Trugschlusskadenz - was ist das?

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Pete Hoven
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Hallo erstmal,
ich habe folgendes problem:
weis hier irgendjemand was eine "TRUGSCHLUSSKADENZ" genau ist? ich habe schon ettliche theoriebücher durchforstet aber nirgendwo eine brauchbare bzw. verständliche erklärung gefunden. vielleicht kann mir ja hier wer weiterhelfen!
außerdem suche ich sowieso ein brauchbares theorieheft welches wenn möglich verständlich und mit beispielen/übungen usw. beinhaltet! Vielleicht hat ja jemand ein paar empfehlungen für mich!
greez
Pete
 
Eigenschaft
 
Trugschluss in Dur: Dominante - Tonikaparallele
Trugschluss in Moll: Dominante - Tonikagegenklang
 
Sicher das man bei einem Trugschluss in Moll in den Tonika gegenklang auflöst?
Also ich kenne das so, dass man bei einem Trugschluss in moll in die Dur paralelle auflöst.
Denn der Tonikagegenklang in moll ist ja die Subdominant dur paralelle.
Kann mich aber auch irren.
 
Generell gilt: Trugschluss in Moll oder Dur geht immer zur sechsten Stufe. Also wäre es in moll wirklich der Tonikagegenklang. Allerdings kann man im weitesten Sinne alle Schlüsse als Trugschlüsse bezeichnen, in denen nach der Dominante nicht die Tonika folgt.
 
Generell gilt: Trugschluss in Moll oder Dur geht immer zur sechsten Stufe. Also wäre es in moll wirklich der Tonikagegenklang. Allerdings kann man im weitesten Sinne alle Schlüsse als Trugschlüsse bezeichnen, in denen nach der Dominante nicht die Tonika folgt.
Naja, so viele Schlüsse gibt es nicht, bei denen man von einem Trugschluss reden kann. Grundsätzlich funktionieren nur Vertretungsklänge der Tonika. (Parallele und Gegenklang) In Moll kommt nur die 6. Stufe in Frage, da die Tonikaparallele nach der Dominante immer stimmführungstechnische Schwierigkeiten bereitet (Querstand, übermäßige Sprünge) und auch schlecht klingt. In Dur wäre auch der Tonikagegenklang möglich, aber aufgrund seiner gleichzeitigen Funktion als Dominantparallele klingt das einfach mehr nach Dominante als nach Tonika. --> Es bleibt jeweils nur die 6. Stufe übrig.
 
@MisterZ:
Allerdings kann man auch die Dominate (als Dominantseptakkord) umdeuten und zum Beispiel als übermäßigen Quintsextakkord in einen Quartsextakkord münden lassen. Zugegebenermaßen kann man hier auch schon von einer Modulation sprechen, wenn es jedoch wieder zurück in die Ausgangstonart moduliert und der "Ausflug" nur kurz währt, klingt es im ersten Moment meiner Meinung nach stark nach Trugschluss.
 
Aber beim Trugschluss geht es ja nicht um ausflüge, sondern darum, dassman denkt gleich ist schluss, und dann ist es doch nicht Schluss.
 
Bei einener C-Dur ein Trugschluss wenn man bei einer Kadenz (bestimmte Abfolge von Stufenakkorde) nach A-Moll (6 Stuffe) endet.

Stuffenakkorde aus C-Dur
I II II IV V VI VII VII
C Dm Em F G Am Bm C

Suchen wir uns die Moll Par. zu C-Dur aus dem Quintenzirkel und stellen fest das ist A-Moll.

Dann Folgende Regel, eine Akkordfolge ist nicht zwingend eine Kadenz, eine Kadenz ist eine Abfolge von Stuffenakkorde.

Eine Kadenz mit der Folge I - IV - V ist eine vollständige Kadenz. Also müsten wir die Akkorde in volgender Reihenfolge spielen C-F-G.

Löst sich die Kadenz statt zur I zum parallelen Mollakkord auf, ist dies ein Trugschluss (I-IV-V-VI). Also folgende Reihenfolge C-F-G-Am
 
Das war ja schon klar. Die Frage war, wie es in moll aussieht.
Also wie ein Trugschluss aussieht, wenn beispielsweise a-moll die Tonika ist. Wenn man nähmlich dann in die Paralelle C-dur auflösen würde, ergäbe das einen Querstand.

Ausserdem haben sich bei dir ein paar Fehler eingeschlichen.
Bm ist kein Stufenakkord von C-dur.
Wenn du internationale Schreibweise verwendest, dann ist es ein b-dim
und sonst halt ein h-vermindert.

Und was meinst du mit vollständige Kadenz?
Also für mich ist I-IV-I ein plagalschluss und I-V-I ein autentischer Schluss.
Das muss aber nicht falsch sein was du schreibst, erläutere bitte nur, was du mit "vollständig" meinst.
 
Sorry du hast recht es ist ein B-Dim und kein B-Moll

Ok jetzt versteh ich die Verwirrung, weil jetzt bin ich auch einmal lese ich

Trugschluss: Hinleitung zur sechsten Stufe, statt zur Tonika: I, IV, V, VI. (F-Irgendwas wenn ich mich nicht irre) und einmal lese ich was von Tonikaparallele C-Dur.

Ok werde da mal meinen Lehrer fragen wie das aussieht. Der hat Ahnung von sowas


In einer Kadenz mit der Stufenabfolge I – IV – V - I (Tonika – Subdominante – Dominante - Tonika) kommen sämtliche Töne einer Tonart mindestens einmal vor. Daher eignet sich diese „vollständige Kadenz” gut zur Definition einer Tonart. Vor oder nach Modulationen wird die Start- bzw. Zieltonart mit einer derartigen Kadenz bekräftigt.

Und ich kenne diese halt als I-IV-V
 
T-S-D-T ist ja nicht die einzige Kadenz die es gibt, (naja, bei Mozart und Haydn vll schon:rolleyes: *g*) sondern nur die, die man gewöhnlicherweise spielt, wenn jemand sagt: "Spiel mal eine Kadenz!" Allerdings gibt es selbstverständlich alle Möglichkeiten so eine Kadenz zu erweitern (T-N-D-S oder T-S56-D-D7-T oder T-Dp-S-D-T etc...) und DIE Kadenz gibt es nunmal nicht. Eine Kadenz ist einfach alles, was mit der Tonika anfängt und auch wieder mit der Tonika aufhört. Der Trugschluss ist im eigentlichen Sinne KEINE Kadenz, da er weitergeführt werden muss. (z.B. T-S-D-Tp - S-Sp-D-T oder so)
 
Ich seh das so, das es nur 2 Kadenzen gibt.
Einmal die V-I und (authentisch)
einmal die IV-I Verbindung. (plagal)
Was davor ist, ist doch eigentlich egal.
Alle anderen Stufen vor die Tonika gesetzt lassen sich ja aus diesen 2 Kadenzen ableiten, wenn man davon ausgeht, dass gegenklänge und Paralellen funktionell ihrem Paralell- oder Gegenklangspartner zugeordnet werden.
ii-I wäre abgeleitet von der IV-I, da es sich bei ii um die Paralelle zu IV handelt.
iii wäre abgeleitet von V-I, da es sich bei iii um die Paralelle zu V handelt.
vi-I hätten Identische Funktionen, weil vi die Paralelle zu I der Tonika ist. Somit wäre dies keine Kadenz.
vii-I Wäre von V-I hergeleitet, da es sich bei vii um den verkürzten V7 handelt.

Alle erweiterungen die Vorher stattfinden zählen für mich nicht unbedingt zur Kadenz, weil die wirkliche Schlusswirkung der Kadenz, erst mit den 2 letzten Funktionen bestätigt werden kann.
 
V-I und IV-I sind aber nur Schlüsse, die eine Kadenz beenden können. Und es sind auch nicht die einzigen Schlüsse, die es gibt. Ich darf an die kirchentonalen Kadenzen erinnern (z.B. phrygischer Schluss --> also in e-Phrygisch z.B. dm-E)
 
Als Kadenz im spezielleren Sinne bezeichnet man die Schlusswendung eines Musikstückes oder eines Abschnittes in Akkorden.
Steht in Wikipedia. Also ist das wichtige ja eigentlich der Schluss, kann natürlich sein, dass es so definiert ist, dass man die Akkorde davor auch immer Betrachtet, aber dann gibt es ja unendlich viele Möglichkeiten.
Wegen den Kirchtonartschlüssen hast du natürlich recht. Ich ging jetzt mehr von der Dur/Moll Tonalität aus.
Hast du vielleicht einen Link oder eine ISBN Nummer, wo man was über diese MOdalen Schlüsse nachlesen kann? Denn der phrygische Schluss ist eigentlich der einzige, den ich kenne, aber die anderen interessieren mich auch sehr.
 
Wenn ihr hier schon so schön über Trugschlüsse redet: Wie bildet man die? Ich erkenne sie zwar, wenn ich sie machen soll, aber irgendwas gibt's da noch mit Terzverdopplung und dafür einen anderen Ton aus dem Akkord wegfallen lassen (Leitton, denke ich). Hat da einer eine Ahnung beim vierstimmigen Satz im 18. Jahrhundert? :D
 
aber irgendwas gibt's da noch mit Terzverdopplung und dafür einen anderen Ton aus dem Akkord wegfallen lassen (Leitton, denke ich).

Ja, irgendwas mit Terzverdoppelung... :D Die sollte man nämlich vermeiden, weil nämlich die Terz der Dominante genau der Leitton zur Tonika ist, und dieser dann auch zum Grundton selbiger geführt werden sollte, was bei Verdoppelung verbotene/unschöne Oktavparallelen verursacht.
Spezielle Regeln zur Bildung von Trugschlüssen kenn ich nicht. Allerdings fällt mir grade auf, dass das eine sehr parallelen-gefährdete Angelegenheit ist. Sollte man drauf achten.
 
Huch, hab ich's wohl grad auch noch verdreht. :redface:
 
leittonverdoppelung ist nicht nur zu vermeiden sondern absolut zu unterlassen ;) .. und zwar immer und überall (im 4stimmigen satz)

Noch ein Extra Zusatz zum Trugschluss (Gibt nämlich 3 Trüge im Trugschluss ;)):
..
- Man erwartet den Grundton, kriegt anstattdessen aber ne Terz vorgesetzt
(Beim Trugschluss in C wär das G[g-h-d] -> Am[a-c-e] .. man sieht: der Leitton h wird, wie verlangt, ins c geführt, welches aber nicht der Grundton von C-Dur ist [was man ja erwartet], sondern die Terz von A-Moll.)

- Man erwartet einen Moll-/Dur-Klang, kriegt aber das entgegengesetze Tongeschlecht zu hören (siehe oben).

- Man erwartet einen Sprung im Bass (G->C), doch er wird schrittweise geführt (G->A)


Wie man danach verfährt, weiß ich nicht genau. Schätze aber, dass man ne IV-V-I Kandenz anhängt..

mfg

ich.
 
leittonverdoppelung ist nicht nur zu vermeiden sondern absolut zu unterlassen ;) .. und zwar immer und überall (im 4stimmigen satz)

wobei ja nicht nicht jede terzverdoppelung eine leittonverdoppelung bedeutet :)
 
Leider haben wir das genau voriges Mal durchgemacht und mein Minidisk war untätig (ich bin hochgr. Sehbehindert).

Das Folgende enthält so eine Trugschlusskadenz. (Lies die Tabulatur so, wie du die Noten in die Zeilen setzen würdest)

Wie du siehst, ist in dem Dm Akkord in der Mitte die Terz verdoppelt (statt der GT) - er ist die sechste Stufe, der "Ausflug" sozusagen (finde ich einen guten Vergleich).

(Bin eigentlich in dem Forum, um - von diesen Notizen abgesehen, selber Antworten zu finden).

Klaviersatz
2/2 Takt
F Dur, halbe Noten:
Stufe I IV V VI IV V I

Sopr. c2 d2 c2 a1 b1 g1 a1
Alt a1 b1 g1 f1 f1 e1 f1
Tenor f1 f1 e1 f1 d1 c1 c1
Bass f B c d B c f

Trugschluss: Terz wird verdoppelt, das ist charakteristisch, weil e1 im 3. Akkord zum f1 zieht (Tenor) - Leittontheorie.

auf wikipedia gibt's auch eine Seite: "Trugschluss (Musik)"
Ich hoffe, die "Erklärung" passt hier für die vielen Gestrengen hier drinnen ;-))
L.G. Alex (Linz)
 

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