Wiedereinsteiger weiß nicht, wie er richtig wieder einsteigen soll

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TomTwitches
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Hallo Leute,

erstmal einen Gruß an alle in diesem tollen Forum, ich habe schon länger etwas mitgelesen und muss mich heute nun doch mal direkt an euch wenden.

Kurz zu mir, aus welchem mein aktuelles Problem dann auch deutlich wird.

Ich bin jetzt 30 und habe mit 6 Jahren mit Akustikgitarre angefangen, hatte auch einige Jahre Unterricht, wobei davon nicht wirklich was hängengeblieben ist. Außer das generelle Gefühl für das Instrument, ich würde mich also als fortgeschrittenen Anfänger bezeichnen, dem es aber zu 99% an Wissen und Fähigkeiten mangelt.

Einige Jahre später habe ich dann etwas E-Gitarre gespielt, da mein damaliger Lehrer nicht der richtige dafür war, habe ich mit dem Unterricht aufgehört und mich danach wegen einer Bandgründung für E-Bass entschieden und bis vor einigen Jahren auch aktiv gespielt.

Während des ersten Lockdowns habe ich mir dann wieder eine Akustikgitarre und eine E-Gitarre gekauft samt Amp und ja, Spaß macht es, aber ich hänge einfach feste und weiß nicht, wie ich weitermachen soll. Ich brauche einfach einen roten Faden, eine Aufgabe und ein Ziel.
Zielloses nachspielen von Songs (an denen ich dann oft frustriert scheitere) macht immer weniger Spaß.

Was ich gerne können würde: Gitarre in die Hand nehmen und irgendwas spielen können. Dafür fehlt es mir an Wissen und Technik.
Aber ich habe auch gemerkt, irgendwelche Videos bei Youtube suchen und Skalen lernen oder was auch immer bringt mich einfach überhaupt nicht weiter.

Und manches muss ich wirklich von Grund auf lernen, wie z.B. das Spielen mit einem Plektrum. Als Kind nur Akustikgitarre und ca. 10 Jahre E-Bass nur mit Fingern gespielt hinterlässt spuren. Das Gefühl des Plektrums als Fremdkörper muss ich noch loswerden, aber das wird bestimmt mit der Zeit.


So, nun aber, warum ich das hier schreibe. Ganz kurz: Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Was würdet ihr empfehlen?

Was ich gerne erreichen würde ist, dass ich in Stilen wie Blues, Rock, Funk und Metal vorankomme. Verstehen, wie das alles aufgebaut ist.
Und dazu brauche ich natürlich Basics, nur weiß ich nicht welche und wo ich starten soll, da es einfach so unzählig viel Content im Internet gibt.

Ohne genauen Plan und Struktur komme ich gerade einfach nicht weiter und bin kurz davor, die Sachen wieder zu verkaufen und es doch bleiben zu lassen.
Da ist es natürlich auch wichtig, dass ich lerne, was ich übe und wie ich richtig übe.
Geld würde ich dafür natürlich auch in die Hand nehmen, auf einen persönlichen Lehrer würde ich aber gerne erstmal verzichten.


Dann schonmal besten Dank für eure Hilfe, ich freue mich auf eure Tipps. :)
 
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Warum auf einen persönlichen Lehrer verzichten? Das wäre wirklich das einfachste. Kostet natürlich einiges. Allerdings nicht unbedingt wirklich viel. Es gibt auch immer wieder Leute, die das eher hobbymäßig / zum Erzielen eines kleinen Nebenverdiensts machen und trotzdem meist ganz gut sind, zumindest für die ersten Stufen. Für hauptberufliche Lehrer wäre sowas wie 15-20 Euro pro Zeitstunde natürlich Selbstausbeutung.

Es gibt natürlich auch Online Unterricht, von einfach mal angucken, im wesentlichen kostenlos (Justin Guitar ist wohl was wirklich Gutes) zu kostenpflichtigen Angeboten. Da ist dann auch der von dir vermisste rote Faden dabei. Ich kann da allerdings nix empfehlen, da habe ich keine Erfahrung.

Weiterhin gibts natürlich Bücher, "Peter Fischer - Rock Guitar Basics" finde ich z.B. für Anfänger gut, und es ist ein Zeitplan dabei (ganz gut, um Orientierung zu haben, wobei man sich davon auch nicht kirre machen lassen sollte, die konkreten Zeiten scheinen sich auf sehr ambitionierte und talentierte Menschen zu beziehen). Das lehrt Techniken und Licks und auch ein bisschen Theorie, den Spass dabei muss man allerdings zum grossen Teil selber mitbringen.

Wenn du Akkorde und Akkordwechsel schon ganz gut drauf hast - ein besseres Buch als "John Ganapes - Blues You Can Use" ist mir noch nicht begegnet. Das hilft auch ein gutes Stück auf dem Weg, komplette Lieder zu spielen. Wo es fur "Selbstlerner" erfahrungsgemäß schwierig ist, Hilfe zu finden und was in fast allen Büchern überhaupt nicht behandelt wird.

"Dieter Szametat - Guitar Style Workshop" ist IMHO auch ein sehr schönes Buch, stellt Grundlagen für verschiedene Richtungen vor, Blues, Rock'n'Roll etc. (Und nicht wie man vielleicht denken könnte, ein Moderatgeber für Gitarristen :D ). Inklusive zwei oder drei längerer Beispielstücke und auch der einen oder anderen schwierigen Sache, z.B ein Dire Straits Solo. Allerdings auch nicht für absolute Anfänger und nur noch antiquarisch zu kriegen.

EDIT: Da wir hier im E-Gitarren-Bereich sind, hab ich nur Empfehlungen allgemein/für E Gitarre gegeben. Akustikgitarre / Folkbereich ist nochmal was anderes. Da wäre das Plek / Flatpicking auch eines aus vielen Themen, aber bei weitem nicht so allgegenwärtig wie bei der E-Gitarre.
 
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Minor Tom hat ja schon richtig gute Tipps gegeben.

Aber ich habe mir Deinen Text nochmal durchgelesen.
Du suchst einen roten Faden, hast einige Stile aufgelistet und gesagt, das Plektron wäre für Dich noch ein gewisser Fremdkörper.
Ich empfehle mal, nicht zu viele Sachen gleichzeitig anzugehen, sondern mit einer Sache richtig anzufangen.
Und da sehe ich bei Dir das Plektron.
Denn wenn auch irgendwann Metal dazukommen soll, dann kommst Du nicht drum rum.

Hier kannst Du anknüpfen. Versuch doch mal Dein Gefühl für das Plektron weiterzuentwickeln.
Es gibt viele Sachen, die man üben kann.
Gezielter Anschlag (hört sich nach Terror an) über mehrere Saiten, Einzelsaiten-Picking, Downstroke, Upstroke, Wechselanschlag etc.
Und wenn Du ein Gefühl dafür entwickelt hast, dann kommt der nächste Schritt.
Ach, und nebenbei: Gleichzeitig wirst Du wieder ein Gefühl für Akkorde entwickeln.

Aber das Wichtigste: Bleib am Ball, und nicht verzweifeln! Ein Meister ist noch nie vom Himmel gefallen. Es ist alles Übungssache. Auch, wenn das ein oder andere mal "etwas" länger dauern könnte. :great:
 
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Ich war in einer ähnlichen Situation. Mir fehlte auch der rote Faden und mein Ziel habe ich ähnlich beschrieben. Ich habe einen Lehrer genommen, mit dem ich individuell Termine ausmachen kann. Er ordnet also das was ich tue, gibt einen roten Faden vor und ich habe wieder eine Struktur. Das mache ich, je nachdem wie schnell mich vorankomme, so alle 4-6 Wochen und funktioniert gut. Parallel ziehe ich mir zusätzliches Infos aus dem Netz. Kann das aber auf Grund der Struktur vom Lehrer gezielt tun und fische nicht im Trüben.
Hat sich für mich bewährt.
 
10 Jahre E-Bass nur mit Fingern gespielt hinterlässt spuren. Das Gefühl des Plektrums als Fremdkörper muss ich noch loswerden, aber das wird bestimmt mit der Zeit.
Versuche doch Mal ein Daumenplek.
Und auch nur mit Fingern kann man vieles spielen

Gruß
 
Ich schließe mich @Minor Tom an, mit dem Fischer und Blues you can use hab ich auch gearbeitet.
Gut finde ich auch die beiden Bücher Spielend Gitarre Lernen und Spielend E-Gitarre lernen von Thomas Leisen, Jürgen Lensch mit denen arbeitet eine Nichte von mir, sind viele Videos dabei.
Online Kurse bin ich kein Freund. Die bieten in der Regel genau das was in den Büchern ist, es gibt aber auch genug die damit zufrieden sind.
Lieber für das Geld ergänzend einen Lehrer suchen und zumindest anfangs 2,3 STunden nehmen und dann auf zB 1 Monat wechseln wenn Geld ein Thema ist.
Ich weiß ja nicht wie fit du durch Bass bist, aber ich würde auch so früh wie möglich Griffbrett lernen, zumindest die wichtigsten Tonarten, Basis Theorie, macht alles schneller begreif und lernbar.
 
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Versuche doch Mal ein Daumenplek.
Daumenplek ist IMHO auch nicht viel anders als ein normales Plek, wenn man es für den Anschlag von Saiten nutzt und nicht beim Fingerpicking (da z.B. um den Daumen flacher zur Saite zu kriegen, damit man die Basssaiten abdämpfen kann). Spätestens für den Upstroke muss man es eh zwischen Daumen und Zeigefinger einklemmen. Kann sogar schwieriger sein, wenn es zu lang rausguckt und das Picking zu indirekt wird. Was es gut macht: Es gibt den Winkel zum Daumen vor!

Wichtig ist, dass man kein "Pinzetten-Picking" betreibt, also Finger spitz und Plektrum aus den Fingerspitzen rausguckend. Sondern Handinnenseite flach zu den Saiten, Plektrum zwischen Innenseite des Daumens und Seite des gekrümmten Zeigefingers, an der Seite des Daumens rausguckend. (Edit: Einzelsaiten) Picken durch Drehen des Unterarms und nicht durch irgendeine Auf- und Ab-Bewegung. Leider zeigt sowas nur ein Lehrer, in Büchern kommen Tipps zu Haltung und Spielweise nur äußerst selten vor. Und ein Buch kann halt nicht gucken und korrigierend eingreifen :D

Wie @Marc Blues schon bemerkt hat, Plektrum ist nicht notwendig. Es gibt Leute, die hauptsächlich oder ausschließlich mit Daumen- oder Finger-Strumming sowie einer Art Fingerpicking (und teilweise auch Zeige-Mittelfinger Wechselschlag) spielen, wie z.B. Mark Knopfler. Dann wirds halt schwieriger mit Lehrmaterialien und Kursen, weil man alles erstmal für seine Art zu spielen übersetzen muss. Bzw. überhaupt erst mal eine entwickeln.
 
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Vielen Dank für den ganzen Input, das hat mir wirklich geholfen.

Ich werde mir jetzt mal Justin Guitar und Guitar Tricks genauer anschauen.
 
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Von einem Wiedereinsteigergenossen ein paar Dinge, die mir bisher geholfen haben:

Nicht verzetteln. Ich bleibe erst einmal bei der E-Gitarre und spiele mit Plektrum. Akustik nur zum Lieder schrammeln und mal schnell was ausprobieren. Stilistisch fange ich mit Blues an und dann schaue ich, wohin die Reise geht.

Grundlagen der Musiktheorie aneignen. Mir hat das unheimlich geholfen, selbständig zu explorieren, Akkorde zu benennen, zu konstruieren etc. Da reichen schon recht wenige Basics.

Mit anderen Leuten spielen. Viel geht ja gerade nicht aber mein Nachbar, der jahrzehntelange Bühnenerfahrung hat, hat mich etwas unter die Fittiche genommen und das hat schon extrem viel gebracht. Vielleicht kennt der OP aus der Bassistenzeit noch Leute, die ihn weiterbringen können.

Widerstehe dem GAS. Ist oft nur eine Form von Verzettelung. Leider habe ich mich auch nicht immer konsequent daran gehalten :sneaky:
 
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Ich kann dir music2me wärmsten empfehlen. Sehr gut aufgebaut und sehr vielseitig. Der Grundkurs bietet die elementaren Techniken inkl. Stakkato, Power Chords und Akkorde. Eingebettet sind die ersten Songs, die sehr motivierend sind und tolle Erfolgserlebnisse bringen. Die weiteren Kurse (Akkorde, Barre-Akkorde, Rocksongs&Riffs, Solo-Techniken) erweiterten Stück für Stück das Erlernte und sind ebenfalls stets mit Songs durchsetzt. Du spielst die Übungen in der von dir gewählten Geschwindigkeit mit dem Lehrer. Songs werden in mehrere Abschnitte unterteilt, diese separat gelernt und dann anschließend als kompletten Song einstudiert. Die Noten als TAB begleitet von einer Band. Macht Freude! Bei den Songs handelt es sich um Klassiker von ACDC, the Police, Metallica, Jimi Hendrix, Toto,...

Alternativ gibt es noch TrueFire, welches deutlich umfangreicher ist aber englisch. Dort, so meine Meinung, kann man auch am Anfang schnell den Überblick verlieren. Für Fortgeschrittene bietet TrueFire dafür einen gewaltigen Fundus.

Trotzdem würde ich dir voll und ganz music2me empfehlen.

Viele Grüße
 
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Hi,
ich denke Du willst zu viel auf einmal und verzettelst Dich einfach im Überangebot des Internets.
Die hier empfohlenen Lernangebote kenne ich nicht, aber ich schätze Du wirst es (noch) nicht beurteilen können was für Dich das Richtige ist.
Versuche konsequen einen Schritt nach dem anderen zu machen.
 
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Ich brauche einfach einen roten Faden
Was würdet ihr empfehlen?
Ich empfehle dir den Maestro Ernesto. Etwas altbackene Videos und oft auch viel Wiederholung (was aber beim Lernen kein Fehler ist. Nur beim schnellen suchen etwas lästig). Gut aufgebaute Kurse die ganz von vorne anfangen und didaktisch gut aufgebaut sind.

Vielleicht den 12-Wochen-E-Gitarren-Kurs. Die Videos gehören dann dir und sind auf deiner Festplatte, dazu noch Unterlagen, MP3 und Zugang zum Forum. Ist auch nur eine Einmalzahlung und kein Abo.

https://www.gitarrenlinks.de/egitarrenkurs/12wochen_1und2infolge.htm
 
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Servus,

ich war 2017 nach 20 Jahren Abstinenz selbst Wiedereinsteiger und ich war an dem gleichen Punkt angelangt.
Bei mir kam die Spielfreude wieder, als ich mir vor einem Jahr einen Looper zugelegt hatte, genauer gesagt den hier:
https://www.thomann.de/de/nux_loop_core.htm
Der hat einen einfachen Drum Computer eingebaut, wiederholt das selbst gespielte und man kann zu sich selbst spielen.
So kann man ausprobieren was zusammenpasst und harmoniert.
Seitdem spiele ich wieder täglich.
Werde nach Corona auch einen Lehrer nehmen, online mag ich weniger.

Grüße,

Michi
 
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Ich war 2017 nach 10 Jahren Abstinenz auch Wiedereinsteiger. Meine Spielfreude kam erst wieder als ich mir 2017 meine
erste Konzertgitarre gekauft habe, mit der ich jetzt eigentlich Alles spiele.
 
Meine Spielfreude kam erst wieder als ich mir 2017 meine
erste Konzertgitarre gekauft habe, mit der ich jetzt eigentlich Alles spiele.
Nichts gegen Konzertgitarren aber ob das die richtige Antwort in einem E-Gitarren-Forum ist? :gruebel:
 
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Ist doch egal welches Forum das ist, man sollte flexibel sein.. Ich habe vorher auch fast nur mit E-Gitarren gespielt und die Konzertgitarre
hat mich neu inspiriert.
 
So, nun aber, warum ich das hier schreibe. Ganz kurz: Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Was würdet ihr empfehlen?

Was ich gerne erreichen würde ist, dass ich in Stilen wie Blues, Rock, Funk und Metal vorankomme. Verstehen, wie das alles aufgebaut ist.

Dann schonmal besten Dank für eure Hilfe, ich freue mich auf eure Tipps. :)

Leg dich von den 4 Styles erst einmal auf EINEN Fest! Danach finden wir einen Weg ;)
 

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