YouTube/Live-Konzerte: Filme überlagern den Fokus auf die Musik?

  • Ersteller polifonico
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Wenn man Bilder in einem Konzert zeigt, sollte man sie ernst nehmen. Sie sind dann gleich wichtig wie die Musik. Dann ist es klar, dass es eine Kommunikation zwischen Bild und Musik geben sollte. Wie die aussehen könnte? Ein Beispiel: Ich nehme den marschierenden Trupp. Ich spiele auf dem Akko "Take 5" und manipuliere das Video so, dass es das Video bei jedem fünften Schritt rückwärts läuft und der Trupp nun auf "Take 5" marschiert...

 
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Alles spricht gegen Videos.
Dann ist YT ganz klar das falsche Format für Musik.
Eher gegen die Notwendigkeit sie extra anzureichern. :engel:

Wobei hier natürlich nur Meinungen (samt Grundlage für diese) presentiert werden.
Wenn es deine Passion ist, würd ich mich nicht aufhalten lassen. Wenn's dir nur mehr Arbeit macht (Video bearbeiten, Geräte mit zum Auftritt schleppen), könntest du darüber nachdenken, ob's notwendig ist.

Deine Stärke liegt m.E. eben ganz klar im Audio-Bereich. Das ist kein Euphemismus gegen die Videos. Vielmehr hat jemand, der nach deinem Spiel nicht von diesem, sondern den Videos schwärmt, dir nicht zugehört.

Aber dennoch würde ich den Schluss bzgl. YT nicht teilen, da Musik m.E. dort funktioniert und es ja schon interessant ist, zu sehen, wer diese mit welchem Instrument macht. Und man muss nicht immer hinschauen, wenn man nur die Musik wirken lassen will.

Also wenn vom Totenacker die Rede ist, dann möchte man Interpretationsspielraum haben, sonst ist es Kitsch?

Ich hatte zuerst gar nicht den Text mitgelesen. Der Kontext "Verlust eines Freundes" reichte mir völlig, um die Musik in diese Richtung wirken zu lassen. Und das tat sie, als ich sie als Trauer eines Hinterbliebenen interpretierte.
Der Text hat mich dann eher etwas verwirrt, da dort eher der Vortragende das Zeitl. zu segnen scheint. :gruebel:

Den Grundgedanken Bernnts (Interpretation/Wirkung ist persönliche Sache) teile ich. Seine Aussagen konnte aber als recht hart aufgefasst werden. Z.B. das mit dem Kitsch. Jeder mag was anderes. Jedem geht was anderes nah. Wer will das bewerten? Wenn man nur eine Dimension sieht, heißt das nicht, das es anderen auch so geht.
Vll. entdeckt man sogar etwas, was weder Komponist noch Interpret (bewusst) hineingegeben haben. :)


Aber ist das mit Musik nicht noch viel mehr der Fall?
Dass Musik nicht auf alle Leute gleich wirkt, ja noch nicht mal auf die gleiche Person immer gleich, ist doch m.E. das schöne. :)


Dein Take5-Video ist m.E. von einer anderen Baustelle, da hier die Musik eher das Video understützt. Das ist schon lustig gemacht. :D
 
Grund: rs
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leider gut ... (das Video)
 
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Deine Stärke liegt m.E. eben ganz klar im Audio-Bereich
Das habe ich durchaus verstanden.
Nur ... wenn ich sage YT ist dann das falsche Format und Du korrigierst mich mit, es bestünde nur keine Notwendigkeit, die Musik mit Bildern anzureichern, dann verstehe ich den Unterschied nicht. :nix:

Es ist dann doch interessant, den Spieler zu sehen, man muss aber nicht hinschauen...
Bei Frau Sidorowa geht es manchem ja ganz ähnlich. Während sich manche sofort verlieben, können die anderen nicht hinschauen.

Der Text hat mich dann eher etwas verwirrt, da dort eher der Vortragende das Zeitl. zu segnen scheint. :gruebel:

Das ist auch so, aber wie war das? Es soll ja nicht 1:1 gezeigt werden. Um den Toten zu betrauern bräuchte ich nach Deiner Deutung also einen Song eines Hinterbliebenen. Das passt dann dann wirklich 1:1 genau drauf.
So war es aber nicht gedacht. Es passt nur stimmungsmäßig in die Zeit (bei mir). Aber bei den Bildern war es dann zu konkret, zu 1:1
Und dort sehen Sie den Leuchtturm - Da ist der Totenacker bittesehr hier können sie ihn sehen ...
Während der Text meint, es wäre ein Wirtshaus, ist eigentlich der Friedhof gemeint, die Zimmer all besetzt ... usw.
Da ist schon metaphorisiert. Dann fällt also Der Friedhof als Bild weg, das Wirtshaus sowieso, denn dann würde man mir Unverständnis unterstellen.
Was bleibt also? Ein EKG? Das Notenbild? Einfach schwarz? Oder vielleicht dunkles blau? Pulsierend im Takt oder statisch?


Entschuldigt wenn ich so nervend bin, weil ich aus quotentechnischen Gründen gezwungen bin, auf Videoportalen zu senden.
Soundcloud hört doch keiner.
Mit Spotify habe ich mich noch nicht beschäftigt und diese Diversifikation an Platfomen und Kanälen kaum noch zu bewältigen!! :igitt:

Ich habe bisher nichts verstanden, außer dass das vorliegende Video nicht gut ist, bzw dem Audio nicht gerecht wird.
Aber wie man es nun machen könnte, ohne eigentlich überhaupt nichts zu machen bleibt für mich vollkommen unbeantwortet.


Das Musik nicht auf alle Leute gleich wirkt, ja noch nicht mal auf die gleiche Person immer gleich, ist doch m.E. das schöne. :)
Genau das sage ich doch.

leider gut ... (das Video)

In welcher Hinsicht?
Ist die Idee gut?
Ist die Umsetzung gut?
Beweist es, dass es Kitsch ist?
Oder beweist es dass es Kunst ist?

Darum ging es mir eigentlich. Denn Bernnt führte es als Beispiel an, wie man ein Video als mehrdeutig (und damit künstlerisch) verwenden könnte.
Auf der Bühne.
Und selbst wenn jetzt klar wird, ob es Kitsch oder Kunst ist, wüsste ich trotzdem nicht, wie man zb. einen ernsthaften Bach bebildert.

Pastorale?
Fuge?
Jesus bleibet meine Freude
Bist Du bei mir?
Sinfonia
usw.
Einiges ist schon online und jedes mal gabs Kritik für die Bilder.
Da war der grüne Leuchtstrich in der Fuge
Die Schafe sind Kitsch
Mein Bruder wird nicht müde zu sagen, einfach nur gucken wie Du Musik machst, ist langsam echt langweilig.

Ich bin wirklich wirklich ratlos und suche dringend Inspiration für diese Art Musik.
Bei Glenn Gould hat es immer gereicht, ihn spielen zu sehen.

Hier dagegen ein 5 Millionen Seller

oder 56 Millionen


Naja, das weist ja wirklich darauf hin, dass man YT als Audioplayer missbraucht.
Ich weiß es nicht.
 
Ich glaube, die Chance , mal zufällig auf youtube entdeckt zu werden ,tendiert gegen Null.

Wer immer Dich dort findet , sucht entweder nach dem Akkordeon oder nach einer bestimmten Komposition.
- Wer nach dem Akkordeon sucht, möchte auch sehen, wie es gespielt wird.
- Wer Dich über eine Titelsuche findet , ist vielleicht angenehm überrascht,
daß er eine gelungene Interpretation am Akkordeon hört.
Keiner von beiden wird Dich abonieren, weil Deine Videos so abgefahren sind, sondern wegen der Musik.

Deine Videos haben jedoch einen hohen Wiedererkennungswert , in der Art, wie sie gemacht sind; das ist Deine besondere Marke.
Wer also schon mal bei einer Suche auf Dich gestoßen ist , der erkennt , daß er schon einmal was von Dir gesehen hat und wird vielleicht neugierig,
was da sonst noch so kommt.


*Wenn ich in ein Konzert gehe, auf dem Akkordeon gespielt wird, möchte ich es auch sehen.
Neben der Musik interessiert mich die technische Umsetzung des Interpreten ,
die Art, wie er sein Instrument spielt , wie es klingt , ich schaue mir gern die Fingerfertigkeit an ,
oder wie es im Zusammenspiel funktioniert.
Dieses gilt in gleichem Maße bei einem Video.

Hier mal zwei sehr gelungene Beispiele ,
die meine Wünsche* , über die Musik hinaus , auch visuell befriedigen :





Das ist natürlich etwas unfair, da beide Filme schon sehr professionell gefilmt und geschnitten sind.
Aber auch Dein Auftritt hier , bei gutem Licht und guter Akustik , einfach mal so gefilmt , erfüllt meine Anforderung an ein gelungenes youtube Video mehr als genug :

 
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Nur ... wenn ich sage YT ist dann das falsche Format und Du korrigierst mich mit, es bestünde nur keine Notwendigkeit, die Musik mit Bildern anzureichern, dann verstehe ich den Unterschied nicht. :nix:

Ich schreib nur meine (und damit eine) Meinung und kann gar nicht wissen, ob andere ganz begeistert von dem sind, was mir nicht so liegt. :nix:
Vll. war/ist es auch nicht so clever von mir, dies grad bei diesem Lied zu tun. Ich könnte den Feedbackwunsch etwas überinterpretiert haben. :redface:

In diesem Sinne:

Ich halte YT als Plattform für gut, da (nur einige Vorteile) niederschwellig (keine Abo oder Login notwendig), gut nutzbar und eine große Nutzergemeinde.
Da besteht m.E. keine Notwendigkeit, alle Möglichkeiten auszureizen.
Wir hatten doch im anderen Thread letztens das Video von Bruno Galeone. Er, sein Akk. und schöne Musik. Fertig.

Ich meine aber, dich etwas verstehen zu können (reine Anmaßung :redface:, kann natürlich voll danebenliegen):
Mal abgesehen davon, dass Spielen mit all den Möglichkeiten der Videobearbeitung Spass macht, wollen sicher auch neue Ideen neben dem Akk-Spielens raus. Manchen ist das dann vll. etwas zu viel des Guten.


Es ist dann doch interessant, den Spieler zu sehen, man muss aber nicht hinschauen...
Genau.

Bei Frau Sidorowa geht es manchem ja ganz ähnlich. Während sich manche sofort verlieben, können die anderen nicht hinschauen.
Bei dieser Dame vereine ich dbzgl. beide Herzen in meiner Brust. :D


Das ist auch so, aber wie war das? Es soll ja nicht 1:1 gezeigt werden. Um den Toten zu betrauern bräuchte ich nach Deiner Deutung also einen Song eines Hinterbliebenen. Das passt dann dann wirklich 1:1 genau drauf.

Nein, einfach die Töne sprechen lassen, nicht einen Text.

Aber deine weiteren Ausführungen zeigen mir m.E., woher unsere unterschiedlichen Meinungen kommen.
Du kennst das Stück und willst in diesem Kontext den Titel nicht falsch verstanden wissen. Dabei hilft dir der Text.
Ich hörte nur die Töne und dachte: Die passen doch zur Stimmung, wozu der Text?


Was bleibt also? Ein EKG? Das Notenbild? Einfach schwarz? Oder vielleicht dunkles blau? Pulsierend im Takt oder statisch?
Du und dein Akk.

Entschuldigt wenn ich so nervend bin ... auf Videoportalen zu senden.
Bist du nicht. Ich freu mich immer, wenn was kommt. :)
Auch den Wirtshaus ist doch wunderschön gespielt. :engel:
Ich und vll. auch andere betonen bei Feedbacks vll. zu sehr, was sie nicht so optimal finden. :evil:

Soundcloud hört doch keiner.
Mit Spotify habe ich mich noch nicht beschäftigt und diese Diversifikation an Platfomen und Kanälen kaum noch zu bewältigen!! :igitt:
Hab davon keinen Plan, aber was man hier so liest, gibt's da Anbieter, die die Verteilung übernehmen.
Aber dann wärst du wahrscheinlich stärker auf ältere Stücke beischränkt (Urheberrecht). :nix:


Aber wie man es nun machen könnte, ohne eigentlich überhaupt nichts zu machen bleibt für mich vollkommen unbeantwortet.
Du und dein Akk. passend ausgeleuchtet.

Genau das sage ich doch.
Dann hab ich dich missverstanden. :redface:
Ich nahm an, du wolltest die Interpretation des Hörers zu stark in (d)eine Richtung leiten.


Mein Bruder wird nicht müde zu sagen, einfach nur gucken wie Du Musik machst, ist langsam echt langweilig.
Dein anderes Publikum sieht dich bestimmt viel seltener und hat auch keinen naturgegebenen Auftrag, dich zu ärgern. :D


Bei Glenn Gould hat es immer gereicht, ihn spielen zu sehen.
Meine Rede seit x Zeilen. Hättest du das nicht oben schreiben können. ;)


Naja, das weist ja wirklich darauf hin, dass man YT als Audioplayer missbraucht.
So mach ich das gerne. Meist schau ich's erst mal an, dann höre ich es nur noch.
Vll. sollte ich immer mit hören anfangen. Aber dann ist der Effekt Film vs Buch u.U. größer. :gruebel:
 
Grund: rs
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Mein Bruder wird nicht müde zu sagen, einfach nur gucken wie Du Musik machst, ist langsam echt langweilig.
Wie heißt es so schön, der Prophet gilt in der Familie nichts, er muß erst in die Ferne ziehen.
Dein anderes Publikum sieht dich bestimmt viel seltener und hat auch keinen naturgegebenen Auftrag, dich zu ärgern. :D
Oder so kann man es auch sagen.

Dein Instrument zu sehen, macht in Deinem Falle sogar noch mehr Sinn,
da Du diese immer mal für verschiedene Stücke wechselst und auch mit dem Digi-Acccordion spielst.
Das wird einige vor den Kopf stoßen, wenn sie auf einmal Trompeten und Streicher hören, aber nicht nachvollziehen können,
wo diese herkommen. Würde Deine EVo oder Roland im Video auftauchen , wären zumindest die, die diese erkennen im Bilde.
 
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Ich möchte die interessante Diskussion nicht abwürgen, würde sie aber, weil sie weit über die direkte Kritik zur konkreten Hörprobe hinausgeht, gerne aus diesem Thread (Musik-Praxis) auslagern - einverstanden, @Klangbutter?
 
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Alles spricht gegen Videos.
Dann ist YT ganz klar das falsche Format für Musik.
Nö. Es kommt auf die Videos drauf an. Es hat keiner von uns was gegen Videos geschrieben, die Musiker zeigen. Ich hätte auch kein Problem mit Konzertmitschnitten, die Leute oder Gruppen aus dem Publikum zeigen. Wenn jemand wie Du Fingersätze zeigt oder Bellowshakes anleitet, ist ein Video auch ok. Es gibt bestimmt weitere Möglichkeiten. Generell würde ich nicht sagen, dass YT das falsche Format für Musik ist.

Also wenn vom Totenacker die Rede ist, dann möchte man Interpretationsspielraum haben, sonst ist es Kitsch?
Ja, aus einer bestimmten Sicht schon. Vielleicht sollte ich sagen, woher her der Wind weht. Umberto Eco hat ein Werk namens "Das offene Kunstwerk" geschrieben, das ordentlich Wind in der Rezeptionsästhetik gemacht hat. Dieser Wind hat in verschiedenen akademischen Disziplinen ziemliche Spuren hinterlassen, neben der Philosophie auch in der Psychologie, der Rhetorik, der Theologie, den Poltikwissenschaften etc. pp. Die absolute und derbe Aussage, von der sich viele angegriffen fühlen: "Kunst ist deutungsoffen, Kitsch ist eindeutig." Ich habe mich damit beschäftigt, und ich glaube aus verschiedenen Gründen, dass da etwas Wahres dran ist.

1. Unsere Sinne nehmen viel auf. Das Hirn nimmt das meiste davon gar nicht zur Kenntnis. Wenn ich über grünes Gras gehe, sehe ich nicht, wie hoch die einzelnen Halmen stehen. Ignoriert und vergessen wird also das Gewöhnliche, das was sowieso klar ist. Interessant ist das Irritierende, das Einzigartige, das Herausragende, das Andere, das was nicht so häufig vorkommt. Da achten wir drauf. Und da suchen wir auch nach Sinn. Wenn wir dann noch Entdeckungen machen, nehmen wir die Sache bewusst wahr. Ein musikalisches häufig zitierten Beispiele sind die irrsinnigen Tempi, die Glenn Gould auf dem Klavier genommen hat. Der Kerl hat provoziert und die Leute dazu gezwungen, das blöd oder ganz toll zu finden.

2. Eindeutigkeiten nehmen mir meine Freiheiten, die ich ganz gerne habe. Diese Freiheiten, die ich mir herausnehme, sind die Freiheiten eines Konsumenten. Aus Sicht von Eco ist große Kunst die Kunst, möglichst viele Freiheiten zu eröffnen. Wenn ich mich in der Fußgängerzone mit einem leeren Blatt Papier neben einen Menschen stelle, der Zeitungen verkauft, ist das wahrscheinlich Kunst. Die Leute werden in aller Freiheit verschiedene Erklärungen suchen, warum ich mich bei 30 Grad Plus in die Fußgängerzone stelle und nichts sage. Wenn Du also das Lied von dem Totenacker spielst und einen Totenacker zeigst, heißt das: "Es geht jetzt um einen Totenacker." Nur um den Totenacker. Da fehlt mir die Freiheit.

3. Kunst ist mehrdeutig. Dabei geht es auch um den Konsum von Kunst. Wir haben in einem anderen Thread mal über die unterschiedlichen Hirnfunktionen gesprochen. Da gibt es hasenschnelle schnelle reflexartige Denkprozesse, die intuitiv sind, gefühlsmäßig und schnell zu Handlungen kommen. Und da gibt es schildkrötenlangsame Prozesse, die rational ablaufen, viel Energie verbraten und einfach dauern. Jetzt weiß man als Musiker nicht, vor wem man sitzt und wie die Leute drauf sind. Sitzt man vor Leuten, die das Hasenhirn benutzen und einfach alles geil finden wollen? Oder sitzt man vor Leuten, die sich bewusst auf vielleicht komplexe ungewohnte Klanggewebe einlassen wollen? Projizierst Du Text in deine Videos, nimmst Du mir emotionalen Hasenhirn die Freiheit, meinen Weg zu Deiner Kunst zu bahnen. Ich kann ja nur geil oder toll. Text aber erfordert Rationalität. Text ruft nach Schildkröte. Damit wird mir vorgegeben, wie ich diese Kunst zu genießen habe. Das macht mich unfrei.

Außerdem ist Kitsch schon ein schlimmes Reizwort.
Ja. Aber: Ich habe nicht gesagt, dein Video IST Kitsch. Ich habe nur geschrieben, was ich empfinde und wie ich die Sache sehe. Dennoch ist es nur meine bescheidene Meinung. Andere denken anders. Im Gegensatz zu meinem geliebten Umberto Eco gibt es auch Bert Brecht. Der fand es ganz gut, wenn Kunst erklärt wird. Hat er selber auch in seinen Theaterstücken gemacht. Und der wäre wahrscheinlich auch ein Fan von dem Totenacker-Bild und den eingeblendeten Texten. Tja.

Leider hat die ganze Diskussion nichts mit Klicks zu tun, die man sich erhofft. Es gab YT-Videos, die bestimmt große Kunst waren, aber die kaum ein Mensch sehen wollte. Und es gab Kitsch (im Sinne von Eco), den ein Haufen Leute angeklickt haben. "Katzenklo macht die Katze froh" und Klicks füllen halt den Teller des Youtube-Produzenten. Leider gibt es kein Rezeptbuch, das todsicher die Youtube-Klick-Orgie produziert. Wenn es jemand hat, dann her damit.
 
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@Wil_Riker Kannst Du gerne machen, aber ich glaube eigentlich ist das Thema durch. Es sei denn andere Instrumentalisten haben noch einen anderen Blick drauf?

Danke bei der Gelegenheit nochmal an alle Wohlmeinenden!

Die beiden Videos @polifonico sind für mich nichts Besonderes.

Warum gehört das Minimalistik-Stück in den Wald?
Ich sehe da eher Klötzchen und geometrische Figuren. Der verhallte Sound mit tiefem Bass wirkt auch nicht besonders realistisch im Wald.
Aber es ist durchaus ok. Keine Kritik, nur mir käme nicht die Idee damit in den Wald zu gehen.
Auch Jean Loius hatte keine so dolle Eingebung. Die sitzen da beide und spielen wie die meisten anderen auch.
Nur hier ist natürlich die Ästhetik der Bilder extrem. Das gefällt mir auch.
Das kann man mal machen, aber dafür bräuchte ich 2 Wochen um das umzusetzen. Das überschreitet das Zeitbudget meines mir selbst auferlegten Veröffentlichungsturnus um das 3 fache. (Gelernt in Wie Reichweite erhöhen?)

Habe gerade noch @Bernnt s letzten Absatz gelesen.
So ist es.
Ich meine, dem Lied wurde ja bereits die Stimme genommen, die das ganze singt. Viele von Euch schauen garnicht hin, kriegen also den geschriebenen Text auch nicht mit.
Was bleibt dann noch? Nur der Klang. Das ist offener als ich es wollte, denn man hat überhaupt keinen Bezug mehr und hört nur eine Melodie und dusteres Gebrumm gehüllt.
Der Inhalt bleibt außen vor. Also ich hätte wiedermal bis vor einiger Zeit nicht gewusst, was das ist - ich bin im Ratespiel ganz schlecht.
Aber mir wird ganz anders, wenn ich den Text dazu habe, dann ergibt die Musik Sinn und ich kapiere was das Wirtshaus ist.
Die Bilder sollten halt noch eine Ebene bringen.
Und ehrlich gesagt, selbst bei Popmusik gibt mir erst das Video Zugang zur Musik.
Ich höre dann irgendwie anders zu, es bliebe ohne die Bilder eine seichte Ballade.



BTW: hat jemand eine schöne Erklärung zu Gubaidulinas Seven Words zur Hand?
 

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