Wortschatz von Musikern- Eine Studie

  • Ersteller MamaMuuht
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bissl irreführend das Thema der Überschrift. in der Studie geht es um Liedtexte. Zur Überschrift kam mir sofort in den Sinn, dass es ja Musiker geben soll, die im Probenraum noch nie mehr als: "Wo Bier?" und "Ich bin raus" von sich gegeben haben.
 
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Ich hab das Gefühl, es verändert sich etwas in der Sprache. Nicht nur bei Musikern.

Z.B. wird das Wort "tatsächlich" oft in Sätze eingebaut, in denen es nicht erforderlich wäre: "Da bin ich dann tatsächlich nach Hause gegangen."

Ein anderes Beispiel ist "gerade". "Das ist zwar ein tolles Teil, aber es ist mir gerade zu teuer." So, als ob es in zwei Stunden billiger wäre.

ich hoffe, ich hab mich verständlich ausgedrückt und bin nicht OT damit!
 
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@fpmusic22

"Tatsächlich" ist in dem Fall ein klassisches Füllwort - kommt tatsächlich immer wieder mal vor. Und "Gerade zu teuer" beschreibt tatsächlich einen Zeitpunkt - das kann sich ja tatsächlich in einem näheren, aber nicht absehbaren Zeitraum ändern (die "Gerade-Wendung" gibt es tatsächlich schon seeeehr lange!).
 
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Das " Gerade zu teuer" muss sich ja nicht unbedingt auf einen Preis an sich beziehen. Es kann sich ja auch auf die persönliche Situation beziehen ... dass etwas gerade jetzt für einen selbst zu teuer ist.
 
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Aussagekräftig ist die Studie wohl eher nicht…

Wurde mir auch gerade mal wieder bei facebook hochgespült. Der Autor begründet ja recht gut, an wievielen Stellen diese Studie hapert. Sie sagt nicht viel aus.

In Deutschland war die wortkargste Songtext-Ära nicht die heutige, sondern wohl jene als NDW bezeichnete Anfang bis Mitte der 80er, was ja auch schon eine Weile her ist. Zwar gab es auch eloquentere Vertreter, aber viele gaben sich mit wenigen Silben, einfachen oder soger sinnfreien Botschaften zufrieden. Die Lakonie auf die Spitze trieben TRIO mit DA DA DA, aber auch wortreichere Titel wie "Tanz den Mussolini" (DAF), "Ich will Spaß" (Markus) oder "Codo..." (DÖF) glänzten nicht mit Vielfalt und Inhalt, sondern erfreuten sich an Wiederholungen.

Hatten sie nichts zu sagen? Fiel ihnen nichts ein? Waren sie womöglich dümmer als die Generationen davor? Kaum. Es war ein künstlerisches Statement: Sich absetzen von der konzeptionellen Kunst des Art und Progressive Rock der 70er, den politischen und versoffenen Seiten des Punk oder vom Deutschen Schlager, der es neben dem üblichen Urlaubs- und Liebeskitsch mitunter sogar schaffte, ganze Dramen in drei Minuten reinzubügeln ("Rocky" von Frank Farian) oder detailreich die männliche Entjungferung zu schildern ("Es war Sommer", Peter Maffay), ja sogar vor der nächtlichen Verfolgung einer jungen Frau durch einen lüsternen Stelzbock machte der Schlager nicht halt ("Im Wagen vor mir", Henry Valentino und Uschi) und fand sich dabei noch lustig. Das Lied der Schlümpfe mag da eine Ausnahme von wenigen sein.

Nach all dem waren die minimalistischen und hedonistischen Inhalte der NDW eine notwendige Konsequenz. Wäre bald mal wieder Zeit für sowas, damit die ganzen "authentischen" Gefühlsduseler endlich wieder die Klappe halten..

das Wort "tatsächlich" oft in Sätze eingebaut

Ein Unsitte. Fast so schlimm wie das inflationäre "genau".

"Wie heißt du?"

"Ja genau... ich heiße tatsächlich Peter".

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"halt", "eben halt", "auf jeden Fall", "genau", "schlussendlich" ... tbc

alles gruselig

edit: bei "genau" war antipasti schneller.... noch schlimmer finde ich es, wenn jemand einen Satz schon mit "genau" beginnt.
 
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Füllwörter gab es zu jeder Zeit.

In meiner Zivizeit wurde ständig "so" eingefügt. Damit würde aber auch ein entspannter Plauderton signalisiert.

Das Wort "eigentlich" wird zwar oft als Füllwort angesehen, war aber ursprünglich als einschränkendes Adjektiv gedacht.

Bzw: "eigentlich" hat die Bedeutung von "im Wesentlichen".

Da war die alte Rechtschreibung übrigens genauer.

Da machte es einen Unterschied

im Wesentlichen versus im wesentlichen (2. Form redensartlich gemeint)
 
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Viele dieser scheinbaren "Füllwörter" haben in Wirklichkeit eine Bedeutung, drücken etwas aus, sind nicht nur die Füllwörter als die sie meist gedankenlos gebraucht werden. Sondern erlauben es sich genauer auszudrücken und so Missverständnissen vorzubeugen ... das "eigentlich" eben war ein gutes Beispiel.
 
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drücken etwas aus, sind nicht nur die Füllwörter als die sie meist gedankenlos gebraucht werden.

Selbstverständlich drücken Wörter wie "genau" oder "eigentlich" oder "tatsächlich" etwas aus, das steht außer Frage. Aber aus dem Kontext ihrer eigentlichen, tatsächlichen, genauen Aufgabe entrissen, sind sie nichts weiter als eine unehrliche, deplatzierte Version von "ääääh", "ähm" oder "hm" oder "pfff".

Nun ist das Thema hier allerdings Songtexte, wo solche Füllsel eher selten vorkommen, da man Songtexte ja meist nicht frei sprechen muss, sondern schreibt.

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Und leider gibt es viele ohne Sprachgefühl, die nicht verstehen können oder wollen, was am wahrscheinlichsten gemeint sein könne.

Im Zweifel muss man feedbacken.

Aber der Kommentator der die Studie erläutert benutzt ja auch ausgelutschte Phrasen.
 
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Du, das macht mich echt betroffen! :whistle2:

Solche Vergleiche sind halt für den Boulevard.

"Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht." - William Shakespeare, Richard II. (y)
 
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"... muss ich auch ganz ehrlich sagen ..." (y)
 
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Weil er gut zum Thema passt.. Einer meiner Lieblingsaphorismen.


Sprachkürze gibt Denkweite.

Jean Paul
 
Aber Wolf Schneider zB war ein unsäglicher Sprachkritiker und hatte auch ein allzu autistisches Verständnis von Wortwahl.

Er sagte zB, man solle nicht Aktivitäten als Begriff verwenden, sondern Aktionen.

Da gibt es aber einen nachweisbaren Unterschied.
 
"wie gesagt..."

Auch gerne zu Beginn der ersten Antwort auf die erste Frage eines Prominenteninterviews.
 
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Ich sage dann oft: "Und wie wäre es unehrlich"? :ROFLMAO:
Vorbemerkung:
Jeder hat so seins, von was er genervt ist, ich bring nachher meine Beispiele.


Mein Neffe sagt oft: "Ich muss dir etwas sagen."

Kasper sagt: "Ihr müsst wissen:.."

Solche Sätze kündigen die Wichtigkeit dessen an, was danach gesagt wird.

Nichts anderes ist es mit: "Ich muss dir ehrlich sagen."

Deine Entgegnung ist leider nur eine so genannte Killer-Phrase.

Würde dein Gegenüber sagen: "Ich muss dir sagen" - müsstest du ja in der Logik gegenfragen: "Und was musst du NICHT sagen?“

Wenn ich jemandem sage:
"Die neue Frisur steht dir sehr gut"
'MUSS" dann wirklich als Entgegnung kommen:
"Ach, die alte Frisur also nicht?“

Es gibt Entgegnungen, die sind nicht witzig, auch wenn sie witzig gemeint sein sollen, bzw, wenn sie ernst gemeint sein sollen, nervig, wenn sie zu oft eingesetzt werden.



Ich habe eine Bekannte, die oft entgegnet, wenn ich etwas sage: "DAS weiß ich jetzt nicht."

Boah, da würde ich am liebsten entgegnen: "Aber ich weiß es." oder: "Glaubst du mir nicht?"

Neuerdings sagt sie stattdessen immer: "Mag sein."

Sie benutzt auch viel zu häufig, schon beim ersten Mal fand ich den Witz müde: "Es war so langweilig, da konnteste deine eingeschlafenen Füße beneiden."

Gibt es auch noch Leute, die "Schlepptop" oder "zum Bleistift" sagen?

Einer benutzt immer Abkürzungen, die er dann auflöst: "B. d. - bis denne".

Auch nervig: Neuerungen, Durchgang statt Halbzeit, aber Fußballkommentare sind ja eh voller Phrasen.
 
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... manche Leute sind um ihren Bekanntenkreis echt nicht zu beneiden ...
 
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