Woher weiss ich wie Barre-Griffe gegriffen werden.

[Baque2888]

Hallo an alle.
Ja, wie das Thema ja schon sagt...
Es geht allerdings nicht um die Technik, wie ich auf dem Griffbrett greife.
Es geht darum, dass ich nicht weiss wie ich meine Finger auf dem Griffbrett verteilen muss. Wenn ich z.B. im 5. Bund ein a greifen möchte... Die erste Saite ist der Grundton und der Zeigefinger liegt auf allen Saiten im 5. Bund, logisch. Wo kommen die anderen Finger hin?? Es ist mir klar, dass ich das alles ergoogeln und auswendig lernen kann, ich möchte aber gerne wissen, wie ich mir die Griffe Theoretisch erklären kann.

Ich hoffe dass ich meine Frage einigermaßen verständlich erklärt habe .

Vielen Dank schonmal

 

[benny barony]

Kurz zur Info: I.d.R. werden Saiten von Unten abgezählt, somit ergibt sich folgende Nummerierung:
E1
H/B2
G3
D4
A5
E6

Hallo Baque2888...

Wenn ich z.B. im 5. Bund ein a greifen möchte... Die erste Saite ist der Grundton und der Zeigefinger liegt auf allen Saiten im 5. Bund, logisch. Wo kommen die anderen Finger hin??

Richtig, wenn Du die E6 im fünften Bund greifst hast Du ein "A". Da der Grundton auf der obersten Saite liegt nimmst Du hier ein "E-Griffschema", greifst also wie einen E-Akkord. Der Zeigefinger ist hierbei sowas wie der Sattel (oder ein Kapodaster), mit den übrigen Fingern greifst Du den E-Akkord. Je nachdem was für einen E-Akkord Du greifst erhälst Du A-Moll, A-Dur etc..
Ein A-Moll sähe bspw. so aus:

Ring- und Kleiner Finger greifen hier ein E-Moll, allerdings Fünf Bünde "hochgeschoben", der Zeigefinger ist der "Sattel". Ein A-Dur sähe entsprechend so aus wie ein E-Dur mit Barré im 5. Bund:

Um weitere Akkorde zu bilden musst Du wissen wo welche Töne auf dem Griffbrett liegen.

Konzentrieren wir uns auf die ersten fünf Bünde der E6 und A5 Saite, das sind erstmal die Wichtigsten.

Auf der E6 haben wir: F, F#, G, G# und A. Mit der oben erklärten Methode kannst Du nun die Barré-Akkorde zu diesen Tönen bilden. Greifst Du ein E-Moll mit Barré im 3. Bund und Ring- und Kleinem Finger im 5. Bund hast Du ein G-Moll. Schiebst Du die komplette Hand jetzt zwei Bünde zurück liegt Dein Zeigefinger über allen Saiten im 1. Bund, der Ring und Kleine Finger greifen im 3. Bund und der Mittelfinger kommt hinzu, in den 2. Bund auf die G3-Saite - schon hast Du ein F-Dur.

Weiter geht es auf der A5-Saite, die E6 wird hier nicht mehr gegriffen oder angeschlagen. Hier bildest Du mit einem "A-Griffschema" die Barré-Akkorde für A# (B), B (H), C, C# und D.

Für Verwirrung sorgen hier die ersten beiden Bünde. Im Deutschen spricht man im ersten Bund oft von einem "B", welches gleichbedeutend mit dem internationalen "A#" ist. Im 2. Bund spricht man hierzulande oftmals von einem "H", welches im internationalen Gebrauch so nicht vorkommt. Dort ist dann von einem "B" die Rede. Den Ton im ersten Bund der A-Saite mit A# zu benennen ist also nie falsch, trifft man auf ein "H" ist dies 100%ig im 2. Bund der A-Saite zu finden. Lediglich beim "B" muss man herausfinden welches gemeint ist.

Greifst Du im 5. Bund Barré und dazu ein A-Moll-Griffschema erhälst Du ein D-Moll:

Greifst Du im 3. Bund Barré und dazu ein A-Dur-Griffschema erhälst Du ein C-Dur:

Hmm, weiß nicht ob das jetzt verständlich erklärt ist... Ich habs versucht.

 

[Baque2888]

Sehr geil.
Habs mir gar nicht so unkompliziert vorgestellt.
Besser hätte man es mir nicht erklären können.
Vielen Dank Mann

 

[benny barony]

Wenn Du weisst wo die Töne auf dem Griffbrett liegen ist es total einfach. Mit den E- und A-Griffschemata kommst Du schon sehr weit, Du kannst aber theoretisch jeden offenen Akkord mit 'nem Barré ergänzen und "auf dem ganzen Griffbrett rumschieben". Zudem haben die gleichen Akkorde auf verschiedene Weise gespielt unterschiedliche Klangfarben. Ein C-Dur im 3. Bund mit A-Schema gegriffen klingt anders als im 8. Bund mit E-Schema etc. und passt evtl besser zum Charakter des Songs.