C# D E F# G# über den Akkord A und sagt: Ich spiele E-mixolodydisch. E-mixoloydisch klingt erst, wenn die Töne von A-ionisch zum Akkord E spielst. Ich glaube, Du sitzt da einem grundliegenden Missverständnis der Modi auf ???
 
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Danke @Hans_3 , genau das habe ich versucht zu erklären. Ich hole da gerne aus und laber drumrum!
 
Was passiert eigentlich, wenn ich dem Akkord eine verminderte Quinte und eine verminderte None hinzufüge? ich mag den Klang sehr gerne und spiele ihn oft für eine Art "Abgang" oder Wechsel, zu langsamen Tempos, sieht so aus wie ich ihn spiele:

D-7-
A-8-
D-10-
G------

also im Endeffekt dann C - F - A, ist das einfach die zweite Inversion von F-Dur?? dass die Quinte in den Bass getan wird? ich liebe nämlich den Klang solcher Akkorde.

Ich weiß nicht, welche beiden Theoriebücher du "durch" hast, aber hier ist weder eine verminderte Quinte (b5) noch eine kleine None (b9) vorhanden. (Abgesehen davon existiert ein Akkord X b5/b9 in der Praxis überhaupt nicht, da entweder b9 oder b5 dann eine Avoid Note ist (Ex: A C# Eb Bb)).

Richtig geraten hast du allerdings, dass es sich hier um die 2. Inversion von F-Dur handelt, also mit der reinen Quinte (perfect fifth) im Bass.
 
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Man kann prinzipiell fast alles überall drüberspielen , man muss nur richtig auflösen.... Eine alte Weisheit die , zwar stimmt, aber keinem weiterhilft... ;-)

Ein "statischer" Powerchord ( sowas spielt halt wirklich kein Mensch ) wäre Prinzipiell für so gut wie alles zu haben. Außer vll für Tonleitern mit einer b5 ...

Das jeweilige Tonmaterial ergibt sich wie gesagt aus dem Kontext. Also anhand der Stufe für den der jeweilige Powerchord als "entschlackte" Version eines normalen Drei oder Vierklangs steht....

Außerdem kann oftmals die Gesangsmelodie einen Hinweis auf die Tonalität geben, bzw öfter liegt eine Tezr in der Melodie, die dem Powerchord ein Tongeschlecht gibt...

Bei Powerchordmusik ist es aber meist onehin nicht wirklich notwendig die einezelnen Stufen "auszuspielen" , man kann da meist sehr gut in der Grundtonalität verweilen und hier und da ein paar Farbtupfer machen...

Ich würde in Sachen Harmonielehre nocht mal ganz von vorne anfangen und es langsam angehen und den Inhalten Zeit zum "sacken lassen" geben. Du bringst glaub ich noch ein bisschen was durcheinander und willst viel auf einmal ;)

grüße b.b.
 
Die Frage ist seltsam - statt "welche Tonleitern harmonieren mit Power Chords?" fragt man sich doch eher "welche akkorde passen zu xy?"
powerchords passen grundsätzlich erst mal zu jedem mode, aber irgendwie scheint das nicht weiterzuhelfen.
 
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Die Tonart in der Du dich bewegst ergibt sich am Ende aus der Akkordfolge oder dem Tonmaterial des ganzen Riffs. Wenn Du A5, C5 und G5 kombinierst, bewegst du dich im weitesten Sinne in A-moll. Ob man dann eher eine A Bluesscale oder A-Aeolian spielt, hängt dann von dem Charakter ab, den man erzeugen will. Natürlich kann man theoretisch auch A-Dorian und Moll Variationen spielen. Wenn zum Schluss eine Auflösung E5 A5 steht und das ganze Richtung Metall geht würde sich harmonisch Moll anbieten (oder phrygian dominant, je nachdem wie man es sieht). Da hat man dann ein E7 Apregio zur Auflösung nach Am zur Verfügung. Klingt dann ein wenig nach Malmsteen.

Wenn man A5 D5 und G5 spielt passt das ganz gut zu A-Dorian. Dann hat man ein wenig Thin Lizzy irish Feeling. Dan interpretiert man vom Solo her den D5 als Dur und A5 als Moll. Usw.

Wenn das ganze eher in die Bluesrock-Ecke gehen soll, bietet sich eine Mischung von Dur und Moll Pentatoniken an. Beim Blues wir die Terz mal groß mal klein und dazwischen interpretiert. Da liegt der Reiz dann genau im unbestimmten zwischen Dur und Moll.

Das kann man natürlich endlos weitertreiben.
 
Die Frage ist seltsam - statt "welche Tonleitern harmonieren mit Power Chords?" fragt man sich doch eher "welche akkorde passen zu xy?"
powerchords passen grundsätzlich erst mal zu jedem mode, aber irgendwie scheint das nicht weiterzuhelfen.
Jain.

Die thread-Frage interessiert mich auch, obwohl ich nicht weiß, ob es mich auf die gleiche Art und Weise interessiert ...

Ich gehe manchmal tatsächlich eher von Akkordfolgen aus als von Melodien. Meist ergibt sich das beim Üben oder Jammen. Meist habe ich dabei einen Text, der passen könnte.

Um dann eine Melodie zu finden, schaue ich mir - als theorieunbedarfter autodidakt - das tonmaterial an, dass grundsätzlich zur Verfügung steht. Das ist für mich weder theoretisch noch irgendwie gefühlsmäßig belegt - es bedeutet für mich ganz einfach, dass ich vorwiegend innerhalb eines "Tonvorrates" rumschaue bzw. rumexperimentiere. Das ist gegenüber dem reinen Anspielen aller Töne von Vorteil für mich.

Ich spiele sowohl powerchords als auch "volle" Akkorde, also Dur und Moll. Und da unterscheidet sich für mich der Tonvorrat von Dur oder Moll gegenüber einem powerchord, der quasi Dur und Moll "repräsentieren" kann - es ist beim powerchord einfach ein größerer Tonvorrat da, innerhalb dessen ich experimentieren kann.

Natürlich klingt nicht alles gut, was geht und am Ende wird es vielleicht oder wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass so wie die Melodie letztlich geht, die powerchords auch als eindeutige Dur- oder Mollakkorde gespielt werden können.

Für die Phase der Suche nach der Melodie ergibt aber ein powerchord quasi ein größeres Tonmaterial, das erst mal für Experimente offen steht.

Für jemanden, der im Sinne einer theoretisch untermauerten Art und Weise ans Komponieren geht, hört sich das vermutlich ziemlich ... unbeleckt ... an und er würde vermutlich direkt auf harmonische Funktionen, Entwickungen und Stufen kommen, die er dann weiterführt oder würde, ausgehend von einer Melodie viel bewußter und funktionaler mit den Akkorden und Harmonien umgehen, die er darunter legt und mit denen er die Melodie in Beziehung setzt.

Nun ja - ich bin halt ein theoretisch ziemlich unbeschriebenes Blatt und bei mir steht im Vordergrund, zu Texten, die ich habe, oder von Akkordfolgen aus, die mir gefallen, weiter zu kommen.
Und das ist für mich die Ermittlung eines "Tonvorrats" (von einer Akkordfolge ausgehend), der passen könnte - und da machen für mich powerchords zu "vollen" Akkorden schon einen Unterschied.

Kann aber auch sein, dass ich mir da grad was vormache - denn ich höre ja auch immer wieder "dass eigentlich alles geht" bzw. "man alles machen kann" und nur auf "bestimmten Zieltönen landen muss", die alle damit zu tun haben, dass sie in den Grundtönen der Akkorde vorhanden sind ...

x-Riff
 
Kann aber auch sein, dass ich mir da grad was vormache - denn ich höre ja auch immer wieder "dass eigentlich alles geht" bzw. "man alles machen kann" und nur auf "bestimmten Zieltönen landen muss", die alle damit zu tun haben, dass sie in den Grundtönen der Akkorde vorhanden sind ...

x-Riff

Eine alte Weisheit die zwar stimmt , aber leider keinem so wirklich was bringt.

Je mehr man spielt desto mehr merkt man dass es stimmt , kann sich dann aber auch erklären warum. Wenn man noch nicht so weit ist , kann mans deswegen aber auch nicht.

Der Unterschied vom "Outside" spielen zum klassischen "Fehler" ist eigentlich nur was davor und danach kommt und dass der falsche Ton gewollt ist. Und man hört halt einfach ob jemand absichtich diesen Weg geht oder versehentlich. Dazu braucht relativ viel "Eier" beim spielen um das so durchzuziehen , dass es so wirkt als wäre es geplant ( was es ja dann auch ist ) .

Wenn man also vom stimmig kommt und danach auch wieder stimmig weiterspielt , geht dazwischen eigentlich alles.

Vor allem dann , wenn man zum Beispiel einer harmonisch abwegigen Geschichte ,dafür eine starke Rhythmische Figur gibt um das ganze zusammenhalten. Irgendwo muss es dann doch was geben woran man sich festhalten kann....

grüße b.b.
 
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