wie geht ihr mit extremen scheissgigs um?

Und hier auch mal ein Shanty aus meiner Vergangenheit und der Frühzeit meines Auftrittslebens:

Unsere recht junge Band konnte bei dem 10-jährigen Bestehen der Kneipe spielen, wo wir uns sowieso immer getroffen haben und die wir ganz gut kannten. In Berlin auf nem Ausflugsdampfer - tolle Sache.

Ich war schon der etwas erfahrenere, habe vorher ne Checkliste gemacht - unisono: ist doch klar, hätten wir eh dran gedacht, hälst Du uns für blöd?
Wir auf den Dampfer, schöne Ecke gesucht, soundcheck gemacht. Ausgemacht wir spielen eine Stunde nach Abfahrt.

Ich - damals noch drummer - hatte ne große Wasserflasche dabei (absolutes Muss!), Gitarrist und Sänger ham sich ein "Beruhigungsbierchen" genehmigt. Ich nach ner dreiviertelstunde hin - lass ma noch warten. Nach ner halben Stunde: lass ma noch warten. Nach noch ner halben Stunde (ich war in der Zwischenzeit mit meiner Flamme auf Deck) hatten Gitarrist und Sänger das vierte (große) Beruhigungsbier in der Mache. Ich: los jetzt - kommt ja eh keiner mehr - logo: auf nem Ausflugsdampfer ...

Wir fangen an, Sänger läßt ne extrem angeschickerte Begrüßungsrede vom Stapel, die gar nicht enden wollte, Gitarrist grinst breit und breiter. Nach dem dritten song wird der Basssound breiig, verschwommen und matschig. Bassist hatte aktive Pickups, Batterie war am Ende, die Batterie die er sich eingepackt hat, war die falsche (Batterie stand natürlich auf der Checkliste - nur nicht, welche ...), - und wenn man erst mal in den Abendstunden auf´m Dampfer ist, dann fährt der nicht mal eben zum nächsten Spätabends-Supermarkt, damit der Basser sich ne Batterie kaufen kann ...

Rest des Gigs - noch etwa 1 1/2 Stunden mit miesem Basssound gespielt, Sänger und Gitarrist wurden breit und breiter und legten ungewollte Improvisationen hin (Text und Soli bzw. sogar Riffs). Zudem funzte das Stimmgerät aus unerfindlichen Gründen nicht, so dass sich Bass (mit Matschsound) und Gitarrist nach jedem zweiten song für alle hörbar einstimmen mussten ...

Ende vom Lied: Eine Standpauke vom Feinsten.
Der Großteil des Publikum fand´s gut.

So was passiert halt und dadurch lernt man.
Ich als drummer (!) hatte seitdem einen Koffer mit, in dem mehrere Ersatzbatterien, ein funktionierendes Stimmgerät, mehrere Ersatzkabel sind - zusätzlich zu meinem eigenen Kram.

x-Riff
 
Zuletzt bearbeitet:
Hochinterresant was man hier für Geschichten hört:)
 
ich war letzte woche bei Green Day in Hamburg und da hat der Drummer im 3. Lied sein eines Becken geschrottet...Meine beiden Kumpels die mit waren haben das gar nicht gemerkt. Es wurd einfach das Riff wiederholt (Know your enemy) und dazu klatscheinlagen und solche sachen und dann ging es weiter.
Klar die haben super Techniker die das Problem sofort beheben, aber trotzdem: Die meisten Zuschauer werden nichts mitkriegen und wenn doch, egal wenn man keine große Sache draus macht!
 
... Erstens hat kein Drummer dieser Welt eine Ersatz BD dabei, zweitens ebenso nicht ein Ersatzfell ...
da muß ich jetzt doch widersprechen - Ersatz-BD natürlich nicht, aber ich habe immer 2-3 Satz Felle dabei, auch welche für die BD. Griffbereit gepackt in einer Beckentasche. Die ich so selbstverständlich wie unterbewußt einpacke wie die Toolbox, wenn ich zu einem Gig fahre.

Mal abgesehen vom Ersatzfall, ich wechsle öfter mal die Felle passend zur Lokalität.
 
ansonsten: das ist (bei typischer, verstärkter Rockmucke) alles weniger dramatisch.....
ich hatte auch schon nen Drummer ohne ersatzsnare, dem das Fell gerissen ist....
eine kleine Tom klang mit etwas EQing und "Schepperhall" eigentlich auch ganz ordentlich nach Snare im Publikum (aber der Drummer auf der Bühne war vom Sound auf der Bühne so irritiert dass er meistens lieber das defekte Snare-Fell gespielt hat, obwohl ich ihm das gesagt habe.....)
Notmaßnahme bei gerissenem Bassdrumfell wäre für mich: wenn das Fell sich nicht kleben lässt (irgend nen Großes /Steifes aus Plastik aufs Fell kleben) dann irgendwas nehmen auf dass der Beater schlagen kann, z.B. nen Hardcase, den rest erledigt die abnahme, theoretisch würde es zur Not sogar gehen einfach direkt mit dem eater aufs Mikrofon zu klopfen, aber das würde ich als Tontechniker nicht so gern sehen, wer weiss wie lange es das mitmacht.......:rolleyes:
 
Für mich gehört das einfach dazu. wenn etwas schiefgeht will ich das nach ein paar Takten alles wieder läuft.
Eben. Ich habe bisher nur einmal ohne Ersatzgitarre auf der Bühne gestanden - bei meinem allerersten Gig. Und das auch nur, weil ich mich im Vorfeld zu lasch um das Ersatzinstrument gekümmert und betreffende Person seine Gitarre, die er mir leihen wollte, vergessen hatte.
Und im Ernst: ich habe in den letzten zwei Jahren fast alle Auftritte mit geliehenen Instrumenten gespielt.
 
Also zum Thema Soundcheck und Aufbauzeit:

Ich denke mal, dass man da vorher Zeit hat um das klären zu können. Wenn der Veranstalter pünktlich beginnen will, müsste man ihn darauf ansprechen, dass das definitiv nicht möglich ist, wenn der Inhaber der Location erst kurz vor Ultimo hineinlässt.

Kleine Anmerkung am Rande: Ich mache manchmal den "Drumtech" für meinen Lehrer. Da gings auch Abends um 20.00 Uhr los und wir waren mit komplettem Equip schon um 13.00 an der Location und durften hinein. Und so kannte ich das bisher eig. immer. Wir sind dann zwar gemeinsam mit der Technik am Aufbauen gewesen, was aber widerrum praktisch war, da so eventuelle Wünsche gleich geklärt und realisiert werden konnten.

Und was wichtigeres als den Soundcheck gibt es echt nicht! Deshalb auf ausgiebigen Soundcheck bestehen und dabei dann auch absolute Disziplin! Jeder spielt nur dann wenn er gefragt wird und formuliert seine Wünsche kurz und klar!

Zum Thema fremdem Equip:

Gerade als Gitarrist würde ich nicht ohne meine eigenen Amp vor die Tür gehen. Dein Amp besitzt deine Einstellungen, deinen Sound. Du weißt wie er sich verhält usw. Von daher würde ich das bissl Schlepperei (bei 4-5 Mann eig. keine Arbeit) in Kauf nehmen.
Dann erübrigen sich auch zeitraubende Einstellorgien.

Ersatzinstrumente:

Joa...sinnvoll! Aber natürlich auch eine Kostenfrage. Obwohl du damit eine potentielle Gefahrenquelle für den Gig beseitigst. So eine Saite ist schnell gerissen.

Aber nicht nur Gitarristen, sondern auch Bassisten sollten Ersatz dabei haben.

Und sogar ich als Drummer würde zu jedem Gig eine zweite Fußmaschine, vllt sogar eine zweite Snare und diverse Kleinteile mitnehmen, um den Gig retten zu können, wenn was kaputt geht.

Ich weiß das ist viel Zeugs was da dann zusätzlich mitmuss aber wie hier schon oft gesagt wurde: "Vorbereitung ist das A und O"

Was auch immer gut kommt ist vielleicht ein kleines Akkustikstück mit Gitarre und Gesang, denn wenn am Schlagzeug mal was sein sollte dauert die Reperatur ja meistens ein wenig.
 
Also beim Thema Aufbauzeiten kann ich dir nicht wirklich folgen :)

Ich mach ja oefter Technik und da kommts schon vor dass ich bei einem open air fuer 500 Leut zum Aufbau der kompletten PA Anlage 2-3 Stunden Zeit hab. Da steht 3 Stunden vor Beginn noch keine Buehne, ich hab keine Zufahrt mit dem Anhaenger und dass ich Strom brauche interessiert erstmal auch keinen :)
Und das letzte was ich beim Aufbau brauchen kann, ist eigentlich die Band, die mir auf der Buehne im Weg ist, wenn ich die Stacks verzurre und die Anlage verkable. Auch beim abmic'en sind die Leut nur im Weg. Ist auch zu gefaehrlich zu dem Zeitpunkt. Frueher geht oft nicht. Wir hatten letztens erst Halteverbot ab 10.00, Beginn der VA um 15.00, um 11.00 standen immer noch Autos da...
Oder letztes Jahr, als ich am Dienstag aufbauen sollte, fahr da 50km hin und als ich hinkam, lagen auf dem Platz ein paar Aluprofile und 4 ratlose Typen standen drum rum. Wir haben denen dann die Traversen zusammengeschraubt und am Mittwoch wurde Buehne gebaut und am Donnerstag durtfe ich dann mit 2 Tagen Verspätung aufbauen. Was bloed ist, wenn man das nebenberuflich macht und fuer solche Aktionen Urlaubstage verbraten muss...

Soundcheck dann fast immer 5min linecheck mit kurz angerissener Nummer und ab gehts. Da warten oft 6-8 bands an einem Nachmittag und es ist keine zeit. Das is aber normalerweise auch kein Problem, meins letzte Woche war in dem Zusammenhang nur der Gitarrenamp, der nicht tat was ich wollte :)
Beim ranschleppen von Ersatzteilen und eigenen Amps ist das Problem auch weniger der Aufwand, als der fehlende Platz auf kleinen Buehnen bei 3 Bands und fehlendem Backstageraum.
Wenn da jeder seine eigene 4x12 anschleppt und jeder 2-3 Gitarren wirds ein bissi eng ;D
Umbauzeiten sind bei mehreren bands und knapper Timeline natuerlich auch ein Thema.

cu
martin
 
Also ich kenne das eigentlich so das ein Gitarrist seine Box stellt aber jeder sein eigenes Top oder (wenn's denn ein Combo ist) seinen Combo für den Gig mitbringt. Also nicht mehr Platzaufwand, als wenn jeder dasselbe Top nutzt. Und so einen Combo kann man ja auch auf eine 412er stellen, dann steht er sogar auf Ohrhöhe für den Gitarristen.

Bei Bassern benutzen meist alle einen Amp, in meinem Fall das Ampeg Stack vom Bassisten meines Drumlehrers.

Klar gibts gerade was Location angeht, Sachen die man nicht beeinflussen kann. (Parkverbot, planlose andere Firmen, etc.) Obwohl man gerade beim Parkverbot (wenn es angemeldet ist) Abschleppen lassen könnte. Mein alter Chef (Zoogeschäft) hat zb eigene Messen veranstaltet und der kennt da keine Gnade wenn ein Parkverbot missachtet wurde. Dann wird dreimal in der Messehalle durchgerufen und wenn die Karre dann nicht weg ist kommt der Abschlepper.

Aber Reden im Vorfeld könnte gerade was das Zeitfenster angeht was bringen. Zwei Stunden Zeit für die komplette Technik und Backline + Soundcheck geht einfach nicht! Und gerade als Band möchte man ja gut klingen. Weil schlechter Sound ja meist auf die Band zurückfällt.

Und wenns doch geht, klingt's (gerade in kleinen Clubs) meistens dementsprechend. So eine PA möchte ja auch auf den Raum bzw die Eigenheiten der Umgebung eingestellt werden.

Außerdem passieren bei Aufbau ohne Zeitdruck auch weniger Fehler. Ist jedenfalls meine Erfahrung.

Also bei uns haben sich Technik und Band bisher nicht im Weg gestanden. Liegt meistens daran, dass die Technik einen kleinen Vorsprung hat beim Aufbau und das wir erstmal bei denen wo es halt geht, mit anpacken. Danach bauen wir unseren Krempel auf, die Technik kann danach ungestört mikrofonieren.

Aber klar gibt es Leute, die ein Talent haben nur im Weg zu stehen und Unfug zu machen.


Andy
 

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