Wie spielt Peter Maffay

[TheKF]

Moin zusammen,

ich hoffe, die Frage ist nicht zu peinlich aber ja: Ich höre seit ich klein bin Peter Maffay und frage mich bei jedem Live-Video: Was zur Hölle greift der Kerl auf seiner Klampfe?
Kann jemand den "Griffstil" oder die Spiel- und Grifftechnik von Peter Maffay erklären? Ich check das nicht.

Hier ein paar Beispiele, die mich stutzig machen (Screens aus dem Video: )
Min 2:07

Powerchord ist das ja nicht, er dämpft die E-Saite (absichtlich?) mit dem Daumen?

Anderes Video ():
Min 1:06

Oder auch das hier:

oder hier noch ein Beispiel, was ich meine:

Ich komm selber nicht drauf und Google hat mir nicht weitergeholfen, daher bitte ich um Aufklärung

Thank you und Greetings!

 

[andiu]

Für mich ist das ein klassisches A im fünften Bund. Kannst ja nicht nur mit dem Daumen dämpfen, sondern auch runterdrücken/zum Klingen bringen wenn es deine Knochen zulassen. Jimi H. Style gewissermassen. Schau mal auf sein Spiel, manchmal hält er den Daumen so, manchmal nimmt er ihn weg.

 

[Dr Dulle]

Also bei 2:07 spielt er A Dur, der Daumen spielt den Basston.
(Wenn er denn Basston nicht erwischt ist es auch kein Problem dafür hat er ja einen Bassisten)
Hat er sich bei großen Vorbildern abgeschaut

 

[Pie-314]

Für mich sieht das vor allem auf dem oberen Foto nach einem E-Dur Schema Akkord aus, bloß eben nicht als großes Barreé gegriffen, sondern die E-Saiten weggelassen.

Dieses Schema:

Mit dem Zeigefinger greift er eben kein großes Barreé,, sondern nur noch die h-Saite.


Edit: Zu lange nach einer passenden Grafik gesucht. :-D

 

[Rostl]

ich hoffe, die Frage ist nicht zu peinlich

doch

Mit dem Zeigefinger greift er eben kein großes Barreé,, sondern nur noch die h-Saite.

genau, er hält die Akkorde so wie er das kann, er ist auch kein begnadeter Gitarrist (sagt auch selber über sich in einem Interview )
ob er sich das bei Jimi angeguckt hat, weiß ich nicht

 

[GeiGit]

So sehe ich es auch. Es ist die vereinfachte Form. Der Zeigefinger greift die E- und H-Saite als "kleines" Barée, der Daumen ergänzt auf der tiefen E-Saite. Ich selbst spiele mein F-Dur schon ewig genau so, Bei F-moll und allen anderen Akkorden in den höheren Lagen spiele ich jedoch ganz normales Barée.
Das hat sich so eingespielt.

...und warum habe ich bei F-Dur nicht auch Barrée gespielt?

Weil ich damals eine schnell greifbare Version von "Jailhouse Rock" gesucht hatte und der Wechsel von E-Dur auf F-Dur (barée) zu lange gedauert hatte... mit der Daumen-Version ging das ganz leicht, da musste ich nur Daumen und Zeigefinger für das E-Dur anheben und vom F-Dur einen Bund nach unten versetzen.

 

[bagotrix]

Altgediente Musiklehrer mit klassischer Ausbildung haben sowas immer gerne "Fuhrmannsgriff" genannt, was ihre Meinung zu dieser Spieltechnik schon erahnen lässt. Gerade in Rock und Pop tummeln sich aber seit jeher viele Autodidakten, die dazu einfach gekommen sind, weil es ihnen bequem erschien. Nicht zuletzt kommt man so aber auch zu Riffs und Akkorden, die einem mit klassischer Handhaltung vielleicht nie eingefallen wären.

Ich selber spiele sehr viel mit dem Daumen, ob zum Greifen oder Abdämpfen. Das hat jetzt sicher mit fehlender Ausbildung, aber auch mit einem kleinen Finger zu tun, der durch einen schlecht verheilten Bruch aus Kindertagen nicht uneingeschränkt nutzbar ist. Da kommt der Daumen gerade recht zum Ausgleich am anderen Ende...

Ich denke aber, es gibt auch ohne solche Probleme Sachen, die man anders buchstäblich nicht "in den Griff" kriegt. Immerhin hatte Jimi echt große Hände (mit denen er auch in klassischer Handhaltung mehr Raum abdecken konnte als die meisten) und war schon in jungen Jahren Profimusiker in Little Richards Band (der bestimmt keine Stümper Musiker eingestellt hätte). Fazit: kann sich auch für Leute lohnen, die bisher ausschließlich in klassischer Technik spielen.

Gruß, bagotrix

 

[boisdelac]

Ich sage dazu Faulenzer-Barée... mach ich manchmal auch, um bei längeren Barée-Orgien die Greifhand etwas zu entlasten … E-Dur-Schema … der Daumen greift die E-Saite und der Zeigefinger die hohe E und das H

Zu Peter Maffay … selbst wenn er, so wie er sagt nicht besonders spielen kann … und mir seine Musik auch nicht so besonders gefällt … aber seine Konzerte sind perfekt.

 

[TheKF]

doch

Als Franke sage ich nur: Ich bereue diese Frage nicht!

Danke für die Antworten und Aufklärung. Dass er mit dem Daumen den Basston greift, daran hätte ich nicht gedacht - und bei Hendrix ist es mir ebenfalls nicht aufgefallen.
Ich glaube zwar dass ich das mit meinen "little-Girl-Hands" nicht schaffe und mir dabei den Daumen breche, aber ich probiers mal aus.

Wieder was gelernt, Danke nochmal!

 

[Plektomanic]

Ich sage dazu Faulenzer-Barée... mach ich manchmal auch, um bei längeren Barée-Orgien die Greifhand etwas zu entlasten …

Ich würde ja sagen dass er den A-dur Akkord in "Hendrix" Manier spielt ..Jimi Hat NUR so die "Barree" Akkorde gespielt , Basssaite mit daumen und eben ein Dreiklang den man mit dem Kleinen Finger noch erweitern/vermindern kann .
Auf dem Bild mit der Roten Gitarre spielt er einen Moll Akkord

 

[Tiefschwarz]

Wer auch stark mit diesem Daumen-Style spielt, ist Mark Holcomb. Er erklärt seine Technik in diesem Clinic-Video ab ca. 50:12 und bezieht sich dabei auch auf Jimi Hendrix. O.k., ist jetzt auch ´ne andere Liga als Peter Maffay....

 

[GeiGit]

Es ist die vereinfachte Form. Der Zeigefinger greift die E- und H-Saite als "kleines" Barée, der Daumen ergänzt auf der tiefen E-Saite. Ich selbst spiele mein F-Dur schon ewig genau so...

Ich habe erst gestern gesehen, dass man das auch in meinem Video bei den Picking-Akkorden am Anfang gut sehen: Worship-Gitarre "Paulus" im "Multimode-Betrieb

 

[Lester Telecaster]

Habe ich vor Jahren auch über Farin Urlaub gelesen. Musiklehrer kriegen vielleicht Wutanfälle, aber erlaubt isti was funktioniert.

Ich greife hin und wieder auch einen Akkord nicht nach Lehrbuch, wenns in der Abfolge kein Problem macht, dann spricht ja auch nichts dagegen.