Die Atmung - Eine Übersicht

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Fiddler
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Hallo,

ich möchte in diesem Thread ein Bisschen auf die menschliche Atmung eingehen.

Vielleicht hilft es dem einen oder anderen bei dem Thema Stütze.

Hierzu noch Folgendes:

In der Natur eines Textes liegt begründet, dass ich hier die Fakten nur nach und nach abhandeln kann.
Was aber für Amtung und Stütze entscheidet ist, ist, dass man den Vorgang als Einheit sieht.

Also nicht denken: Erst drehe ich hier am Knöpfchen dann da und dann hier und dann fange ich an zu singen.
Das wird sicher am Anfang so sein (und ist auch OK so), aber das Ziel ist es, sich immer mehr von der Haltung zu entfernen.
Man sollte sich der entsprechenden Körperbereiche bewußt werden und dann zu einer ganzheitlichen Einstelllung des Körpers in der Situation des Singens finden, bei der alles als Einheit funktioniert.
Und der Witz ist, dass sich durch ausreichende Übung wirklich eine Art Körpergedächtnis einfindet.
Man muss dann nur loslassen können und den Körper machen lassen.

Aber das geht nicht von heute auf morgen, deshalb erst mal die Details:

Ich fange mal oben an.

Alles beginnt mit Mund und Nase. Sie sind die Pforten zur Atemluft.

Grundsätzlich ist es gesünder durch die Nase zu atmen, da hier die Atemluft gereinigt und vorgewärmt wird, bevor sie den Rachenraum erreicht.

Bild:

418px-Sagittalmouth.png

Quelle: Wikipedia

Die Luft strömt dann durch den Rachenraum zum Kehlkopf, wo bei normaler Atmung die geöffneten Stimmlippen (auf dem Bild als "Vocal Fold zu erkennen) anzutreffen sind. Auch die falschen Stimmlippen (Auf Bild als" Ventricular Fold" zu sehen) sind offen.
Hier wollen doch immer alle wissen, wie man kratzig singt / screamt. Indem amn eben diese falschen Stimmlippen benutzt.
Setzt euch mal hin und drückt aus den Ellbogen (nicht aus den Schultern) mit angewinkelten Armen auf eine Tischplatte. Der Ton wird rauher, da der Trizeps die falschen Stimmlippen aktiviert. Dabei den Hals locker lassen!

Die Stellung der Stimmlippen beim Atmen entspricht einem Dreieck, dass zum Adamsapfel hin seine spitze Seite hat.

Nachdem der Kehlkopf passiert wurde geht es weiter in die Luftröhre und von dort zur Lunge im Brustkorb.

lunge.gif

Quelle: www.knill.com

Die Luftröhre teilt sich in die beiden Hauptbronchien, die je in den rechten und linken Lungenflügel ziehen. Dort splitten sie sich wiederum in Bronchien, Bronchiolen etc. auf und ziehen in verschiedene Lungensegmente, wo dann letztendlich der Gasaustausch stattfindet.

Unsere Lunge ist ein elastisches Gebilde, d.h., sie zieht sich mit ihrer Eigenspannung nach innen zusammen, wie ein Luftballon. Dazu später noch mehr.

Die Lunge faßt ca. 6 L Luft. Diese sind folgendermaßen eingeteilt:

  1. Residualvolumen ca 1,3 L; dieses bleibt immer in der Lunge und schützt sie so davor zusammenzufallen (Eigenspannung!).
  2. exspiratorisches Reservevolumen ca 1,7 L; dieses können wir ausatmen wenn wir willentlich alle Luft aus uns rauspressen.
  3. Atemzugvolumen ca 0,5 L, wenig, was? Das ist das Volumen, das wir bei einem normalen Atemzug aufnehmen und wieder rauslassen
  4. inspiratorisches Reservevolumen ca 3 L, die Notreserve, wenn's mal mehr Luft sein muss können wir diese 3 L zusätzlich "voll machen".

Für normales Singen reicht aber ein normaler, entspannter Atemzug völlig aus.
Vollsaugen ist kontraproduktiv.
__

Auf dem Bild schön zu erkennen ist das Diaphragma oder Zwerchfell.
(Der Strich unter den Lungenflügeln)

Es stellt den Hauptatemmuskel dar. Den einzigen zudem, den wir nicht direkt beeinflussen können. Alle versuche dies zu erreichen führen letztendlich zum Anspannen der oberen Bauchmuskulatur (Sixpackregion), was sehr kontraproduktiv für Singen und Sprechen ist (ich spreche aus eigener Erfahrung).

Die Steuerung der Zwerchfells läuft über eine Ähnliche Schiene, wie z.B. die der Magen-Darm-Muskulatur, wenn auch nicht vollständig autonom, da wir ja bewußt einatmen können.

Wir geben quasi den Startschuss, den Sprint setzt das Zwerchfell aber alleine an und beendet ihn auch alleine.

Dabei gelten folgende Regeln: In der Atemruhelage (wir haben also gerade entspannt ausgeatmet, unsere Lungen sind ungefähr halb voll) ist das Zwerchfell kuppelartig nach oben gewölbt und entspannt.
Atmen wir ein, so kontrahiert sich der Muskel und die Kuppel wölbt sich in der Mitte nach unten.
Dabei wird natürlich im Bauchraum Platz benötigt und innere Organe wie Magen und Leber müssen eien Ausweg finden.
Deshalb wölbt sich der Bauch LEICHT nach außen, wir müssen ihn nicht aktiv rausstrecken für die Bauchatmung und er füllt sich auch nicht mit Luft!

Die zweite "Muskelphalanx" für die Atmung sind die Zwischenrippenmuskeln.

Zwischen unseren Rippen ziehen sich zwei Muskelschichten von Rippe zu Rippe, eine außen, eine innen. (Esgint noch eine ganz innen, aber hier tut's auch einfach...)

Hier sehr schön erklärt: http://mywebpages.comcast.net/wnor/thoraxmuscles.htm

Sooo, ganz sinnvollerweise ist es so, dass die äußeren Muskeln den Brustkorb weiten (->Einatmung, die inneren können den Brustkorb falls nötig zusammenziehen und so schneller und mehr die Luft rauspressen.

Normalerweise reicht es aber aus einfach "loszulassen". Wie gesagt, die Lunge ist elastisch, kriegt den verbrauchten Atem also auch ganz alleine wieder rausgedrückt.

Beim Ausdehnen wird der Brustkorb unten weit und das Brustbein "schwingt" sich leicht nach oben, in etwa wie eine Schiffsschaukel.

Also, zum Atemvorgang selbst:

Die Lunge ist am Zwerchfell und an der Innenwand des Brustkorbs fixiert. (Wie genau sparen wir uns jetzt mal...)

Wölbt sich jetzt das Zwerchfell nach unten und der Brustkorb nach außen, so werden die Lungenflügel gedehnt und das Volumen in ihrem Inneren nimmt zu, ohne dass im Moment alles ausgefüllt wäre.
Es entsteht also ein Unterdruck der Luft einströmen läßt.

Wir müssen als nicht Luft aktiv einsaugen und dabei womöglich noch den Hals anspannen, sondenr einfach nur locker den Körper machen lassen, die Luft strömt dann ganz alleine ein.

Klar machen: Muskeln bewegen Luft!

Wie bei einem Blasebalg mit dem man im Sommer die Luftmatratze aufbläst.

Die einfachste Form der sängerischen Stütze ist demnach die Einatmungshaltung beizubehalten, indem man den Brustkorb weitgestellt hält. Das Zwerchfell können wir nicht aktiv runterziehen.
Ein schönes Bild ist hierbei sich vorzustellen, dass man quasi "kreisrund" im Bogen um sich herum einatmet.


Neben diesen Hauptanlagen gibt es auch noch Atemhilfsmuskeln.

Für die Einatmung sind dies:

-Die Brustmuskeln: http://www.bblex.de/online/muskeln/pecmaj.php
(beide, minor und major)

- Die M. scaleni: Seitlich am Hals (Finger weg beim Singen! Die kontrahieren wir nicht! ;) )
D.h. die Schultern nicht hochziehen beim sängerischen Atmen. Passiert dies nämlich, so bekommt das Zwerchfell den Befehl sich nicht weiter zu bewegen und das Einatmen wird gestört.

Außerdem führt jegliche Anspannnung im Hals zu einer Beeinträchtigung des Kehlkopfs beim Singen. Der Kehlkopf hat seine eigenen Muskeln, die wir ebenfalls nicht bewußt steuern können. Er braucht keine Hilfe von außen. Deshalb bringt es auch nichts den Kehlkopf hochzuziehen. Außer Heiserkeit.
Aber dazu in einem anderen Thread mehr.

Deshalb ist eine Gähnstellung zur Erprobung der Weite im Hals und Rachen mit Vorsicht zu genießen.

-Die Kopfwender:http://www.bblex.de/online/muskeln/stm.php
(Die benutzen wir auch nicht!)

- Die Sägezahnmuskeln: http://www.bblex.de/online/muskeln/serant.php

Diese wiederum sind für Sänger (und Blasmusiker) interessant, da sie die Flanken darstellen.
Sie sollten beim Einatmen ebenfalls weit gestellt werden und zur Stütze beitragen.

Drückt mal mit den Händen leicht und unterhalb des Brustkorbs ind eure Seiten und zeiht kurze schnelle Atemzüge durch die Nase. Spürt ihr was?

Oder ihr hechelt lautlos und platziert eure Hände etwas tiefer (etwas!) und hechelt quasi in eure Seite.

Allerdings nicht zu stark aus den Flanken drücken. Das führt z.B. bei Trompetern manchmal zu Problemen beim Singen.

Beim Singen sollte sowieso jegliche Spannung (an den richtigen Stellen!) im Körper als
flexibel empfunden werden.

Für die Ausatmung (nur bei gewolltem kräftigem Ausatmen):

- Bauchmuskeln, gerade: http://www.bblex.de/online/muskeln/rectabd.php

- Bauchmuskeln, schräg: http://www.bblex.de/online/muskeln/oblext.php

Die lassen wir aber auch in Ruhe. Auf keinen Fall darf man eine Spannung im Solarplexusbereich aufbauen, d.h. unterhalb des Brustbeins, die oberen zwei Packerln des (eventuell vorhanden) Sixpacks in Ruhe lassen.


Zum "Stützen kann man sich noch andere Muskeln zu Nutze machen.

Manche stützen aus dem unteren Rücken und kneifen den Po zusammen.

Das läßt sich sehr gut mit folgendem Ansatz verbinden:

Das Zwerchfell als Fallschirm vorstellen, die Schnüre ziehen nach unten in die Leistengegend (da, wo der Frosch die Haare hat...) und dort hängt das Männchen.

D.h. durch Anspannen in dem Bereich (nicht die gesamte Bauchmuskulatur! Nur ganz unten etwas abflachen/anspannen) quasi dem Zwerchfell zuflüstern unten zu bleiben. Dabei nicht ins Hohlkreuz geraten.

Beim Singen /ausatmen dann vorstellen, dass der Bauchnabel sich langsam und von selbst, nicht den Bauch einziehen, höchstens kleine Impulse geben, dem Rücken annähert.


Auch aus den Beinen kann man stützen. Die Knie ganz leicht beugen und dann etwas Spannung im Kniekehlenbereich aufbauen.

Dazu am besten mal im Stehen vor und zurück Wippen ohne dass die Füße vom Boden abheben. Dann merkt ihr welchen Bereich ich meine.

Sowieso ist ein fester Stand das A und O der Stütze. Die Beine sind die Säulen die euch tragen, der Atem kommt als dritte hinzu wenn richtig gestützt wird und man dann auf dem Atem singt.
Der Atem ist sozusagen das dritte Satndbein.

Und da der Atem ja so wichtig ist zum Singen, versteht es sich von selbst, dass Ausdauersport sehr zuträglich ist.

Vor allem Airobic oder ein Kampfsport wie Aikido (sehr gut um den richtigen Stand zufinden!) ist zu empfehlen, da hier die Muskulatur flexibel gehalten wird, bestimmte Bereiche angespannt, andere entspannt werden und so die Muskulatur nicht in starre Formen gepresst wird.

So, hoffe es war einigermaßen verständlich und bringt dem einen oder anderen was.
Zu viele Fehler sind hoffentlich auch nicht drin.
Ist doch länger geworden als gedacht, vielleicht habe ich noch was vergessen, aber ich kann ja jederzeit noch was reineditieren ;) !

Als Nächstes schreibe ich was über den Kehlkopf.

Gruß

Fiddler

P.S.: Bücher über's Autofahren finde ich wenn sie sich auf das beschränken, was in ihren Kompetenzbereich fällt und sachlich richtig verfasst sind absolut in Ordnung.
Wenn ich losfahre und nicht weiß wo die Bremse ist, dann knallt's. Auch wenn ein noch so routinierter Autofahrer neben mir sitzt und im letzten Moment schreit: "Unten , Mitte, Drauftr..." . Natürlich kann der mir vorher alle theoretischen Details vorkauen, aber ist das Sinn der Sache?
 
Eigenschaft
 
Ein kleiner Tipp:
Durch die Nase einzuatmen ist zwar gesünder (Staubfilter, Befeuchtung, Erwärmung), geht aber beim Singen zu langsam. Darum sollte man beim Singen besser durch den Mund atmen. Außerdem muß man für den Toneinsatz dann keine Veränderungen im Mundbereich vornehmen!
Und noch ein Tipp:
Eigentlich bedeutet "Stütze", daß wir das Zwerchfell gespannt halten, also beim Singen den Bauch in der eingeatmeten Stellung halten. Das verhindert zu großen Luftdruck unter den Stimmbändern (subglottischer Druck), auf den der ganze Kehlkopf reflektorisch mit Verschluß reagiert, wie beim Husten. Aber auch damit kann man singen, ist aber anstrengender, und ist auch mehr beim klassischen Gesang wichtig.
 
Sorry, aber das habe ich alles gegenteilig gehört, gelernt etc. ...

Wenn du durch die Nase atmest kannst du den Luftstrom tiefer in den Körper führen und so den Stimmsitz verbessern.

Du brauchst nicht schnell nach Luft zu schnappen. Das führt nachher nur dazu, dass der Mund zu weit aufgerissen wird und dann der Hals verkrampft ist.

Das was du sagst kann bei Übungen ganz nützlich sein, wenn amn zum Beispiel auf einen Vokal hechelt um dann auf dem Atem zu singen, da man den Weg des Atems nachvollziehen lernt und die Brustresonanz aktivieren kann.


Zum Singen braucht man nicht Luft einzuatmen, als wenn man an einer Blume schnuppern würde.

Dass Stütze den subglottischen Druck optimal halten soll ist schon klar, war aber nicht mein Thema, das kommt in meinen Kehlkopf-Thread.

Und Stütze ist wenn dann das Aufrechterhalten der gesamten Atemhaltung, nicht nur die des Bauches.

Der Bauch oberhalb des Bauchnabels ist für's Singen sowieso sekundär. Da muss nur entspannt sein um Resonanzraum zu bieten.

Wie gesagt, wir können das Zwerchfell nicht unter Spannung halten, schon gar nicht durch Bauchmuskeln und die Vorstellung den Bauch draußen zu halten ist nicht unbedingt ratsam.

Das führt nur zu obiger Solarplexusproblematik. Baucheinsatz ist beim Singen nur mit großer Vorsicht zu empfehlen. Da muss man sehr dosiert arbeiten und viel probieren, damit man nicht die falschen Partien anspannt.

Und was es beim klassischen Gesang bringen soll die Stimmlippen durch erhöhten subglottischen Druck aus ihrer Eigenschwingung zu befördern würde mich ja echt interessieren.

Gruß

Fiddler
 
Fiddler schrieb:
Wenn du durch die Nase atmest kannst du den Luftstrom tiefer in den Körper führen und so den Stimmsitz verbessern.

Du brauchst nicht schnell nach Luft zu schnappen. Das führt nachher nur dazu, dass der Mund zu weit aufgerissen wird und dann der Hals verkrampft ist.
Es kommt beim Singen allerdings oft vor, daß nur ein Bruchteil einer Sekunde zum Atmen da ist. Da muß man dann wohl "schnappen".
Fiddler schrieb:
Baucheinsatz ist beim Singen nur mit großer Vorsicht zu empfehlen. Da muss man sehr dosiert arbeiten und viel probieren, damit man nicht die falschen Partien anspannt.
Nach meiner Erfahrung und auch Beobachtung kommt man ohne Bauchatmung, die Du ja auch befürwortest, nicht aus. Und müssen wir nicht sowieso "dosiert arbeiten" und vermeiden, falsche Partien anzuspannen: Bauch, Hals, Mund...?
Fiddler schrieb:
Und was es beim klassischen Gesang bringen soll die Stimmlippen durch erhöhten subglottischen Druck aus ihrer Eigenschwingung zu befördern würde mich ja echt interessieren.
Da habe ich meine Sätze verheddert. Es ist wichtig, den zu hohen subglottischen Druck zu verhindern, eben besonders wichtig beim klassischen Gesang!

Und sowieso: "Grau ist alle Theorie!" (Goethe). Darum meine Signatur mit dem Autofahren. Je detaillierter die Fachsimpelei wird, desto weniger hilft sie. Das mache ich allerdings auch gelegentlich...;)
 
Morgen,

sorry, sehe ich wieder etwas anders.

Theorie des Singens muss präzise formuliert werden. Dann gibt es auch das Bücherproblem nicht.

Ich habe kein Problem mit Bauchatmung. Das Problem sind undifferenzierte Aussagen wie: "Den Bauch draußen halten, dann ist es Stütze!" Dann gebe ich dir Recht, dass man lieber nichts sagt.

Außerdem ist es als Sänger kein Problem sich gerade Anfangs nur auf die Atmung des Brustbereichs zu konzentrieren.
Wie gesagt, wenn wir atmen wollen macht das Zwerchfell ganz alleine mit.

Es ist absolut physiologisch, wenn bei manchen Menschen beim Einatmen die Arbeit der Zwischenrippenmuskulatur überwiegt, bei anderen hingegen die des Zwerchfells.

Es ist jedoch sträflich beim Singen eine der beiden Hauptatemmechaniken wegzulassen.


Singen ist wie Sprechen ein reflexgesteurter Prozess, vor allem, was die innere Funktion des Kehlkopfs angeht.

Je mehr "graue" Theorie du kennst umso mehr weißt du, dass deine Stimmbänder sensibel selbst reagieren können, ganz ohne Spannung oder willentliche Beeinflussung.

Wenn du sie ihrer Aufgabe überlassen kannst, ist das eine wichtige psychische Komponente gesunden Singens.

Singen nutzt drei neurologische Systeme:

Die rechte Hirnhälfte gibt die Emotion und den gewünschten Ton vor, die linke kennt die nötigen motorischen Veränderungen und vom Kehlkopf läuft dann das reflektorische Feedback zurück und meldet wie sich der Ton "anfühlt".

D.h. wir steuern zunächst nur den Wunsch bei einen Ton zu singen.

Ob wir ihn dann noch in andere Resonanzräume befördern oder an den richtigen Stellen noch mehr Stützen ist dann wieder eine andere Sache.


Zum Mund: Gut, wenn man wirklich in einem Sekundenbruchteil einatmen muss, kann man mit geöffnetem Mund "abspannen", das heißt die Stütze kurz loslassen und Luft einfallen lassen. Das ersetzt aber nicht ein ausgewogenes Einteilen der Luft und die richtige Platzierung von Atemzügen während dem Lied.

Und eine funktionierende Nase befördert Luft schnell genug nach drinnen.

Nicht umsonst wird in der Ersten Hilfe der Weg "Mund zu Nase" beim Menschen präferiert, wenn es um Beatmung geht, da hier der Luftstrom leichter "durchgeht".

Gruß

Fiddler
 
Wenn das alles zwischen Euch geklärt geklärt ist, wäre das auf jeden Fall schon was für den FAQ/Workshop-Bereich. Oder wenigstens was zum Anpinnen. Besonders das Bild. Noch ne Übersetzung in Deutsch (fürs Bild), und es wäre eine sinnvolle Bereicherung...

Zur Nasenatmung: Keine Ahnung, was richtig ist. Ich selbst habe noch nie mit der Nase beim Singen eingeatmet... Habe das im Unterricht auch nicht so gelernt Das allein muss natürlich nix heißen. Allerdings - höre ich mir Sänger aus unterschiedlichen Genres an, so ist deutlich das Einatmen mit dem Mund zu hören.

Bei der Klassik mag das - wieder mal - anders sein. Keine Ahnung.
 
Hy,

wenn du den Artikel gelesen hast, dann ist dir vielleicht aufgefallen, dass noch einer folgt, der sich ausschließlich mit dem Bild beschäftigt, so dass ich es hier nicht übersetzen werde.

Es dient hier nur einem ersten Blick auf die Materie.

Gruß

Fiddler
 
Fiddler schrieb:
Hy,

wenn du den Artikel gelesen hast, .

Nein - hab ich ausnahmsweise nicht ganz, weil er mir viiiieeeel zu lang war. Mein Fehler. Aber ich habe immerhin bis zum zweiten Bild gelesen.

Fiddler schrieb:
...dann ist dir vielleicht aufgefallen, dass noch einer folgt, der sich ausschließlich mit dem Bild beschäftigt, so dass ich es hier nicht übersetzen werde.

Ruhig Brauner - das hat doch keiner verlangt. Ich hab doch nur sagen wollen, dass das ein nützlicher, feiner Artikel für die FAQ wäre und so ein Bild in Deutsch wäre besonders toll, weil man häufig was Anatomisches erklären möchte, ohne aber zu wissen, wie es denn jetzt heißt. Freu Dich doch einfach über n Lob. Ich hab ja nicht erwartet, dass DU die Übersetzung machst.

Künstler... tse:screwy:
 
Ich bin nicht eingeschnappt, Brauner (?).

Sorry, aber kürzer geht nicht, wenn es ordentlich sein soll.

Wie gesagt, du kriegst deine Übersetzung, das ist für mich kein Prob.

Ich kann ja dann auf den Kehlkopf-Thread verlinken, sobald der fertig ist.

Ich finde es hier nur sinnlos den Thread noch länger zu machen, mit Begriffen, die zum Verständnis des "Main-Subjects" nichts beitragen.


Und es heißt hier nicht "Künstler" sondern "Mediziner" :screwy:

Ob ich ein Künstler bin weiß ich nicht.

Gruß und nichts für ungut

Fiddler
 
Sehr löbliche Sache!!! Toll, Fiddler!!!!!
Wenn alles vollständig ist, schiebe ich es in die Workshops.
Und zwar inklusive der kontroversen Diskussion. Denn beide haben in meinen Augen recht. Im Grunde ist die Nasenatmung "besser" aber manchmal reicht dazu wirklich die Zeit nicht. Dann muß der werte Sänger in der Lage sein, beide Arten des Einatmens einzusetzen und sich der jeweiligen Situation anzupassen. Da gibt es kein Dogma "so ist richtig, so ist falsch". Flexibilität ist wichtig, daher sollte man auf beides vorbereitet sein.
Oder sehe ich das alleine so?

LG
Elisa
 
Ja, habe ich ja gesagt, dass das mit der Atmung seine Berechtigung hat.

Warum kann ich eigentlich meinen Anfangspost nicht mehr editieren? Kann man das nur 3 Mal?

Sonst könnte ich das mit Mund/Nase noch ergänzen.
Dann könnte man das ordentlich in die FAQ stellen.

Was meinst du mit "Wenn es komplett ist?"
Anatomie und Funktion des Kehlkopfs kommen in einen neuen Thread, wo dann auch die Begriffe zufinden sein werden, die antipasti so sehnsüchtig herbeiwünscht.
 
Na denn, wo wir also bei der Medizin sind: "Wer heilt, hat recht!"
Wenn einer mit Nasenatmung und wenig (?) Bauchatmung toll singen kann, prima, gratuliere! Es gibt bestimmt auch viele Leute, die durch den Mund tief in den Bauch atmen, diesen beim Singen gespannt halten und trotzdem schlecht singen...
Mit dem Grau der Theorie meinte ich selbstverständlich, daß anatomische und physiologische Details dem angehenden Sänger nicht unbedingt weiterhelfen. Er braucht einen Lehrer/Trainer, der ihm in der individuell stimmigen Weise hilft, sich eine zuverlässige und gute Gesangstechnik anzueignen!
Und: wie sensibel der ganze Stimmapparat reagiert, spürt man auch ohne Theorie sher gut. Aber die Theorie ist natürlich gut, um das ganze auch logisch begründen zu können. Aber ob das fürs Singen hilft...?!
 
Mir hilft die Theorie sehr. Es gibt Grenzen, wo der Gesangslehrer nicht mehr helfen kann.
Er/Sie steckt nicht in mir drin, kann mir nicht fühlbar machen, wie sich dies und jenes anfühlt.
Dafür brauche ICH das Verständnis der Abläufe.

Für andere kann ich nicht sprechen. Ich sehe es so.

Auf der Seite von Cathrine Sadolin beschreibt sie den Vorgang des Singen-Lernens mit ähnlichen Argumenten, wie ich sie hier ausführe.

http://sadolin.net/uk/sangteknik/bag_komplet/index.html


Deine erste Ausführung verstehe ich nicht ganz, ist auch schon spät.

Wie gesagt. ich weiß nicht was du mit gespanntem Bauch und Bauchatmung um jeden Preis genau ausdrücken willst, für mich in meiner Position mit den Erfahrungen, die ich gemacht habe sind das Aussagen, die mit Vorsicht zu genießen sind.


Und wer heilt kann auch einfach mal Glück gehabt haben...
 
antipasti schrieb:
Zur Nasenatmung: Keine Ahnung, was richtig ist. Ich selbst habe noch nie mit der Nase beim Singen eingeatmet...
Bei der Klassik mag das - wieder mal - anders sein. Keine Ahnung.

Also meiner Beobachtung nach haben Sänger auch und vor allem in der Klassik in 99,9% der Fälle nicht die Zeit zur Nasenatmung. Geht einfach zu langsam; der enge Querschnitt der Nasenlöcher begrenzt das physikalisch mögliche Luftvolumen doch sehr stark. Dazu brauche ich nicht mal Sänger zu sein, um das nachvollziehen zu können. ;)

Klar ist es "besser" durch die Nase zu atmen. Aber was nützt dem Sänger diese Möglichkeit, wenn er im Zweifelsfall dann doch Mundatmung zu machen verdammt ist, weil Musik, eigene Nervosität und körperliche Anstrengung den Körper zu schnellstmöglicher Luftzufuhr zwingen?

Ich habe jedenfalls noch keinen Radfahrer gesehen, der bei der Tour de France mit Nasenatmung nach L'Alpe d'Huez fährt.... ;)
 
Ich kenne zwar nur eine Klassikerin persönlich, aber auch die wendet je nach Möglichkeiten beide Methoden an. Mit der Naseneinatmung erreicht man nach meiner und auch ihrer Erfahrung eine Tiefe, die durch den Mund (bei mir zumindest) nicht möglich ist. Deshalb ist es für das Verständnis der Atmung und fürs Erlernen der richtigen Technik einfach WICHTIG auch das zu können.
Was nachher live angewendet wird ist eine andere Sache.
Auch Radfahrer machen im Training komische Dinge. :cool:
Elisa
 
Fiddler schrieb:
Sonst könnte ich das mit Mund/Nase noch ergänzen.
Dann könnte man das ordentlich in die FAQ stellen.

Was meinst du mit "Wenn es komplett ist?"
Anatomie und Funktion des Kehlkopfs kommen in einen neuen Thread, wo dann auch die Begriffe zufinden sein werden, die antipasti so sehnsüchtig herbeiwünscht.

Ergänz es einfach hier unten im Thread.
Wolltest Du Anatomie und Funktion denn unter einen neuen Titel setzen? Ich hatte Dich so verstanden, daß zu diesem Thread hier noch Ergänzungen zur Begrifferklärung kommen. Wenn nicht, dann kann ich den natürlich schon mal in die FAQs kopieren.
LG
Elisa
 
Ja, wird ein extra Thread, wenn du das alles rübberkopieren willst, steht das mit der Mundatmung ja schon drin.

Ich hätte es halt schöner gefunden, wenn ich das einfach im Hauptthread hätte ergänzen können und man die Zusatzposts entfernt hätte, wäre ein ordentlichereres Gesamtbild.
 
Sorry, wenn ich hier jetz so reinplatze. Leider bin ich mit deinen Beschreibungen nicht so ganz einverstanden@ Fiddler.
Studiere Schulmusik und ein Teil meines Studiums ist auch Stimmphysiologie. Hatte 2 Semster lang Vorlesungen zu genau diesem Thema. Wenn man hier ins Forum solche genauen Informationen reinstellt, sollten sie schon ganz professionell sein....finde ich.
Ach ja: was ich noch sagen wollte: auf keinen Fall beim Singen durch die Nase atmen! Das hindert total.
Ich hoffe, meine Kritik wird jetzt nicht falsch verstanden. Aber wenn etwas nicht so ganz richtig ist, ist es auch nicht sehr hilfreich.
LG Anna
 

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