Wie Playbacks auf ein Lautstärke Niveau bringen ?

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Moin!
Ich bereite gerade eine Zusammenstellung von Playbacks für meinen Boss RC 300 Looper vor. Der Looper verlangt nach WAV-Files - diese können aus Audacity heraus exportiert werden. Als Quelle dienen mir gekaufte mp3 Playbacks aus verschiedenen Quellen. Grundsätzlich funktioniert alles.

Die Playbacks dienen mir als Basis, um dazu zu singen, mit E-Gitarre zu begleiten und Overdubs auf einem speziell aufbereiteten Track live zu ergänzen.

Leider musste ich feststellen, dass die WAV-Playback-Elemente viel zu laut vom Looper wieder gegeben werden. Der Boss RC 300 hat 3 Tracks, für jeden Track kann man den Output individuell aussteuern. Ich habe standardmässig alle einegehenden Instrumente so ausgesteuert, dass die Outputregler in Mittelposition stehen. Sobald ich jedoch ein Playback per USB auf einer Spur hinterlege, wird es derart laut wiedergegeben, dass ich den Regler fast auf Null runter regeln muß.

Abhilfe schafft Audacity, wenn ich Normalisieren Filter so einstelle, dass die Peaks bei + und -0,5 liegen.

Frage: gibt es einen anderen, Standardweg wie man (z:B: per Kompressor) alles so aussteuert, dass es auf einem Durchschnittslevel liegt? So undynamisch es klingt - am besten wäre - egal ob laute oder leise Stücke, alles läge von der Dynamik her auf einem gleichmässigen Level. Wird das nicht heutzutage so bei den Dudelmusik-Radisendern so gemacht? Ich kann als Alleinunterhalter leider nicht ständig alles anpassen...
 
Eigenschaft
 
Ja es gibt die EBU R128 Richtlinie. Material wird mit hilfe dieser nicht auf Peak sondern auf Lautheit normalisiert. Gibt kostenlose tools mit denen du deine Waves alle messen kannst um sie später alle zu vereinheitlichen.

weiter unten gibt es einen download für ein Offline Metering
http://www.pleasurizemusic.com/es/es/download#menu1


Kenne jetzt audacity nicht aber was genau stellt man beim Normalisiern da ein?
 
Zuletzt bearbeitet:
@Novik
Interessant, EBU R128 kannte ich noch gar nicht - habe einen Artikel dazu gelesen, muss ich mir mal genauer ansehen. Hast Du konkrete Tool-Empfehlungen?

@singwas
Ich verwende bisher einfach einen Kompressor, der ist ja dazu gemacht, die Dynamik zu reduzieren - Audacity bringt auch einen mit.
Ich hebe die WAVs erst auf max Pegel -0db an ("Verstärken", Pegel wird automatisch vorgeschlagen)
Dann den Kompressor drüberjagen. Einstellungen je nach Dynamikumfang des Materials, ich verwende z. B. für unsere Probemitschnitte i. d. R. folgende Ausgangswerte:
Grenzwert -2 bis -8db
Nebengeräusche -80db
Verhältnis 4:1
Ansprechzeit 0,1s
Abklingzeit 1,0s
Anheben auf 0db (ja) und Kurze Peaks berücksichtigen (ja)

Alternativ kann man auch den Leveler verwenden - ist einfacher, aber da hat man weniger Kontrolle über das Ergebnis.
 
Freeware wäre das MLoudnessAnalyzer Plugin von MeldaProductions

Wenig Kohle kostet das TB EBULoudness Plugin von Toneboosters

Wenn man Wavelab hat, gibt es auch die R128 konforme MetaNormalisierung. Das wäre die beste Variante. Ich glaube das gab es noch in der Elements 7 Version von Wavelab. in der 8er Version nicht mehr.
 
Diese Pleasurize-Music-Geschichte und das TT-DR-Meter ist eine Initiative vom Tischmeyer, hat sich wohl gedacht "der Katz hat jetzt sowas, da will ich sowas auch"...

Das TT-DR-Meter funktioniert NICHT nach der neuen EBU-Norm. Es nutzt eine RMS-Ermittlung die immer nur eingeschränkt Vergleiche zulässt, da das Zeitfenster mit dem bei der Analyse gearbeitet wird nirgendwo verbindlich definiert ist. Vergleiche zwischen den Ergebnissen verschiedener Anwendungen fallen also schwer.


Für den Zweck des TEs dürfte es am einfachsten sein, wenn er sich den RMS-Wert der einzelnen Songs errechnen lässt (Offline-Funktion von Audacity, Wavosaur o.ä.), diese notiert und sich dann am leisesten Song orientiert, also bei den anderen entsprechend den Pegel reduziert.

Ein Kompressor ist dafür übrigens nicht gedacht.

:)
 
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Oha... Danke für die Informationen. Mal sehen, wie ich das umsetzen kann. Da habe ich mich anscheinend doch in Profi-Bereiche begeben... Sooo einfach und schnell mal eben gehts dann doch nicht.
 
Das TT-DR-Meter funktioniert NICHT nach der neuen EBU-Norm.
:)
Ok das wusste ich nicht. Hab es auch noch nicht benutzt. Dachte es würde schon diesen Standard benutzen. Audacity wird sich sehr wahrscheinlich auch nicht an die R128 halten. Oder doch?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das TT-DR-Meter gab's schon lange bevor diese Normierung verabschiedet wurde und es wurde wohl auch nicht angepasst/upgedatet, die Entwicklung scheint still zu stehen. Gibt ja auch nix groß daran zu entwickeln/optimieren, ist ein normales Pegel-Meter mit bisschen Farbe dran. Ich glaube den Tischmeyer hat's frustriert, dass er nicht die Rolle des deutschen Aufklärungspapsts in Sachen Loudness War zugesprochen bekommen hat. Ich meine mich auch daran zu erinnern, dass es Probleme mit dem Download und/oder der Installation des Plugins in neuerer Zeit gab. Ich hatte es früher auch mal in Gebrauch, empfand es aber ähnlich nutzlos wie das Katz-Metering, ich hab keinen Mehrwert darin gesehen, dass die farbliche Markierung etwas verrückt wurde.

Es gibt soweit ich das mitbekommen habe aber auch Freeware-Plugins die die EBU-Norm anwenden. Fragt mich aber nicht wie die heißen, ich bin mit meinem WLM glücklich.
 
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Wüsste nicht wozu Singwas ein EBU konformes Meter braucht. Der macht ja nichts für broadcast.

Ich vermute mal, da gibt es ein anderes Problem. Normale Spuren, bei denen man den Gain fast ganz runterdrehen muss, damit die nicht zu laut sind? Das kann nicht sein. Da würde ich mir doch noch mal ganz genau die Einstellungen des Boss ansehen. Irgendwo kommt da noch eine fette Verstärkung dazu......
 
AUch wenn diese Richtlinie hautpsächlich für das Broadcasting gedacht ist: Das Lautheitsmetering nach EBU R128 ist deutlich näher an der Wahrheit als ein ungewichtetes und ungegatetes Messen des mathematischen RMS.

Wenn man also mehrere Tracks in ihrere Lautheit angleichen möchte, ist das EBU R128 konforme Messen deutlich genauer.


Aber der Einwand, dass die Spuren viel zu Laut sind, ist berechtigt. Finde ich auch komisch. Zumal ich seine Angabe bzg. Normalisieren in Audacity so verstehe, dass die Peaks bei -0.5 dbfs liegen sollen. Das ist ja völlig im Rahmen.
 
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Für den TE is doch eine Norm völlig egal, oder? ;)

Auf keinen Fall sollte man einfach einen Kompressor benutzen um große Lautstärke-Unterschiede auszugleichen. Das würde zu grausamem Pumpen führen, vor allem wenn man mit einem Kompressor nicht 100%ig umgehen kann. In Audacity kann man noch nichtmal in Echtzeit Einstellungen vornehmen. Ganz großes no no.

Entweder den durchschnittlichen RMS-Pegel des ganzen Stückes messen und einfach mit gain entsprechend korrigieren oder ein Tool nehmen das das automatisch kann.
 
Sobald ich jedoch ein Playback per USB auf einer Spur hinterlege, wird es derart laut wiedergegeben, dass ich den Regler fast auf Null runter regeln muß.

Das ist das eigentliche Problem. Und das muss gelöst werden bevor man über Kompression oder EBU diskutiert......
 
-> die Dynamik wird "einfach mit gain" auch reduziert?
Wenn wir mal annehmen dass der Rauschabstand hier keine Rolle spielt, dann ändert der Gain nichts am Dynamikumfang. Wird ja alles gleichmäßig leiser.

Achtung beim Wort "Dynamik". Der Dynamikumfang ist das Verhältnis zwischen den lautesten und leisesten Pegeln. Der TE will aber nicht eine gleichbleibende Dynamik, er will gleiche Lautstärke für alle Titel. Da hat er sich einfach schwammig ausgedrückt.

Auch wenn der TE tatsächlich die Songs in sich noch komprimieren will, muss er vorher alle Songs per Gain auf eine ähnliche Lautstärke bringen. Tut er das nicht, dann werden die Songs alle unterschiedlich stark in den Kompressor gefahren, so dass einige kaum komprimiert und andere total plattgedrückt werden. Ein Kompressor reduziert die Dynamik auf einer viel zu kleinen Zeitskala.

Warum einen Kompressor mit all seinen Nebenwirkungen nehmen, wenn man es einfach mit Gain lösen kann? Außerdem glaube ich, dass der TE sich mit Kompressoren nicht besonders auskennt. "Einfach einen Kompressor benutzen" ist nämlich kein guter Ratschlag. Mit einem Kompressor kann man dem Audio-Material auf eine Hand voll Arten helfen, aber auf tausend Arten macht man alles noch schlimmer. Je mehr der Kompressor arbeiten muss, desto höher das Risiko.

Also: Mit gain korrigieren. Danach Kompressor im RMS-Modus mit mittleren bis langen Attack- und Release-Zeiten ausprobieren. Keine hohnen Ratios. Threshold dem Audio-Material entsprechend anpassen. Alles für den Laien nicht einfach.
 

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