Zeichensprache zwischen Musiker und FoH

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Die meisten kennen das. Man spielt auf der Bühne und auf dem Monitor ist der eigene Gesang doch ein wenig zu leise. Also versucht man dem FoHler das zu signalisieren. Dieser sieht das, doch er interpretiert die Gesten falsch und es wird dafür das Keyboard lauter.

Eben diese klassische Situation hat mich mal suchen lassen, ob es standardisierte Zeichen gibt, die für die Kommunikation zwischen FoH und Musiker dienen. Natürlich gibt es da nichts das irgendwo festgeschrieben ist, aber ich denke doch, das sich da einige Gesten im laufe der Zeit als sinnvoll etabliert haben.
Genau das suche ich.

Dazu kommen noch Probleme wie:
  • Man hat keine Hand frei für Gesten (Gitarre, Bass, Drum)
  • Der FoHler schaut nur auf seine Fader und achtet nicht auf die Zeichen die man verzweifelt gibt
  • Missverstande Zeichen
  • etc...

Was hat sich den da alles als sinnvoll und vor allem praktikabel erwiesen? Welche Zeichen nutz ihr und wie gut funktionieren die in der Praxis?
 
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Tatsächlich sind mir Missverständnisse schon des öfteren passiert.
Als Zeichen erwiesen wenn es gesehen wird, ist der Zeigefinger:

Mich selbst lauter:
Auf mich Zeigen und anschließend mehrmals "nach oben" deuten.

Gesang auf meinem Monitor lauter:
Auf den Sänger zeigen, auf meinen Monitor zeigen und "nach oben" deuten.

Im Zweifelsfall bin ich auch schon zum Sänger gegangen, habe es ihm in der Pause gesagt und er gibt eine Ansage über das Mic an den FOH.

Generell bin ich der Meinung dass der FOH für den Mix der über die Anlage kommt zuständig ist. Und in der Regel klappt das auch sehr gut, da er diesen Mix ja hört.

Für den eigenen Mix über den Monitor ist jeder Musiker verantwortlich, der FOH ist nur ausführender.
Dafür gibt es ja auch Soundchecks, es gibt aber immer wieder FOHs die ihre Finger während des Auftritts nicht vom Pult lassen können.

Ich hatte aber auch schon Gigs bei denen alles glatt gelaufen ist und der FOH super war.
 
Ich schaue auf die Bühne und wenn einer der Musiker zu mir schaut werte ich das als Versuch der Kontaktaufnahme. (Ich bin so häßlich, daß da keiner freiwillig hinschaut) Dann frag ich in den Songpausen nach mit dem Talkbackmikro, das nur zum Monitor/Inears geht. Wenn es paßt, bring ich auf der Bühne Getränke vorbei, da kann man auch gleich fragen was los ist.
Für Leute, die beide Hände voll haben, die deuten mit dem Kopf - meinetwegen erst Monitor, dann auf die Ukulele.. dann Kinn hoch = lauter. Kopfschütteln/Zunge raus = leiser.
Manchmal sind die Zeichen schwerer zu deuten. "Hat er jetzt einen Schlaganfall oder will er mir was sagen..?" Ich bin aber sowieso beim Soundcheck ein paarmal auf der Bühne um zu hören, was aus jedem Monitor kommt während die Band spielt, dann hab ich einen besseren Überblick.
 
Routinierte Künstler bauen die Anweisungen in ihren Gesang ein, auch schon gesehen.
 
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Man hat keine Hand frei für Gesten (Gitarre, Bass, Drum)
... und es gibt auch keine Pausen zwischen den Stücken? Üblicherweise wäre da nämlich Zeit um dem Tontechniker Hinweise zu geben.

Der FoHler schaut nur auf seine Fader und achtet nicht auf die Zeichen die man verzweifelt gibt
Kann passieren, dann muss man es halt nochmal probieren.
Missverstande Zeichen
Etabliert hat sich für mich die Reihenfolge Was (deuten auf den Musiker und/oder imitieren des Spielens des fraglichen Instruments), wo (deuten auf den Monitor), Änderung (Zeigefinger nach oben, lauter, Zeigefinger nach unten leiser, Flache Hand hin und her bewegen oder Daumen nach oben signalisiert dass es passt). Im Worst case sagt halt einer an was geändert gehört.
Generell ist das aber ein Zeichen, dass der Soundcheck von den Musikern nicht gut genug gemacht wurde. Denn da ist die Zeit dass man alles so einstellt, wie man es für das Konzert braucht. Nachträgliche Änderungen bedeuten dass auch Änderungen auf der Bühne passiert ist, irgendwer lauter spielt als zuvor oder der gleichen. Oder man hat einen speziellen Fall vergessen zu checken. Auch das sollten die Musiker für den Soundcheck auf ihrer Todo-Liste haben.
Wenn gewisse Änderungen sowieso notwendig wären, z.B braucht der Trompeter die gedämpfte Trompete lauter, dann macht man sich das aus, und der Tontechniker kann das auf der Setlist vermerken.
Für gewisse Ereignisse, z.B dass der Sänger im Laufe des Konzerts leiser wird, weil die Stimme nicht mehr mitmacht, lasse ich mir entsprechend Headroom am Gain. Denn das höre ich auch am Front-System und wenn ich dann das Gain leicht korrigiere, korrigiert sich auch der Monitor.

Routinierte Künstler bauen die Anweisungen in ihren Gesang ein, auch schon gesehen.
Hmm, du meinst wohl "auch schon gehört", oder? ;)
 
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Also das die Musiker bei Änderungen am Sound rumgespielt haben, ist nicht unbedingt nötig. Es gibt auch andere Einflüsse, die den Sound verändern können. Dazu gehören die Ermüdung des Gehörs, beim Soundcheck war noch kein Publikum da und deshalb hat der ein oder andere etwas leiser gespielt/gesungen, oder aber ein dritter hat am Monitormix herumgefummelt. War alles durch die Bank weg schon da.
Natürlich sollte der Monitorsound grundsätzlich passen, aber nach meiner Erfahrung kommt das leider eher selten vor. Es muss immer ein bisschen nachgeregelt werden.
Es kann ja sein das bei euch das immer passt, aber das ist nun mal nicht meine praktische Erfahrung.

Wir spielen selber über Inear. Unsere Instrumente werden alle vom Modeller direkt ins Mischpult gespeist. Nur der Gesang und die Bassdrum kommen über Mikros. Eigentlich sollte der Sound immer gleich bleiben und sich nicht ändern, doch bei jeder Probe muss nachgeregelt werden, obwohl niemand an den Modellersounds herumgespielt hat. Keiner von uns kann das verstehen. Aber wir müssen trotzdem bei (fast) jeder Probe nachregeln. Da rede ich nicht von ein kleines bisschen, sondern da kommen auch mal mehr als 4db vor. Wie gesagt kann das keiner von uns richtig verstehen wie das kommt. Klar sind die Ohren auch tagesabhängig, aber das sollte nicht mehr als 1 - 2 db ausmachen; wenn überhaupt.

Das alles zeigt, das der Monitorsound keineswegs konstant ist, es aber sein kann. Wie schon gesagt kann das auch bei anderen besser sein, aber ich hab das so nicht erlebt.
Daher kommen die Fragen mit den handzeichen.
 
Oder sie sagen es einfach über Mikrofon, zB Ian Gillan auf made in Japan "louder than anything else "
 
Also ich (als Toni) hab eher selten Änderungswünsche seitens der Musiker. Dafür gibt es den soundcheck. Wenn einer was geändert haben will, deutet er mit dem Zeigefinger erst aufs Instrument, dann auf den Monitor dann nach oben oder unten. Meist kommt danach noch die Geste mit Daumen und Zeigefinger für „ein bisschen“. Das wird üblicherweise zwischen den Stücken kommuniziert. Während der Stücke haben nicht nur die Musiker sondern auch ich zu tun.
Wenn ich was ändere (auf Anweisung) höre ich außerdem mit dem Kopfhörer danach noch mal in den Monitorweg rein um zumindest das lautstärkeverhältnis abschätzen zu können.
Das tu ich übrigens auch beim soundcheck. Wenn man mal eine Referenz hat geht das meist deutlich schneller als darauf zu warten, dass der Musiker irgendwann stopp sagt.
Ach so, apropos stopp. Die Geste hierfür ist die flache, waagrechte Hand die nach links und rechts schwingt.
Ich hatte noch nie andere Gesten auf der Bühne und auch noch nie Probleme damit, dass irgendwas fehlinterpretiert wurde.
Klassischer Fehler der mir allerdings schon mal passiert ist: vergessen aus dem sof zu gehen und irgendwas auf dem Monitor zu ändern, statt im mainmix o_O
 
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Ich bin ja als Musiker auf der Bühne und als Mischer hinter dem Mischpult schon gut 35 Jahre aktiv und muss ganz ehrlich sagen, dass eben diese Zeichengebung sehr oft schwierig ist und wenn, dann selten wirklich befriedigend funktioniert. Als Mischer ist man oft auf's Pult und auf's "Hören" fokusiert und somit sieht man diese Zeichen nicht gleich. Wenn sie eindeutig sind, also der Musiker zeigt auf das Instrument/die Stimme, die verändert werden sollen und dann nach oben oder unten für die Richtung. Dann regelt man und es kommt ein eindeutiges Stop wenn es passt. Trotz allem ist es mühsam und eher der seltenere Fall. Wir regeln alles beim Soundcheck und da eher mit Ansagen. Wichtig ist dabei natürlich, dass keine allzu großen Pegelschwankungen bei Soundwechseln von den einzelnen Instrumenten kommen.
Durch die Digitalpulte und Apps wie die "MixingStation" hat sich das ja schon vor einiger Zeit vom FOH zu den Musikern verlagert und jeder mischt sich per Tablet/Smartphone seinen eigenen Mix während des Soundchecks. Nachregeln ist bei uns generell nur sehr selten notwendig. Am FOH lassen wir dann nach dem Soundcheck die Finger von den Kanal-Gain-Reglern und so sind alle mit dieser Aufgabenteilung und dem Ergebnis sehr zufrieden.
Zeichen gehen auch, aber nicht unauffällig und sind für große Nachregelungen eher ungeeignet.
 
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Als Mischer gehe ich dieses Problem wie folgt an:
Zuerst gibt es den Soundcheck, erst für die Front, dann für das Monitoring. Bei mir dauert der Monitorsoundcheck üblicherweise drei- bis fünfmal so lang wie der Teil für den Frontsound. Warum? Die Front kann ich den ganzen Abend lang nachkorrigieren, wenn ich will (meist ist das nach ein bis zwei Songs aber erledigt). Die Musiker müssen mit ihrem Monitorsound aber erstmal arbeiten. Und zum Ende des Soundchecks mache ich dann Zeichen mit der Band aus, mit denen sie mir eventuelle Änderungswünsche mitteilen können.

Das Thema war übrigens vor kurzem schonmal dran hier im Forum. Dabei stellten wir fest, dass viele Techniker andere Gewohnheiten haben. was die Benutzung dieser Zeichen angeht. Ist aber eigentlich egal, denn solange Band und Tech sich am betreffenden Abend nur einig sind darüber, wie es geht, ist eigentlich alles gut.
 
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ich mach immer so :nix: dann is auch gut
 
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Routinierte Künstler bauen die Anweisungen in ihren Gesang ein, auch schon gesehen.


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+20% Tiefmitten auf den Phaser vom Synth - auf Monitor Gesang

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Wenn das zu komplex ist.
Dann empfehle ich die gängigen nonverbale „Zeigerfinge deutet / Daumen wertet“ Methode
 
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Ui, danke für das Gebäcke wäre nicht nötig gewesen;-)

Übrigens der letzte Absatz ist durchaus ernst gemeint und in der Regel international verständlich.
„Zeigerfinge deutet / Daumen wertet“
Ich:
Hebe die Hand 🙋plus Augenkontakt

Mischer:
zeigt seine Aufmerksamkeit, Augenkontakt

Ich:
Zeigefinger auf mich
Zeigefinger auf Instrument
Zeigefinger auf Monitorbox
Zeigefinger nach oben

Mischer:
Versteht,
Meine Gitarre lauter auf meiner Monitorbox,

Ich:
Daumen hoch, freundliches Nicken

Mischer:
Daumen hoch, nickt cool, prostet zu und lehnt sich zurück

Alle:
Sind zufrieden

Wenn ich komplexerer Aufbauten bediene( synths, Computer , krachkram etc, ) die über einen (Stereo) Kanal an den Mischer gehen hab ich ohnehin einen Submischer und mache mir den Monitormix (incl. dem regulären Monitorsignal vom Foh) selbst.

Dann muss ich nur anzeigen wenn ich von den anderen mehr brauche.

Hand hoch
Zeigen auf Sänger
Zeigen nach unten
Zeigen auf mich
 
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Wie deutet ihr das

Gitarre spielender Sänger mit 4 anderen Musikern auf der Bühne.

Er zeigt auf den Monitor sonst nix...
Ich schulterzuck und male ein grosses Fragezeichen in die Luft.
Male mal Luftgitarre und Fragezeichen...
Er zeigt auf den Monitor...
Zeige Mikro vorm Mund und Fragezeichen...
Er zeigt auf den Monitor...

Ok Monitor ausgefallen?
Ich check signal ist da...
Schau auf den Amp... blinkt , signal kommt an...
Geh zur Bühne Monitor spielt...


Jetzt sagt ihr mir bitte was er wollte...

Auflösung kommt dann später
 
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Gitarre zu laut?
ich mach da dennoch immer so :nix: un lasses gutsein
 
... Jetzt sagt ihr mir bitte was er wollte...

Der will gar nix.
Denn wenn er was will, muss er das erstmal ordentlich kommunizieren. Und zwar so, wie Du es vor dem Gig mit den Musikern ausgemacht hast, egal, wie das nun im Detail abläuft.
 
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Mit dir kommunizieren.
Zu welchem Zweck auch immer.
Wink einfach freundlich und mach dann einfach alles lauter.
 
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Hm. Schwierig. Ich hätte wohl mal über Kopfhörer reingehört ob mir was auffällt. Wenn mir nix aufgefallen wäre, in einer spielpause mal dezent nachfragen.
Wollte er fragen ob er auf den Monitor steigen darf zum stagediven???
 
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