Welches Mikrofon? Preisklasse XXX - 800€

SNR liest sich einfach - will aber korrekt interpretiert sein (damit der Wert vergleichbar ist).
Üblicherweise ist die Angabe im budget-Bereich trickreich 'verschlüsselt', so dass keine sinnvollen Schlüsse gezogen werden können.
ZB wenn von einem Mikrofonpegel von rund 1000 mV ausgegangen wird... :eek: :D
Mein günstiges iConnectAudio4+ hat (laut Datenblatt) ein um 10dB besseres Signal-Rausch-Verhältnis als mein Audient ID22, was aber in der Praxis (real gemessen) rund 10dB bessere Werte liefert als das iCA4+.
In meinem Fall an dynamischen Mikrofonen, die praktisch kein Eigenrauschen haben.

Bei Kondensatortypen sieht das ganz anders aus: da erzeugt die Wandlerstufe im Mikro meist mehr Rauschen als die Interface-Vorstufe, die aufgrund des höheren Mikrofonpegels mit weniger Verstärkung auskommt, was das Vorstufen-Rauschen reduziert.

Heißt es also, dass Mikros in der Regel mehr Eigenrauschen haben als Interfaces? und Interfaces das Rauschen sogar reduzieren können? Grüße
 
Das lässt sich leider pauschal nicht beantworten: das Rauschen des Mikrofons ist in den Spezifikationen angegeben - es ist ein fester Wert.
Die Effizienz der Wandlung (also das, was die Kapsel an Signal bei identischer Einsprech-Intensität liefert) schwankt je nach Modell... und ist ebenfalls angegeben. Allerdings muss man dazu die physikalischen Angaben richtig interpretieren.
Mit anderen Worten: lieber ausprobieren - gerade weil auch in dem Bereich gern 'geschönt' wird ;)
(je namhafter der Hersteller, desto verlässlicher sind üblicherweise die Angaben)

Grundsätzlich ist es so, dass der Rauschpegel von Vorverstärkern mit zunehmendem Gain ansteigt.
Am Ende des Reglerwegs meist deutlich überproportional.
Auch hier ist eher probieren angesagt, weil der Reglerweg linear oder logarithmisch arbeiten kann (halb aufgedreht entspricht nicht zwangsweise 50% Verstärkung)

Bei 'normalem' Gesang oder intensiver Sprache dürfte aber weder das Rauschen des Mikros noch des Vorverstärkers limitierend sein.
Kritisch sind eher Anwendungen wie Akustik-Gitarre mit dynamischen Mikros, speziell bei Bändchentypen, was ja in deinem Fall nicht vorkommt.
 
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Der Line-Level-/Standardpegel-Teil eines Audio-Interfaces (selbst die günstigen) hat einen niedrigeren Rauschpegel als jedes Mikrophon. Der Mikrophon-Teil hat einen anderen Nennwiderstand und die Mikrophon-Vorverstärkerungsstufe vorgeschaltet, von deren Qualität letztlich bestimmt wird wie es hier um die SNR bestellt ist, wobei das (auch hier wieder selbst bei den günstigen, oft aber nicht im unteren Grenzbereich) idR geringer als bei Mikrophonen, wobei es natürlich auf beiden Seiten Ausnahmen gibt.

Reduzierung kann keine erfolgen, was da ist, ist da.
 
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Welches Mikrofon klingt eig. am "saubersten/klarsten/crisp"?

Im Gegenzug - laut manchen Threads - klingen viele Neumanns leicht "suppig", was aber viele leute zu schätzen wissen und bevorzugen.
 
Hallo,

Welches Mikrofon klingt eig. am "saubersten/klarsten/crisp"?

...die Frage ist müßig, da jeder einen anderen Hörgeschmack hat. Was einem "crisp" erscheinen mag, ist dem anderen zuviel an Höhen. Man kann sich den Begriffen höchstens annähern...
Und daß Neumänner "suppig" klingen, ist mal wieder so eine hübsche Pauschalisierung. Die KM184-Kleinmembraner, die ich heute mittag wieder für ein klassisches Gesangsduo verwenden werde, sind wunderbar klar und präzise...
Und: Man sollte nicht immer nach Frequenzgängen gehen ;) - da schneiden z. B. klassische Bändchenmics nämlich optisch eher schlecht ab, aber klingen tun sie meist wunderbar.
Überhaupt: Ein Mikrofon klingt gut im Sinne von "gutes Ergebnis", wenn alles paßt, das können auch mal kuriose Sachen sein. Ich habe z. B. mal ein altes Bouyer 709, das ich eigentlich, da schick in Chrom, als Deko in der Bucht für 5 € "geschossen" hatte, vor einen verzerrten Amp gehängt und es stand vom Ergebnis her vielen namhaften Standardtips nicht nach. Ebenso ein EV Cardinal: Würde ich nie für Gesang einsetzen, aber als Bläsermic ist es genial...

Viele Grüße
Klaus
 
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Und noch mal den Schwenk zurück: Das NT1 hat ein sehr geringes Eigenrauschen, wenn die Angaben des Herstellers stimmen.
Und die Preamps des UR22 sind bis ca. 2/3 des Regelwegs fast nicht hörbar (dann aber stark ansteigend).

Reduzierung kann keine erfolgen, was da ist, ist da.
*doppelt unterstreich* :great:
Es gibt nicht unendlich viele Stellschrauben, um das Nutzsignal vom Eigenrauschen abzuheben. Eine davon ist für Perfomer der Abstand zum Mikrofon.
Mal ganz abgesehen davon, dass mit größerem Abstand auch der Raum mehr und mehr wichtig wird, droht das Nutzsignal eben mehr und mehr im Eigenrauschen unterzugehem mit größerem Abstand. Das Signal - Rausch - Verhältnis wird schlechter.
Und auch wenn ich damit nerve, jetzt kannst Du vielleicht nachvollziehen, warum ich eingangs das Thema "Abstand" kritisch aufgegriffen habe.
"Zu nah" an einem Mikrofon ist ein extrem breites Thema. Ich sage mal: Kann man/frau einem SM58 zu nahe sein? :D
Andererseits gibt es Mikrofone, denen man/frau nicht so ganz auf die Pelle rücken sollte, andere, auch der selben Bauart, sind da deutlich weniger empfindlich.
Das Auszutesten und damit zu arbeiten gehört für mich definitiv zu den Aufgaben des Performers: Sein Mikrofon zu kennen.
 
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Hallo,

Das NT1 hat ein sehr geringes Eigenrauschen, wenn die Angaben des Herstellers stimmen.

...kann ich absolut bestätigen. Ich habe noch ein NT1a aus einer ganz frühen Baureihe, noch bevor das NT1a hier im Board seinen Status als damals "das" Einsteigermic erlangte.

Ich sage mal: Kann man/frau einem SM58 zu nahe sein? :D

Ja. Live. Beim Cuppen... :twisted: Sorry für OT...

gibt es Mikrofone, denen man/frau nicht so ganz auf die Pelle rücken sollte

Jawohl. Jedes Bändchen... nie ohne Popschutz...

Viele Grüße
Klaus
 
Im Gegenzug - laut manchen Threads - klingen viele Neumanns leicht "suppig", was aber viele leute zu schätzen wissen und bevorzugen.

Das ist totaler Blödsinn.

Welches Mikrofon klingt eig. am "saubersten/klarsten/crisp"?

Kleinmembrankondensatoren sind bauartbedingt am "saubersten". Schoeps oder dpa oder Sanken sind zum Beispiel "sauber". Die Neumannmikrofone sind aber alle sehr präzise, es lässt sich aber kein Wandlerelement bauen, das vollkommen neutral ist. Da entscheidet dann in der oberen Qualitätsklasse auch der Geschmack. Das Neumann U 87 ai ist zum Beispiel so abgestimmt, dass es wirklich universell ist. So wird es weltweit eingesetzt.

Rode hat sehr rauscharme Schaltungen, aber die Kapseln klingen nicht gut, im Vergleich zu Mitbewerbern. Wenn Du ein sehr rauscharmes Mikrofon haben willst, das trotzden gut und musikalisch klingt, nimmst Du ein Microtech Gefell M 930. Allerdings sagt rauscharmut gar nichts. Das Neumann U 47 ist ein altes Röhrenmikro und hat damit ein größeres Grundrauschen als FET- oder moderne Mikros, trotzdem werden die meisten aller professionellen Gesangsrecordings mit ihm gemacht.
 
Spielt denn das Rauschen beim Anwendungsfall des TE (Nahbesprechung bzw. Einsingen aus geringer Entfernung) und der Verwendung halbwegs moderner Mikrofone und Vorverstärker überhaupt eine Rolle?

Meiner Erfahrung gibt es selbst bei Mikrofonen mit relativ geringer Ausgangsspannung und modernen Preamps keine Probleme, störendes Rauschen wird in der Praxis nicht hörbar, weil man üblicherweise den Gainregler nie übermäßig aufdrehen muss.

Für besonders leise Schallquellen habe ich mir letztens das NT1 (ohne "a") gekauft, das als das rauschärmste Mikrofon überhaupt beworben wird. Das kann ich zwar nicht verifizieren, da ich nicht alle vergleichbaren Mikrofone in den Händen habe. Aber tatsächlich rauscht das NT1 auch in der Kombination mit einem Behringer X18 praktisch nicht, auch bei sehr hohem Gain.
 
Für besonders leise Schallquellen habe ich mir letztens das NT1 (ohne "a") gekauft, das als das rauschärmste Mikrofon überhaupt beworben wird.

Das Lewitt LCT 540 S liegt angeblich noch darunter ... ab was sagt das aus?
 

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