Mal andere "Tonhölzer"

Jiko
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Wenn man von Tonholz redet, hört man bei E-Gitarren fast nur Erle, (Sumpf-)Esche, Mahagoni, Ahorn, Linde, selten auch Pappel. Von Kastanie, Nuss und Obstbäumen (Birne, Kirsche) habe ich auch schon gehört, jedoch noch nie wirklich gesehen. Aus Designgründen diverse teurere, die als Furnier oder Decke draufkommen, selten für einen ganzen Korpus verwendet werden, wie z.B. Zebrano, besondere Ahornarten etc.

Aber wie sieht es mit anderen Hölzern aus? Birke? Eiche? Buche? Platane? Robinie? Ulme? (Weide schließe ich aufgrund der mir bekannten Biegsamkeit mal aus)
Auch steht bei Wikipedia zum Thema Kastanie "Trotz einiger ähnlicher Merkmale sind Rosskastanie und Edelkastanie nicht näher miteinander verwandt." - da dürfte es beim Holz wohl auch Unterschiede geben? Auch z.B. Haseln und Walnüsse (von letzterer sind die Früchte angeblich nichtmal echte Nüsse :D ) sind nicht miteinander verwandt.

Ich habe natürlich auch die Suchmaschine gefüttert; was ich gefunden habe:

Eiche:
https://www.musiker-board.de/vb/tec...206650-eiche-als-tonholz-worauf-achten-2.html (Klingt ja nicht schlecht)

Buche:
https://www.musiker-board.de/vb/technik-modifikationen-diy/86615-buche-f-r-gitarrenkorpus.html (Klingt nicht allzu aufbauend, aber gerade hier würde man verhältnismäßig günstig an Holz kommen, evtl. hat jemand direkte Erfahrungen?)

Tonholz generell (bin da noch nicht sämtliche Links durchgegangen, poste das eher aus Interesse, damit ich das wieder finde, um mir das mal durchzusehen, evtl. ist für Andere auf was Interessantes dabei):
https://www.musiker-board.de/vb/e-gitarren/14413-tonholz-eigenschaften.html

Mich interessiert einfach, ob sich da nicht rein theoretisch noch mehr anbieten würde, als die Klassiker, bzw. warum diese nicht verwendet werden. Und etwas über die Eigenschaften der Hölzer zu erfahren, wäre evtl. auch nicht schlecht. Kommen wir nochmal zur Buche - ich zitiere nochmal Wikipedia: "Aufgrund der großen Härte, die mit der des Eschen-Holzes vergleichbar ist, wird es auch häufig als Parkett verwendet. Die Biegefestigkeit ist sehr hoch". Das klingt doch eigentlich nicht sooo schlecht.
Aber auch die anderen Hölzer interessieren mich sehr.
Wollte eben mal nach Spekulationen, Infos über die Hölzer und Erfahrungen fragen. :D Und evtl. interessiert es ja auch andere Leute hier :)
 
Eigenschaft
 
Ich habe letztens einen Bericht über einen deutschen Gitarrenbauer mit alternativen Tonhölzern gelesen, da war von Kirsche, Walnuss und Birnbaum die Rede, und die Gitarren waren ziemlich exklusiv. Ich versuche den mal wieder zu finden.

Edit: Hab mal gesucht. Den Menschen selbst konnte ich nicht finden, wohl aber Walnuss:

http://www.rockfunk.de/klangholz.htm schrieb:
Das Holz des Nußbaums ist mit einer mittleren Rohdichte von 0,68 g/CM3 den schweren Hölzern zuzurechnen. Es ist feinfaserig, ziemlich hart, dabei zäh, aber wenig elastisch. Fehlerfrei gewachsen weist Nußbaum ausgezeichnete, dem Eichenholz durchaus vergleichbare Festigkeitseigenschaften auf . Insbesondere ist das Holz äußerst biegefest. Neigt kaum noch zum Arbeiten, so daß es ein gutes Stehvermögen besitzt.
Ein im Gitarrenbau bekanntes, aber komischerweise selten benutztes Holz mit sehr guten Klangeigenschaften wie langes Sustain etc. Genaue Klangeigenschaften versuche ich gerade in Zusammenarbeit mit eienm Gitarrenbauer noch zu ermitteln -- bin selber gespannt. Das Holz wird von Waffenherstellern und Büchsenmachern teuer aufgekauft und steht deshalb zum Gitarrenbau nicht so sehr zu Verfügung. Die Kombination Walnuß u. Korina soll aber der "Hammer" sein. Wird noch getestet...

Auf der Website http://www.rockfunk.de/klangholz.htm sind noch andere Berichte über Tonhölzer.
 
Hallo Jiko,

Meine Musima Leadstar hat einen Korpus aus Buchenholz, ist allerding mit Kunstleder überzogen.
Unverstärkt ergibt das einen sehr "bassigen "Ton, der relativ lange schwingt.

Eiche dürfte sich für Griffbretter eignen, ich denke aber ist für einen massiven Body einfach zu
schwer.

Obsthölzer sind wahrscheinlich zu selten, sie werden ja nicht zur Holzgewinnung, sondern wegen ihrer Früchte angepflanzt.
 
Ich habe mal eine Gitarre aus Eiche gefertigt.

Gewicht: Absolut kein Problem. Mein Stück war sehr gut abgelagert und trotz einer Saite mehr war die Gitarre spürbar leichter als meine Ibanez RG.

Klang: Es war eine 8 Saiter mit je einer tiefen und einer hohen Saite zusätzlich. Tief klang sie wirklich sehr definiert und vor allem klar und drückend. Erinnerte an einen Bass. In den Höhen leider etwas leer, fehlte der Saft. Was jetzt da auf die Eiche und was auf den Neckthrough zuzuschreiben ist, das weiß niemand.

Warum ich sie trotzdem nie mehr verwenden werden: Die Bearbeitung. Weniger die Fräsereien oder das Schleifen, das ist maschinell nicht schlimm. Horror war allerdings die groben Poren der Eiche. Ich saß wirklich ewig daran, eine glatte Oberfläche rauszubekommen und habe schlussendlich Autokit drübergeschmiert, damits endlich glatt wird. Ansonsten sehe ich keine Probleme im Gitarrenbau.

Warum Eiche sowenig verwendet wird, liegt sicher an der Dominanz der "klassischen" Hölzer, auch wenn sie Fender nur aus wirtschaftlichen Gründen ausgewählt hat.

Grüße, Thomas
 
Was die Poren angeht, würde ich wohl einfach Öl + Wachs draufmachen und nicht groß lackieren. Da fühlt man die Maserung eben noch - ist bei einer gewachsten Framus Diablo Pro mit tiefporiger Sumpfesche auch nicht so arg anders, denke ich (weiß net, wie sich gewachstes Eichenholz anfühlt) ;) Was die Farbe angeht: Das Holz kann man ja nach Bedarf beizen.

@History - also eher weniger Höhen...(?) Buche interessiert mich gerade so ziemlich am meisten :D

Eiche ist aber auch interessant - Gegen Gewicht kann man ja mit einer Fräse notfalls was machen ;)
 
Eiche ist aber auch interessant - Gegen Gewicht kann man ja mit einer Fräse notfalls was machen ;)

Das hat der Herr May bei seiner Red Special ja damals auch so gemacht. Massiv wäre mir das wahrscheinlich auch zu schwer - genau so wie Buche. Buche hat aber noch den Nachteil, dass es relativ empfindlich gegenüber Feuchtigkeit ist und sich dann gerne mal verzieht. Klanglich wäre es aber trotzdem mal interessant.

Aus dem exotischen Sektor kann ich auch die Kombination von Zebrano und Wenge empfehlen. Das gibt eine sehr ausgewogene Mischung in eigentlich allen Frequenzbereichen. Gut, wenn man den Sound hauptsächlich im Amp bzw. Effektgerät erzeugen möchte.
 
Aus dem exotischen Sektor kann ich auch die Kombination von Zebrano und Wenge empfehlen. Das gibt eine sehr ausgewogene Mischung in eigentlich allen Frequenzbereichen. Gut, wenn man den Sound hauptsächlich im Amp bzw. Effektgerät erzeugen möchte.

Das hört sich interessant an, wer baut denn solche Gitarren?
 
Das hört sich interessant an, wer baut denn solche Gitarren?

Ich
rolleyeslieb.gif


Hier sind Bilder. Inzwischen sind die PU-Rahmen verschwunden und es sieht etwas stimmiger aus.

Die Kombination ist bei Bässen etwas weiter verbreitet. Warmoth zB bietet das aber auch für Gitarren an. Das Gewicht ist aber auch nicht ohne. Bei einer Strat mag das noch gehen aber eine LP wäre wohl ziemlich übergewichtig.
 
Echt ne sauschönes Ding haste da gebaut ;) Respekt :great: haste irgendwo nen Thread über den Bau ???
 
Echt ne sauschönes Ding haste da gebaut ;) Respekt :great: haste irgendwo nen Thread über den Bau ???

Danke. Einen Thread dazu gibt es leider nicht, da ich damals noch keine Digicam hatte. Es gibt nur die paar Handy-Bilder aus der Collage.
 
Walnuss wird im Gitarrenbau oft verwendet und ist gar nicht so "exotisch" in dem Sinne.
 
Bei Tyler Guitars kann man neben den üblichen Verdächtigen (Esche, Erle) auch 'Mamywo' bekommen (MAlaysian MYstic WOod). Soll angeblich ähnlich wie Erle sein, nur etwas wärmer/dunkler.

http://www.tylerguitars.com/
 
  • Palisander (Rio, Madagaskar, Ostind.) wird ganz gerne eingesetzt. Als Griffbrettmaterial kennt man es natürlich aber auch Hälse und Bodies werden daraus gebaut. Legendär dürfte die Rosewood Tele sein.
  • Santos Palisander bzw. Pau/Pao Ferro. Das ist kein richtiger Palisander, gehört also nicht zu der Gattung Dalbergia. Optisch ist das Holz dem richtigen Palisander sehr ähnlich, tonal hat es zusätzlich eine Spur Ahorn erwischt.
  • Korina ... siehe die aktuelle grand gtrs. Trotzdem ist das kein unbekanntes Tonholz und wird gerne eingesetzt.
  • Walnuss kommt häufig vor, Hälse werden zum Beispiel gerne daraus gemacht.
  • Kirschholz findet man auch immer mal wieder, das ist also durchaus in der Szene bekannt und geschätzt. Siggi Braun's "guitar of the year 2007" hat meine ich einen Korpus aus Kirsche ...
  • Aus Koa gibt es wenige massive Gitarren aber furniert wird gerne damit.
  • Ein bestimmter deutscher Gitarrenbauer schwört meine ich auf Agathis ... weiß jemand auf wen ich anspiele? Nein, es ist nicht Siggi ;-)

Sodele, die sind mir jetzt spontan eingefallen ...
 
Carvin bauen Gitarrenbodys komplett aus Koa, nicht mal sonderlich viel teuerer als Erle und co.

Wer auf Agathis schwört sollte sich nicht Gitarrenbauer schimpfen dürfen, meine Meinung.
 
Carvin bauen Gitarrenbodys komplett aus Koa, nicht mal sonderlich viel teuerer als Erle und co.

Wer auf Agathis schwört sollte sich nicht Gitarrenbauer schimpfen dürfen, meine Meinung.

Ui, dann muss ich mich mal bei Carvin umschauen :)
Ich bin mir mit Agathis und dem Gitarrenbauer nicht 100%ig sicher. Deshalb warte ich mal ob noch jemand anderes diese Verbinung aufbaut ;)
 
Die verlangen 80-100$ Aufpreis für Koa bzw. 90$ für bookmatched flamed Koa Top, also gar nicht viel. Kannst unter www.carvin.com sehen wenn du auf "build and order your guitar" klickst bei dem gewünschten Modell. Vertrieb für DE ist Musik Schmidt, die haben auch einiges auf Lager.
 
- also eher weniger Höhen...(?) Buche interessiert mich gerade so ziemlich am meisten :D

Im elektrischen Betrieb wirkt sich das nicht aus. Da hat sie eher "Stratcharakter".
Bei meiner Leadstar fehlte die Federkammerabdeckung. Auffällig ist, daß alle Bohrlöcher
ausgesplittert waren, eben weil das Holz sehr spröde ist. Das könnte bei der Bearbeitung
Probleme geben.
 
Hmmm... da könnte man ja notfalls mit Holzdübeln irgendwas improvisieren, wenn da nicht die halbe Gitarre weggerissen wurde :D
 
Zum thema Koa:

Ein Bekannter von mir hat eine BCR Custom Bich mit durchgehendem Hals, deren Korpusflügel aus Koa gefertigt wurden, ist auf der anderen Seite vom Atlantik angeblich recht Beliebt.


Und Agathis klingt find ich garnichtmal so megascheisse. Da find ich Pappel irgendwie schlimmer (siehe steve morse sig . . .)
 

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