Röhrenverstärker aufnehmen

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malte_spalte
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Mahlzeit!

Wollt mal wissen im Bezug auf die Aufnahme von nem Rörhenamp wie der Amp eingestellt sein sollte.
Es heisst ja, ´n Röhrenamp klingt erst richtig gut, wenn er laut aufgedreht ist.

Gilt das selbe auch für die Aufnahme, also sollte ich das Teil ordentlich aufreißen oder eher die Einstellungen wie live übernehmen???

Cheers Malte
 
Eigenschaft
 
Wollt mal wissen im Bezug auf die Aufnahme von nem Rörhenamp wie der Amp eingestellt sein sollte.
Es heisst ja, ´n Röhrenamp klingt erst richtig gut, wenn er laut aufgedreht ist.

Dazu gibt es zweierlei zu sagen.

1. Laut klingt ALLES breiter und fetter und überhaupt...

2. Trifft das auf nicht auf alle Röhrenamps zu. Beim Vox AC30 ist das so, da er erst mit aufgerissener Endstufe anfängt richtig zu zerren und sahnig zu klingen.
Bei modernen High Gain Tops ist das nicht so, die sind dafür nicht konzipiert und matschen , wenn man sie zu weit aufreißt.
Deswegen haben sie auch den großen Headroom, eben dass man die 100W nie ganz auslasten muss...

Bei Leads kanns aber durchaus doch gut klingen!
 
Tja, da gibts verschiedenste Ansichten, ich will da mal was (fast) philosophisches zu sagen:

Es ist ja bekannt, daß "lauter" oft mit "besser" verwechselt wird. Das ist ein Umstand, den HiFi-"Spezialisten" nutzen, um ein Produkt (Player, Verstärker, Boxen) im Vergleich besser dastehen zu lassen. Oder zum "Loudness War" geführt hat: http://en.wikipedia.org/wiki/Loudness_war

Diese Tatsache muss man sich halt vor Augen führen, und sich darüber im klaren sein, daß der brüllende Amp, dessen Endstufe tief in der Sättigung rumglüht und die Luft zum vibrieren bringt, jeden Schalldruckmesser zum weinen bringt und folglich beim Besitzer Glückshormone triggert, sich nachher in der Mehrzahl der Fälle in einem Gesamtmix vergraben wiederfindet, der zudem zumeist in einer viel geringeren Lautstärke wiedergegeben wird, und wohl meistens auch auf minderwertigen Anlagen.
Plötzlich ist man recht ernüchtert...

Im wesentlichen verhält sich das also so, wie eine atemberaubende Landschaft, die den Betrachter so begeistert, daß er seine Kamera zieht, -klick- und sich dann später wundert, daß der Zauber aufm 9x13cm-Foto nicht mehr wirkt.

Das sollte man im Hinterkopf behalten, und beim Aufnehmen einen Sound suchen, der auch in der "Verkleinerung", also auf der Aufnahme funktioniert. (Zumeist bedeutet dies: Der Sound muss auch leise überzeugen können)
Es gibt schließlich auch 9x13-Fotos, die einen fesseln. Um ein solches zu erzeugen, knipst man auch nicht einfach los, sondern wählt bewusst Ausschnitt, Vergrößerung, Perspektive, Ausleuchtung etc..

Ihr versteht, worauf ich hinaus will? Nicht nur die eingesetzte Aufnahmetechnik, sondern auch der Ampsound müssen der Situation Rechnung tragen.
Mir hilft es übrigens, den Amp in den Nachbarraum zu packen, und nur über Abhöre zu beurteilen. Und zwar leise.

Hier sind meiner Meinung nach die Modeller ganz groß. Das ein POD im Proberaum nicht die Magie eines aufgerissenen Vox AC30 ersetzen kann, ist doch klar. Aber der POD kann ziemlich genau simulieren, was einen AC30 nach der Kette Mikro-wasauchimmer-Abhöre repräsentiert.
 
TAber der POD kann ziemlich genau simulieren, was einen AC30 nach der Kette Mikro-wasauchimmer-Abhöre repräsentiert.
Naja, also darüber kann man sich nun wirklich streiten, die Modeller beschränken sich oft auf eine oder wenige Facetten des Sounds, eines Verstärkers.. Die volle Dynamik abbilden können sie noch nicht. Ich spiele selber auch über Modeller, aber nicht weil ich den Sound so authentisch finde, sondern einfach weil ich eine gute Möglichkeit ist unterschiedliche Sounds zu fahren. Das in etwa so, als wenn man erwarten würde mit einem SM57 Mic vor der Box genau den gleichen Sound zu bekommen wie direkt aus der Box.

Thema Lautstärke bei Röhrenamps.
Diese 100 - 120 Watt Vollröhrenbolliden haben diese enorme Leistung nicht wegen der Möglichkeit endlich mal richtig laut aufnehmen zu können, sondern, damit man sie auch auf großen Bühnen einsetzen kann. Und das stammt aus einer Zeit als InEar noch kein Thema war.
Und das "der klingt erst gut wenn er richtig laut ist" ... naja... trifft vielleicht auf ein paar wenige Amps zu, der Rest ist auch in einer moderaten Lautstärke druckvoll. Es zählt nicht was aus der Box rauskommt, sondern was in die Mikros reingeht. Fährt man einen Amp in die so beliebte Sättigung der Endstufe, dann fangen die meisten einfach nur das Matschen an und genau das gibt man in die Mikrofone. Dazu kommt, dass nicht alle Miks dafür ausgelegt sind, derart hohe Lautstärken aufzunehmen. Die Folge davon ist ein Klirren der überbeanspruchten Mics.
Es gilt... je leiser der Sound, desto präziser lässt er sich recorden.
 
mein vorschlag ... so laut aufzudrehen .. bis dir der sound gefällt ohne gleich nach 4 minuten einen hörschaden zu holen.....:D

jeder amp klingt anders ...
ein wichtiger punkt ist auch der aufnahmeraum selber ... auch wenn man das mic direkt an den speaker hat ;) ...der raum "klingt" mit !
 
mh, naja, wenn man ein dynamisches Mikro mit Nierencharakteristik direkt am Speaker positioniert, würde ich den Raumanteil doch seeeehr sehr sehr gering einschätzen
 
Oha, sind ja doch schon recht viele Beiträge zustande gekommen in der kurzen Zeit, dafür schon ma danke!

Um eine Sache schnell zu klären, ich spiele derzeit:

JCM 800 "2210" Lead Series von 1989 und JCM 2000 von 2006, Box hab ich ´ne
Marshall 1960AV und Mikrotechnisch bin ich mit ´nem Shure SM57 und dem
Sennheiser E 906, welche ich gleichzeitig für Aufnahmen verwende.

Letztendlich muss ich sagen tun sich die beiden Amps nicht großartig im Bezug auf die Klangcharakteristik.

Aufgenommen hören die sich zwar schon recht Fett an, aber ich mein dass sich mehr rausholen lässt.

Wenn man sich jezz einfach mal den Marshall Amp vorstellt, hab ich die Master-Lautstärke immer so auf 1 gehabt, was ja nun wirklich nicht laut ist.
Der Overdrive-Kanal selbst is auf Volume 10.

Was meint ihr wie ich den Mastervolume-Regler einstellen sollte um ´n möglichst gutes Ergebnis zu erzielen???

Cheers Malte
 
Klanglich kann sich, rein technisch betrachtet, mit der Lautstärke des Amps schon was ändern:
- Je nach Amp zerrt die Endstufe mehr oder weniger (unterstreicht den Amp-Sound)
- Bei sehr hohen Lautstärken zerrt der Lautsprecher selbst auch noch. (magnetische Zerre: klingt oft fett und komprimiert, also durchaus brauchbar)
- Bei ganz brutalem Schalldruck fängt dann der interne Mikrofonverstärker vom z.b. SM57 an zu zerren (Transistor-Zerre -> eher grausam zum Anhören). Bei Kondensator-Mikros wird dieser (zu vermeidende Punkt) meistens schon früher erreicht, wenn keine ausreichende Abschwächung am Mikro einstellbar ist.

Also nicht nur die Psyche spielt da eine Rolle.
Man muss aber nicht immer voll aufdrehen. Auch einen leisen Amp kann man
gut Aufnehmen und z.b. durch Einsatz von EQ's und Kompressoren mit Röhren und/oder Eingangs/Ausgangs-Übertragern zusätzliche Färbungen und Verzerrungen verpassen.

lg. JayT.
 
Klanglich kann sich, rein technisch betrachtet, mit der Lautstärke des Amps schon was ändern:
- Je nach Amp zerrt die Endstufe mehr oder weniger (unterstreicht den Amp-Sound)
- Bei sehr hohen Lautstärken zerrt der Lautsprecher selbst auch noch. (magnetische Zerre: klingt oft fett und komprimiert, also durchaus brauchbar)
- Bei ganz brutalem Schalldruck fängt dann der interne Mikrofonverstärker vom z.b. SM57 an zu zerren (Transistor-Zerre -> eher grausam zum Anhören). Bei Kondensator-Mikros wird dieser (zu vermeidende Punkt) meistens schon früher erreicht, wenn keine ausreichende Abschwächung am Mikro einstellbar ist.

Also nicht nur die Psyche spielt da eine Rolle.
Man muss aber nicht immer voll aufdrehen. Auch einen leisen Amp kann man
gut Aufnehmen und z.b. durch Einsatz von EQ's und Kompressoren mit Röhren und/oder Eingangs/Ausgangs-Übertragern zusätzliche Färbungen und Verzerrungen verpassen.

lg. JayT.

mal ne frage am rande... ich habs noch nie so wirklich getestet weil bei mir eigentlich immer mind. 1 kondenser am start is. würde ich beispielsweise so filigrane endstufen-zerre über ein sm57 allein überhaupt in einem brauchbaren maß aufs band bekommen?
 
mh, naja, wenn man ein dynamisches Mikro mit Nierencharakteristik direkt am Speaker positioniert, würde ich den Raumanteil doch seeeehr sehr sehr gering einschätzen

dann schätzt du falsch ;)

von einem user aus dem forum :
file in einem "toten" raum:


und das gleiche draussen in der regie :


dort wo er dies aufgenommen hat ... war ein projektstudio mit einer kabine und eine etwas grössere regie .. also man hört klar der einfluss des raumes :great:
 
krass, das man ´n gewaltiger Unterschied, hätt ich jezz nich gedacht!
Mir persönlich gefällts in der Regie ´ne ganze Ecke besser!
 
es gibt auch sog. "power-attenuator", die werden zwischen amp und box gehängt und vermindert die lautstärke ohne klang-beeinflussung, sprich endstufen-übersteuerung auch bei zimmerlautstärke

oder ne load-box, die wird an den box-ausgang des amps gehängt und simuliert den speaker nur, gibt also ein quasi-mikrofoniertes signal aus, kann manchmal besser sein, muss nicht. aber auch hier kann man die endstufe komplett aufreißen, eignet sich besonders für home-recording in wohnungen etc. wo man keinen krach machen darf



der sound ist grundsätzlich über die monitore in der regie bei zimmerlauststärke abzuhören und zu bewerten
 
naja, ein Attentuator hat sehr wohl Einfluss auf den Klang! Das merk ich immer am eingebauten in meinem Rivera!
Muss aber nicht umbedingt schlechter sein, der Klang, sondern einfach "anderst"!

Grüße
 
dann schätzt du falsch ;)

von einem user aus dem forum :
file in einem "toten" raum:


und das gleiche draussen in der regie :


dort wo er dies aufgenommen hat ... war ein projektstudio mit einer kabine und eine etwas grössere regie .. also man hört klar der einfluss des raumes :great:
klingt in der Tat deutlich anders.. wie hat der User dafür gesorgt, dass die Mikroposition beides mal die selbe war?
 
die micposition mit klebeband markiert ;) ..e906 ..:great:
 
Das 2. File ist deutlich lauter und definitiv besser mikrofoniert.

Naja, wie gesagt wurde selbe Mic positionierung nur andere räumlichkeit.

Das File in der Regie klingt um einiges voller.
Wobei mich interessieren würde ob man nicht auch ein gutes Ergebnis aus der Kabine kriegt wenn man Hall drauf legen würde???

Achja, sehr interessant der Thread. Hab auch gerade nen Gitarristen der mit Röhre arbeitet.

Bye.
 
die micposition mit klebeband markiert ;) ..e906 ..:great:

aber auch dann kriegst du die doch nicht exakt wieder, mit dem selben Winkel und gleichen Abstand?

das mit dem Hall würde mich auch interessieren.. dürfte dann ja aber nur wenig sein, den man zumischen darf - und am besten ein Faltungshall
 
Naja, ist jawohl eindeutig, dass das Mic nicht gleich platziert ist.
Und zwar näher, wenn an den Einstellungen nichts verändert wurde.
Weil lauter und mehr Höhen.
 

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