Wer findet Guitar and equipment smashing vertretbar, und wieso?

  • Ersteller Blade Runner
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Die alles entscheidende Frage "Was ist Kunst". Für mich beinhaltet es die Absicht einer Aussage.
[...]
wage ich zu behaupten, dass das bei der im Eingangspost erwähnten Gruppe sich nicht um eine Kunsaktion handelt.
diese zwei aussagen sind für mich die zusammenfassung des ganzen.
 
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Da fällt mit das Zitat des deutschen Komponisten Karlheinz Stockhausen ein, der sagte
die kollabierenden Twin Towers des 11. September seien das größte Kunstwerk aller Zeiten gewesen.
Klar: Das klingt pietät- und geschmacklos, zumindest solange man Kunst als etwas zwangsläufig ästhetisches und moralisches
ansieht.

Vor allem in der modernen Kunst wurden ja schon immer die Grenzen des bisher dagewesen durchbrochen.
Das fängt beim Expressionismus an, geht über Dada, Surrealismus, Pop Art bis hin zur Trash- und moderner Medienkunst.
Dass dafür auch Konsumobjekte verwendet werden ist doch eigentlich selbstredend.
Die Gitarre ist ja nicht nur ein Instrument, sie ist ein popkulturelles Statement.
Seht Euch die berühmteste von allen an: Die Fender Stratocaster. Auch wenn einige mit dem Namen nichts anfangen
können, weiß doch jeder, was das ist. Die Form ist so berühmt wie die der Coca-Cola Flasche.
Da ist es ja fast schon logisch, dass solche Objekte von Künstlern ge- und missbraucht wurden.

Damit das Gitarrenzerkloppen eines Pete Townshend auch seine volle Wirkung entfaltet, muss ja auch
Leute geben, die das richtig besch... finden.
Es hätte seine Wirkung vollkommen verfehlt, wenn alle es gut gefunden und richtig verstanden hätten.

Außerdem ging es Pete darum, die gesamte Performance von The Who in avantgardistisches Licht zu tauchen,
um sich von den ganzen anderen Beat-Gruppen abzuheben.

Hier sieht man das ganz gut. Dieser sehr frühe Auftritt, mit allen Bandmitgliedern um die 20 Jahre, hat wirklich
eine extreme Tiefe, wie man sie selten findet.

Ab 5:30 Minuten verlässt der Song die normale Ebene und
die angesprochene Performance kommt ins Rollen - dabei sind dann auch die meisten
Gitarren geopfert worden:


Es ist nur das Zerschlagen, es ist auch, wie er mit dem Feeback des Amps spielt und der Gitarre die "schrägsten" Töne entlockt.
Es hat etwas extrem archaisches, rituelles.
 
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Pete erzählte, dass er ungewollt zum Smash Star wurde. Es war während eines Gigs in einer Kellerbar. Da hüpfte er wie gehabt hoch und knallte mit Kopf und Gitarre gegen einen Tragebalken. Benommen landete er und der Hals der Klampfe war abgebrochen. Das Publikum tobte vor Begeisterung -glaubte an einen neuen Superstunt.
So wurde das Smashen geboren. Später wollte er davon weg. Die Leute gierten aber danach. Es wurde sein Markenzeichen.
Was ich an ihn bemängle ist aber, dass er nicht den Billigschrott sondern beste Gitarren zerstörte.
Übrigens John Entwistle beteiligte sich nie, mit einer Ausnahme, als er einen Höfner Beatles Bass spielte. Das Ding war sein Hassobjekt.
 
Es hätte seine Wirkung vollkommen verfehlt, wenn alle es (...) richtig verstanden hätten.

Ja, dann habe ich es falsch "verstanden".

Außerdem ging es Pete darum, die gesamte Performance von The Who in avantgardistisches Licht zu tauchen,
um sich von den ganzen anderen Beat-Gruppen abzuheben.

Ich muss da an einen kleinen Comic denken, den ich im Netz gesehen habe, jetzt aber leider auf die Schnelle nicht finde. Deshalb als Textversion:

heute
Schüler: "Was bedeuten die blauen Blumen in diesem Gedicht?
Lehrerin: "Sie bedeuten Hoffnung, Traurigkeit. Der Künstler wollte sein Streben nach Glück symbolisieren ..."

Rückblende
Künstler: "Hmm ... ich mag blauen Blumen."

Ja, ich kann mit einigen Sachen, die sich als "Kunst" verkaufen einfach nichts anfangen. Für mich wirkt das von Dir verlinkte Video, als wären die komplett am Ende und drehen jetzt einfach durch. Vielleicht sind da auch irgendwelche Substanzen im Spiel - keine Ahnung.

Für mich gehört das in die gleiche Kategorie, wie eine leere Leinwand, die für 2 Millionen verkauft wird -weil, ist ja "Kunst". Für mich ist das ein Scheiß.

Das, was Townsend in diesem Video auch "spielt", als er so abdreht, hat für mich auch nichts mehr mit wirklicher Musik zu tun. Den Hals abwichsen und dann das Ding in die Box deppern. Meine Güte ... da ist für mich John Cages "4'33"" noch eher Kunst, denn das kann ich als Gag verstehen, der mit den Erwartungen spielt.

Für mich ist dieses Instrumentezerstören so ein psychedelischer Quatsch aus den 60er und 70ern, die bestimmt nicht selten auf andere Dinge zurückzuführen sind, als auf eine große künstlerische Schöpfungsabsicht.
 
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Für mich gehört das in die gleiche Kategorie, wie eine leere Leinwand, die für 2 Millionen verkauft wird -weil, ist ja "Kunst". Für mich ist das ein Scheiß.
... solche Bemerkungen aus Opas Kunsthasserkiste von Leuten, die möglicherweise Msuiker sind, erstaunen mich immer wieder ... wir machen doch genau genommen nichts anderes, als Ideen in irgendeine Form zu bringen, die andere aufnehmen können, egal ob nun als Musik oder Skulptur oder Bild oder was auch immer als MEdium gewählt wird. Ideen nehmen Menschen immer abhängig von Umfeld und Situation auf. Eine weiße Leinwand braucht natürlich einen Kontext, um als Kunst durchzugehen, aber jeder Ton, den wir erzeugen, ist ohne Kontext ja auch nur ein Geräusch :D
Ich finde es einfach sympathisch, diese weiße Leinwandgeschichte zeigt, dass Menschen Geld ausgeben für etwas, was materiell gesehen nichts wert ist. Das macht jeder Gibson-Käufer, der den Schriftzug am Kopf braucht, in gewissem Umfang auch ;)
hat für mich auch nichts mehr mit wirklicher Musik zu tun
:) ... das ging einer ganzen Generation von Menschen mit dem, was du als Musik bezeichnen würdest, ganz genau so .... selbst Beethovens Kram war für manche seiner Zeitgenossen keine wirkliche Musik.
Ist ja auch ok, sagt aber nichts Fundamentales über das Produkt, sondern lediglich etwas über dich, deine kulturelle Entwicklungsstufe und deine Geisteshaltung :evil:
Im Übrigen: das, was alle mögen, ist sicher auch keine Kunst, denn die lebt ja vom Impuls des Unbekannten, mit dem kommen aber erfahrungsgemäß nicht alle Menschen gut klar ... ;)
 
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Ich habe nie etwas anderes behauptet, als dass es FÜR MICH keine Kunst ist, also MEINEN Geschmack komplett verfehlt. Kunst liegt doch im Auge des Betrachters, dementsprechend bin ich wohl auch kein "Kunsthasser-Opa". Wem die zerkloppte Klampfe was gibt oder wer sich eine leere Leinwand begeistert anschaut hat meinen Segen glücklich zu werden - keine Sorge!

Aber der Thread sollte doch zum Diskurs anregen ... ;)
 
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Da fällt mit das Zitat des deutschen Komponisten Karlheinz Stockhausen ein, der sagte
die kollabierenden Twin Towers des 11. September seien das größte Kunstwerk aller Zeiten gewesen.
Klar: Das klingt pietät- und geschmacklos, zumindest solange man Kunst als etwas zwangsläufig ästhetisches und moralisches
ansieht.....

Mal OFF TOPIC - @Soulagent79 ... :) bitte nicht persönlich nehmen, aber das, was Stockhausen da von sich gegeben hat, ist nicht als erderschütternd zynische Anerkennung eines künstlerischen Schaffens zu verstehen - wie auch, das hieße ja, dass er bin Laden zum Künstler-Kollegen hochstilierte - sondern als gezielter Tabubruch, der als Ergebnis beim interessierten Publikum ein Schrecksekunden-langes Innehalten und jahrelanges Zitieren und Interpretieren dieses eigentlich albernen Statements generiert. DIESER COUP ist das Kunstwerk.

OK - weitermachen. :great:
 
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... solche Bemerkungen aus Opas Kunsthasserkiste von Leuten, die möglicherweise Msuiker sind,…

Opas Kunsthasserkiste… die du hier durch Erpressung mit der "Aufgeschlossenheits-Kanone" bekämpfst :D

Ich weiß, dass du persönlich nicht gerne in der Kiste "ich folge dem Massengeschmack" steckst, schließlich hast du eine beachtliche Sammlung von Dingen, die andere hässlich finden. Und du weißt, mir geht's da wirklich nicht anders. Aber zur Nummer mit Toleranz und Aufgeschlossenheit ("ich bin ja Musiker"), in anekdotischer Betrachtung: In meiner Jugend war ich ein hübsches, langhaariges Kerlchen und bin viel getrampt. Eines Tages nahm mich ein recht schmieriger Business-Typ im dicken Mercedes mit. Nach ein paar Kilometern meinte er, ich würde sehr aufgeschlossen aussehen, so wie ich aussehe. Nein. So aufgeschlossen war ich nicht. Ich bin dann lieber wieder ausgestiegen. Die Argumentation funktioniert aber bestimmt bei manchen Menschen prima, die nicht als "nicht aufgeschlossen/verklemmt/normenkonform" gelten wollen. Nein, Aufgeschlossenheit bedeutet nicht, jeden Sch### gut zu finden. Ich erlaube mir, die Motivation dessen zu hinterfragen, der die Aufgeschlossenheit einfordert.

Grüße,
Bernd
 
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Ich erlaube mir, die Motivation dessen zu hinterfragen, der die Aufgeschlossenheit einfordert.
...klar, das ist dein gutes und legitimes Recht, auch, meine rhetorischen Versuche zu entlarven und bloßzustellen ;)
Ich fordere keine Aufgeschlossenheit. Ich empfinde den Mangel daran aber gelegentlich als unangenehm. Ich gehe auch nicht davon aus, dass zwangsläufig alle, die aus meiner Sicht ähnliche Interessenlagen haben, das selbst so sehen. Aber für mich sitzen alle Kulturschaffenden, also Menschen, die durch ihre Ideen und Aktivitäten ein Feld von Sinnesreizen für die Umgebung schaffen, in einem Boot. Und wenn jemand mit einer Idee Erfolg hat, ist das für mich die Bestätigung, dass der Geist etwas bewegen kann, was ich in Anbetracht der quantitativen Übermacht der Materie immer als tröstlich empfinde. Das bedeutet im Weiteren eben auch, dass ich mit meinen Ideen etwas bewegen kann.

ah, und noch etwas: Aufgeschlossenheit bedeutet für mich, etwas nicht als Scheiß zu bewerten. solange ich es nicht verstanden habe. Und ich gehe in der Regel davon aus, dass ich etwas nicht verstehe, bevor ich es komplett untersuchen konnte. Dazu habe ich häufig weder die Zeit, noch das Interesse. Also beschränke ich mich bestenfalls in solchen Fällen darauf, meine temporäre Sichtweise festzustellen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich weiß, dass du persönlich nicht gerne in der Kiste "ich folge dem Massengeschmack" steckst
:D in stelle halt öfter fest, dass ich da nicht immer rein passe, aber ich habe meine gesellschaftskonfomen Geschmacksanteile, mit denen ich mit auch gut fühle.
 
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Aufgeschlossenheit bedeutet für mich, etwas nicht als Scheiß zu bewerten. solange ich es nicht verstanden habe.

Vorgestern Nacht kam 3 Stunden Woodstock auf ARTE, ich hab's geguckt, und irgendwie schon ein paar "heimelige" Reminiszenzen empfunden, angesichts meiner eigenen Kindheit in den 70ern. Aber, was mir dann auch aufgefallen ist… meine Güte, waren die alle zugeknallt. Hackedicht, Künstler wie Publikum. Dass zu dieser Zeit unter diesen Umständen das eine oder andere Instrument aus künstlerisch empfundener Motivation und Extase kaputtgegangen ist, jo, das verstehe ich. Da, wo das heute passiert, sehe ich aber eher die billige Publicity der kontroversen Facebook-Diskussion. Und in diesem Kontext - da schließt sich der Kreis - finde ich Zerstörung ablehnenswert.
 
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Bei Muse wirkt's total lächerlich. Zu Nirvana passte es problemlos. Die waren auch optisch total fertig...
Der Knabe von Muse läuft da mit Sakko rum, dann dieses Bühnenbild. Überall LED-Wände, Hi-Technik was weiß ich... Das ist doch Käse. Diese ganzen Bühnenbilder von heute mag ich gar nicht. Gelobt seien die 80/90er Jahre Bühnen mit den Marshall-Türmen, den großen, ultra-heißen Scheinwerfern, Nebelmaschinen usw. Da würde ein Smash schon eher passen, als auf diesen Technik-Bühnen. Das wirkt mir optisch alles zu steril, genau wie die Band Muse und dazu passt sowas wildes, irres wie Zerstörung nun mal nicht.

Ich habe in den letzten 12 Jahren schon viele Konzerte gespielt und ich habe niemals eine Gitarre zerstört, beschädigt oder ähnliches. Mein Rhythmus-Gitarrist hat einmal am Ende eines Konzerts seine Les Paul hochgeworfen, weil er sich beim letzten Song der Setlist nur noch verspielt hat und er war voll angepisst. Er wollte sie aufgefangen, hat es aber nicht geschafft. Das war lustig mit anzusehen da das Ding eigentlich soweiso totaler Schrott war und es irgendwie zu dem Typen passte.
Aber sonst ist nie so etwas passiert.

Wenn ich der Drummer von Muse wäre, dann hätte ich dem Typen nach einem Auftritt, bei dem er die Gitarre richtung Drums schleudert, das letzte zu erst erzählt. Macht er das beim nächsten Auftritt nochmal kann er noch auf der Bühne seinen rechten Ellenbogen in die entgegengesetzte Richtung beugen.....
 
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... solche Bemerkungen aus Opas Kunsthasserkiste von Leuten, die möglicherweise Msuiker sind, erstaunen mich immer wieder ..
Mich erstaunt, dass es Leute gibt, die dafür viel Geld ausgeben, wenn es jede andere weiße Leinwand genau so täte.
 
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So ist das nun mal mit Sammlerstücken. Der Eine gibt Unmengen an Geld für das Originaltrikot eines Sportlers aus, der nächste für die Gitarre seines Lieblingsmusikers, ein anderer für eine weiße Leinwand. In allen Fällen würde es auch ein günstiger Ersatz tun, der hat aber halt nicht denselben emotionalen Wert.
 
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Die Zerstörungsorgien am Ende einer Nirvana-Show fingen doch auch damit an, dass Kurt Cobain mit dem Schlagzeugspiel von Chad Channing unzufrieden war und aus Wut in sein Drumkit gesprungen ist. Das ganze hat sich dann verselbständigt und hat sich zu einem Showelement am Ende eines Sets entwickelt. Selbst als Dave Grohl eingestiegen ist, wurde es beibehalten und sozusagen zu einem Markenzeichen der Band.
Aus den heile gebliebenen Überresten sind AFAIK auch wieder "neue" Gitarren zusammengesetzt worden. Ich habe vor einigen Jahren auch mal einen interessanten Artikel darüber gelesen. So viele Gitarren, wie man vielleicht auf den ersten Blick annimmt hat Kurt Cobain gar nicht zerstört.

Zu Nirvana hat es damals gepasst, man hat es der Band abgenommen.
Heute finde ich es allerdings etwas lächerlich, wenn eine Band ihre Instrumente zerstört. Meistens sieht das einfach zu gewollt und gekünstelt aus.
Das was Matt Bellamy da abzieht ist meiner Meinung nach aber nicht wirklich ernst zu nehmen. Es passt einfach nicht zur Band, zur Show, zum Image. Bei so einer "Hochglanz-Show" passt es einfach nicht. Nicht das einige Leute im Publikum noch verstört und traumatisiert nach hause gehen. :D
 
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Mich erstaunt, dass es Leute gibt, die dafür viel Geld ausgeben, wenn es jede andere weiße Leinwand genau so täte.

Du hast seine Aussagen nicht verstanden.
Ich wunder mich auch ab und zu, dass viele Musiker (besonders Gitarristen) so konservativ sind.
Die weiße Leinwand ANSICH ist kein besonderer Gegenstand. Das Theme von Smells Like Teens Spirit ist aber auch kein exotisches Stück Musik.... oder nimm meinetwegen einen etwas aktuelleren Welthit wie Niggas in Paris von Jay Z und Kayne West... oder meinetwegen auch irgendwelche Themen von Scooter oder oder oder oder oder... das sind auch alles nur nen paar stumpfe Töne in banalster Anordnung. Da ist ne leere Leinwand in ihrer Beschaffenheit komplexer....

Setzen wir das Ganze nun mal in einen Kontext:
Beispiel:
Du bist Maler und stellst bei einer Ausstellung aus, wo du feststellst, dass alle anderen ausstellenden Künstler sich für die Einführung der Todesstrafe einsetzen. Dann hängst du als Protest ein einziges weißes Bild auf um damit zu demonstrieren, dass du dagegen bist andere Menschen durch Staatsgewalt zu töten und unschuldig/unbeschrieben ( -> weiß/leer ) diesbezüglich bleiben möchtes.

Ich hab nun aber auch keine Ahnung ob jemals irgendwer ne weiße Leinwand verkauft hat oder wieso...

Zum Zerstören von Musikequipment hab ich keine Meinung. Wenn es geplant ist, find ich es relativ unnütz. Ich hab mal aus Wut meine Gitarre abgenommen und auf die Bühne geworfen.... die ist aber nicht kaputt gegangen. Ich würd mich aber ziemlich bescheuert fühlen, wenn ich 76 Backupgitarren mit auf Tour schleppen würde bloß um sie kaputt zu hauen.
 
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Mich erstaunt, dass es Leute gibt, die dafür viel Geld ausgeben, wenn es jede andere weiße Leinwand genau so täte.
... ich habe meinen Spaß dran deshalb, weil ich mich eher auf der Seite des fantasievollen Scharlatans sehe als auf der eines Käufers. (das geht mir, um das Thema nicht ganz auszublenden, bei solchen aus meiner Sicht eher blödsinnigen Showeinlagen wie Equipmentzerstörung auch so: kaufen würde ich es nicht, aber wenn es jemand verkaufen kann, sei's drum)

Erstaunen ist ja eine prima Sache, und das geht mir durchaus auch so.
Aber es fällt mir nicht besonders schwer, eine Erklärung dafür abzuleiten, ich kenne das von mir und anderen auch, Gegenstände haben nicht nur materiellen Wert, und der ideelle kann schon ganz prägnant abweichen ...
Und es gibt dann ja auch Leute, die eine Expertise und ein Echtheitszertifikat brauchen, um den Kauf einer Gitarre zu rechtfertigen ... das hat für mich schon viel von "weißer Leinwand", oder ist das an den Haaren herbei gezogen?
 
Damit das Gitarrenzerkloppen eines Pete Townshend auch seine volle Wirkung entfaltet, muss ja auch
Leute geben, die das richtig besch... finden.
Es hätte seine Wirkung vollkommen verfehlt, wenn alle es gut gefunden und richtig verstanden hätten.
Coole Beiträge von Soulagent. Und wie man sieht funktioniert die Aufregung immer noch. Townshend hat zwar mit die erste Gitarre oben beschrieben in dem Club zerdeppert, aber eigentlich wurde die Idee gebohren, als er seiner Oma den Verstärker vor die Füsse warf, weil er die betreffende Gitarre, die er immer schon mal zerkloppen wollte, nicht zur Hand hatte. Nach seinen Schilderungen verglich er am Anfang den Aufruhr mancher Konzertbesuche mit dem entsetzen Gesicht seiner Oma.
Diese avantgardistische Provokation, die Soulagent beschreibt, hat immer was Grenzüberschreitendes. Ich habe mich nie an dem Gitarrenzerdeppern i. a. gestört, fand es manchmal nach hinten losgegangen, aber mehr auch nicht, dagegen fand ich bspw. die Hitlernummer von Bowie einfach nur dumm. Bei Bellmay scheint es ja funktioniert zu haben, sonst hätte er wohl nach 5x aufgehört. Dass manche ihn dafür für durchgeknallt halten, scheint wohl zu dem Bild zu gehören, welches er von sich gerne von sich zeichnen möchte.
 
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Du bist Maler und stellst bei einer Ausstellung aus, wo du feststellst, dass alle anderen ausstellenden Künstler sich für die Einführung der Todesstrafe einsetzen. Dann hängst du als Protest ein einziges weißes Bild auf um damit zu demonstrieren, dass du dagegen bist andere Menschen durch Staatsgewalt zu töten und unschuldig/unbeschrieben ( -> weiß/leer ) diesbezüglich bleiben möchtes.
Wenn ich solche minimalistischen Werke sehe, denke ich immer daran, dass man aus der Leinwand doch was Schöneres hätte machen können, oder dass sich der Künstler wenigstens etwas Mühe geben könnte, wenn er schon Geld und Anerkennung haben will.
Es ist wie mit einem guten Witz, der bereitet auch ohne Erklärung Freude.
Ein Beispiel:
minimalistische-kunst-flur-grosses-gemaelde-sonniggelb-.jpg

So etwas ist nicht schwer zu machen, ich finde es sieht nach Nichts aus, es macht mir auch keine Freude es zu betrachten und ich kann auch nicht irgendeine Absicht dahinter erkennen.
Es sind nur 4 Rechtecke.

Beim Gitarren zerschmettern ist es ähnlich. Das ist auch nicht schwer, es ist schon nichts Besonderes mehr und eigentlich nur noch Verschwendung, meistens wahrscheinlich der Versuch, eine Show noch irgendwie aufzupeppen.

Wer das mag, dem sei es gegönnt.
 
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Achtung ich bin wieder da und es wird eventuell wieder wirr.
@Giusto schade, dass das Bild dir nichts sagt aber das muss es ja auch nicht.
Für mich verändert es zum Beispiel den Raum auf seine Art. Wie, da könnte man jetzt ne Doktorarbeit schreiben (so vom Umfang) also lasse ich es, darauf einzugehen.
Die Fragen dir mir zu deinem Text einfallen.
doch was Schöneres hätte machen können,
Woher kommt eigentlich die Idee, das Kunst schön sein muß? Das wüsste ich wirklich mal gerne. Außerdem, ich finde es schön. Schönheit ist halt subjektiv.
oder dass sich der Künstler wenigstens etwas Mühe geben könnte,
Wieso gehst du davon aus, das der Künstler sich keine Mühe gegeben hat? Sicherlich nicht mit dem Farbauftrag, das ist Handwerk, sondern mit dem Warum, dem "Schöpfungsakt". Es kann aber natürlich auch sein, das er sich keine Mühe gegeben hat sondern nur Geld verdienen wollte, oder sein Wohnzimmer verschönern, wie mit einer Tapete.
Es sind nur 4 Rechtecke.
Für den Künstler waren es eventuell halt nicht irgendwelche beliebige Vierecke. Ich hoffe, die meisten Menschen versuchen zumindest herauszufinden, warum die Vierecke so und in den Farben angeordnet sind. Dieses Hinterfragen finde ich das schönste an Kunst. Der Weg ist das Ziel.
Und ich bin weit davon entfernt zu behaupten, das jeder eine Antwort finden wird. Und das ist in Ordnung, finde ich.
Ein anderes Beispiel sind für mich z.B. Stilleben. Für die einen sind es einfach hübsch anzusehende Gegenstände auf einem Tisch, für mich können sie Geschichten erzählen. Beides ist super. Ich jedoch mache THeater und Musik weil mich die Geschichten interesieren.
Zum Schluss fass ich mich kurz. ;-)
Das ist auch nicht schwer,
Noch so eine Frage die mich beschäftigt. Wo kommte die Idee her, das Kunst schwer sein muss?
es ist schon nichts Besonderes mehr und eigentlich nur noch Verschwendung, meistens wahrscheinlich der Versuch, eine Show noch irgendwie aufzupeppen
Ja, leider und hat mit Kunst nichts mehr zu tun. Siehe Eingangspost.
So, genug philosophiert, ich muß ins Bett.;-)
Und zur Beruhigung sei gesagt, das mein Urlaub auch mal wieder endet. ;-)
 
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Das, was Townsend in diesem Video auch "spielt", als er so abdreht, hat für mich auch nichts mehr mit wirklicher Musik zu tun. Den Hals abwichsen und dann das Ding in die Box deppern. Meine Güte ... da ist für mich John Cages "4'33"" noch eher Kunst, denn das kann ich als Gag verstehen, der mit den Erwartungen spielt.

Für mich ist dieses Instrumentezerstören so ein psychedelischer Quatsch aus den 60er und 70ern, die bestimmt nicht selten auf andere Dinge zurückzuführen sind, als auf eine große künstlerische Schöpfungsabsicht.

Ja, da waren auf jeden Fall Drogen mit im Spiel. The Who gehörten in ihrer Anfangszeit der britischen Mod-Bewegung an, die sich gerne mit Amphetamin-Pillen, den sogenannten "Purple Hearts", berauschten.
Townshend sagte dazu folgendes:
"In diesen Tagen nahm ich gewöhnlich ein paar Purple Hearts, stieg mit meiner Gitarre unter dem Arm in die Bahn und als ich am Club ankam, war ich 'ready to play'."
Ich selber mache Musik ohne Drogen, weil sonst bei mir nur Murks dabei herauskommt, aber allgemein sind Rauschmittel in der Kunst ja auch schon immer ein großes Thema gewesen. Das fängt bei Lewis Carroll an, der von Laudanum und Stechapfel zu 'Alice im Wunderland' inspiriert wurde und geht über die psychedelische Hippie Zeit bis heute.

Das oben verlinkte Video erinnert mich an Beobachtungen aus der amerikanischen Jazz-Szene der 30er und 40er Jahre.
Unter den Jazzern jener Jahre, meist Afro-Amerikaner, sprach man davon, dass man sich auf der Bühne in eine Art Rauschzustand spielen kann,
indem man vollkommen in der Musik aufgeht und es nur noch die Interaktion mit den Mitmusikern gibt, alles andere fällt von einem ab.
Man sei dann "in the zone".
Genau das könnte man von The Who in dem Video auch sagen.
Heute spricht man dabei in der Psychologie vom Flow-Erlebnis.


So etwas ist nicht schwer zu machen, ich finde es sieht nach Nichts aus, es macht mir auch keine Freude es zu betrachten und ich kann auch nicht irgendeine Absicht dahinter erkennen.
Es sind nur 4 Rechtecke.

Es geht bei sowas ja nicht um die handwerkliche Leistung des Malens oder um eine Art von logischem Aufbau.
Moderne Kunst abstrahiert die Realität und stellt sie nicht nur einfach optisch bzw. banal dar.
Vor allem mit der Erfindung der Fotographie hat sich die Kunst ihre eigenen Wege gesucht.
Portraitmaler waren nicht mehr so gefragt, also fingen die Maler an, Eindrücke und Gefühle darzustellen,
die man mit einer Kamera nur schwer einfangen kann.
Die Kunst will die Realität ja nicht messerscharf abbilden, sondern sie will die Dinge zeigen, die über die
bloßen Sinneseindrücke hinausgehen.
Man kann den Inhalt eines Gemäldes nicht wie eine Matheaufgabe "lösen" und auf klare Aussagen herunterbrechen.


Einer der Wegbereiter der modernen Kunst war Vincent van Gogh:

1280px-Van_Gogh_-_Starry_Night_-_Google_Art_Project.jpg


Was siehst Du hier? Einen Sternhimmel und ein Dorf.
Soweit so gut.
Was fühlst Du, das über Worte und Erklärungen hinausgeht?

Eventuell fühlst Du etwas ähnliches wie Van Gogh, als der dieses Bild gemalt hat.
 

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