Frage zu "Plagiaten"

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Red Savina
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Wie mir hier immer wieder auffällt, ist die Erwähnung von Plagiaten, wie z.B. Les Pauls von Tokai, hier im Forum sehr unerwünscht. Könnte vielleicht jemand den Begriff mal genauer definieren?

Z.B. habe ich nie kapiert, warum eine Tokai in Les Paul Form ein Plagiat ist, aber eine Spade in Les Paul Form nicht :confused:

meiner meinung nach sind das beides KOPIEN. vielleicht bedeutet das für den echten gibson fan, dass die Tokais stellenweise wirklich besser waren als die originalen (vor allem zu der zeit, als gibson orientierungslos umherirrte und nicht so sehr auf die qualität achtete)

auch Ibanez wird nachgesagt, mal bessere Les Pauls gebait zu haben als es gisbon jemals getan hat (au man,mit diesem satz habe ich mich auf eine gefährlichen pfad gewagt).

die tokai les pauls (love Rock) waren eben eine 1:1 Kopie (Konstruktion, verwendete Hölzer....), ein Plagiat eben. andere kopien sind ja nur rein optische eine Les Paul.
 
Plagiat (von lat. plagium, „Menschenraub“ abgeleitet) ist die Vorlage fremden geistigen Eigentums bzw. eines fremden Werkes als eigenes oder Teil eines eigenen Werkes. Dieses kann sowohl eine exakte Kopie, eine Bearbeitung (Umstellung von Wörtern oder Sätzen), eine Nacherzählung (Strukturübernahme) oder eine Übersetzung sein. Manche Quellen klassifizieren auch erfundene Daten und unzureichend gekennzeichnete Zitate als Plagiate.

Quelle: Wikipedia
 
Nach dieser Definition sind alles Plagiate, egal wie genau nun nachgemacht wurde. Nur ist die Grenze zwischen rein abgekupfert und mit Innovationen versehen/einem bekannten Modell ähnlich fließend.
 
Es dreht sich dabei eigentlich nur um die kopfplatte, wenn ich mich nicht täusche.
denn Tokai benutzt eine 1zu1 kopie der Gibson kopfplatte und diese ist von Gibson rechtlich geschützt.
 
Die Tokais, bei denen es den Vorwurf des Plagiats und auch einen entsprechenden Rechtsstreit gab, stammen aus den 80ern. Da wurden praktisch Gibson-Gitarren mit den originalen Maßen 1:1 nachgebaut.

Sowas ist - nicht zuletzt in Folge der damals entstandenen juristischen Auseinandersetzungen zwischen japanischen Gitarrenbauern und v.a. Gibson und Fender - heutzutage nicht mehr möglich. Legale Nachbauten müssen sich sichtbar von den Originalen unterscheiden. Konkret heißt das vor allem anderes Design von Korpus und Kopfplatte.
Die Spade und die oben verlinkte aktuelle Tokai tun das auch - wenn man da eine original Gibson Paula danebenhalten würde, wären die Unterschiede in der Form recht klar zu sehen.
Die aktuellen Tokais sind übrigens in punkto Qualität nicht mit den 80er Tokais zu vergleichen. Das waren - wie oben schon gesagt wurde - teilweise absolut erstklassige Gitarren.

Dass es nicht gern gesehen wäre, hier über alte Tokais zu diskutieren, ist mir jedenfalls noch nicht aufgefallen. Es gibt immer wieder Threads dazu, sogar einen Tokai / Love Rock Userthread.
https://www.musiker-board.de/vb/e-gitarren-modelle/158073-tokai-loverock-reborn-user-thread.html

Wüsste auch nicht, was an der Diskussion über solche Instrumente oder an den Nachbauten selbst verwerflich sein sollte - solange halt klar ist, dass es sich nicht um die Originale handelt. Das war bei Tokai übrigens allein durch den Schriftzug immer der Fall.
Ne andere Sache ist es, wenn jemand eine China-Paula nimmt und dann nen Gibson-Logo draufklebt. Das ist Betrug.
 
Es geht glaube ich nicht darum, ob man über alte Tokai- oder Ibanez-Repliken diskutieren darf oder nicht. Das ist rechtlich gesehen ein alter Hut. Bei neuen Gitarren sieht das wieder anders aus. Ob eine Gitarre jetzt eine Kopie, Replik, Plagiat, Hommage oder Abwandlung ist, kann nur ein Richter klären. Und selbst dann bekommt man wahrscheinlich bei fünf Richtern zwölf verschiedene Urteile. Allein schon deshalb muss der Board-Betreiber sehr hart durchgreifen um nicht in Gefahr zu geraten, wenn hier über illegale Produkte (sprich Plagiate) diskutiert wird.

Das Hauptproblem ist aber: Nahezu jeder Gibson-Thread endet damit, dass Gibson angeblich seit Jahrzehnten nur total überteuerten Müll produziert und dass die Kopien aus den 80ern das einzig seelig machende sind. Ich sehe das genau so wie Johannes: Es nervt einfach. Ich ignoriere mittlerweile sämtliche Threads mit "Gibson" im Titel, weil dort jedesmal die gleichen Leute den ewig gleichen Streit anzetteln - nur um des Streitens willen. Das in den Threads auch mal was sinnvolles drin steht, geht beim fröhlichen Gibson-Bashing meistens völlig unter.
 
Dass es nicht gern gesehen wäre, hier über alte Tokais zu diskutieren, ist mir jedenfalls noch nicht aufgefallen.

Najaaaa, es fällt schon auf, dass Johannes gelegentlich etwas gereizt reagiert, sobald jemand das Thema Tokai anspricht ;)
 
Die Tokais, bei denen es den Vorwurf des Plagiats und auch einen entsprechenden Rechtsstreit gab, stammen aus den 80ern. Da wurden praktisch Gibson-Gitarren mit den originalen Maßen 1:1 nachgebaut.

Sowas ist - nicht zuletzt in Folge der damals entstandenen juristischen Auseinandersetzungen zwischen japanischen Gitarrenbauern und v.a. Gibson und Fender - heutzutage nicht mehr möglich. Legale Nachbauten müssen sich sichtbar von den Originalen unterscheiden. Konkret heißt das vor allem anderes Design von Korpus und Kopfplatte.

Würde ich jetzt nicht so sagen. In Japan sind solche Kopien immer noch legal. Durch den Import sind sie aber auch problemlos nach Deutschland zu bekommen. Hier noch ein Bilder bzw. Auktion:

db97_3.JPG


EBAY
 
Man sollte meiner Meinung nach zwei Dinge unterscheiden:

Erstens einmal den juristischen Zwist, der zwischen den großen Herstellern wie Gibson und Fender und den Herstellern von Kopien passiert ist:
Die Hersteller von Kopien, wie z.B. Tokai habe ja nie behauptet, daß sie tatsächlich Gibson Gitarren herstellen,
sondern sie habe einfach Gitarren unter ihrem eigenen Namen verkauft, die den Originalen verdammt ähnlich waren.
Da gab es dann die songenannte "Lawsuit Era", in der die Hersteller dieser Kopien dazu gezwungen wurden,
ihre Gitarren soweit optisch zu ändern, so daß sie von den Originalen unterscheidbar sind.
Das ist aber einige Jahre her.

Der zweite Punkt ist der, wie wir HEUTE Plagiate definieren.
Meiner Meinung nach sind damit Hersteller, vor allem aus China, gemeint, die Gitarren herstellen
und sie als Gibson- oder Fender-Gitarren anbieten, also nicht einmal unter eigenem Namen als Kopie verkaufen.
Das ist für mich der entscheidende Unterschied HEUTZUTAGE im Gegensatz zu der Lawsuit-Era.
Das entspricht genau der Definition von Plagiaten, wie sie bei dem uns allen bekannten Online-Auktionshaus
oder auch uns im Urlaub vor allem bei Textilien ("Original Adidas Sweatshirt") und Designer-Ware ("Original Chanel")
angeboten werden.
Das ist etwas anderes als Produkte gut zu kopieren und sie unter eigenem Namen als dem
Original-Hersteller anzubieten.
 
Die Wörter Plagiat, Kopie oder vom Sinn her ähnliches sind doch eigentlich rein rechtliche Begriffe, also auf dem Blatt Papier relevant.
Alles andere, d.h. was ein Mensch darüber denkt, spielt sich allein im Kopf ab, und genauso, wie er darüber denkt, kauft er auch ein Produkt und ist auch bereit dafür einen bestimmten Betrag zu zahlen!

Beispiel:
Ein Bild an die Wand hängen, hat eigentlich einen rein dekorativen Grund, also die Optik.
Jemand, der eine 1:1 Kopie von Mona Lisa für 100,- an die Wand hängt, findet es einfach schön und deshalb kommt es an die Wand. Im Kopf bei dem spielt sich gar nichts ab, nur, daß es Mona Lisa sein sollte, weil es enfach schön ist und daß er es für 100,- bekommen hat.
Bei dem anderen muß es das Original für mehrere Millionen sein! Bei dem steht nicht der Zweck im Vordergrund, sondern rein der Gedanke das Original zu besitzen, obwohl das für 100,- optisch genau dasselbe wäre! Hier ist es also eine reine Kopfsache! Hier ist nicht der Zweck das Entscheidene, sondern der der für sich persönliche ideelle Wert!

Bei E-Gitarren ist es nicht anders! Hier kommt aber noch die Qualität dazu, was zu, trotz gleicher Optik,
zu unterschiedlichen Ergebnissen führt.

Besonders die Namen Gibson und Fender spielen, in Verbindung mit das, was sich im Kopf abspielt, hier eine große Rolle!
Es ist ja eigentlich auch vollkommen verständlich, und ich war nicht anders (Betonung liegt auf "war", spiele seit fast 30 Jahren E-Gitarre).

Gibson und Fender haben in den Fünfzigern und Anfang Sechziger praktisch alle Klassiker der Solid-Body E-Gitarren gebaut. Andere Firmen, die welche im Programm hatten (wenn überhaupt), waren unbekannt und hatten ein absolutes Schattendasein!
Wenn man damals so eine Gitarre haben wollte, mußt man sich entweder eine Gibson oder eine Fender zulegen. Was anderes gab es praktisch nicht. Erst in dem Sechzigern kamen dann wenig andere im Solid-Body Markt dazu, aber auch nur im Schattendasein. Aber so richtig fing es erst in den Siebzigern mit anderen Gitarren-Marken an, die heute teilweise mit den Markt beherschen (z.B. Ibanez).

Dazu kommt, daß fast alle, wen man auch im Fernsehen, bei Konzerten, auf Covern, Bildern etc. sieht, wenn sie eine Strat, eine Les Paul, eine Tele, eine SG, eine Flying V, eine Explorer, eine Jazzmaster, eine Firebird spielen, eine von Gibson oder eine von Fender verwenden!

Eine bessere Werbung für diese beiden sogenannten "Großen" gibt es nicht.

Man hat den Anschein, als ob wirklich die Gibson und Fender Produkte die besten sind, da die ganzen Stars ja, wenn sie solche Modelle spielen, Gibson und Fender verwenden.

Dem ist aber absolut objektiv gesehen mitnichten so!
Andere können auch Les Pauls oder Strats bauen. Warum auch nicht, es gibt kein Argument dagegen! Gibson oder Fender haben keine Geheim-Rezepte...!
Sie versuchen nur rechtlich dagegen vorzugehen, weil es "Ihr" Schaffen ist, was ja auch absolut in Ordnung ist!

Der Zweck eines Musik-Instrumentes ist doch die Musik, die man nach seinen Vorstellungen machen möchte, und da möchte man natürlich auch einen gewissen Klang haben.
Es ist nicht der Zweck, sich ein Instrument zu kaufen um dann sich mit anderen zu vergleichen "ich habe aber das bessere"!

Wie kaufen sich denn die Allermeisten eine E-Gitarre?
Wenn man weiß, ob man allgemein auf SC oder HB PU's steht, ist die Optik für die allermeisten das wichtigste Kaufkriterium! Danach sucht man nach dem Instrument, was im finanziellen Rahmen liegt.

Jemand, der rein nur nach Klang kauft, also eigentlich objektiv der 100%ige Musiker, dem es völlig wurscht ist, wie eine Gitarre aussieht, so einen habe ich noch nicht kennengelernt.

Gibt es hier vielleicht jemanden, der so ist...?

Die Kopfsachen fangen an, wenn man für Instrumente viel mehr ausgibt, obwohl man die gleiche oder sogar bessere Qualität und vorallem Klang für weniger Geld haben könnte, wie z.B. Optik oder Namen auf der Kopfplatte!

Ich war früher einer, der auf Namen Wert gelegt hat, und das waren (was auch sonst?) Gibson und Fender. Heute weiß ich, daß auch eine Gibson oder Fender nur nach einer E-Gitarre klingt, und das mal richtig Sch****, mal durchschnittlich oder auch mal absolut traumhaft! Genauso, wie bei jeden anderen E-Gitarren-Hersteller, der allgemein sehr gute Qualität (Material, Verarbeitung) herstellt!

Da ich mittlerweile ein Typ geworden bin, den Namen auf der Kopfplatte wurscht sind, ich aber absolut auf die Les Paul Bauart stehe, habe ich mir vor 2 Monaten auch eine Les Paul zugelegt (Preis mit Versand ca. 1200,-)!
Und es war keine Gibson....!
Ein Review habe ich ja geschrieben, und es ist eine der nach meinen subjektiven Eindrücken (Klang) und objektiven Eindrücken (Qualität, Verarbeitung) besten Les Paul's, die ich im Laufe von knapp 30 Jahren in den Händen hatte!
Und es ist eine Les Paul, auch wenn es nicht draufsteht, denn die Konstruktion und Spezifikation entscheidet eigentlich darüber und nicht ob man es rechtlich auf dem Blatt Papier nennen darf oder nicht!

Im Endeffekt baut auch Gibson nur Kopien von der Originalen Les Paul, die von 1952 bis 1960 gebaut wurden. Nur hier werden sie nicht Kopie sondern Reissue, also Wiederauflage, genannt. So gesehen entsprechen sogar die Standard-Nashville-Gibsons nicht den Spezifikationen der Originalen Les Pauls
und haben eigentlich nur die Optik...!

Seht ihr, die letzten Zeilen, die ich gerade geschrieben habe, sind rein objektiv wohl doch richtig...
... oder sind es doch nur "Kopfsachen" von mir...?

Lassen wir das, möge jeder mit seinen Instrument glücklich sein, egal welcher Name auf der Kopfplatte steht oder ob es auf dem Blatt Papier Kopie oder sonstwie genannt wird...

Macht Musik, denn das macht Spaß, und dafür habt ihr euch doch ein Instrument gekauft, oder sehe ich das falsch....??

Gruß, Matthias
 
@Re-Paul: Sehr schöner Beitrag. Das sehe ich ganz genau so. Markentreu war ich nie. Qualität ist das einzige, was zählt. Egal ob bei Gitarren, Kleidung oder Leberwurst.

Würde ich jetzt nicht so sagen. In Japan sind solche Kopien immer noch legal. Durch den Import sind sie aber auch problemlos nach Deutschland zu bekommen. Hier noch ein Bilder bzw. Auktion:

[qimg]http://i19.ebayimg.com/03/i/000/b3/db/db97_3.JPG[/qimg]

EBAY

Genau solche Beiträge sind das Problem, besonders mit dem EBay-Link. Wir sind hier nicht in Japan. Diese Instrumente bewegen sich hierzulande in einer dunkelgrauen Rechtszone und es wird schon seinen Grund haben, warum diese Instrumente hier nicht offiziell verkauft werden dürfen. Die Qualität der Gitarre interessiert dabei kein Gericht. Für die ist das nichts anderes, als ob Du Werbung für eine gefälschte Rolex machen würdest (die vielleicht in China legal wäre). Dabei ist es egal, ob die Uhr Rolax oder Rolux heisst oder ob die Qualität vielleicht sogar besser ist, als beim Original. Das interessiert vor einem Gericht keinen Menschen: Plagiat bleibt Plagiat.

Irgendein f(w)indinger Anwalt könnte deinen Beitrag als Werbung für eine illegales Produkt betrachten und den Board-Betreiber mit einer Abmahnung (und damit Kosten) versehen. Das ist kein Hirngespinnst sondern bittere Realität. Sowas passiert andauernd denn es hat sich mittlerweile eine richtige Abmahn-Industrie entwickelt - manche Kanzleien leben nur noch von Abmahnungen. Da hilft es wenig, dass die Hofmänner eventuell/wahrscheinlich vor Gericht ihr Geld wieder kriegen würden - den Ärger und den Stress haben sie trotzdem. Ich kann sehr gut verstehen, wenn Johannes da etwas empfindlich reagiert.

Versteh mich nicht falsch. Die Tokais sind wahrscheinlich sehr gute Gitarren. Ich hatte noch keine Gelegenheit, mal eine anzutesten. Die Qualität ist hier aber nebensächlich. Die Gesetze sind eben keine Schikane sondern sie sind sehr nützlich. Sie sollen unsere Jobs schützen. Stell Dir vor Du arbeitest jahrelang an einem grandiosen Produkt, investierst viel Geld und Lebenszeit und kaum bist Du fertig kommt eine Horde chinesischer (früher: japanischer) Fabrikanten und bringt Kopien davon in Massen zu Dumpingpreisen auf den Markt. Ohne entsprechende Gesetze wärst Du in kürzerster Zeit pleite und würdest vorm Arbeitsamt in der Schlange stehen - direkt hinter all den anderen kreativen und schlauen Köpfen. Genau wie Du um dein Recht kämpfen würdest kämpfen auch Fender und Gibson um ihr Recht. Sie haben die Gitarrenformen erfunden, populär gemacht und das Image gepflegt. Beide Firmen haben Jahrzehnte gebraucht, um sich ihren guten Ruf und eine gewisse Tradition aufzubauen. Da passt es ihnen natürlich gar nicht, wenn einfach andere Firmen kommen und ohne viel zu leisten einfach die Sahne abschöpfen bzw sich in das gemachte Nest setzen. In dem Punkt unterscheidet sich Tokai nicht von den billigen China-Kopien: Alle versuchen mit der Erfindung eines anderen ohne dessen Erlaubnis möglichst viel Geld zu verdienen. So einfach ist das.
 
... Da hilft es wenig, dass die Hofmänner eventuell/wahrscheinlich vor Gericht ihr Geld wieder kriegen würden - den Ärger und den Stress haben sie trotzdem. Ich kann sehr gut verstehen, wenn Johannes da etwas empfindlich reagiert.

Danke für deinen Beitrag. Das trifft es ziemlich genau. Wir sind hier in Deutschland/Europa und es ist ziemlich ohne Belang, was in Japan oder China legal wäre.

Ich bestreite keineswegs, dass in Ostasien Leute leben, die gute hochwertige Dinge herstellen können. Wenn sie aber mit dem Rest der Welt Handel treiben wollen, dann müssen sie - verdammt noch mal - akzeptieren, dass hier ein Plagiat nicht in fernöstlicher Denke den meisterlichen Schöpfer des Originals ehrt, sondern schlicht und banal bestehende Urheberrechte verletzt. Daran ändert auch nichts, dass ein EU-Zöllner bei der Einreise vielleicht überfordert ist, diese Rechtsverletzung zu erkennen. Aufforderungen zum Import solcher Instrumente sind mMn Aufforderungen zu Straftaten, und das will ich nicht dulden, in einem Forum, in dem ich V.i.S.d.P. bin.

Da das Eintreten für asiatische Plagiate hier im Forum kampagnenartige Formen angenommen hat, was insbesondere so ausartet, dass in jedem Thread, in dem der Name "Gibson" fällt, sofort die Asienkopiebefürworterfraktion heuschreckenartig einfällt und jedwedes Topic in einen pro/kontra-Kopienkampf verdreht, werde ich ab sofort Diskussionen über Kopien nur noch in Threads wie diesem hier dulden und rigoros gegen diese Art des OT in Threads vorgehen, in dem das Thema ansich die Originale betrifft.

Noch was: Es ist selbstverständlich überhaupt nichts gegen Kopien einzuwenden, die die europäischen Gesetze respektieren und die Kopie so abändern (zB kein Open Book Headstock), dass sie keine Rechte verletzt.
 
Wüsste auch nicht, was an der Diskussion über solche Instrumente oder an den Nachbauten selbst verwerflich sein sollte - solange halt klar ist, dass es sich nicht um die Originale handelt. Das war bei Tokai übrigens allein durch den Schriftzug immer der Fall.
Ne andere Sache ist es, wenn jemand eine China-Paula nimmt und dann nen Gibson-Logo draufklebt. Das ist Betrug.

Sorry, das sehe ich deutlich anders.

Wenn ich eine Les Paul 1:1 nachbaue und dann oben statt Gibson Koebes Guitars draufschreibe, ist das selbst wenn ich die Qualität Gibsons aufrechterhalte, Diebstahl geistigen Eigentums. Ich versuche zwar nicht den Käufer zu täuschen, in dem ich ihm vorspiegele, das Produkt sei etwas, was es nicht ist, aber ich verhalte mich dem Konkurrenten gegenüber nicht in Ordnung. Die Les Paul Gitarre ist kein Allgemeingut, bei Gibson haben teuer bezahlte Ingenieure diese Bauart einst entwickelt. Das war mit Aufwand und damit Kosten für Gibson verbunden und ist auch zu Recht patentiert. Wenn ich jetzt eine Gibson auseinanderbaue, gucke wie sie funktioniert und 1:1 nachbaue, dann kann ich das - da ich viel geringere Kosten in der Entwicklung meines Produktes habe - das zu einem geringeren Preis tun, selbst wenn ich qualitativ identische Ware produziere. Das ist unfairer Wettbewerb.

Ich will niemanden verdammen, der sich Tokai-Gitarren aus der infragekommenden Ära zulegt. Ich selbst spiele Fenix, die bekanntlich auch einen Rechtsstreit gegen Fender verloren haben, weil ihre Strats alzu Stratig daher kamen. Aber man sollte im Hinterkopf behalten, dass die kopierte Gitarre (sofern sie eine 1:1 Kopie ist, und darüber reden wir) unter unfairen Bedingungen hergestellt wird. Außerdem denke ich immer, dass solche Fragen Gerichte entscheiden sollten und nicht der Endkunde. Wenn ich eine gute Gitarre preiswert bekomme, dann greife ich zu. Aber eine Marktaufsicht in Form eines Rechtssystems, die darauf achtet, dass wenn Koebes eine Gitarre kauft, kein Hersteller über's Messer balbiert wird, sollte es schon geben.
 
Die Les Paul Gitarre ist kein Allgemeingut, bei Gibson haben teuer bezahlte Ingenieure diese Bauart einst entwickelt. Das war mit Aufwand und damit Kosten für Gibson verbunden und ist auch zu Recht patentiert.
Nicht wirklich. Das war ein Mann, der das Ding damals in den Räumlichkeiten von
Epiphone bauen konnte und den haben Gibson anfangs noch in die Wüste geschickt.
 
Die Les Paul Gitarre ist kein Allgemeingut, bei Gibson haben teuer bezahlte Ingenieure diese Bauart einst entwickelt. Das war mit Aufwand und damit Kosten für Gibson verbunden und ist auch zu Recht patentiert. Wenn ich jetzt eine Gibson auseinanderbaue, gucke wie sie funktioniert und 1:1 nachbaue, dann kann ich das - da ich viel geringere Kosten in der Entwicklung meines Produktes habe - das zu einem geringeren Preis tun, selbst wenn ich qualitativ identische Ware produziere. Das ist unfairer Wettbewerb.

Wenn die Les Paul tatsächlich patentiert wurde, dann ist sowieso alles im rechtlichen Rahmen, denn Patente laufen bekanntlich nach 20 Jahren aus. Danach gibt's für das Produkt keinen Schutz mehr und man könnte die LP tatsächlich als Allgemeingut bezeichnen.
 
Sorry, das sehe ich deutlich anders.

Dieser Satz sagt viel... man kann es so oder so sehen - und wenn Menschen Dinge verschieden sehen, dann benötigt man oft Regeln und Gesetze, die dann allgemein festlegen, wie es zu sehen ist...

Im Falle der Gibson-Plagiate ist hier (EU, Nordamerika) festgelegt, dass der "Open Book Headstock" und das Erscheinungsbild der Schriftzüge nicht kopiert werden darf.

Das führt bei all den vielen legalen Gibson-Kopien dazu, dass der Kopist sich mindestens eine neue Form für die Kopfplatte einfallen lassen muss (ist übrigens bei Fender genau so).

Diese Regelung ist ein Kompromiss - en Kompromiss der mE den Kopierern weiten Spielraum lässt. Stellt euch mal vor, die Body-Formen von LesPaul und Strat wären geschützt...

Die allermeisten Hersteller von Kopien können damit gut leben und auch Fender und Gibson können damit leben, weil zumindest halbwegs sichergestellt ist, dass man eine Fender oder Gibson als Halbinsider nicht mit ihren Kopien verwechselt.

Natürlich kann man da anderer Meinung sein, aber so ist es nun mal hier Recht und wird daher zumindest von mir, dem Forenbetreiber, respektiert und ich sehe keinen Grund, dass dieses Recht subversiv unterhöhlt wird.

Natürlich kann man auch der Meinung sein, dass ein Open Book Headstock besser zu einer LesPaul passt als zB die Lösung von Epiphone oder die für mein Geschmacksempfinden völlig verunglückte Kreation aus dem Hause Hagstrom. Warum kopiert also Hagstrom nicht einfach den Open Book Headstock? Richtig! Weil es verboten ist, weil sie ihr Ding schöner finden oder weiß der Himmel warum... Wenn sie es denn aber täten, hätten sie sicher bald einen Brief eines Anwalts auf dem Tisch, der die hier gültigen Rechte von Gibson vertritt.

Tokai (und andere) gehen einen anderen Weg. Sie bauen Gitarren nach japanischem Recht und tun den Teufel, in der USA oder in Europa einen offiziellen Vertrieb zu installieren. Und so kommen die Dinger auf irgendwelchen Schleichwegen ins Land. Würde man versuchen einen dieser Schleichwege zu stopfen, dann gibt es schnell einen neuen...

Einziges Problem: Wie macht man Leute aufmerksam? Wenn Tokai eine Werbung in Gitarre & Bass schalten würde, brauchten sie jemand, der die Verantwortung übernimmt und der könnte verklagt werden.

Also spart man sich die Werbung - und weil's so schön ist auch den Aufwand für Lagerhaltung, 2 Jahre Garantie, Rückgaberecht und alle sonstigen "blöden" Rechte, die Europäer so gewohnt sind ... und damit überhaupt jemand von der Existenz der "Marke" Kenntnis nimmt, nutzt man das Internet und weils so interessant ist, auch dieses Forum.

Da formiert sich also eine verschworene Usergruppe, die die Dinger aus dem einen oder anderen Grund hypt - und die fallen dann systematisch über jeden her, der irgendwie irgendwo irgendeine Frage über irgend eine legale LesPaul stellt mit der (allerdings geschickt verpackten) Message: Man bist Du blöd, ... blah blah blah ... und wenn Du Probleme hast, so ein Ding zu besorgen ... ich schick' Dir 'ne PM... ... ...

Ich sehe par toute keinen Grund, warum wir das hier tolerieren sollten und überdies noch die rechtliche Verantwortung übernehmen müssten, falls irgendjemand (zB Fender oder Gibson) hier seine Rechte (die nun mal existieren) verletzt sieht.

Warum gründen die Fans dieser Plagiate kein eigenes Forum???

Richtig: Dann müsste jemand von ihnen den Kopf dafür hinhalten ;)
 
Wenn die Les Paul tatsächlich patentiert wurde, dann ist sowieso alles im rechtlichen Rahmen, denn Patente laufen bekanntlich nach 20 Jahren aus. Danach gibt's für das Produkt keinen Schutz mehr und man könnte die LP tatsächlich als Allgemeingut bezeichnen.


Das ist richtig... viele Dinge, die Eine Gibson LesPaul ausmachen, sind nicht oder nicht mehr durch Patente geschützt... ABER in vielen Ländern sind bestimmte Dinge geschützt - zB die Kopfplatte und der Schriftzug.
 
Also spart man sich die Werbung - und weil's so schön ist auch den Aufwand für Lagerhaltung, 2 Jahre Garantie, Rückgaberecht und alle sonstigen "blöden" Rechte, die Europäer so gewohnt sind ... und damit überhaupt jemand von der Existenz der "Marke" Kenntnis nimmt, nutzt man das Internet und weils so interessant ist, auch dieses Forum.

Da formiert sich also eine verschworene Usergruppe, die die Dinger aus dem einen oder anderen Grund hypt - und die fallen dann systematisch über jeden her, der irgendwie irgendwo irgendeine Frage über irgend eine legale LesPaul stellt mit der (allerdings geschickt verpackten) Message: Man bist Du blöd, ... blah blah blah ... und wenn Du Probleme hast, so ein Ding zu besorgen ... ich schick' Dir 'ne PM... ... ...

War mir ehrlich gesagt in dieser Form noch nie aufgefallen. Naja, ich hab auch noch nie nach ner Gibson gefragt. ;)

Dass Boardbetreiber auf sowas sauer reagieren, ist absolut verständlich. Und wohl auch rechtlich notwendig. Wenn man bedenkt, wofür Forenbetreiber nach dem in dieser Hinsicht meiner Meinung nach ziemlich praxisfernen deutschen Recht belangt werden können...
 
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