Holz, evt. Auswirkungen auf den Sound und ggfls. Empfehlungen

  • Ersteller Philipp_Montague
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Wenn es Leute gibt, die behaupten die Korpuslackierung hat einen hörbaren Einfluss auf den Klang einer egitarre, dann ist der Sprung zu liegenden und stehenden Jahresringen auch nicht mehr weit.
Zumindest beim Hals spielen stehende und liegende Jahresringe eine Rolle. Bei liegenden Jahresringen kann man den Hals leicht benden, bei stehenden Jahresringen fiel mir das die zwei mal als ich es ausprobieren konnte schwer.
Durch falsche Lagerung der E-Gitarre können sich Veränderungen im Holz ergeben:

- Zu hohe, oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit
- zu große Hitze, oder Kälte
- Falscher, oder gar kein Saitenzug auf dem Hals
- Offen, weder im verschlossenen Koffer, oder Gigbag ohne Silikat-Kissen
- Stöße, oder andere grobe Einwirkungen etc.

können teils dramatische Auswirkungen auf den Klang und auf die Bespielbarkeit des Instrumentes haben.
Das sind dann Schäden
 
Na ja, das schönt man sich in der Erinnerung aber auch immer etwas...

Ich erinnere mich sehr gut, dass ich damals oft unzufrieden war mit meinem Sound, aber im Dunkeln tappte, wie ich das ändern kann. Das das, was aus meiner Gitarre kam, irgendwie nach verzerrter Rockgitarre klang, war schon klar, aber ich hatte keinen Dunst, warum denn die SCs auf meiner Strat nicht annähernd so klingen wollten, wie ich das bei Blackmore, Clapton oder in meinem Kopf hörte. Tja, es lag wohl doch am Floyd Rose und dem Lindenbody... Denn die Rockinger, die ich mir daraufhin baute (mit Erlenbody und Vintage-Trem), klang dann auch wirklich nach Strat.

Irgendwann wollte ich was, was irgendwo zwischen LP und Strat klingt. Der HB alleine hats nicht gebracht, daraufhin baute ich meine Warmoth HH-Strat mit Mahagonibody. Und ja, genau damit habe ich dann auch den Sound erreicht, den ich mir vorgestellt hatte.

Von daher: klar, gerade am Anfang steht die Tonbildung beim Spielen eine große Rolle dafür, "wie es klingt". Manchem bleiben Nuancen wie die zwischen Eschen- und einer Erlenbodies bei einer Strat ein Leben lang wurscht. Oft legen genau die dann großes Augenmerk auf die Suche nach dem idealen Amp. Für andere (wie mich zB) ist dagegen die Verstärkung ein jahrzehntelang kaum geänderter Fixpunkt, ein anderes Holz aber genau der Weg zum Traumsound und Spielgefühl. Meine Lieblingsgitarren haben für mich mach etlichen Anpassungen inzwischen eine klare Identität, weitgehend unabhängig vom Amp (soweit der nicht ein totaler Gleichmacher ist). Der ist für mich natürlich auch wichtig, aber für meine Ohren unterscheiden sich Verstärker meist eher in der Geschmacksrichtung als in der fundamentalen Qualität. Jede Gitarre klingt über einen Recto anders als über einen Deluxe Reverb, aber eine gute (oder für Dich passende) wird über beide jeweils besser klingen als eine schlechte. Die Suche nach der richtigen Einstellung an Amp und Effekten half mir bei der Strat zB gar nicht, weil ich nicht wusste, dass es für meine Bedürfnisse schon am richtigen Holz fehlte.

Threads wie dieser hier zeigen mMn nur, dass die Wahrnehmung eben individuell sehr verschieden ist. Ganz wichtig ist es auch, zwischen Hören und Fühlen zu differenzieren. Ich bin überzeugt, dass ich den Unterschied zwischen meinen eigenen Gitarren beim Blindhören oft selber kaum wahrnehmen würde. Die Wechselwirkung zwischen Hören und Spielen, die ganze Ansprache der Gitarre ist für mich dagegen sehr deutlich vom Holz bestimmt. Ich will daher auch niemanden missionieren, denn offensichtlich passiert da etwas, was für andere Gitarristen so einerlei ist wie für mich der Unterschied zwischen zwei Sätzen halbwegs guter EL34-Röhren.

Die persönliche Präferenz Amp/Gitarre/Effekte (solls auch geben) entwickelt man meistens, wenn man spielerisch aus dem Gröbsten raus ist, vielleicht ist das aber auch genetisch vorgegeben... Ich bedauere allerdings die armen Teufel, die gleichzeitig an allen Variablen schrauben müssen, um glücklich zu werden ;).

Gruß, bagotrix

Ich denke mal, Du sprichst aus jahrelanger Erfahrung. Ich habe im Laufe der Jahre auch ein Gehoer insbesonder fuer meine eigenen Instrumente herausgebildet. Wie ich in meinem Beitrag ganz zu Beginn dieses Threads schon sagte, ich tendiere erheblich Richtung Mahagoni und HH. Aussnahmen bestaetigen die Regel. Am Anfang waren die unterschiedlichen Hoelzer und deren ihnen zugeschriebenen Klangeigenschaften Boehmische Doerfer. Aber nach etlichen Jahren mehr oder weniger intensiven musizierens und vor allem Musik hoerens (!) entwickelt sich ein (jedenfalls bei mir) ein definierter Sound(-geschmack). Diesem - ich nenn das immer "Jacky-Signature-Sound" - Sound realisiere ich mit Mahagoni Gitarren und Humbuckern, einem Rohrentop und einer Kombination aus Verzerrern und anderen Effekten. Eine Gitarre aus anderem Holz (und anderer Elektrik natuerlich) klingt fuer mich total anders.

Ich mag z.B. Stratsound sehr gerne hoeren, aber mit einer Strat werde ich beim selber spielen nicht "satt". Der Sound ist nicht das, was ich ausdruecken moechte. Passt nicht zu mir. Eine Modern-Strat mit Linde-Korpus und Walnus/Ahornhals und HSH-Bestueckung spiele ich nur High-Gain, Clean klingt sie mir zu duenn.

Im Gegensatz dazu wieder die Gitarre mit Mahagoni-Korpus und Hals, HH-Bestueckung: Da passt i.d.R. klanglich einfach alles. Es mag Einbildung sein, aber die dicke Suppe, die aus meinen Mahagoni-Klampfen tropft ist einfach mein Ding.

VG
Jacky
 








 
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Jep, das ist richtig, aber ich dachte es könnte auch hier her passen, da es 1.) das Holz betrifft und 2.) ein Einsteiger-Thread ist.
Stimmt, es könnte vor den gröbsten fehlern bewahren.
Ist die gitarre erst mal hin, bringt einem das beste Tonholz nichts mehr.
 
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Glaubenskrieg!! :good_evil:

Ach schee... !

@Senchay (Antwort auf Deine geposteten Vids):
Der eine Ami erklaert Dir, warum teure Gitarren Bombe sind, ein anderer, dass der erste Ami Schwachsinn erzaehlt... :w00t:

Der erste Ami (Gibson, Fender, PRS) moechte in erster Linie viele seiner Gitarren teuer verkaufen, waehrend der andere Ami (Gelvin) seine Gitarren teuer verkaufen moechte und deswegen den anderen schlechtredet.
http://www.gelvinguitars.com/products.html

Voll gut! :prost: Aber letztendlich sind das auch nur Werbevideos für die passende Zielgruppe.

VG
Jacky
 
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Zu meinem ironischen Beitrag :

ein-, zwei- bis siebenteilige Bodies eingehen, womöglich mit gemischten Holzsorten.
Durchgehende Hälse, auch gegebenenfalls mehrteilig, bei einteiligen dann der Unterschied zwischen liegenden und stehenden Jahresringen, ob die Kopfplatte mit dem Hals gewachsen ist oder angeschäftet ...

Das man da was hört ist natürlich Quatsch!
Als Holzhandwerker achte ich aber tatsächlich auf solche Dinge wie die Lage der Jahresringe im Hals, Zusammensetzung von mehrteiligen Bodies.
Ich hab das halt gelernt, da macht man das automatisch.
Ich sehe da drin zT Stabilität der Konstruktion, aber auch optische Qualitätsmerkmale.
Das Bild der Maserung einer Ahorndecke ist doch ein ganz anderes, je nachdem, welchen Abschnitt vom Stamm man verbaut.

Meine BCRich habe ich, wegen der Unregelmässigkeiten im Hals, um einiges günstiger bekommen :

Hals BCRich Bich.jpg
Hals BCRich Bich (2).jpg


Schraubhalsgitarre mit Lindenkorpus, hat ganz ordentlich Sustain, ist mein tiefgestimmtes Metalbrett ;)
 
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Ich sehe da drin zT Stabilität der Konstruktion, aber auch optische Qualitätsmerkmale.
Ich denke ja, dass bei einer Gitarre mit vierstelligem Preisschild ein Hals, der aus einem Stück besteht, drin sein sollte.
Auch Mahagoni ist nicht so teuer, dass man bei solchen Preisen stückeln muss. Wenn ich nach Fotos von Halsbrüchen suche ist diese Leimstelle erstaunlich oft dabei.

Bei Bodys aus Erle, Esche oder anderen nicht besonders edlen Hölzern sehe ich das genau so. Einen Korpus, der aus vier oder fünf Stücken zusammengesetzt ist, bekommt man auch bei den billigen Squiers oder anderen nicht besonders teuren Marken.

Das hört man wahrscheinlich nicht, aber es ist für mich ein Zeichen von Wertigkeit.
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Meine BCRich habe ich, wegen der Unregelmässigkeiten im Hals, um einiges günstiger bekommen :
So etwas kenne ich nicht einmal von den Affinity Squiers, die ich bisher in den Fingern hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei meinem derzeitigen Liebling, die Gibson LP Jr in meinem Avatar, kann man durch die dünne Lackierung die drei Einzelteile des Korpus erkennen.
Für mein Handwerkerauge ist das unter aller Sau.
Sieht echt aus als ob sie irgendwelche Reste, die noch ausreichend stark waren, zusammengepappt und durch den Hobel gejagt hätten.
Unsymmetrisch und in keinster Weise Fachmännisch. Sollte die Gitarre mal stärkeren Klimaschwankungen ausgesetzt sein ist ein werfen des Korpus vorprogrammiert. Heisst, er wird irgendwie gewölbt oder gar wellig werden.

Trotzdem macht das Ding "den Rock Sound" , Mahagonibrett mit P-90, und man soll ja eh keine Gitarre irgendwelchen Klimaschwankungen aussetzen ;) .
 
Sieht echt aus als ob sie irgendwelche Reste, die noch ausreichend stark waren, zusammengepappt und durch den Hobel gejagt hätten.
Auch wenn der geilste Rocksound raus kommt, ist das doch nicht die Qualität, die man bei den Preisen erwarten kann.
Das ist wie wenn bei einem teuren Premium Auto die Spaltmaße vorn und hinten nicht stimmen. Das merkt man nicht beim fahren, wird aber dem Preis nicht gerecht. bei einem Lada Niva kann man eine etwas schludrige verarbeitung noch verzeihen, aber wenn ein hersteller schon mit Premium Anspruch auftritt, nicht.
 
Auch diese Klampfe hab ich günstig bekommen, ist ihren absolut Preis wert ;) .

Aber du hast recht, sowas ist guter Grund den Preis zu drücken, Handwerkskunst soll ihren Preis wert sein, grad bei so Emotionsträgern wie Musikinstrumenten. Da ist das Material selbst weniger entscheidend.

Es ist leider Zeitgeist.
Zeit ist oft das, was fehlt im Handwerk.
Auch auf dem Bau achtet kaum noch jemand darauf die"rechte Seite" eines Brettes nach oben oder aussen zu bauen, geschweige denn kurz einen Blick der Wuchsrichtung zu gönnen. ( Einnorden, sonst schlägt der Blitz ein!)
Guckt man sich 200 Jahre alte Heuschuber an, die heut noch stehen, kommen einem schon Zweifel: Werden meine Enkel wirklich stolz darauf sein was wir heut so hinstellen ?

Wenn man auf solche Dinge achtet kann man aber grad im Günstigsegment, zwischen der gewaltigen Serienstreuung, ein echt robustes Exemplar finden.
Und/oder halt einfach auf Herz, Bauch und Ohr verlassen ... antesten, nicht blind kaufen :great:
 
Guckt man sich 200 Jahre alte Heuschuber an, die heut noch stehen, kommen einem schon Zweifel: Werden meine Enkel wirklich stolz darauf sein was wir heut so hinstellen ?
Für solche Zeiträume wird heute nicht mehr gebaut. Man könnte es nicht bezahlen.
Ich will mir gar nicht ausmalen, was ein verzapftes Fachwerkhaus mit dicken Balken heute kosten würde.

Bei einem Instrument unter 500€ kann ich über Vieles hinweg sehen, wobei das eigentlich auch viel Geld ist. Für einen vierstelligen Betrag kann man aber einen Handwerker bei gutem Lohn eine Weile lang arbeiten und gutes Material verwenden lassen. Immerhin schnitzt und sägt der die Teile ja auch nicht mehr in tagelanger Arbeit von Hand, sondern hat Maschinen, woran ich nichts auszusetzen habe.
Da geht es um Serienfertigung. Die Fräsmaschinen spucken einen Body und einen Hals nach dem Anderen aus, da braucht es eigentlich nur jemanden, der nochmal drüber guckt, ob irgendwo ein Fehler im Holz ist. Aus dem Rest kann man immer noch Squiers und Epiphones bauen, wo der Käufer kleinere unregelmäßigkeiten angesichts des niedrigeren Preises akzeptiert.
 
Ich denke ja, dass bei einer Gitarre mit vierstelligem Preisschild ein Hals, der aus einem Stück besteht, drin sein sollte.

Vorsicht,
mehrteilige Haelse sind nicht per se guenstiger herzustellen, instabiler, bruchlastiger oder ein Zeichen schlechter Qualitaet im Vergleich zu z.B. einteiligen Mahagoni Haelsen. :opa:

Ein einteiliger Hals aus schlecht abgelagertem Holz verzieht sich eher, als einer aus dem selben Holz, der z.B. zweiteilig und anschliessend spiegelverkehrt (wie nennt man das im Fachjargon??) verleimt wurde. Nur mal um ein schlechtes Beispiel zu nennen.

Bei meiner Ibanez ist der 5-piece Wizard Neck (Ahorn/Walnuss) mit 18 mm (1st) - 20 mm (12th) Staerke extrem steif und durch die Verstaerkung von Hals auf Kopfplatte wahrscheinlich auch sehr bruchstabil.

Ein solcher Hals ist sicherlich um einiges aufwaendiger herzustellen, als ein "simpler" einteiliger Mahagoni Hals bei einer Gibson. Insofern ist ein mehrteiliger Hals ein eindeutiges Qualitaetsmerkmal bei dieser Gitarre.

Aber selbst Gibson leimt links und rechts an die spaetere Kopfplatte Holzwangen an, auch bei den teuersten Modellen. Tradition verpflichtet (Ironie).

VG
Jacky :prost:

P.S.: Ich liebe meine Ibanez UND meine Gibsons! :love:
 
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Ein einteiliger Hals aus schlecht abgelagertem Holz verzieht sich eher, als einer aus dem selben Holz, der z.B. zweiteilig und anschliessend spiegelverkehrt (wie nennt man das im Fachjargon??) verleimt wurde.
Solche Hälse werden aber längs verleimt. Eine angeleimte Kopfplatte ist nur eine Sparmaßnahme.
 
Solche Hälse werden aber längs verleimt. Eine angeleimte Kopfplatte ist nur eine Sparmaßnahme.

Oh, dann hast Du Dich missverstaendlich ausgedrueckt. :engel:

Das habe ich noch nie gesehen (was kein Grund ist, die Existenz dieser Machart zu leugnen). Ich hab schon reparierte, gebrochene Kopfplatten gesehen, die nachher stabiler waren, als der original Hals... :rolleyes:

VG
Jacky
 
Meinst du angeleimte Kopfplatten? Die gibts oft.
Jap. Also ab Werk so konstruierte und gebaute Gitarren. Sowas wuerde ich nie kaufen! Wer baut denn sowas?? :igitt: :rolleyes: :D
Ich hab bisher nur entsprechend reparierte Haelse gesehen. Wenn das nicht glatt gebrochen ist, kann das wieder sehr stabil verleimt werden.

VG
Jacky
 
Ich denke ja, dass bei einer Gitarre mit vierstelligem Preisschild ein Hals, der aus einem Stück besteht, drin sein sollte.

Kuck dir bitte mal die mehrteiligen Ibanez-Hälse an. Da wurden extra mehrere Streifen Holz miteinander verleimt um eine höhere Steife zu gewährleisten und es gibt Gitarrenbauer, die das auch so empfehlen.
Das "Schäften" finde ich auch sowohl optisch als auch qualitativ diskussionswürdig, aber automatisch "mehrteilig = niedrige Qualität" zu rufen, wird dem Thema nicht gerecht.

9858705_800.jpg

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das habe ich noch nie gesehen

Ist gerade bei günstigen Gitarren aber extrem weit verbreitet.

Auf dem Foto hier sieht man den Farbunterschied beim Übergang sehr gut.

9967116_800.jpg
 
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Jap. Also ab Werk so konstruierte und gebaute Gitarren. Sowas wuerde ich nie kaufen!
Das gibts wirklich oft. bei angewinkelten Kopfplatten muss man viel geld ausgeben um überhaupt die Möglichkeit zu haben, einen einteiligen Hals zu bekommen. Viele Hersteller leimen etwa auf der Höhe des dritten Bundes das Halsstück mit der Kopfplatte dran. Andere machen das an der Kopfplatte selbst.
Wer baut denn sowas??
Viele Hersteller, sie aufzuzählen würde dauern. Bei den deans mit den großen Kopfplatten kann ich das noch einigermaßen nachvollziehen.
Da sind die häse ala fender von vorteil, denn da hat man nicht viel verschnitt, auch wenn man den Hals aus einem Teil baut. Da hatte sich der Leo schon was überlegt, immerhin sparte er so mehrere Arbeitsgänge ein.
Ich habe solche Hälse auch schon bei teuren Ukulelen (um 500€) gesehen, bei denen man nicht mal ein großes Stück Holz für den Hals bräuchte.
Kuck dir bitte mal die mehrteiligen Ibanez-Hälse an. Da wurden extra mehrere Streifen Holz miteinander verleimt um eine höhere Steife zu gewährleisten und es gibt Gitarrenbauer, die das auch so empfehlen.
Kenne ich, ist auch gut. Ich hätte mich da vielleicht präziser ausdrücken sollen. Ich meinte nur die angeleimten Kopfplatten.
Hälse die längs aus mehreren Teilen bestehen, kenne ich auch von Brüko. Dort ist alles über Sporan Mensur mit einem Hals ausgestattet, der längs aus zwei Teilen besteht, oft auch mit einem schmalen Stück Holz dazwischen.
 
Ich bin Stratspieler und spiele bevorzugt über einen Cleanamp. Zerre kommt bei mir aus der Dose auf dem Board - was Paulas anbetrifft, kann ich nichts sagen.

Ich denke, dass DIE SUMME ALLER einzelnen Bauteile an einer Strat Auswirkungen auf den Sound hat. Man kann sich mit einer Ibanez SA960 vors Publikum stellen und SRVs Intro von Little Wing spielen. Einen entsprechenden Amp und das nötige Spielvermögen vorausgesetzt, wirds auch ziemlich ähnlich klingen. Aber es ist keine Number One und deshalb klingts eben nur *ähnlich*.

Als Beispiel, wo ich das mal richtig deutlich erlebt habe - ich habe hier einen Satz Kloppmann-ST60er von einer Strat in die andere umgesetzt und jedesmal klang es am gleichen Clean-Amp mit der gleichen Einstellung anders. Die Elektronik ist bei beiden gleich aufgesetzt. Die ein Strat hat aber einen Sen Ash-Body und einen Onepiece-Mapleneck, die andere einen klassischen Erle-Body und einen Maple-Rosewoodneck. In der Sen Ash-Strat arbeiten jetzt SUHR-Pickups, was ihrem Charakter wesentlich mehr entgegenkommt, als vorher die Kloppmänner. Diese klingen jetzt in der SUHR, so, wie ich mir das vorstelle. Win win! ...

Wenn es tatsächlich stimmen würde, dass das Holz nur von marginaler Bedeutung für den Sound wäre, dann würde ich mir das oben geschilderte logischerweise nur einbilden.

Auf Grund dieses Erlebnisses, bin ich überzeugt, dass dem nicht so ist. Wer einen bestimmten Ton sucht und sensibel genug hört, kommt nicht darum herum sich mit dem Holz seines Instrumentes auseinander zu setzen. Welches Body-Holz, wie gut ist es gelagert und wie getrocknet, ganz wichtig, welche Dichte hat das Holz: Gewicht?
Beim Hals, wie schnell und unter welchen klimatischen Bedingungen ist es gewachsen, wie ist es gesägt, quarter, flat, oder rift? Wie sauber sitzt der Hals in der Tasche, welche Halsdicke? Elementar dann noch die Wahl der Pickups, und des Tremblocks. Das sind so die offensichtlichen Beinflussungs-Kriterien mit denen man in zweistelligen Prozentschritten vorankommt. Damit sollte man bis auf 80% an eine gut klingende Strat herankommen. Die Meisten sind jetzt zufrieden und haben schon ein schlechtes Gefühl, weil das eigentlich alles schon recht abgehoben wirkt. Aber man kann es auf dem Weg zum Optimum noch weiter treiben. Allerdings wirds ab da mühsam. Auch wenn die Meisten schon weit vorher von Voodoo reden würden - ab jetzt tanzt man tatsächlich mit beiden Füßen in Voodooland Polka ... und es geht nur noch im unteren einstelligen Prozentbereich voran. Lackierung - Dicke und Lackart, Trussrod-Konstruktion, Sattelmaterial, Kondensatoren, Matched Pots, Saitenreiter, Saitenstärke usw..
Wenn man nicht davor zurückschreckt, das alles zu einem Instrument zusammen zu tragen, dann hat man in meinen Augen gute Chancen eine *gute* 95% Strat zu bekommen. Die fehlenden 5% gehören zur Kategorie "irgendwas ist immer - beim nächsten Mal wirds besser" :D

Wenn man jetzt das oben Geschriebene so akzeptiert, was den Meisten mit Sicherheit schwer fallen wird, dann wird offenbar, dass es nichts bringen kann, darauf zu hoffen, dass man nur beharrlich genug suchen muss, um im großen Pool der 0815 Squieres und Mex-Strats dank der segenspenden Serienstreuung eine Strat zu finden, die durch ihre Großartigkeit Custom Shop und Konsorten als gierige Geldmacherei entlarvt.

... ich bitte um Nachsicht, wenn das alles etwas soundtalibanesque rüberkommt. Aber haltet mir bitte zugute, dass ich nicht noch von Cryo und VOVOX-Kabeln gepippert habe. Das ginge selbst mir zu weit:D

Zusammenfassung: Holz hat durchaus Auswirkungen auf den Sound und etwas mehr Kohle beim Kauf auch.

... und dieser übellaunige Kerl oben in den Videos ist nur frustriert, weil er den Unterschied schlicht und einfach nicht hören kann und deshalb ist er jetzt im Namen des Herrn unterwegs, um den Leuten zu verkünden, dass eigentlich alles latte ist und man sich Gedanken übers Holz und Geld für teure Instrumente sparen kann. ;)
 
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