wer singt noch deutsche Volkslieder?

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@ThB_

Stellt man Lieder oder Melodien vor, die aus irgendeiner "Versenkung" ausgegraben neu interpretiert und ohne geschichtlichen Bezug/Ballast vorgestellt werden, können sie von den Zuhörern wesentlich leichter unvoreingenommen angenommen werden, als wenn das Publikum schon Assoziationen im Kopf hat. Negative Assoziationen können leicht zur Ablehnung führen, bevor sich das Publikum überhaupt erst auf die Musik eingelassen hat. Dem muss man vorzubeugen lernen.
:-D

Warum muss man das lernen?
Ich bin nicht für die Assoziationen meines Gegenübers zuständig. Diese entstehen schlicht und alleine im Kopf meines Gegenübers. Der geht mich 1. nichts an, und 2. kann ich nicht in den Kopf meines Gegenübers rein sehen.

Das trifft auf viele Bereiche zu, nicht nur in der Musik.

Es läßt sich nicht eingrenzen, durch keine Maßnahme der Welt, wie das, was ich singe, beim Gegenüber "ankommt". Was mein Gegenüber für Assoziationen hat.

Mich mutet so ein Vorgehen befremdlich an.
 
Mich mutet so ein Vorgehen befremdlich an.
Naja ... Hmmm ... wie erkläre ich das jetzt ...
Meine Beobachtung ist, dass die Akzeptanz einer Melodie oder eines Lieds stark vom "Drumherum" abhängig ist.
Will man als Musiker etc. erfolgreich sein, muss man lernen, dieses "Drumherum" so zu gestalten, dass das Lied in der Weise ankommt, wie man es sich wünscht.

Ein ander Punkt - Die Verantwortung für die Reaktionen der Zuschauer übernehmen müssen???
Wer "vorne" steht, ist meiner Meinung nach für die Wirkung seiner Vorstellung verantwortlich.
Krass ausgedrückt: Du kannst nicht alle aufheizen und anschließend Deine Hände in Unschuld waschen, wenn Dein Publikum durchdreht.
Allerdings war davon in meinem Beitrag an keiner Stelle die Rede. Diesen Aspekt hatte ich nicht im Sinn.

Generell sehe ich es so:
Wenn ich als Musiker oder Lehrer oder ... ein Lied präsentiere, liegt es an mir und der durch die Art der Moderation und der Art des Musizierens erzeugte Stimmung, wie das Lied beim Zuhörer ankommt. Wenn man den Geschmack des Publikums kennt, wird man diesen berücksichtigen. Wer das gut kann, hat Erfolg. Wer das nicht kann, hat keinen Erfolg. Wer Erfolg haben möchte, muss lernen, wie man als Moderator und Künstler die Stimmung im Publikum erarbeitet und formt. Von nix kommt halt nix.
 
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Naja ... Hmmm ... wie erkläre ich das jetzt ...
Meine Beobachtung ist, dass die Akzeptanz einer Melodie oder eines Lieds stark vom "Drumherum" abhängig ist.
Will man als Musiker etc. erfolgreich sein, muss man lernen, dieses "Drumherum" so zu gestalten, dass das Lied in der Weise ankommt, wie man es sich wünscht.

das ist Manipulation.
Krass ausgedrückt: Seitdem das, was sich zwar noch Musik nennt, aber mit Musik nicht mehr viel zu tun hat, zunehmend von leicht bekleideten Damen mit mehr Erotik als musikalischem Können präsentiert wird, mag ich solchen Gedanken nicht mehr folgen. Joan Baez war mir da früher lieber.

Mir geht es immer nur um meine Musik. Ich bin gut. Ich brauche kein schmückendes Beiwerk, damit das Lied in der Weise ankommt, wie ich es mir wünsche.

Ein ander Punkt - Die Verantwortung für die Reaktionen der Zuschauer übernehmen müssen???
Wer "vorne" steht, ist meiner Meinung nach für die Wirkung seiner Vorstellung verantwortlich.
Krass ausgedrückt: Du kannst nicht alle aufheizen und anschließend Deine Hände in Unschuld waschen, wenn Dein Publikum durchdreht.
Allerdings war davon in meinem Beitrag an keiner Stelle die Rede. Diesen Aspekt hatte ich nicht im Sinn.

schon klar.
Aber wenn Leute "durchdrehen", sind sie auch dafür selbst verantwortlich.

Generell sehe ich es so:
Wenn ich als Musiker oder Lehrer oder ... ein Lied präsentiere, liegt es an mir und der durch die Art der Moderation und der Art des Musizierens erzeugte Stimmung, wie das Lied beim Zuhörer ankommt. Wenn man den Geschmack des Publikums kennt, wird man diesen berücksichtigen. Wer das gut kann, hat Erfolg. Wer das nicht kann, hat keinen Erfolg. Wer Erfolg haben möchte, muss lernen, wie man als Moderator und Künstler die Stimmung im Publikum erarbeitet und formt. Von nix kommt halt nix.

Würde ich so nicht sehen. Hier wird etwas vermischt, was nicht zusammen gehört, denn das Thema heißt ja "deutsche Volksmusik". Diese ruft leider bei vielen Leuten negative Assoziationen hervor, wie ich durch lesen dieses threads erfahren habe.
Bei mir ist das nicht so.
Für diese negativen Assoziationen der Anderen bin ich nicht verantwortlich. Schon gar nicht muß ich, um solchen möglicherweise entstehenden negativen Assoziationen vorzubeuten, eine show bieten, damit die Leute das Dargebotene toll finden. Ich glaube auch nicht, daß sich durch eine wie auch immer geartete show irgend etwas an negativen Assoziationen generell völlig vermeiden läßt.
Also das ist für mich Manipulation. Ich könnte auch nie so verquast an Auftritte ran gehen, das würde mir viel zu viel Druck machen, und es ist, meiner Meinung nach, auch nicht der Sinn von Musik.
 
es ist, meiner Meinung nach, auch nicht der Sinn von Musik.
Aha! Ein Philosoph!
Und was ist nun deiner Meinung nach der Sinn von Musik?
(Ich habe durchaus eine Meinung dazu - bin ja schließlich Philosoph und "bezahlter Amateurmusiker" - aber wie siehst du es?)
Cheers,
Jed
 
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Spaß haben.
Nichts anderes. Entweder durch mitmachen in Form von singen / spielen oder tanzen oder was auch immer.

Leider wurde der Spaß an der deutschen Volksmusik vielen Leuten verleidet.

Nun ja. Wenn man das dann zuläßt. Da komme ich wieder an den Punkt der Eigenverantwortung. Wenn ich an irgendwas Harmlosen wie Musik Freude habe, würde ich mir das nicht von anderen verleiden lassen.

Grüße, folkforever
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo!
Bin neu in diesem Forum.Besuche regelmässig Veranstaltungen von Harmonikaspielern(Akkordeonisten).Das Publikum ist meist Männer und Frauen
von 50-80 Jahren die Lieder aus der Jugendzeit spielen.Da heute viele in Einpersonenhaushalten leben ist das der gegebene Anlass soziale Kontakte zu
pflegen.Aus diesem Grund möchte ich mir das Akkordeonspielen beibringen.Habe vor einigen Tagen bei Folxtv einen Talentwettbewerb(Österreich) gesehen
wo die Steyrische Harmonika als Volksinstrument präsentiert wurde.Seitdem der Musikantenstadl regelrecht abgemurxt wurde sind Musiksendungen auf
Sparflamme.Hätte gerne statt dieser Talkshows von ARD und ZDF wo Unfähigkeit von Parteien und Politikern schöngeredet werden Musiksendungen
wie Talentwettbewerbe.Und dafür 17,50 € pro Monat.
mfg
Norbert
 
eine sehr gute Sendung mit Volksmusik/~liedern:

Wirtshausmusikanten
Wie wahr!
Bin gerade deinem Link gefolgt und habe mir das Video der letzten Ausstrahlung angesehen. Ich kenne die Serie auch von früher. Denkt man sich die Dirndl und die Lederhosen weg (bzw. durch "normale" Musikerkleidung ersetzt) bleibt nur noch eine große Bandbreite an geiler Musik!

Cheers,
Jed
 
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Zum Threadtitel, "Wer singt noch deutsche Volkslieder?" habe ich eine neue Antwort: Tworna!

Ich bin auf die Gruppe aufmerksam geworden, als eine Mitmusikerin, die ich von den Waldzithertreffen in Suhl/Thüringen kenne, bekannt machte, dass sie die neue Sängerin der Gruppe geworden sei. Sie bat um Unterstützung für das Crowd Funding eines neuen Albums, und ich machte mit. Das Ergebnis ist beeindruckend!
Die Release Party fand coronabedingt als Livestream statt, und dieses Konzert steht nun in YouTube. Es lohnt sich, länger reinzuhören, denn der Stil der Gruppe ist sehr variabel.
Ich finde die Kombination von traditionellen Instrumente (Nyckelharpa, Waldzither und Gitarre) und rockiger Performance mit der Text- und Melodietreue, die man sie bei Volksliedern erwartet, als sehr gelungen - wen vielleicht nicht jedermanns Geschmack.
Cheers,
Jed
 
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@Jed Danke für den Tipp. Ich lausche gerade und bin fasziniert :heartbeat:
 
Das Publikum ist meist Männer und Frauen
von 50-80 Jahren die Lieder aus der Jugendzeit spielen.
hmm.... da dürfte dann von Bill Haley und Elvis, über die Beatles und die Stones, bis zu Pink Floyd und den Ramones alles dabei sein.
 
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hmm... also gibt es keine neuen? Könnte heute keiner mehr ein Volkslied schreiben?
 
Könnte heute keiner mehr ein Volkslied schreiben?
M.M.n. geht es nicht in erster Linie ums Schreiben, sondern ums Singen (im Prinzip ohne Unterlage auf Tablet oder Zettel). Anders ausgedrückt: Rezeption allein macht noch kein Volkslied, sonst wäre "Atemlos" wohl eins geworden - aber auch das ist bezeichnenderweise in der Versenkung verschwunden (außerdem bezweifle ich, dass da mehr als der Refrain in den Köpfen abgespeichert wurde. Hat ja auch Gründe...). M.a.W. braucht es Gelegenheiten, bei denen Leute diese Lieder immer wieder hören und mitsingen, vielleicht auch abändern, und solche Gelegenheiten gibt es mittlerweile nicht mal mehr im Rahmen der organisierten Religion. Daher ist es auch ok, wenn im Threadtitel nach "Singen" gefragt wird.

Ich sehe im deutschen Sprachraum nur regional noch begrenzte Biotope, in denen Lieder entstehen und sich verbreiten können, die das Zeug zu Volksliedern haben. Ob sich das ändern kann? Ich glaube kaum. Es ist letztlich auch nicht "typisch deutsch", sondern praktisch überall in Westeuropa im Großen und Ganzen genau so. Ausnahmen bestätigen die Regel.
 
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Könnte heute keiner mehr ein Volkslied schreiben?
Volkslieder können auch geschrieben werden sind dann aber erstmal keine Volkslieder, sondern werden es durch verbreiteten Gebrauch(?) über Generationen(siehe meinen ersten Kommentar).
 
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Ist nicht auch Karnevalsmusik so eine Art Volksmusik?
Und überhaupt: kann man Volksmusik nicht auch anders arrangieren, wenn man Bedenken hinsichtlich des Abgeschobenwerdens in eine nicht gewollte politische Ecke hat? Ich denke da an das bei uns deutlich unterrepräsentiert Genre des Folkmetal. In Russland z.B. die Band Kalevala. Metallvolkslieder in Dirndl und Lederhose ergänzt um traditionelle Instrumente käme sicher gut an. Aller Nähe zum Mittelalter-Rock zum Trotz, was es ja Grad bei uns reichlich gibt.
Nur so als Denkanstoß.
 
hmm.... "dat du mijn Leevsten büst" mit Powerchords und growlin` kann (mag) ich mir gerade nicht vorstellen.

Allerdings haben ja Tin Lizzy (und alle, die es danach wieder gecovert haben) mit "Whiskey in the jar" schon einmal vorgemacht, wie es gehen könnte.

keep on volksmusikin`
 
An Growls hatte ich jetzt nicht grad gedacht, auch wenn man nichts ausschließen sollte.

Hier mal ein Beispiel von der von mir erwähnten Band Kalevala:

So kann "Volksmusik" oder "volkstümliche Musik" durchaus auch klingen.

Aber natürlich kann man es auch durchaus weiter völlig traditionell spielen, warum nicht?
 

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