Engl-Amps sind kein künstlicher Trend. Das Interesse der Leute ist eine logische Folge von Qualität. Als ich im Musicstore das erste Mal Engl-Amps angespielt habe, kannte ich den Hype noch gar nicht und fand Powerball/Savage und co. trotzdem geiler als alles andere. Den Rectifier-Kratzemann eingeschlossen.
Da gehen die Meinungen auseinander. Schon mal einen Engl von innen gesehen?
Sorry, konnt ich mir nicht verkneifen.

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Topic:
Was insgesamt an diesem Gibson-Themen nervt bzw. den Japn Hype ist eigentlich, wie Hoss es schon sagte, daß man nicht sachlich diskutieren kann.
Da wird eine Marke einerseits bis auf's Blut verteidigt, die andere glorifiziert usw.
Ich verstehe nur eines nicht: offenbar gibt es in der ganzen Nation Gibson Gitarren, die alle mies verarbeitet sind (

). Komischerweise begegnen mir mies verarbeitete Gibson so gut wie nie. Von den vielleicht 100 Les Pauls waren vielleicht mal zwei oder drei dabei, wo man mal nen Schnitzer in der Verarbeitung oder einen etwas toten Klang feststellen konnte. Aber liest man hier im Forum, kommt irgendwie das Gefühl auf, daß man richtig Glück haben muß, um eine halbwegs akzeptable zu erwischen.
Ich komme eigentlich in viele Gitarrenläden und schau mir dabei auch sehr viele Gitarren an. Da ich Les Paul Gitarren liebe, natürlich ganz bewusst auch die. Ich kenn die neuralgischen Punkte, wo Fehlerquellen und Potential für Verbeitungsfehler stecken und schau natürlich gerne nach. Ohne durch die rosarote Gibson-Brille zu schauen, muß ich sagen: da gibts kaum was zu bemängeln.
Wenn mal ein blinder Fleck im Lack vorhanden ist, dann versteh ich das Drama hier im Forum nicht. Seid doch froh darüber!
Das ist die Gelegenheit, ein paar Euro runterzuhandeln und sich darauf zu beziehen. Der größte Depp kann innerhalb ein paar Minuten den Lack wieder auf Hochglanz bringen und spart damit bares Geld. Und mehr als ein paar schlecht aufpolierte Stellen findet man meist nicht bei den Gitarren.
Aber anscheinend werden die Gibson Gitarren falsch verteilt: bei mir im Süden gibts nur die Guten und anderswo gibts den Ausschuss.
Außerdem liegt so viel einfach beim Händler.
Wenn ich höre, daß bei Hamburgs Händler XY 20 Gibsons rumstehen, die alle scheiße verarbeitet sind, dann muß ich schon lachen. Entweder ist der Händler einfach so dermaßen schlecht, was die Selektion angeht ( mein Händler schickt schlechte Exemplare einfach zurück, wie vor Kurzem eine 3500 Limited Taylor ), oder es wird schlichtweg übertrieben oder falsch dargestellt.
Ein schlechter Händler kümmert sich nicht darum, daß das Zeugs, das er verkauft, gut in Schuss ist, ein guter tut es eben und schickt die Gurken gnadenlos zurück. Das setzt den Vertrieb unter Druck, denn spätestens nach ein paar mal Zurückschicken überlegt sich dieser, ob er dem Händler nochmal eine Gurke zuschickt.
Ich bleibe dabei: bei einem guten Händler bekommt der Kunde eine schlecht verarbeitete Ware überhaupt nicht zu Gesicht. Aber solange der Internet-Kunde bei Versandhaus X kauft, weil das Gerät bei Händler Y 10 mehr kosten würde, wird es eben immer wieder diese Basher-Threads geben.
Eines sollte doch allen mal auffallen:
die Beschwerde-Threads entstehen
immer durch solche Leute, die blind eine Gitarre übers Internet bestellt haben. Kann mich jetzt nicht an einen Fall erinnern, daß sich jemand, der die Gitarre im Laden angespielt hat und dann gekauft hat, jemals einen Mecker-Thread aufgemacht hat. Dazu noch eines: 14 Tage Rückgaberecht. Wer's nicht nutzt und trotzdem meckert, disqualifiziert sich nur selbst.
Was das nun mit den hochgehypten Japan-Gitarren zu tun hat?
Solange Gibson nicht durchgehend perfekt verarbeitete Gitarren anbietet, werden manche versuchen, die Japan Gitarren als die besseren darzustellen.
Schafft Gibson dies irgendwie oder irgendwann mal, dann werden die Japan Gitarren als gleichwertig aber dafür billiger angepriesen.
Egal was die Firma also machen würde, es wird immer welche geben, die es in irgendeine Richtung drehen können.
Der Hype auf Tokai geht auf eine Zeit zurück, als Gibson wirklich miese Qualität ablieferte ( Norlin-Ära ). Diesen Ruf hat z.B. Tokai bis in die heutige Zeit konserviert, ähnlich wie sich der gute Ruf der 50er Gibsons verfestigt hat.
Gute Gitarren, auf jeden Fall ihr Geld wert, aber es wird auch kein Holz aus dem Zauberwald verwendet. Und die wirklich guten Holzplanken verwendet auch Tokai nicht Samariter-mäßig für ihre Mid-Price Modelle, sondern setzt sie in ihrem Hochpreissegment ein.
Ich würde nun alle mal bitten, in Zukunft sachlich und vor allem nicht pauschalisierend mit den Themen umzugehen und sich nicht auch vor den Schattenseiten der Firmen zu verschließen. Außerdem sollten in den Diskussionen Fakten besprochen werden und nicht Kriege gefochten.
Es geht nur um ein Stück zusammengeleimtes Holz, ja!?!
Ach ja, noch eine Bitte: Bitte vermeidet in Zukunft etwas so reißerische Titel, wie sie oft im Gitarrenforum angewendet werden.
Ich weiß schon, das hat nur den Zweck, möglichst schnell viel Aufmerksamkeit auf den Thread zu richten. Als Nebeneffekt wirkt es sich IMHO negativ auf die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in die Absicht, einen sachlich geführten Thread zu starten, aus. Wenn ein Threadtitel nach dem Motto gewählt wird: "Scheiße zieht die Fliegen an, dann darf man sich nicht wundern, wenn dabei nichts rauskommt."
