Wieso sind Mikrofonkabel mit Klinke zunächst symmetrisch und dann unsymmetrisch?

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Hallo zusammen!

Ich versuche gerade unsere Band an den Computer anzuschließen. Jetzt hab ich hier ein normales Mikrofonkabel, welches symmetrisch beginnt (xlr) und unsymmetrisch endet (mono Klinke). Wieso macht man sowas? Ich habe gelesen, dass man symmetrische Eingänge mit einem Monostecker brückt (Masse mit -). Warum ist das Standardmikrofonkabel nicht mit der Stereoklinke ausgestattet.

Ich möchte jetzt mit dem Kabel vom Gitarrenverstärker (line out Xlr) ins Tascam us 1800. Dort kann ich wahrscheinlich nicht den Xlr-Mikrofoneingang nehmen. Die Line-Eingänge 9 und 10 kann man von Instrument unsymmetrisch nach Line-in symmetrisch umschalten. Es ändern sich aber auch Widerstände und so ein Kram. Deshalb vermute ich , dass ich den Instrumenteneingang mit dem oben beschriebenen Mikrofonkabel nicht nutzen kann. Wenn ich auf line-in schalte würde ich mit dem Monostecker brücken. Also müsste ich ein Mikrofonkabel nehmen, welches eine Stereoklinke hat. Ist es dann ein Problem mit dem Eingang? Ist es für die Aufnahme egal, ob es ein Stereosignal oder ein symmetrisches Monosignal ist?

Vielen Dank!
 
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Ich versuche gerade unsere Band an den Computer anzuschließen.
Ich schmeiß mich weg, Spitzenformulierung! :rofl:
Warum ist das Standardmikrofonkabel nicht mit der Stereoklinke ausgestattet (?)
Ein Standard Mikrofonkabel ist überhaupt nicht mit Klinken ausgestattet, sondern hat an beiden Enden XLR.
Ich möchte jetzt mit dem Kabel vom Gitarrenverstärker (line out Xlr) ins Tascam us 1800.
Sicher, dass es sich um einen Line Out in XLR handelt, nicht einen DI Out? Der würde nämlich auch an einen Mikrofoneingang gehören.
Die Line-Eingänge 9 und 10 kann man von Instrument unsymmetrisch nach Line-in symmetrisch umschalten.
Ja, Instrumenteneingänge (Hi-Z) sind auch für den direkten Anschluß unverstärkter Signale von elektromagnetischen Tonabnehmern in Gitarren und Bässen gedacht, und die liefern von sich aus nie ein symmetrisches Signal. Wenn dazwischen noch ein Verstärker oder aktiver Effekt hängt, gehört es eigentlich an den Line Eingang. Es macht aber nichts, wenn du ein unsymmetrisches Signal in einen symmetrischen Eingang fütterst, außer dass du 6db Signalstärke verschenkst, die der Eingang theoretisch mehr verarbeiten könnte.
Also müsste ich ein Mikrofonkabel nehmen, welches eine Stereoklinke hat. Ist es dann ein Problem mit dem Eingang? Ist es für die Aufnahme egal, ob es ein Stereosignal oder ein symmetrisches Monosignal ist?
Eine Stereo- (TRS) Klinke führt noch lange kein Stereosignal, bitte nicht verwechseln. Falls es sich, wie oben gesagt, wirklich um einen XLR LINE Ausgang handelt, dann wäre die korrekte Verkabelung auch an einen symmetrischen Line Eingang. Das Kabel müsste dafür genau in eine TRS Klinke enden. Und wie oben schon gesagt - selbst wenn du nur ein XLR -> Mono (TS) Klinkenkabel hast, dann ist das auch kein Beinbruch.
 
Ok, die Bezeichnung muss schon richtig gewählt werden, aber mit Stereoklinke meine ich natürlich die Dreipolige. Der Ausgang am Verstärker ist ein symmetrischer kompensierter XLR-Ausgang zum Anschluss an PA oder Aufnahmegerät.

Die Hauptunklarheit ist schließlich nur noch, ob man generell "Monoklinken" an symmetrischen Anschlussen benutzen kann. Denn die "Monoklinke" verursacht doch eigentlich einen Kurzschluss zwischen Masse und invertiertem Signal. Ein Ausgang könnte damit ja weniger Probleme haben, aber was ist mit einem Eingang? Wenn vom symmetrischen Ausgang mit Monoklinke dann Masse und Invertsignal an die symmetrische Eingangsbuchse geführt wird. (Also symmetrische Ein- und Ausgänge mit Instrumentenkabel verbunden.)

Was ist weiterhin, wenn ein symmetrisches Signal über ein symmetrisches Klinkenkabel in einen unsymmetrischen Eingang gesteckt wird? Dann kommt auf die Masse des Eingangs ja auch das Invertsignal?
Hab bisher ALLES mit Instrumentenkabeln gemacht, da ich aus einem Nachlass tütenweise Instrumentenkabel geerbt habe. Es ging bisher eigentlich gut. Nun habe ich heute auf wikipedia was vom Kurzschließen und möglichen Problemen gelesen.
 
Puh, jetzt darf ich mich von deiner Verwirrung aber nicht anstecken lassen, deswegen fasse ich mal so zusammen:
Generell kann man symmetrische und unsymmetrische Anschlüsse beliebig miteinander verbinden, es wird im Normalfall immer mehr oder weniger einwandfrei funktionieren und es darf auch definitiv nichts dabei kaputtgehen. Im Idealfall ist aber wo immer möglich, symmetrischen Verbindungen der Vorzug zu geben, um soviel Störabstand wie möglich und geringste Pegelverluste sicherzustellen. In der Praxis wird das aber erst bei einer größeren Anzahl gleichzeitig genutzter Geräte, elektromagnetisch unsauberen Umgebungen und/oder erheblichen Kabellängen relevant.
Die Ausnahmen, die tatsächlich zu Schäden der angeschlossenen Geräte führen können, sind:
-Unsymmetrischer Anschluß eines Gerätes oder Mikrofons an einen Mikrofoneingang mit aktiver Phantomspeisung.
-Ein defektes Mikrofonkabel, das genau diese Situation provoziert.

In allen anderen Fällen von Mischbetrieb gibt es zwar bessere und schlechtere Kombinationen, aber es besteht keine Gefahr dass dabei etwas über den Jordan geht.
 
Cool, vielen Dank. Die Antwort paßt auf meine Fragen. An der klaren Formulierung werde ich zukünftig noch feilen. :D
 
Ich klinke ;) mich hier mal rein, weil ich in dem Zusammenhang folgende Frage habe: Wie groß können/sollten die in Post 4 genannten Pegelverluste eigentlich sein?
Hintergrund: Ich möchte ein dynamisches Mikro anschließen und habe dafür nur ein Interface mit 2 Line-Eingängen. Beim Kauf habe ich ein Kabel bekommen, das an einer Seite XLR und an der anderen einen normalen Line-Stecker hat. Die Verbindung lässt sich damit herstellen, nur was dann rüberkommt, ist bitter wenig (alles weit aufgezogen bzw. gedreht, trotzdem geht die Anzeige nicht über -20). Ein Versuch mit einem anderen Interface, an dem ein XLR-Eingang war, verlief problemlos. Es sieht also so aus, dass es entweder grundsätzlich bei der ersten Variante hohe Verluste gibt oder das Kabel nichts taugt. Die Frage ist jetzt, ob ich mir ein anderes Kabel besorge oder ein anderes bzw. weiteres Gerät. :confused:
Bin für alle Hinweise und Erklärungen dankbar!
 
Hallo,

um ein Mikrofon an einen Line Eingang anzuschließen solltes Du einen Mikrofonvorverstärker zwischenschalten. Die Line Eingänge haben meist nicht genug Gain.

Gruß

Fish
 
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Ein Versuch mit einem anderen Interface, an dem ein XLR-Eingang war, verlief problemlos.
Um es mal deutlich zu sagen: Die Art er Buchse ist an sich völlig egal, es gibt auch Mikrofon-Klinken-Eingänge und XLR-Line-Eingänge. In der Praxis ist es nur meistens so, dass XLR-Eingänge eben Mirkofoneingänge sind, während Line-Eingänge als Klinke ausgeführt sind. Und der XLR-Eingang an diesem Interfaces ist dann eben ein Mikrofoneingang. Mirkofone gehören eben in Mikrofoneingänge und nicht in Line-Eingänge - in die komme stattdessen geräte, die Line-Pegel liefern ;) Mikrofone dagegen liefern ein seher schwaches Signal, bzw. ist das je nach Mikrofon und Lautstärke der Klangquelle natürlich unterschiedlich stark. Und genau dafür ist eben ein Mikrofon-PreAmp da, mit dem bringt man das schwache Mikrofon-Signal auf Line-Pegel. Hinter einem Mikrofoneingang eines Interfaces ist halt ein solcher Vorverstärkrer schon eingebaut.
 
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Ich werde also um den Kauf eines Mikrofonverstärkers (oder eines Interface mit mehr als 2 Mikrofoneingängen) nicht herumkommen. Vielen Dank an Fish und ars ultima!
 

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