Wie lernt man diese Doppelzunge?

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janole28
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Hallo zusammen,
ich habe gemerkt dass meine Zunge absolut nicht schnell genug ist um richtig staccato zu spielen. Aber mit Luftanstoss ist es auch nicht schnell genug bei mir. Nun habe ich von irgendeiner Technik namens Doppelzunge gehört, die wohl mit daa-gaa-daa-gaa vergleichbar sein soll. Also stößt man anscheinend einmal daa mit Zunge an und dann gaa mit Luft? Ist das richtig? Nur weiß ich leider nicht genau wie ich mir das beibringen soll. Habt ihr Tipps für mich?

Es grüßt herzlich,
janole28
 
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Hi,

der normale Zungenstoß berührt bei uns reed-playern das Blatt an der Spitze und unterbricht eigentlich nur sekundär den Luftstrom, primär wird das Blatt angehalten. Das ist sehr direkt und kann sehr akkurat ausgeführt werden. Der zweite "Zungenstoß" bei der Doppelzunge berührt nicht das Blatt, hier berührt die Zungenmitte den Gaumen und unterbricht den Luftstrom, das ist eher indirekt und nie so präzise.
Den Blechleuten ist das eher schnuppe, weil bei ihnen schon der primäre Zungenstoß nicht den Tonerzeuger Lippe berührt und ebenfalls schon indirekt ist, so daß der Unterschied zwischen "da" und "ga" nicht so groß ist. Bei uns reed-playern gibt es da aber durchaus Spieler und Lehrer, zu denen ich auch gehöre, die die Doppelzunge aus qualitativen Gründen ablehnen und ihre Artikulations-Probleme auch ohne diesen in den Griff bekommen.

Entsprechend würde ich dir empfehlen, lieber deinen normalen Einzel-Zungenstoß zu verbessern. Es gibt vor allem 3 Gründe, warum der zu langsam sein kann.

1. du arbeitest mit zuviel Kraft. Der Zungenstoß muß auch und gerade beim staccato ganz fein und leicht sein
2. du bewegst zuviel Zunge. Nur die Spitze der Zunge soll beim Zungenstoß bewegt werden, der Zungenkörper verbleibt dabei in seiner Tonbildungsstellung. Entsprechend sollte die Zungenspitze in jeder Tonhöhe ganz nahe an der Blattspitze geparkt sein
3. last not least: du stützt nicht! Wichtig bei jedem Zungenstoß und gerade beim staccato ist es, daß du nicht aufhörst den Ton zu formen und weiterhin bläst. Auch wenn während der Berührung der Zunge keine Luft fließt, muß der Luftdruck weiterhin anstehen

Üb folgendes: blase einen Ton und nimm dir vor, dich durch nichts davon abhalten zu lassen, ihn weiterzublasen. Stell dir vor, deine Zunge gehört dir nicht und jemand anderes führt sie langsam zur Blattspitze und berührt sie. Das geht dich nichts an, du spielst deinen Ton. Schau, was passiert. Nimm die Zunge wieder weg. Der Ton sollte sofort wieder starten, ohne daß du was weiter tun mußt.

Have fun,
sebigbos
 
Danke lieber @sebigbos für Deine Antwort. Ich habe höchstwahrscheinlich das Problem, dass ich das meiste autodidaktisch gelernt habe und auch nur sehr selten überhaupt spiele bzw. übe. Wenn ich jetzt zu einem guten Lehrer gehen würde, würde der mir mit großer Sicherheit sagen, dass ich fast alles falsch mache. Auf die Stütze konzentriere ich mich aber meistens sehr und das mit der Bauchatmung funktioniert auch ganz gut denke ich. Also ich bin zumindest mit meinem Ton an sich recht zufrieden. Dass ich die Zunge zu viel bewege kann schon sehr gut sein und klingt für mich plausibel. Aber wie soll denn Luft fließen wenn der Ton durch die Berührung der Zungenspitze quasi blockiert wird? Also vielleicht habe ich das auch falsch verstanden!

Es grüßt herzlich,
janole28
 
selten spielen ist natürlich das absolute noGo, die Regelmäßigkeit macht´s....:D.

Nehmen wir mal an, du spielst 4 achtel und eine halbe, die achtel staccato. dad dad dad dad Daaaaaaaa, alles gleiche Tonhöhe. Wenn du dir jetzt vorstellst, du spielst 4 kurze Töne und einen langen, dann wirst du genau das tun. Du spielst also den ersten Ton, hörst dann auf zu spielen, legst gleichzeitiig die Zunge ans Blatt, läßt deinen Ansatz los, unterbrichst den Luftfluß, dann läßt du die Maschine wieder anlaufen für den 2. Ton, also Zunge weg, du formst den Ansatz wieder, fängst an reinzublasen etc..... das geht so nicht, das ist vollkommen hopeless.

Wenn es dir aber gelingt, dir die 5 Töne als einen langen Ton vorzustellen, der nur von einer ganz leichtfüßigen Zungenspitze durch eine sanfte Berührung der Blattspitze zwischenzeitlich stummgeschaltet wird, dann ist sofort das ganze Problem weg. Ob dabei tatsächlich noch Luft fliesst oder nicht, ist vollkommen egal, wichtig ist, daß alles da bleibt, von der Ansatzspannung bis hin zur Spannung in den Bauchmuskeln.

Und das ist nur so lang schwierig, bis deine Vorstellung stimmt, danach geht alles von selbst. Mach die Übung von oben. Du mußt dich selbst überlisten. Versuch den Ton unbedingt weiterzuspielen, auch wenn da diese unverschämte Zunge daher kommt und auf einmal das Blatt festhält. Dann wird dich dein Ton geradezu von selbst anspringen, wenn du die Zunge wieder weg ziehst. Ist eine schöne Erfahrung. Und wenn du dann mal daran gewöhnt bist, geht das auch irgendwann in ziemlich schnell.
 
Bei uns reed-playern gibt es da aber durchaus Spieler und Lehrer, zu denen ich auch gehöre, die die Doppelzunge aus qualitativen Gründen ablehnen und ihre Artikulations-Probleme auch ohne diesen in den Griff bekommen.

so ganz dieser Meinung bin ich nicht, hör dieses Beispiel an (du findest da noch sehr viel mehr Interpreten) wenn man so etwas spielen möchte mit normalem Zungenstoss - ich weiß nicht..

Du findest auch videos wo gezeigt wird wie man diese Spieleweise lernen kann.


Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, es ist machbar aber es gehört eine Menge Geduld dazu und einfach übben, üben, üben -- aber bitte nicht mit der Verbissenheit es unbedingt morgen schon zu können, das wird nix.

Auch ersetzt die Doppelzunge nicht den normalen Zungenstoss, das sollte man auch wissen und wie man den übt hat "sebigbos" gut beschrieben.

Grüße

atrofent
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
das war das Beispiel:



hatte den link vergessen

Grüße

atrofent
 
gute beispiele sind das, sehr schön. Im oberen Video hört man, wenn er es langsam macht, den Qualitätsunterschied zwischen da und ga, der aber verschwindet, wenn es schneller wird. Und der Paganini-Spieler ist echt beeindruckend, aber nicht nur wegen seiner Artikulation. Ich werde nochmal darüber meditieren....;-)

Noch mal neu: ich rate einem mäßig ausgebildetem Spieler, der Schwierigkeiten mit dem einfachen Zungenstoß hat, davon ab, zu versuchen, diese mit dem Doppelzungenstoß zu lösen.
 
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Noch mal neu: ich rate einem mäßig ausgebildetem Spieler, der Schwierigkeiten mit dem einfachen Zungenstoß hat, davon ab, zu versuchen, diese mit dem Doppelzungenstoß zu lösen.

meine volle Zustimmung!

vielleicht hätte ich mich etwas deutlicher ausdrücken sollen als "Auch ersetzt die Doppelzunge nicht den normalen Zungenstoss ....."

Grüße

atrofent
 

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