Review: Framus Cobra #2

phi
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Framus Cobra Review #2
So jetzt ists soweit, mein erstes Review steht an. Nachdem ich die Cobra jetzt schon ein paar Monate habe, fühle ich mich im Stande den Amp für euch (aus meiner Sicht) zu durchleuchten! :)

Als erstes mal die Features:
-100 Watt Vollröhrenverstärker (4xEL34)
-weitgehend frei verdrahtet
-Clean-Channel mit Bright-Switch
-Crunch- und Lead-Channel mit Notch Switch,
-schaltbarer Master 1/2 und regelbarer Deep
-Paralleler Effektweg
-integriertes MIDI Interface
-Ausgangsimpedanz zwischen 4/8/16 Ohm umschaltbar
-Gewicht: 18,3 kg

Der Preis bewegt sich neu bei uns ungefähr um die 1700 €, der Gebrauchtpreis für ein sehr gut erhaltenes Exemplar liegt bei uns ungefähr bei 1100-1300 €.
Äußert interessant finde ich auch die Tatsache, was die Cobra in den USA so kostet, nämlich häufig an die 2500 Dollar.
Von der Preis- (und Vermarktungs-)politik scheinen die Framus-Amps also ein ziemliches Gegenstück zu den beliebten, und in Europa relativ überteuerten Mesa Boogie Produkten zu sein, was auch daran zu merken ist, dass viele amerikanische Shops (natürlich auch Shops aus anderen "Überseeländern") den Cobra als "german boutique-amp" darstellen, was er ja, trotz aller Liebe, meiner Meinung nach eher nicht ist.

Aber nun genug von dem Quatsch, richten wir unser Augenmerk nun auf die Dinge die wirklich zählen:

Als ich das Verstärkerlein zum ersten Mal gesehen hab, hat es mich vom Chrom-Design, der guten Verarbeitung (und auch von der immensen Anzahl an Knöpfchen her) schon mal sehr beeindruckt, doch der richtige optische Hammer sind natürlich die vielen eingebauten roten Leds, die dem Amp ein dämonisches Strahlen verleihen, das sogar das Publikum, kurz vor nem Gig, wenn gerade das Licht ausgeht, ziemlich aufheizen kann.

Als ich das werte Ding dann das erste Mal im Musikladen angespielt habe, war ich eigentlich gar nicht beeindruckt, allerdings hab ich mich nur in moderate Lautstärkegefielde vorwagen können, da die Stimmung im Laden irgendwie beunruhigend war (kurze Zeit später ging er in Konkurs), und wie sich später herausstellen sollte, ist der mittelmäßige Sound bei solchen Bedingungen eines der größten Mankos an diesem Verstärker.

Also war meine Faszination für den leuchtenden Framus vorerst unterbrochen. Ich hab an dem Tag dann noch andere Amps (auch bei kleinen Lautstärken) ausprobiert, und unter diesen Umständen hätte mich ein Peavey XXX Combo am meisten Überzeugt.
Glücklicherweise hab ich damals eh nicht die Absicht gehabt einen Verstärker mit nach Hause zu nehmen, da mir das Geld noch fehlte.

Als ich ca. 2 Monate später dann das nötige Kleingeld beisammen hatte, stellte sich mir die Frage um einiges ernsthafter:

Was für ein Verstärker kann mich glücklich machen?

Und im Endeffekt, nach guten 3 Wochen Internetrecherche (Unterbeschäftigung beim Praktikum) hab ich mich für eine gebrauchte Cobra entschieden, anhand von Reviews, Testberichten und Soundsamples, und des fairen Preises den ich angeboten bekam, der mir die Gewissheit gab, dass ich den Amp im Falle des völligen Nichtgefallens mit sehr wenig bis null Wertverlust bald wieder losbekäme.

Zu diesem Schritt kam es aber nicht, der Verstärker hat mich nämlich durchaus überzeugt.

Während dieser noch auf dem Weg zu mir war, hab ich mir auch eine Harley Benton G412 Vintage box bestellt, die dann ziemlich zeitgleich bei mir ankam. Als ich beides, wie es sich gehört, verkabelt hatte, kam der große Moment.
Und es stellte sich erfreulicherweise keine Ernüchterung wie beim Testen ein. Bei etwas gemäßigter Proberaumlautstärke klang die Cobra vorerst zumindest einmal was sie ohnefrage ist: hochwertig und teuer. So richtig beeindruckt hat mich der Sound allerdings erst ein paar Proben später, und etwas herumtüfteln tu ich heute auch noch immer wieder mal.

DER CLEAN-KANAL:

Ein äußerst überzeugender Sound tönt hierbei aus meiner Box. Richtig schön dreidimensional, perlig und warm hüllen mich meine Akkorde ein. Mit den Fingern macht man bei diesem Amp die Musik, das zeigt sich schon beim Clean-Kanal. Mit ner neutralen Ampeinstellung kann man von sanften Akkorden bis zu knalligen, funkigen Sounds eigentlich schon alles spielen, und wenn man den EQ, sowie den Notchschalter (der allerdings nicht sonderlich viel bewirkt), dann noch zu seinen Gunsten verwendet, kann man eigentlich für alle notwendigen Anwendungen schöne bis sehr schöne Cleansounds hervorzaubern. Besonders Klasse finde ich den geilen, eher perkussativen aber schönen Knall in den Höhen.
Headroom ist mehr als genug da, der Kanal fängt (mit Singlecoils) erst in extrem hohen Lautstärken zu zerren an, mit Humbuckern kann bei Proberaumlautstärken, wenn man will, auch einen angezerrten Bluessound erreichen.

DER CRUNCH-KANAL:

Dieser Kanal ist der vielseitigste des Amps. Von gemäßigten britischen Cruchsounds bis zum fetten Metalbrett mir geilen Tiefmitten ist alles drin. Crunchige Klänge habe ich allerdings schon bessere gehört, der hier ist irgendwie etwas schwachbrüstig, es fehlt einfach etwas Kraft und die Farbe, aber wenn man den Gain aufdreht verbessert sich die Lage Milimeter für Milimeter, und Punk-, Rock-, oder Whatever-Sounds kann die Cobra schon wesentlich besser.
Wenn der Gainpoti komplett offen ist, ist man durchaus schon für Metal gerüstet. Der Notchswitch bei diesem Kanal bewirkt schon mal um einiges mehr als der Brightswitch im Cleankanal, und nimmt die Mitten (speziell die hohen) enorm raus, mein Fall ist so ein Sound sowieso nicht, und in diesem Kanal überzeugt mich so ein Sound irgendwie noch weniger. Allerdings hab ich mich auch nicht so lange damit beschäftigt.
Mein Sound soll nicht nur druckvoll sein, sondern auch prägnant, transparent, und mittig, deshalb bleibt der Switch bei mir aus.
Die Potis vom EQ sind sehr sensibel und bewirken viel, besonders mit dem Bassregler sollte man vor allem in Kombi mit dem Deep-Poti (das den Bassanteil für alle Kanäle in der Endstufe regelt) sehr, sehr vorsichtig sein, sonst hört man von Bassdrum und Bassisten nicht mehr viel, und die Bässe beginnen übel zu Matschen.
Der Rhytmsound den ich mir gebastelt habe zu beschreiben ist schwer, er ist eher durchsetzungsfähig als sonderlich fett, kratzt eher wenig, hat einen anständigen Punch und ein Gröhlen in den Tiefmitten die stark an Rectifiers erinnern, und bietet mir ca. 85% meines Traumsoundes. Die EQ-Einstellung weichen gar nicht weit von der neutralen Vorstellung ein.

DER LEAD-KANAL:

Viele von euch werden natürlich auch den Lead-Kanal zum Rhytmusspiel verwenden wollen, und ich denke auch gerade drüber nach (will halt mal wieder n Bisschen Abwechslung reinbringen ;-), deshalb berichte ich jetzt mal über diese Anwendung:
Vom Zerrvermögen her spielt es sich hier schon wesentlich wilder ab, ich kann mir kaum vorstellen das man den Regler hier jehmals voll aufdrehen muss, egal bei welchem Stil.
Es wurde schon oft erwähnt das der Kanal dem derzeit sehr beliebten Mesa Rectifier-Sound sehr nahe kommt, und es stimmt auch. Seltsamer weise scheint die Matschgrenze beim Bass hier wesentlich höher zusein, dh man kann wesentlich bassiger spielen, ohne einen Brei zu erzeugen. Wenn man es nicht mit dem Gain übertreibt, und ein fertiges Händchen am EQ/Notch-Switch hat, kann man fast (der individuelle Cobra-Touch geht nie verloren) genauso einen Sound erreichen, welcher schon mehr als einige Leute auf dem Weg zum Ruhm begleitet hat, wenngleich auch vielen Leuten so ein Sound zu kratzig sein würde.
Erst kürzlich hab ich ein Konzert einer anderen Band gehört, die Alternative Metal mit Downtunings und der Cobra im 3. Kanal macht, und der Amp arbeitet die schönen warmen "Tonfarben" die eine tiefergestimmte Gitarre produziert (ich hoffe ihr wisst was ich meine ;-), wirklich klasse aus, sehr fein!
Auch im Lead-Bereich für den ich den Lead-Kanal ja derzeit benutze (wie altmodisch ;-), macht er eine sehr gute Figur, es war nur Anfangs etwas schwer gleich "schön" zu spielen wie bei meinen ehem. Transen und Modellern, da der Amp (übrigens auch im Crunch-Kanal) auch bei hohen Gaineinstellungen sehr dynamisch und ehrlich bleibt.
BOXEN:
Ich hab den Amp inzwischen mit mehreren Marshall Boxen, einer Hughes & Kettner Box (zugehörig zu nem Switchblade), der Framus Dragon Box, und natürlich mit meiner HB gespielt, also sozusagen keine "High-End" Dinger wie Mesa oder Engl, aber von denen die ich mit der Cobra gespielt hab, haben mir die H&K und die Harley Benton mit den Celestion V30 am besten gefallen. Nur um auch wirklich alles Wissen ins Review zu packen, was möglich ist.

FAZIT:

Die Cobra ist gebaut wie ein Panzer (ich wollte den Ausdruck immer mal verwenden ;-), sieht hübsch aus, und bietet jede Menge Features (die alle optimal funktionieren), aktuell beliebte Zerrsounds für den Hardrock- und Metalbereich, die stets mit einem sehr eigenem Touch versehen sind, denn man eigentlich fast nur lieben oder hassen kann, sowie einen hervorragenden Cleankanal, wie man ihn eher selten bei einem 3-Kanal Top hört, und eine sehr aktuelle und saubere Wiedergabe des Spiels.
Die Schwächen liegen, meiner Meinung nach, vor allem bei den schwachen leichter verzerrten Klängen, sowie allgemein in der relativ hohen Lautstärke, die benötigt wird um einen guten Sound hervor zu rufen.
Man sollte auch noch beachten, dass man sich seinen Sound mit schlechten (auch mit schlecht bypassigen) Effektgeräten sehr stark beschneiden kann.
Das Preisleistungsverhältnis ist glaub ich auch durchaus fair, wenn man den restlichen Markt betrachtet.

Ein kleines Soundsample meines Rhytmsounds hab ich auch parat:

http://tenks.te.funpic.de/cobra_sample_1

Es entstand als wir einen geliehenen Harddiskrecorder ausprobieren wollten, es ist ein roher Ausschnitt einer Songidee die inzwischen auf Eis gelegt ist. Schlagzeug, Bass und Cobra. Leider ists ziemlich eintönig, aber ich hoffe bald mit besserem aufzukreuzen (bin bald mit dem Ding im Studio).

Ich hoffe das Review, das natürlich nur meine Blickweise darstellen soll, hat euch geholfen, informiert, bzw. auch amüsiert, sollte euch noch etwas interessieren, könnt ihr mich gerne fragen, und verbleibe mit einem höflichen:

Grias eich!




Edit: Ach ja, "getestet" wurde mit einer Hamer High Chapparal aus dem Custom Shop, mit EMG's (SA/SA/89) -> DADGHE Tuning!
 
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Hi,

tolles Review, sehr ausführlich, toll gemacht.
Ein bis zwei Pics von deinem Top wären noch toll, Soundsamples evtl auch, wobei die echt Luxus wären;). Preis/Leistung scheint bei dem Gerät ja wirklich astrein zu sein:D

Gruß

Doogie
 
danke danke, dass mit den soundsamples hab ich eh schon lange vor, aber wir haben derzeit kaum zeit zum proben, und deshalb geht sichs leider nie aus. Allerdings nehmen wir gerade in nem semiprofessionellen Studio unsere erste EP auf, und bald sind die Gitarrenspuren dran. Ich glaub da wird sichs hoffentlich ausgehen, und wenn ich nur ein paar rohe Tracks vom Amp online stelle.
Bilder werd ich auch machen!

edit: Hab doch ein kleines Sample gefunden, ich machs oben rein.
 
Kann mich nur anschließen!
Schönes Review, sehr ausführlich. Leider funzen bei mir die Soundsamples ned, wahrscheinlich bin ich aber blos zu blöd mir as richtige Programm ausm Inet zu ziehn um des abzuspieln ;)
Vielleicht hab ichs übersehen, aber welchen FX Loop hatn das Teil?

Gruß manu
 
Sehr schönes review; gibt auch gleich ne bewertung, leider funktioniert das sample auch bei mir nicht.
 
Kann mich nur anschließen!
Schönes Review, sehr ausführlich. Leider funzen bei mir die Soundsamples ned, wahrscheinlich bin ich aber blos zu blöd mir as richtige Programm ausm Inet zu ziehn um des abzuspieln ;)
Vielleicht hab ichs übersehen, aber welchen FX Loop hatn das Teil?

Gruß manu

Wenn du das Sample gesaugt hast, musste ".ogg" anhängen. Da ist wohl dem phi wohl irgendwie die Datei-Endnung verloren gegangen.
Und dann brauchste natürlich noch nen Player der Ogg Vorbis abspielen kann. Mein WinAmp kann das zum Beispiel.

@topic
Schönes Review. Sehr ausführlich und sehr objektiv (soweit das möglich ist). *bewert* Das Sample find ich jetzt garnicht mal so schlecht. Klingt allerdings ein wenig dumpf und es fehlen irgendwie die Höhen. Wahrscheinlich liegt das aber mehr am Mikro ;)
 
Wenn du das Sample gesaugt hast, musste ".ogg" anhängen. Da ist wohl dem phi wohl irgendwie die Datei-Endnung verloren gegangen.
Und dann brauchste natürlich noch nen Player der Ogg Vorbis abspielen kann. Mein WinAmp kann das zum Beispiel.

@topic
Schönes Review. Sehr ausführlich und sehr objektiv (soweit das möglich ist). *bewert* Das Sample find ich jetzt garnicht mal so schlecht. Klingt allerdings ein wenig dumpf und es fehlen irgendwie die Höhen. Wahrscheinlich liegt das aber mehr am Mikro ;)

War wirklich mein Fehler mit dem Sample, hier ist mal der ausgebesserte link:
http://tenks.te.funpic.de/cobra_sample_1.ogg

Leider war hatte ich beim Sample zuschneiden nur nen .Ogg encoder da, sonst wärs eh MP3 geworden.
Das Mikro war ein AKG D440, also eher ein billiges Mikro. Höhen hat mein Sound eigentlich eher zu viel.
 
Wenn du das Sample gesaugt hast, musste ".ogg" anhängen. Da ist wohl dem phi wohl irgendwie die Datei-Endnung verloren gegangen.
Und dann brauchste natürlich noch nen Player der Ogg Vorbis abspielen kann. Mein WinAmp kann das zum Beispiel.

Danke funzt jetzt.
Klingen sehr gut die samples, tolles Teil.
 
der sound deiner aufnahme klingt auch sehr ähnlich dem dragon. wie hoch hast du denn den gain-regler eingestellt?
 
weiß ich gar nicht so genau....
mein gain-regler ist auf ca. 10 uhr eingestellt :p

ich meinte die soundcharakteristik der aufnahme klingt sehr ähnlich dem dragon.
 
die cobra ist ja auch ein "hotrodded" dragon
 

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