Wie ändert Aktiv-Elektronik den Sound meines Fretlessbasses?

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Hallo,

ich habe mir vor ein paar Wochen einen 5 saitigen Fretlessbass zugelegt (Firma Fernandes).
Der Höhenregler war von Anfang an kaputt und den wollte ich demnächst ersetzen.

Zunächst:
Mit dem Sound an sich bin ich sehr zufrieden, nur fehlt mir beim Slappen der Druck und die Lautstärke auf der D und G Saite. Die B, E und A Saite haben nen mords Druck, wenn ich dann z. B. die G Saite pop, machts nur määp(die Lautstärke ist viel leiser und von Höhen keine Spur, egal wie weit hoch oder runter ich die Tonabnehmer schraube). Die geht dann im Bandgefüge echt unter.
Ist das bei Fretlessbässen nicht zu vermeiden oder liegt das am fehlenden Höhenregler (der zZ abgelötet ist)?

Ich habe mir auf Anregung eines anderen Bassisten gedacht, die Elektronik auf eine aktive (Equalizer) umzurüsten, die man per Kippschalter auf passiven Betrieb umstellen kann.
Mir wurde gesagt, dass der Sound dann eher an einen bundierten Bass erinnert und somit müsste das Slappen ja viel mehr durchkommen (knallende Höhen).

Wenn ich dann wieder einen schönen fretless Sound haben will, kipp ich den Schalter und gut ist.


So:
Meine Frage lautet also: Wie würde die aktive Elektronik den Sound verändern?
Gibt es auch Saiten, die einen höhenreichen Sound unterstützen?

Vielen Dank fürs mitlesen und ich bin mal auf eure Antworten gespannt!

Ps: Den Aufwand, der mit dem Umbau verbunden ist, ist zu vernachlässigen

Gruß
Chris
 
Eigenschaft
 
... egal wie weit hoch oder runter ich die Tonabnehmer schraube).

:gruebel: Das will ich nicht so recht glauben....
Versuch doch mal die Seite der tiefen Saiten ein bisschen ruter zu drehen und die der hohen Saiten etwas rauf, da sollte normalerweise schon ein deutlicher Unterschied zu hören sein.


...oder liegt das am fehlenden Höhenregler (der zZ abgelötet ist)?

Wenn der Höhenregler abgelötet ist, wird bereits das Maximum an Höhen geliefert, wäre er angeschlossen, diente er lediglich als Filter um die Höhen herauszufiltern.


Mir wurde gesagt, dass der Sound dann eher an einen bundierten Bass erinnert und somit müsste das Slappen ja viel mehr durchkommen (knallende Höhen).

Das würde ich so nicht stehen lassen. Eine aktiver EQ erlaubt es zwar Frequenzen zu boosten, aber Bundstäbchen simuliert das bei aller Liebe nicht. Eine gute Aktivelektronik sollte es dir erlauben den Sound variabel zu gestalten, ohne den eigentlichen Klangcharakter des Instruments maßgeblich zu verändern.[/QUOTE]


Wenn ich dann wieder einen schönen fretless Sound haben will, kipp ich den Schalter und gut ist.

Ich befürchte, das wird so einfach nicht funktionieren...:cool:


Gibt es auch Saiten, die einen höhenreichen Sound unterstützen?

Hier kommen wir schon eher zum springenden Punkt.
Ja, die gibt es. Ich weiß nicht, welche Art Saiten du im Moment drauf hast, aber ich weiß, dass einige Hersteller ihre Fretless Bässe ganz gerne Mal mit Flatwounds ausliefern. Deren Klangcharakteristik würde deinen Beschreibungen schon recht nahe kommen. Am höhenreichsten sind idR. Roundwounds aus Stahl, wie z.B. diese hier:

http://www.musik-service.de/daddario-bass-strings-eps-170-5-5-string-prx395756275de.aspx

Bevor ich irgendwas an der Elektronik machen würde, versuch dich doch erst nochmal am Setup der Tonabnehmer und vor allem an neuen Saiten.:)
 
... liegt das am fehlenden Höhenregler (der zZ abgelötet ist)?
...
Wie würde die aktive Elektronik den Sound verändern? ...
Hi!

Ein passiver Höhenregler (Kondensator parallel zum Tonabnehmer/Pickup/PU, regelbar mit einem Poti) senkt die Höhen ab und verschiebt die Resonanz des PU hin zu tieferen Frequenzen.
Wenn nun ohne Höhenregler der Klang nicht so passend für Dich ist, könnte vllt bei Verwendung eines geeigneten Kondensators genau der Effekt zu erzielen sein, den Du suchst.

Auf die Resonanzfrequenz des PUs hat aber auch das verwendete Instrumentenkabel und möglicherweise sogar der Verstärkereingang einen mehr oder weniger großen Einfluss.

Bei einem passiven Instrument hörst Du also unter Umständen gar nicht "den eigentlichen Klang" des Instruments allein.

Und damit sind wir auch schon bei einer aktiven Elektronik:
Da diese im Bass sitzt und in der Regel dadurch Effekte des Kabels fehlen, hört man mit ihnen erst den weitgehend unverfälschten Klang des Instruments.
Viele mögen das aber gar nicht, weshalb solche Preamps auch häufig wieder eine Klangregelung besitzen, welche aber meist ganz anders als die passive Elektronik wirkt (meist kein Verschieben der Resonanzfrequenz, was viele bei der passiven Höhenblende gerade lieben).

Was Dir am meisten zusagen wird, kann Dir also kaum einer sagen - Du müsstest es ausprobieren.

Ein paar Tipps:
Lies mal im Forum hier nach zu den Stichworten "C-Switch", "state variable filter" und lies entweder das Buch "Elektrogitarren" von Helmuth Lemme oder die Guitar Letters von Ulf Schaedla http://www.schaedla.org/public/Publikationen.htm (v. a. den zweiten)

Als einfachste Variante würde ich Dir einen C-Switch empfehlen; der sollte eine ganze Bandbreite von Sounds ermöglichsten, bei denen, wenn Du Glück hast, der Richtige für Dich dabei ist.

Gruß
Ulrich
 
HI,

danke für die super Antworten!
Zur Zeit sind Warwick Yellow Label (Nickel) Saiten draufbespannt, die laut vorbesitzer noch relativ neu sind (wobei der Begriff ja dehnbar ist).

Die Daddario Saiten werde ich mir mal bestellen und morgen mal an den Tonabnehmern herumdrehen.

Ich wäre froh, wenn die Sache mit neuen Saiten behoben werden könnte.

@elkulk: woher bekomme ich denn so einen geeigneten Kondensator?

Gruß
Christian
 
Slappen auf dem Fretless ist nicht so einfach mit dem handelsüblichen Setup zu bewerkstelligen. Während die dickeren Saiten beim Thumping noch einen erträglichen Sound liefern können, werden die dünneren Saiten beim Plucking/Popping durch das relativ weiche Griffbrettholz gebremst. Wenn du auf dem fretted Bass slappst, knallen die Saiten ja auf das Metall der letzten Bundstäbchen.

Die Lösung besteht aus einer Metallplatte, welche am Ende des Griffbretts montiert wird. Hier können die Saiten draufknallen, so dass der erwartete Attack deutlicher wird.

Eine gute Aktivelektronik sollte den vorhandenen Ton auch nicht verändern, sondern die Basis verstärken und nur durch Boosten bzw. Absenken die Frequenzbereiche verändern. Leider sind die meisten Elektroniken nicht dazu in der Lage; sie verändern den Ton bereits in Mittelstellung. Gute Elektroniken kommen z. B. von Glockenklang und kosten dementsprechend.

Wenn du also slappen willst, dann besorge/baue dir so eine Slap Plate und alles wird gut.
Stahlsaiten oder vernickelte Stahlsaiten sind Pflicht.

Sieht so aus:
benesca2.jpg
 
...
@elkulk: woher bekomme ich denn so einen geeigneten Kondensator? ...
Hallo Christian,

mit "geeignet" war gemeint, dass Du den Kondesatorwert, also die Kapazität des Kondensators, auf Deinen Bass/Deine PUs abstimmen könntest, um Deinem Sound möglichst nahe zu kommen.
Es wird zwar auch viel über verschiedene Kondensatortypen geredet, aber von solchen Diskussionen halte ich persönlich nicht allzu viel - gute Folienkondensatoren sollten ausreichen.

Lies Dir doch mal dies hier https://www.musiker-board.de/vb/bas...ch-eingebaut-problem-frage-2.html#post2788237 durch, dann ist vllt besser zu verstehen, was ich meine.

Gruß
Ulrich
 

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