Wie nennt man dieses Tuning / welche Akkorde ergeben sich daraus?!

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Al_Skapone
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Hallo zusammen,

durch das Nachspielen eines Clueso Songs bin ich auf folgendes Tuning gestoßen:
E A D G# H E (alles bis auf G-Saite wie im Standard Tuning)

Frage 1: Gibt es eine Bezeichnung für dieses Tuning oder ist das nur eine Vereinfachung zum Spielen bestimmter Akkorde und eine spezielle Bezeichnung existiert nicht?

Nach Durchspielen des Songs und weiterem Rumgeträller in dem Tuning ist ein eigener Song entstanden. Da ich von der Musik/Akkord-Theorie überhaupt keinen Plan habe kann ich mir nicht ableiten, welche Akkorde das jetzt sind die ich da im eigenen Song spiele. Um die Songidee für mich zu notieren, würde ich aber gerne wissen, was das für Akkorde sind die ich da spiele.

Ich hoffe ihr könnt mir hier vielleicht weiterhelfen:
- der ganze Song wir im oben beschrieben Tuning mit Capo im zweiten Bund gespielt

Akkorde sind im Anhang skizziert (das Capo im zweiten Bund wird hierfür als 0. Bund gewertet - gespielte Töne stehen rechts in den Akkordskizzen):

Frage 2: Wie heißen die gespielten Akkorde?

Wenn jemand Spaß an Theorie hat, kann er mir fürs nächste Mal auch gerne erklären wie ich die Akkorde selbst ermittel! Kann doch eigentlich nicht so schwer sein oder?!

Freue mich auf eure Hilfestellungen.
Danke und beste Grüße,
Simon
 
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Zum Tuning:
Im Internet finde ich es als Open-E-Tuning, was aber nicht ganz richtig ist.
Das D in dem Tuning ist zum E die kleine Septime, also würde ich es eher als Open-E7-Tuning bezeichnen.
Ob das so geläufig ist, weiß ich nicht.

Zu den Akkorden.
Grob und nicht sonderlich wissenschaftlich erklärt:
Akkorde entstehen aus Terzschichtungen, quasi vom Grundton aus (Bsp.: C) gehen wir entweder eine kleine Terz (moll -> D#/Es)
oder eine große Terz (ergibt Dur -> E) nach oben. Danach kommt jeweils die andere Terz, also bei Dur eine kleine -> G. C-Dur: C-E-G
Bei Cmoll eine große Terz: C-D#-G. Wie du siehst ist das G bei beiden gleich (logischerweise). Dies ist die Quinte. Von der Quinte
können wir jetzt noch eine kleine Terz darüber bauen (C-E bzw D#-G-A#) und erhalten einen Sept-Akkorde C7 bzw Cm7.
Wenn wir eine große Terz haben, ergibt sich ein Maj7-Akkord.

Haben wir erstmal den Grundakkord gefunden, können wir weitere Töne interpretieren:
große Sekunde zum Grundton:
a) Terz zum Grundton ist vorhanden: add9 (Da die Sekunde und die None der "gleiche" Ton sind); C-D-E-G -> Cadd9
Falls der Grundton im gegriffenen Akkord wirklich nur eine gr.Sekunde auseinanderliegen, klingt ziemlich eklig. Es sollte wirklich eine None dazwischen liegen.

b) Terz ist nicht vorhanden: sus2; C-D-G -> Csus2

Quarte zum Grundton: Mit Terz: add11; C-E-F-G > Cadd11
ohne Terz: sus4; C-F-G ->Csus4

Es gibt noch weitere, aber dies sollte für den Anfang genügen.

Jetzt ordnen wir die Töne in deinen Akkorden und schauen uns die Intervalle an:

1: D# - F# (kl.Terz) - A#(gr.Terz/Quinte) - C#(kl.Terz/kl.Septime) ->D#m7

Ich fange immer mit dem Tiefsten Ton an. Das muss nicht zwangsläufig der Grundton sein, hier klappts aber ganz gut.
Du siehst das Schema D#-F#-A# mit kl.Terz/gr.Terz. Das ergibt wie oben erläutert einen Moll-Akkord.
Über der Quinte ist eine kleine Septime, als D#m7

2: H-C#(gr.Sekunde)-F#(Quarte)-A#(gr.Terz)-H(kl.Sekunde)

Hier wirds etwas schwieriger, da die Töne nicht so schön geordnet sind.
Wir sehen F#-A# ergibt eine große Terz. Also F#-Dur. von A# zu H haben wir eine kl.Sekunde und von H-C# eine große Sekunde.
Beides zusammen ergibt eine kleine Terz. Also: F#-A#(gr.Terz)-C#(kl.Terz/Quinte) -> F#-Dur
Das H ist zum F# eine Quarte, die Terz ist im Akkord vorhanden: F#add11

Andererseits ändert sich bei dem Akkord zum 1. Akkord nur der Bass-Ton. Je nach musikalischen Kontext könnte man ihn auch als
D#m7/H (D#m7 mit H im Bass) interpretieren.

Jetzt etwas kürzer:
3: F#-A#(gr.Terz)-C#(kl.Terz) -> F#-Dur

3a: F-A#(gr.Terz) -> F#-Dur ohne Quinte

3b: F#-G#(gr.Sekunde)-A#(gr.Sekunde/gr.Terz)
F#-A#(gr.Terz)-G#(kl.Septime/None)-F#add9 (wieder ohne Quinte)

Bei den 3 Akkorden übernehmen die sich ändernden Töne wohl eher eine Melodische Funktion, daher könnte man auch zu allen 3 Akkorden F#-Dur sagen.

4: F-F#(gr.Sekunde)-G#(gr.Sekunde)-A#(gr.Sekunde)-C#(kl.Terz)-F(gr.Terz)
F#-A#-C# - F#Dur + F(gr.Terz zur Quinte) -> F#Maj7 + G#(gr.Sekunde z. Grundton) -> F#Maj7add9

Wow, das ist ein ganz schön krasses Gebilde.

Der Rest ist wieder einfach:

5: H-C#(gr.Sekunde)-D#(gr.Sekunde)-F#(kl.Terz)-H(Quarte)
H-D#(gr.Terz)-F#(kl.Terz) -> H-Dur + C#(gr.Sekunde) -> Hadd9

6: Wie 5.

7: H-C#(gr.Sekunde)-F#(kl.Terz) -> Wie 5. & 6. aber ohne Quinte

Alle Angaben ohne Gewähr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

P.S.: Dein Stück steht somit in D#-Moll, F# der Parallel Dur-Akkord und H die Dur-Subdominante.
Falls du also dein Stück in anderen Tonart spielen willst, muss du einfach nur die entsprechenden Akkorde suchen.
z.B C-Dur: Am für D#m, C für F# und F für H.
 
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Frage 1: Ich würde es als E11-Tuning bezeichnen (das Standard-Tuning EADgbe wäre ein Em11-Tuning)

Frage 2:
1. Akkord: D#m7 --> (Töne D#, F#, A#, C#; Intervall: 1, b3, 5, b7)
2. Akkord: Hmaj9 --> (Töne H, F#, A#, C#; Intervall: 1, 5, 7, 9)
3. Akkord: F# --> (Töne F#, A#, C#; Intervall: 1, 3, 5)
3a. Akkord: F#(no5) --> (Töne F#, A#; Intervall: 1, 3)
3b. Akkord: F#add9(no5) --> (Töne F#, A#, G#; Intervall: 1, 3, 9)
4. Akkord: F#maj9/F --> (Töne F#, A#, C#, G#, F; Intervall: 1, 3, 5, 7, 9)
5. Akkord: Hadd9 --> (Töne H, D#, F#, C#; Intervall: 1, 3, 5, 9)
6. Akkord: Hadd9 --> (Töne H, D#, F#, C#; Intervall: 1, 3, 5, 9)
7. Akkord: Hsus2 --> (Töne H, C#, F#; Intervall: 1, 2, 5)

den darf man F#maj9 bezeichnen (und wenn man kennzeichnen will, dass das F der tiefste Ton ist --> F#maj9/F)

7: H-C#(gr.Sekunde)-F#(kl.Terz) -> Wie 5. & 6. aber ohne Quinte
Hier würde ich sagen ohne Terz --> Terz wird durch die 2 ersetzt --> sus2

Ich bin auch keine Harmonielehrespezialistin deswegen gilt auch für mich -->
Alle Angaben ohne Gewähr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
 
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Frage 1: Ich würde es als E11-Tuning bezeichnen (das Standard-Tuning EADgbe wäre ein Em11-Tuning)
Zustimmung, da hab ich das A einfach mal komplett vergessen :redface:

den darf man F#maj9 bezeichnen (und wenn man kennzeichnen will, dass das F der tiefste Ton ist --> F#maj9/F)
Auch hier völlig Zustimmung, manchmal stell ich mich ziemlich umständlich an.

Hier würde ich sagen ohne Terz --> Terz wird durch die 2 ersetzt --> sus2
Nicht "würde sagen", sondern "ist so". Da hab ich mich vertan. :redface:

Wie man den 2. Akkord interpretiert kommt auf den Kontext bzw was am besten klingt.

Danke für die Berichtigungen/Ergänzung :great:
 

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