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  • Ersteller CHristian Brehl
  • Erstellt am
Hi, bißchen spät, aber ich versuch mich jetzt auch mal.
Ich bin schon der Meinung, dass ihr auf jeden Fall mit Gates arbeiten solltet, die Einstellung ist auch nicht das Problem, eher sekundensache. Da habt ihr dann den Vorteil, dass die Anlage in den Spielpausen schonmal ruhig ist und wenn eine Sektion mal gerade nichts zu tun hat auch kein Signal ankommt.
Was euer Budget betrifft bin ich nicht ganz schlau geworden, ich würde aber (wenn ihr die Möglichkeit habt) mal ein paar Schlagzeugmikrosets ausprobieren. Da habt ihr dann Kondensatormikros (Flöte, Schlagzeug, evtl. das Holz), das klassische BD-Mikro (Tuba, BD, evtl. das Bari-Sax) und ein paar kleine dynamische Mikros (für die Trompeten, Saxophone). Mit Clip-Mikros bin ich nie zurecht gekommen, da ja gerade Sax, Klarinette, etc. nicht an einer Stelle den Ton abstrahlen. Wenn es geht, also die Sektionen in enem Halbkreis aufstellen (oder Viertelkreis, halt nicht in einer Linie) und da nach Gehör das Mikro reingestellt. Wenn das bühnentechnisch geht, bieten sich auch für die Sektionen Stereomikros an.
Hoffe das hat ein bißchen geholfen.
 
Hallo zusammen,

bin heute erst auf den Thread aufmerksam geworden, aber ich vermute mal, Ihr habt das Problem noch nicht endgültig gelöst.
Bin selber hauptberuflich Posaunist und Sänger mit vier eigenen (bläserlastigen) Bands, und kenne Deine Probleme nur zu gut - auch wir haben so angefangen. Meine (subjektive) Meinung zum Thema:

Den Sound von Klostermann & Co. bekommt Ihr (abgesehen von der musikalischen Seite) mit "kleinem Geschirr" und wenig Zeit nicht hin. Wir machen inzwischen verstärkt Beschallung und/oder Konzertmitschnitte von Chören und Blasorchestern: Bei Aufnahmen kommst Du mit nem Stereopärchen und ggf. Stützmikros für div. Instrumente/Solisten i.d.R. noch hin, aber live fehlt einfach der Druck und Du fährst ständig an der Feedback-Grenze. Der Feedback-Destroyer vom "Ohr-Mann" macht in meinen Augen in den Overheads nicht viel Sinn, weil er dann so viel rausfiltert, daß die Sache deutlich leiser und unnatürlich wird, das Ding ist in der Praxis wenn überhaupt nur für ein einzelnes Instrument/Sänger zu gebrauchen (Ja, ich weiß, die Beschreibung liest sich klasse, aber wir haben seit Jahren einen FBD-Pro und einen Sharc im Lager liegen).

Ihr müsst mit den Mikros möglichst nah an die Instrumente ran, da sind die Clipse klar im Vorteil (wie sieht´s mit der Intonation bei doppelt besetzten Stimmen aus?). Besser, weil nicht so spitz (und billiger) als die AKG sind übrigens die Clipse von Audio-Technica. Sind für das gesamte Blech klasse. Für Pos./Ten./Bari. tun´s ggf. auch die dynamischen Clipse von Beyer (sind noch günstiger, aber auch dumpfer). Die gehen auch gut fürs Holz (an der Marschgabel festklemmen), weil sie weniger feedbackanfällig sind (Abstand zu den Klappen kann man so größer machen), klingt für mich an den Klarinetten am besten. Wenn der E-Baß den Druck macht, und die Tuba eher "schmatzen" soll, geht auch ein Clip (aber hier nicht sparen, z.B. SHURE beta98). Wenn der E-Baß nicht immer mitspielt und die Tuba richtig "voll" sein soll, dann ein BassDrum-Mikro reinhängen (ist aber dann nicht mehr so schön klar im Sound).

Wir nehmen für Live und Aufnahme dann ein oder zwei YAMAHA-01V-Digitalpulte, da sind 22 bzw. 44 Kanäle mit Effekten, Dynamics, etc., und vor allem glasklaren Sound in einem (bzw. zwei) kleinen Geräten, gibt´s bei eBay schon ab 500 Euro gebraucht (weil inzwischen der Nachfolger auf dem Markt ist). Achtung: Digitalpulte sind eine Glaubensfrage, nach Einarbeitung aber für den Zweck der Knaller. Dann Endstufe/Aktivboxen dran und gut is´!
Das ganze erfordert eigentlich schon einen Techniker, der während des Konzerts das ganze - sagen wir mal - "überwacht". Das geht zur Not ruhig auch vom Bühnenrand, einen Pultplatz in Zeltmitte werdet Ihr wohl selten vorfinden.
Wenn alle Clipse haben, Euch aber Eingänge fehlen, sind Submixer zwar eine Alternative, macht den Sound aber nicht unbedingt besser und es "fliegt" noch mehr auf der Bühne rum. Habt Ihr die AKGs-Clips mit Batterie-Speisung? Diese Kästchen können ja immer zwei Mikros auf einen gemeinsamen Kanal führen!

So, und wenn das alles zu aufwendig (oder zu teuer) klingt, dann kommt jetzt die realistische Variante: Setze die Register auf der Bühne so, daß Du sie klar getrennt auf die Mikros bekommst. Also z.B. rechts Trompeten, und Posaunen dahinter. Dann zwei Overheads davor und Du hast das "harte" Blech auf zwei Kanälen. Flöten/Klarinetten links, Saxe dahinter, und wieder zwei OH davor. Und so weiter, da müsst Ihr etwas experimentieren. Wichtig ist bei der Mikroaufstellung (und daher auch bei der Sitzordnung), daß keine lauteren Instrumente mit einstreuen. Die zwei OH´s für das gesamte Orchester kannst Du Dir dann sparen. Dann noch ein oder zwei Mikros an die Bühnenkante für die Solisten (oder bleiben die am Platz?), da kann ruhig ordentlich Stoff drauf sein und kiloweise Hall, so wie auf Deinen CD´s. Die Solisten sind dann gut zu hören, aber hinterher im Register wieder homogen. Und Ihr könnt von der Bühne mischen, auch mal ohne Techniker. Weniger ist manchmal mehr ;-)

Als Mikros kommen alle Kleinmembran-Condenser in Frage (je nach Geldbeutel), z.B. Eure 1000er. Die Teile, die Deine Kollegen rumliegen haben, sind wohl meistens dynamisch (z.B. SM58), ist für den Zweck nix, weil da auf 1m Abstand nix mehr rauskommt. Condenser muß sein.

Ach ja, Schlagzeug würde ich auch mit zwei OH´s machen (+BassDrum), eins allein ist zu schmal - oder zu weit weg!

Hoffe, das war nicht zu viel auf einmal, und wünsche Euch viel Erfolg.
Gruß, Karsten
 
Hallo Christian,

ich möchte dir auch etwas aus meinen Erfahrungen zum Besten geben. Ich selbst spiele E-Bass u.a. derzeit in einer Musikkapelle mit der üblichen Besetzung - ca. 28-35 Leute:
eine Menge Holz, eine Menge Blech, kombiniertes Schlagzeug und 4köpfiger Gesang. Wir machen alles von traditioneller Blasmusik über BigBand-Sachen bis zu den Gassenreissern für Zelt- und Straßenfestmusik. Ich selbst spiele schon seit langer Zeit in einigen Bands und habe entsprechende Erfahrung mit PA-Anlagen.
Wir haben lange, lange rumexperimentiert und sind derzeit bei folgendem Equipment gelandet:

- Mackie CFX20 Mischpult (16+2/2 Kanäle mit integriertem Effekt, 4 Subgruppen)
- 50m Multicore-Trommel
- passive ElectroVoice Eliminator-Lautsprecher (18" Subwoofer + 15" Topteile)
- 1x QSC RMX2450 Endstufe (2x 750 Watt an 4 Ohm - sehr zuverlässig!)
- 2x aktive Monitorlautsprecher (db Technologies + JBL EON vorne und hinten an der Bühne)
- 2x AKG WMS81 Funkmikrofon-Anlagen für Solo-Gesang, C5900+C535-Köpfe (ziemlich teuer, kenne aber kaum was besseres)
- 2x ElectroVoice ND767 Drahtmikros für Background-Gesang
- AKG Mikro D550 für Bassdrum (günstig!)
- AKG Mikro D440 für Snaredrum (günstig!)
- AKG Mikro D550 für Posaune (nur bei schwacher Besetzung)
- 2x Hitec FAT1 Grossmembran-Kondensatormikros für vordere Overheads (ziemlich günstig ca. 100 Euro/Stk.)
- 2x Beyer MC930 Kondensatormikro für mittlere und hintere Overheads (ziemlich teuer, aber halt saugut - da gehen aber auch z.B. deine AKG 1000)
- 2x Beyer Opus 53 ziemlich nahe bei den Saxofonen (ziemlich günstig - saugut!)
- 1x ElectroVoice ND478 für Tenorhörner (schön druckvoll bei Polkas!)
- 1x Beyer Opus 65 für Tuben (mächtig, mächtig Bass!)
- E-Bass über einen Roland-Verstärker geht direkt ins Pult - ohne Mikro

Die Overheads nehmen ziemlich gut die lauten Blechbläser mit drauf und auch die Perkussion-Instrumente und der Rest vom Schlagzeug kommt darüber sehr gut (die Becken vielleicht sogar zu gut).

Weiterhin benutzen wir noch für den Gesang 2 Mikrofonprozessoren von Behringer Composer Pro-XL MDX2600 (kombinierter Röhrensimulator/Kompressor/De-Esser) und wir benutzen auch die Shark Feedback-Killer von Behringer und schleifen Sie als Insert in die Kondensatormikrofon-Kanäle ein. Was alles zusammen gekostet hat kann ich nicht mehr auf den Euro genau sagen, da wir zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgerüstet haben und auch einiges wieder verkauft haben. Schätze jedoch so ungefähr 13.000 Euro.

Wie sind wir drauf gekommen?
Am meisten genervt hat mich immer der überaus schlechte Sound der Blaskapellen. Viel zu dumpf, viel zu undifferenziert, kein Druck. Weiterhin hat mich genauso der Gesang genervt, der meistens nicht klar zu hören war. Wir haben viel, viel, viel mit allen möglichen Mikros und Mikrostellungen herumprobiert und glauben, dass wir mittlerweile das Optimum bei diesem relativ geringen Investitionsvolumen herausgeholt haben. Wichtig ist, dass ein Mensch mit guten musik-verständlichen Ohren am Pult sitzt. Sound ist natürlich immer Geschmacksache - ich kann dir jedoch versichern, dass wir schon einige Leute im Publikum hatten, die der Meinung waren, dass unser Sound von der CD kommt.
Den einzigen Kritikpunkt, den ich derzeit zulasse sind die Grossmembran-Mikrofone. Ich bin drauf gekommen, weil nur sie in der Lage sind einen flächigen und dennoch druckvollen Sound zu bringen. Das tun sie auch - und wie!!! Unserem Mischpult-Mann leider auch manchmal zu viel, da er oft nicht in der Lage ist, die anderen Instrumente bei Solostellen entsprechend hervorzuheben. Aber ich bin mir sicher, dass wir das mit weiteren Versuchen an der Mikrofonstellung auch noch in den Griff bekommen.
Jedenfalls ist ein Mindestmaß an Aufwand notwendig - ohne den geht es nicht. Ich glaube nicht, dass man mit einer kleineren Anlage einen hörenswerten Sound rausbekommt. Druck bekommst du bei diesen vielen (auch empfindlichen) Mikrofonen sowieso nur, wenn die Boxen so weit wie möglich vor dem Orchester stehen - erst dann kann man die Mikros richtig aufdrehen. Ich weiß, das ist meist nicht möglich, trotzdem versuchen wir es immer wieder so gut wie möglich zu realisieren. Wir sind beim Aufbau meist zu dritt und benötigen je nach Örtlichkeit ca. 45-60 Minuten - dann steht das Ding aber astrein. Abbau dauert meist ca. 30 Minuten.

Wenn wir nochmal aufrüsten, dann werde ich ein Pult mit noch mehr Kanälen anschaffen (mindestens 24+4), einen 31-Band-Equalizer (auch wenns kompliziert ist) und aktive Lautsprecher mit aktiven Subwoofern - wegen der besseren Redundanz.
Wenn du noch mehr wissen möchtest bitte fragen.
Grüße
Harry
 

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