[Bericht] Höfner Jazz Bass kriegt neue PUs und Elektronik

  • Ersteller der_bruno
  • Erstellt am
der_bruno
der_bruno
Mod Emeritus
Ex-Moderator
HFU
Zuletzt hier
05.12.23
Registriert
15.10.04
Beiträge
4.554
Kekse
10.919
Ich hatte hier noch den über 40 Jahre alten Höfner Jazz Bass von meinem Vater, der einen sehr undefinierten Sound hatte. Er machte (wie das füher so war :D ) einfach nur "mumpf". Die Potis Saßen fest und die Tonblende funktionierte nicht mehr richtig.

Hier ein Foto vom Urzustand:
tn_Hofner2


Da hab ich mir gedacht: Es ist so schade um diesen Schatz, der muss wieder hergerichtet werden. Hier auch viele Dank an Cadfael, der mit mit seiner Schaltplansammlung sehr geholfen hat.

Ich habe mich dafür entschieden den Bass so Jazz-Bass-typisch wie möglich zu erhalten und mich daher für eine Standard-Jazz-Bass-Schaltung und Fender-noiseless-Tonabnehmer entschieden.

Werte der Bauteile:

Volume-Potis: 250k, log
Tonblenden-Poti: 250k, log
Kondensator: 47nF

Dies war auch mein erster Arbeitsschritt. Die neue Elektronik wurde nach folgendem Schaltplan von Cadfael gelötet.

Schaltplan


Hier ein Foto der fertigen Elektronik:
tn_IMG_3368



Das war schon eine deutliche Verbesserung zu Urzustand. Nun habe ich die neuen Pus eingebaut, was ein etwas größerer Aufwand war.

1. Schlagbrettfräsungen für die Tonabnehmer:

Hier musste ich die Löcher den neuen PUs anpassen. PUs ausgemessen, mittig angezeichnet, Dremel zur Hand genommen und mir ruhiger Hand ausgefräst und direkt mit Kuperfolie beklebt.
tn_IMG_3356

tn_IMG_3370


2. Leichte Holzarbeiten

Folgendes Problem bestand. Die Alten Tonabnehmer waren "stratlike" von unten ins Schlagbrett geschraubt und der Korpus so tief ausgefräst, dass die neuen PUs keinen Halt finden konnten. Daher mussten Holzklötze (rot schraffiert) angepasst und eingeleimt werden, damit die PUs hoch genug zu sitze kommen. Die "nackten" Holzstellen wurden zum Schutz überlackiert.

Lediglich folgendes Problem stellte sich mit den Holzklötzchen ein: Ich wählte ein zu hartes Holz, so dass die Schrauben kaum in das Holz zu drehen waren. Ich musste immer weiter vorbohren, bis die Schrauben dann keinen halt mehr hatten. Dieses Problem wurde aber durch Hanf (wie zur Abdichtung von Wasserrohren) in den Schraublöchern wieder behoben.

Neck PU
tn_IMG_3377


Bridge PU:
Hier musste auch mit dem Stechbeitel vorsichtig noch etwas Holz weggenommen werden (gefüllter roter Bereich)
tn_IMG_3378


Natürlich wurde auch hier alles mit Kupferfolie abgeschirmt. Da durch die kleinen Lücken (entstanden durch die Alterung des Schlagbretts, d.h. das Schrumpfen) die Kupferfolie durschien, wurde diese noch Schwarz lackiert.

Neck:
tn_IMG_3362


Bridge:
tn_IMG_3364


E-Fach:
tn_IMG_3366


Das Endergebnis sieht nun folgendermaßen aus:

Pickups:
tn_IMG_3375


Korpus insgesamt:
tn_IMG_3374


Das gute Stück bekommt noch neue Potiknöpfe (die sind bestellt und dürften die nächsten Tage kommen. Dann ist das ganze Projekt auch abgeschlossen.

Update 04.01.2008 (Soundsample: Bass mit 250k-Potis und 47nF-Kondensator):
KLICK

Update 17.01.2008 (Soundsample: Bass mit 500k-Potis und 47nF-Kondensator):
KLICK
 
Eigenschaft
 
sehr schöner Bass, auch die Maserung des Korpus gefällt mir.

Allerdings würde ich mindestens den Aschenbecher (also die Chromkappe über der Bridge) wieder draufmacehn, das sieht doch so she hässlich aus.

Ansonsten gefällts mir gut.
 
Hallo Bruno,

vielen Dank für deinen schönen Bericht! :cool:
Und Danke für ie netten Worte zu meiner Sammlung. :redface:

Toll ist, dass man die Zeichnung und darunter das reale Verdrahtungsbild sieht. :great:
Kurz anzumerken ist, dass man theoretisch beim Jazz Bass die ganzen Masseverbindungen nicht braucht, da ja Masse von der Buchse über das Kontrollblech läuft. Ich meine in Olivers Bass war das auch so verdrahtet. Schaden kann die Verkabelung als wäre die Kontrollplatte aus nichtleitendem Material aber nicht.

Es kann sein, dass Dir der Regelweg der Potis nicht gefallen wird oder dir die Pickups etwas (!) zu dumpf sind. In diesem Fall solltest Du irgendwann 500k Potis einbauen. Leider bin ich in meiner Anleitung nicht näher auf Noiseless Pickups eingegangen. Das sin meistens Humbucker - und da nimmt man oft 500k Potis.
Gehen wird es mit den 250ern auf jeden Fall! Vielleicht klingt es sogar besser oder regelt sich besser als mit 250ern. Sowas kann man immer nur individuell durch basteln und probieren rausfinden. Gesetze gibt es nicht! In Teles findet man sogar ab Fender Werk zwischen 250k und 1M (=1000k)!
Du scheinst aber mit dem neuen Sound zufrieden zu sein?!

Bei einem uralten Höfner würde ich auch den Aschenbecher wieder dran machen - und auch die alten Potiknöpfe. Aber das ist Geschmacksache. Wichtig ist, dass Du alle Originalteile in eine Tüte packst und auf keinen Fall etwas davon wegschmeißt!

Viel Spaß mit deinem neuen alten Bass!
Wichtig ist, dass er gespielt wird!

Gruß
Andreas
 
Es kann sein, dass Dir der Regelweg der Potis nicht gefallen wird oder dir die Pickups etwas (!) zu dumpf sind. In diesem Fall solltest Du irgendwann 500k Potis einbauen.

Mit dem log-Regelweg komm ich sehr gut klar, ist in meinem Fender auch so.

Ja, der Bass ist noch etwas dumpf, aber eigentlich gefällt mir das ganz gut. Ich werde das aber auch mit 500k Potis probieren, wenn ich Zeit habe. Ich hatte die direkt mitbestellt.

Bei einem uralten Höfner würde ich auch den Aschenbecher wieder dran machen - und auch die alten Potiknöpfe. Aber das ist Geschmacksache.

Gegen den Aschenbecher habe ich mich entschieden, weil er die Möglichkeiten der Spielposition doch recht stark einschränkt und ich sehr oft nahe der Bridge spiele.

Die alten Potiknöpfe passen leider nicht auf die 6,3mm Achsen der Potis. Daher habe ich Fender-Potiknöpfe bestellt. Die passen, das hab ich schon ausprobiert mit denen von meinem JB Am. Dlx. 5-String.

Wichtig ist, dass Du alle Originalteile in eine Tüte packst und auf keinen Fall etwas davon wegschmeißt!

Das wird alles aufgehoben und ist schon sicher verstaut.


Viel Spaß mit deinem neuen alten Bass!
Wichtig ist, dass er gespielt wird!

Vielen dank. Jetzt wird er bestimmt wieder öfter gespielt.
 
Auch von meiner Seite :great: :great: !!!

Es sieht nach einer behutsamen Arbeit aus, die Originalteile werden verwahrt,... SUPER.

Auch wenn es schon gesagt wurde: äußerst gelungen ist die Gegenüberstellung von Schaltskizze und Foto.


Aber auch ich würde an deiner Stelle zumindest den Bridge-Ascher aufschrauben - allein wegen der schönen Gravur!


Danke!
 
ist der aschenbecher eigentlich original? sieht für 40 jährchen doch noch recht "chromig" aus ;)
sehr schöner bass btw, auch wenn eigentlich das ganze gerät nicht wie 40 + aussieht...

spud
 
Schöner BASS!
Das Holz scheint wohl Riegel-Ahorn zu sein. Ist es massiv oder nur eine Art Furnier?
Wenn du vielleicht noch ein altes, gleichgemustertes Pickgard bekommst, könntest du für den hinteren Pickup eine Abdeckung basteln. Sieht bestimmt ganz peppig aus!?
 
Schöner Bericht!:great:
Was für Pickups sind das eigentlich (hoffe nichts überlesen zu haben)?
Hab den Schriftzug noch nie gesehen.

Wenn du schon mal beim basteln warst, S1-Switch war nix für dich?

Edit:

Ich habs wohl doch überlesen, Fender Noiseless.....:redface:
 
ist der aschenbecher eigentlich original? sieht für 40 jährchen doch noch recht "chromig" aus ;)

Jepp, der ist original. Mein Vater hat immer gut drauf aufgepasst und gepflegt.

spud schrieb:
sehr schöner bass btw, auch wenn eigentlich das ganze gerät nicht wie 40 + aussieht...

Auch der Bass wurde immer gut gepflegt. Unten an der Kante ist er relativ stark zerstoßen un der lack bröselt, was man auf den Fotos aber nicht sehen kann. Die Lackschicht ist auch ziemlich dick. Da ist nichts mit hauchdünner Nitrolackierung. Der Lack hat auch schon durchs altern feine Haarrisse bekommen.

The Dude schrieb:
Was für Pickups sind das eigentlich (hoffe nichts überlesen zu haben)?

Ich verlinke es dir noch eben: KLICK

Cadfael schrieb:
Es kann sein, dass Dir der Regelweg der Potis nicht gefallen wird oder dir die Pickups etwas (!) zu dumpf sind. In diesem Fall solltest Du irgendwann 500k Potis einbauen.
der_bruno schrieb:
Ja, der Bass ist noch etwas dumpf, aber eigentlich gefällt mir das ganz gut. Ich werde das aber auch mit 500k Potis probieren, wenn ich Zeit habe. Ich hatte die direkt mitbestellt.

Ja, das sind Humbucker im Singlecoil Format. Ich werde die 250k Potis noch 500k Potis tauschen und das ausprobieren.

The Dude schrieb:
Wenn du schon mal beim basteln warst, S1-Switch war nix für dich?

Ich hab da mal drüber nachgedacht, wollte den Bass aber dann doch lieber erstmal mit einer Standard-JB-Schaltung versehen. Evtl. Probiere ich den S1-Switch später einmal aus.

Das Holz scheint wohl Riegel-Ahorn zu sein. Ist es massiv oder nur eine Art Furnier?
Der Bass ist schon massiv. Was das für ein Holz ist, weiß ich nicht genau, es ist auf jedenfall recht weich.

Wenn du vielleicht noch ein altes, gleichgemustertes Pickgard bekommst, könntest du für den hinteren Pickup eine Abdeckung basteln. Sieht bestimmt ganz peppig aus!?
Eigentlich eine recht gute Idee, aber ich denke ich lass das so.

cello und bass schrieb:
Aber auch ich würde an deiner Stelle zumindest den Bridge-Ascher aufschrauben - allein wegen der schönen Gravur!
Ja, der Ascher ist wirklich schön, aber er schränkt doch die von mir bevorzugte bridgenahe Spielposition stark ein, daher lass ich den ab.

Edit: Kurze Frage.... Je hochohmiger die Potis, desto höhenreicher der Sound, oder? Weil dann bestell ich noch 1000k Potis mit.
 
also 500er sind eigentlich das gängigste, aber wenn dus mit 1000ern mal probieren möchtest würd ich an deiner stelle vllt noch statt dem "standard" 47 nf kondensator fürs tonepoti noch nen größeren (z.B. 68 nf) mitbestellen, falls die 1000er doch zu höhenreich werden ;)

spud
 
also 500er sind eigentlich das gängigste, aber wenn dus mit 1000ern mal probieren möchtest würd ich an deiner stelle vllt noch statt dem "standart" 47 nf kondensator fürs tonepoti noch nen größeren (z.B. 68 nf) mitbestellen, falls die 1000er doch zu höhenreich werden ;)

Kondensatoren hab ich hier. 33nf, 47nf und 68nf. Hatte ich mit den Elektronikteilen mitbestellt zum ausprobieren.

Ich werde das alles mal nach und nach durchprobieren.

Edit: Soundsample im ersten Beitrag eingefügt...
 
Ja, der Bass ist noch etwas dumpf, aber eigentlich gefällt mir das ganz gut. Ich werde das aber auch mit 500k Potis probieren, wenn ich Zeit habe. Ich hatte die direkt mitbestellt.


mir gefällt das auch! ich würde den klang als sehr angenehm bezeichnen :great:
33nf gefällt mir besten. (wenn dass der erste ist)
 
Ich hab nun 500k und 1M Potis bestellt und werde die Volumen-Potis und den Tone-Poti nunr erstmal gegen die 500er austauschen.

Soundbeispiel wird natürlich gepostet!
 
So, die 250k-Potis sind nun gegen 500k-Potis getauscht, sonst wurde alles beibehalten.

Neues soundsample (auch oben Editiert):
KLICK
 
Hallo Bruno,

wie würdest Du den direkten Live-Unterschied charakterisieren?
(Etwas) mehr Höhen? Etwas besserer / schlechterer Regelweg?

Gruß
Andreas
 
wie würdest Du den direkten Live-Unterschied charakterisieren?
(Etwas) mehr Höhen? Etwas besserer / schlechterer Regelweg?

Ja, mehr höhen auf jeden Fall und deutlich durchsetzungsfähiger.

Der Regelweg hat sich nach meinem dafürhalten nicht merklich geändert.
 
Ich schreibe hier nun nach einiger Zeit noch eine kurze Bemerkung zu den Volume-Potis.

Nachdem ich den Bass aus dem Ständer nach und merkte, dass der Hals-PU tot war, begab ich mich auf Fehlersuche. 1h später und nach einem langen Messmarathon und der zwischenzeitlichen Befürchtung, dass der Pickup einen Kurzschluss hat, konnte ich den wahren Fehler ausmachen.

Ich habe das Potentiometer getauscht und nun ging es. Da ich keine logarithmischen 500k Potis mehr hatte habe ich direkt beide Volume-Potis gegen lineare 500k Potis getauscht.

Und zum Schluss meine eigentliche Aussage:
Der Regelweg hat sich in der Hinsicht verändert, dass die Potis auf dem ersten Stück etwas schneller ansprechen. Der gesamte Regelweg gefällt mir aber deutlich besser als von den logarithmischen! Das bleibt jetzt so. Bis zum nächsten Defekt :D
 
Hallo Christian,

nur als Ergänzung ...

Gerade bei Gitarren bevorzuge ich auch lineare Volume Poti.
Bei Bässen kommt es auf die Schaltung an. Da spielen persönlicher Geschmack und wie rum das Poti verdrahtet ist eine Rolle. Generell kann man nun mal keinen einzig wahren Tipp geben.

Aber schön, dass Du die "besseren" Potis für deinen Jazz Bass gefunden hast! :cool:

Viele Grüße
Andreas
 
Der Vollständigkeit halber schiebe ich jetzt noch ein Foto vom Bass inkl. Potiknöpfen nach:
149258d1272619157-bilder-euren-baessen-img_6457.jpg
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben