...Widerspruch
- Du unterschlägst hier den Klassik-Bereich... Und auch im populärmusikalischen Sektor überwiegen z. B. in meinem Bekanntenkreis noch die CD-Käufer. So absolut würde ich das also nicht sehen wollen, aber möglicherweise bin ich einfach zu antik
+ Jazz, Weltmusik, usw..
das sind auf alle Fälle Hörer die der CD noch immer treu geblieben sind.
Aber in Gesamtmenge lieder kein Vergleich zum drastisch geschwundenen Mainstream Pop Sektor der in der Vergangenheit für die grossen Verkaufszahlen gesorgt hat.
Der Widerspruch is natürlich berechtigt... meine Aussagen waren etwas zugespitzt.
Wie erwähnt: Im Mainstream spielen CDs aber schon längst keine Rolle mehr. Konsumenten von Klassik und 50+ Menschen die sich Helene Fischer Alben auf CD kaufen gibt es sicher noch einige (auch das jetz etwas böse zugespitzt).
Wenn die Zielgruppe aber bei Mitte-30 und drunter liegt, dann sind CDs inzwischen (auch schon seit einem Weilchen) kein sinnvolles Medium mehr... das sehe ich auch ohne Zuspitzung so.
Die CD hat im Endeffekt ja auch klanglich keine positiven Eigenschaften und ist auch haptisch nicht sehr interessant... dazu relativ anfällig.
Habt ihr eigentlich CDs die schon am Alterstod gestorben sind? Mittlerweile müssten doch von den ersten Pressungen längst haufenweise CDs hinüber sein...
(falls dem so sein sollte: wie äußert sich das? Bilden sich dann irgendwelche Artefakte die mit der Zeit zunehmen oder wird die CD irgendwann nicht mehr erkannt?)
Das soll nebenbei nun auch nicht so klingen, als wär ich ein riesiger Streaming-Fan.
Dass der Fokus von Konsumierenden mehr auf einzelne Songs, als auf Ganz-Werken liegt, ist auch etwas, was mir gar nicht so recht in den Kram passt + das Auszahlungsmodell ist auch Müll. Ich hoffe das bessert sich zeitnah.
Lange Intro/Outros/Bridges fallen so weg und auch experimentellere Songs kriegen weniger Platz.
Im US-Hiphop (schätzungsweise das streamingstärkste Genre) funktioniert das inzwischen meistens so:
Es werden randommäßig 50-100 Songs aufgenommen. 20 davon packt man am Ende wilkürlich zu einem "Album" zusammen. 3-4 stechen dann natürlich für die Künstler selber als die "Sahneschnittchen" heraus... vll werden dann 1-2 davon zu einer Single und bei den restlichen Songs lässt man einfach die Leute anhand der Streamingzahlen entscheiden was noch ein Video bekommt und zur Single wird.
Dass so wenig gute Alben entstehen ist etwas, was mich etwas ärgert. Andererseits ist diese Interaktion mit der Zuhörerschaft - zu schauen was sich als Single eignet - und die nachträglich dann zu machen auch spannend.
Interessante Herangehensweise die mir da z.b. spontan einfällt:
Travis Scott hat 2017 auf seine Soundcloud einfach randommäßig 3 etwas demo-mäßige Songs hochgeladen. Butterfly Effect war einer von denen und der hat sich dann als der Song herausgestellt, der mit großem Abstand am besten ankam. Der Track hat dann ein Video bekommen (inzwischen 250mio Video-aufrufe) und wurd auf sein folgendes Album mit drauf gepackt, welches über 1 Jahr später rauskam (ergab nochma bis dato 650mio Streams auf spotify für den einen Song).
Solche und ähnliche Arten mit dem Publikum zu interagieren ergeben aus künstlerischer Sicht auch nochmal andere Möglichkeiten.
Und was mich anbei auch noch interessiert:
Hatten zu der Zeit als Vinyl noch das Hauptmedium für Musik war nicht alle Alben irgendwie einen relativ gleichen Spannungsbogen?
Meines Wissens nach verändern sich ja die Klangeigenschaft einer Platte von Außen nach Innen so, dass man die knallenderen Songs eher als die ersten Songs einer SEite platziert und die ruhigeren dementsprechend ans Ende der jeweiligen Seite.
Würde mich doch sehr interessieren, wie man damit früher umgegangen ist und ob einem von euch (falls dem so sein sollte) mal dazu iwelche Gedanken kamen... z.b. ala "nervt mich, dass ich bei meinen Alben immer nach 10 Minuten schon umdrehen muss, weil danach nur noch er ganze lahme Kram kommt" oder etwas in der Art.